Cover-Bild FRAUEN LITERATUR
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 08.02.2024
  • ISBN: 9783462006650
Nicole Seifert

FRAUEN LITERATUR

Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt

Nachdem Nicole Seifert mehrere Jahre lang ausschließlich Literatur von Frauen gelesen hat, ist klar: Die vielbeschworene »Qualität« ist nicht das Problem. Im Gegenteil: Wir verpassen das Beste, wenn wir in unseren Bücherregalen nicht endlich eine Frauenquote einführen.

Banal, kitschig, trivial – drei Adjektive, mit denen das literarische Schaffen von Frauen seit Jahrhunderten abgewertet wird. Während Autoren tausende von Seiten mit Alltagsbeschreibungen füllen und dafür gefeiert werden, wird Schriftstellerinnen, die Ähnliches unternehmen, Befindlichkeitsprosa vorgeworfen. Nicole Seifert ist angetreten, die frauenfeindlichen Strukturen im Literaturbetrieb aufzuzeigen. Denn von vielen von Frauen verfassten Büchern hören wir erst gar nicht, weil Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen und noch davor Buchverlage eine entsprechende Vorauswahl treffen. Vom Deutschunterricht bis zum Germanistikstudium ist der Autorinnenanteil noch immer verschwindend gering, und so lernen wir von Anfang an: Was literarisch wertvoll ist, stammt von Männern.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2024

Better late than never - Endlich gelesen & wurde nicht enttäuscht! LESEEMPFEHLUNG

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"So wie Frauen eher an einem Herzinfarkt sterben, wenn sie von einem Arzt behandelt werden - so geraten sie eher in Vergessenheit, wenn es die Männer sind, die für die Erinnerung zuständig sind." Buchzitat, ...

"So wie Frauen eher an einem Herzinfarkt sterben, wenn sie von einem Arzt behandelt werden - so geraten sie eher in Vergessenheit, wenn es die Männer sind, die für die Erinnerung zuständig sind." Buchzitat, S. 50
In ihrem Buch "Frauen Literatur" stellt Nicole Seifert die Frage, warum Literatur von Frauen oft abgewertet und vergessen wird. Sie ist Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin und studierte nach einer Ausbildung im S. Fischer Verlag Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften und Amerikanistik in Berlin. Nach ihrer Promotion arbeitete sie zunächst als Lektorin, bevor sie ihren ersten Übersetzungsauftrag erhielt. Sie hat u.a. Werke von Sarah Moss, Torrey Peters, Shirley Jackson, Julia Strachey, Adrienne Brodeur und Frances Cha übersetzt. Sie lebt in Hamburg.

2021 erschien Nicole Seiferts Buch "Frauen Literatur: Abgewertet, Vergessen, Wiederentdeckt". Darin zeigt sie auf, dass die sogenannte »Qualität« nicht das Problem ist, sondern dass wir das Beste verpassen, wenn wir nicht eine Frauenquote in unseren Bücherregalen einführen. Seifert argumentiert, dass Frauenliteratur oft als banal, kitschig oder trivial abgestempelt wird, während Männer für ähnliche Themen gefeiert werden. Sie beleuchtet, wie die Strukturen des Literaturbetriebs, von Verlagen bis zu Medien und Bildungseinrichtungen, Frauen benachteiligen und erklärt, warum der Anteil von Autorinnen in der Literaturwissenschaft immer noch gering ist.

Nicole Seifert beginnt ihr Buch mit einer persönlichen Einleitung, in der sie ihre Motivation erklärt und von ihren eigenen Erlebnissen berichtet. Das Buch ist leicht zu lesen und der Schreibstil unkompliziert und nicht verschnörkelt. Seifert bezieht sich auf zahlreiche Studien und zeigt, wie das Patriarchat auch heute noch in der Literaturbranche wirkmächtig ist. Besonders eindrucksvoll ist, wie sie neben der Kritik auch Lösungsansätze aufzeigt, wie das Patriarchat überwunden und eine diverse Autor:innenschaft gefördert werden könnte. Ihr Werk ist ein für mich ein echter Klassiker der Literaturgeschichte, der wunderbar aufzeigt, was in der Literaturbranche schief läuft und was getan werden muss, um Veränderungen zu bewirken.

"Frauen Literatur" ist ein wunderbares Buch, das jede:r gelesen haben sollte. Es bietet eine tiefgehende und zugleich leicht verständliche Analyse der Geschlechterungleichheit in der Literaturbranche. Eine uneingeschränkte 5-Sterne-Empfehlung.

"Wer als Kritiker:in, als Programmleitung in einem belletristischen Verlag oder bei einem Veranstaltungsort tätig ist, hat eine der Schlüsselpositionen, um daran mitzuwirken, dass sich das ändert. Auch als Multiplikator:in, als Buchhändler:in und selbst als Leser:in hat man die Wahl: Wem möchte man seine Aufmerksamkeit schenken, auf wen die Aufmerksamkeit lenken, wen mit seinem Geld unterstützen? Es ist keine Entscheidung gegen die Bücher von Männern, es ist eine Entscheidung für die Bücher von Frauen." Buchzitat, S. 169

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Veröffentlicht am 02.07.2024

Sehr empfehlenswert

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Bücher von und für Frauen wurden und werden abgewertet, ignoriert, kleingemacht. Die Literaturgeschichte ist voll davon, und auch heute noch gibt es Vorurteile gegen "weibliches Schreiben". Nicole Seifert ...

Bücher von und für Frauen wurden und werden abgewertet, ignoriert, kleingemacht. Die Literaturgeschichte ist voll davon, und auch heute noch gibt es Vorurteile gegen "weibliches Schreiben". Nicole Seifert zeigt hier die Strukturen auf, die wirken, wo diese Misogynie überall greift und wie sie uns beeinflusst.

Für mich war das Buch eine sehr aufschlussreiche Lektüre. Ich hab jetzt nicht die absoluten Augen-öffner-Momente gehabt, also Dinge, die mich total erstaunt haben, da ich vieles schon wusste (und vielleicht überrascht mich sowas auch einfach nicht mehr ...). Aber trotzdem gab es einige (neue) Infos und vor allem hat der Überblick über das ganze Thema mir sehr geholfen, Zusammenhänge besser zu verstehen oder einfach in Zukunft anders/besser argumentieren zu können. Es geht viel um damalige Zeiten, als Frauen noch gar nicht schreiben durften, es geht um Leselisten, darum, wie der Literaturkanon entsteht, um Lehrpläne, um private Beobachtungen der Autorin, um Aussagen, die auch heute noch kursieren. Aber auch um Einordnungen durch die Autorin und andere Expert*innen, was z. B. das "weibliche Schreiben" überhaupt bedeutet.

Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen. Es ist ein guter Rundum-Blick zum Thema und dabei immer verständlich geschrieben, mit gut sortierten Kapiteln und Unterkapiteln. Außerdem gibt es ein Quellenverzeichnis und eine Literaturliste am Ende. Von mir gibt es 4,5 Sterne.

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