Eine Psychologin und zwei Polizisten auf der Spur eines brutalen Mörders im Taunus
"Die Patienten" ist der erste Band der "Löwenstein und Berger Thriller" Reihe des deutschen Autors Nikolas Stoltz.
Eine psychisch-kranke Patienten auf einem abgelegene psychiatrischen Gutshof mitten im ...
"Die Patienten" ist der erste Band der "Löwenstein und Berger Thriller" Reihe des deutschen Autors Nikolas Stoltz.
Eine psychisch-kranke Patienten auf einem abgelegene psychiatrischen Gutshof mitten im Taunus wird brutal ermordet. Die Polizisten des Landeskriminalamtes Berger und Darlinger werden auf den Fall angesetzt und erhalten durch die Polizeipsychologin Carolin Löwenstein - genannt Caro - Unterstützung. Aufgrund des Einwirkens des Klinikleiters darf einzig die Psychologin auf dem Klinikgelände, der sogenannten Silberbachkolonie, zwischen den Patienten ermitteln. Hierbei soll sie selbst auf dem Gutshof wohnen: Alleine, ohne Handyempfang, mitten im Wald und irgendwo lauert der Mörder...
Die Ermittlungen vor Ort verlaufen selbsterklärend nicht wie geplant und Caro gerät schneller ins Visier des Mörders als gedacht... Ob sie den Mörder enttarnen kann?
Das Cover ist recht typisch für das Genre:
Ein blutiges Messer in der Mitte des Covers - möglicherweise handelt es sich sogar um eine der Mordwaffen (?!) - dazu die Blutanhaftungen, die erahnen lassen, dass die Geschichte / Handlung blutig werden kann.
Neben der Waffe lässt sich eine Art Wald im Hintergrund erkennen, was auf die Abgeschiedenheit des Gutshofes/der Kolonie bzw. das allgemeine Setting hinweist.
Somit ist es meiner Meinung nach ein solides Cover für einen Thriller/Krimi.
Der Titel ist meiner Meinung nach etwas verwirrend. Das erste Mal als ich den Titel (& den Klappentext) gelesen habe, dachte ich, die Ermittlungen würden auch psychologisch betrachtet werden; dass hierbei auch die einzelnen Patienten der Kolonie unter die Lupe genommen werden und so eine Art psychologische Einschätzung erfolgt oder dass die Psychologin Caro mit ihrem Wissen den Täter überführt. Leider ist dies hier eher weniger der Fall...
Der eigentlich Schreibstil des Autors hatte mich jedoch von Anfang an überzeugt: Wer kurze Kapitel mit unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Figuren mag, dem wird das Buch sehr zusagen. Wer es dazu noch detailreich blutig mag, der/die kommt auf seinen/ihren Geschmack. Grundsätzlich kommt man in einen guten Lesefluss und auch die Spannung ist konstant vorhanden (teilweise jedoch sehr typisch à la "ich habe keinen Handyempfang, die Straße ist Kilometerweit weg, ich bin auf der Flucht vor dem Mörder gestürzt etc." ).
Durch die unterschiedlichen Perspektivwechsel bekommt der Leser nicht nur verschiedene Blickwinkel auf die Ermittlungen, sondern es entwickeln sich auch diverse Nebenhandlungen. Mir persönlich wurde es irgendwann zu viel der Nebenhandlungen, die ich für mich (zunächst) für die Storyline etwas störend eingestuft habe oder sie so fernab der Realität waren, dass ich mich nicht so ganz in der Handlung/dem Charakter/dem Buch verlieren konnte.
Natürlich werden diese Nebenhandlungen am Ende größtenteils (aber nicht gänzlich!) zur Haupthandlung zusammengeführt/aufgelöst, aber dennoch hätten einige Sidestorys nicht sein müssen bzw. hätten man diesen Nebenschauplätzen teilweise mehr Raum z.B. in Form eines eigenen Buches geben können. So wirkte es am Ende recht schnell abgehandelt (schade eigentlich!). Wen solche Nebenhandlungen nicht stören bzw. wem so etwas gefällt, der wird auf seine Kosten kommen.
Neben den Nebenhandlungen hat der Autor auch Rückblenden und weitere stilistische Formen genutzt, um Abwechslung reinzubringen.
Was mich angeht, empfand ich das als sehr gelungen und gut eingesetzt.
Als Leser rätselt man mit den Ermittlern stets mit wer der Mörder sein könnte und durch z.B. die Rückblenden und deren Erkenntnisse (welche man teilweise sogar vor den Hauptfiguren erhält) packt einen der unbedingte Wille, den Mörder zu entlarven. Natürlich spielt der Autor damit und verteilt überall seine Hinweise, Andeutungen und Möglichkeiten jemanden von der imaginären Verdächtigenliste zu streichen oder doch draufzupacken (nur um den Leser am Ende der Auflösung doch noch Baff zurückzulassen 😉).
Ich werde hier nicht auf die einzelnen (Haupt-)Figuren eingehen, damit ich niemanden spoiler, nur so viel:
Die einzelnen Figuren werden durch die Einsichten in deren Denken nahbar und man erhält Einblicke in deren persönliche Welt und was diese beschäftigt (Stichwort: Nebenhandlungen). Es steht also nicht nur die Ermittlung im Vordergrund. Als Leser lernt man also auch die Charaktere von einer anderen Seite kennen.
Teilweise konnte mich das aber nicht packen, da die Figuren partiell wirklich unrealistisch gehandelt haben und ich das mitnichten nachvollziehen konnte (ja, auch wenn es die künstlerische Freiheit des Autors ist / es immer noch eine fiktive Geschichte darstellt). Ich weiß, dass es so geschrieben wurde, um die Handlungsspannung aufrecht zu erhalten, aber dennoch hat es mich etwas gestört.
Die Hauptfiguren sind mir aber dennoch grundsätzlich sympathisch und man leidet mit ihnen mit. Dass Caro und Berger (+Darling) eigentlich ein gutes Team sind, wird schnell klar. Die Beziehung der beiden Figuren hat mir allgemein gut gefallen.
Abschließend würde ich also sagen, dass, wen diverse Nebenhandlungschauplätze und nicht unbedingt nachvollziehbare Handlungen der Figuren nicht stören und man auf blutig beschriebene Schauplätze/Settings sowie Miträtseln / Überführen des Mörders steht, ich demjenigen das Buch empfehlen kann.
Ich persönlich werde denke ich, auch den 2.Band ("Todeskalt") lesen, um zu Schauen, wie der Autor die Figuren weiterentwickelt bzw. ob auch (Neben-)Handlungen aus dem 1.Band im weiteren Verlauf nochmal aufgegriffen werden. Grundsätzlich hat mir die Sprache und die kurzen Kapitel mit den Perspektivwechseln gefallen und wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja doch noch etwas in Richtung psychologische Ermittlungen?