Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.
Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen
Dieses Buch war etwas ganz besonderes. Es hat eigentlich keine wirkliche Handlung, es wird von den Gedanken der Protagonistin geführt-und das macht es wunderschön nah.
Dieses Buch war etwas ganz besonderes. Es hat eigentlich keine wirkliche Handlung, es wird von den Gedanken der Protagonistin geführt-und das macht es wunderschön nah.
“Alles Okay” von Nina LaCour ist ein Buch über Trauer, über Liebe und über Familie.
Es zeigt auf, wie es sich anfühlt wegzulaufen und alles zurückzulassen, und gleichzeitig beweist es, dass die Zurückgebliebenen ...
“Alles Okay” von Nina LaCour ist ein Buch über Trauer, über Liebe und über Familie.
Es zeigt auf, wie es sich anfühlt wegzulaufen und alles zurückzulassen, und gleichzeitig beweist es, dass die Zurückgebliebenen damit oft nicht einverstanden sind. Die Protagonistin Marin, Studienanfängerin, kämpft mit Depressionen ausgelöst durch ihren kürzlich verstorbenen Großvater. Man bekommt erst im Laufe des Buches einen Einblick in die ziemlich komplexe Beziehung zwischen den beiden. Und dann ist da auch noch die Sache mit ihrer Freundin, die etwas komplizierter ist, als es zuerst scheint.
30 Seiten gelesen und ich war bereits den Tränen nah. Ich finde, dass dieses Buch wirklich sehr gute Arbeit geleistet hat, diesen emotionalen, mentalen Kampf darzustellen, der erforderlich ist, um sich der Welt als "normal" zu präsentieren, während in einem drin das Chaos in Form von emotionalen Kämpfen herrscht. Marin hat in ihrem Leben sehr viel durch machen müssen und ihre Welt hat sich zusätzlich mit dem Tod ihres Großvaters komplett auf den Kopf gestellt. Sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Dennoch zeigt das Buch, dass sie selber irgendwann merkt, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine ist, sondern dass es Leute gibt, die sich um sie kümmern wollen und dass sie wieder ein Teil ihres Lebens ist.
„Alles Okay“ ist unglaublich emotional und das machte es manchmal so schwer für mich zu lesen. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass mich so viele Passagen so sehr mitnehmen würden, dass ich das Buch manchmal weglegen musste um kurz durchzuatmen. Nina LaCour schreibt so schön. Sie hat einen sehr ruhigen, fließenden Schreibstil und sie geht mit ihren Charakteren sehr in die Tiefe. Ich fühlte mich instant in Marins Geschichte und ihren emotionalen Zustand hineinversetzt. Ich wollte sofort ihr beistehen, wissen, was vorher alles vorgefallen ist, warum es ihr gerade so geht, wie es ihr geht, und noch vieles mehr.
FAZIT: Es ist für mich eines der besten Bücher, die ich bisher in 2019 gelesen habe. Pure Emotionen – eine Achterbahnfahrt mit durchgehender Gänsehaut auf knapp 200 Seiten.
Kurze Anmerkung: Ich habe das Buch in der englischsprachigen Originalausgabe gelesen.
Inhalt:
Von der Kraft menschlicher Zuneigung
Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende ...
KURZREZENSION
Kurze Anmerkung: Ich habe das Buch in der englischsprachigen Originalausgabe gelesen.
Inhalt:
Von der Kraft menschlicher Zuneigung
Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.
Meine Meinung:
Das Buch war sehr leicht zu lesen und bereits nach zwei Stunden hatte ich es beendet. Obwohl das Buch relativ wenig Seiten besitzt, so ist eine gewisse Tiefe und Aussagekräftigkeit zu erkennen.
Es geht unter anderem um verschiedene Arten von Einsamkeit und dem Versuch jene, zunächst alleine, zu überwinden. Insbesondere Marins Charakter verdeutlicht eine Einsamkeit, die nicht nur familiär geprägt ist, sondern auch von der gesellschaftslosen Gemeinschaft.
So kann ein Individuum trotz zwischenmenschlicher Kommunikation, Einsamkeit verspüren und sich fehl am Platz fühlen. Tatsächlich habe ich mich selbst in Teilen von Marin wiedergefunden, wodurch das Buch für mich nicht erschreckend, dafür aber umso bedeutungsvoller wurde. Ehrlicherweise haben mich die Zeitsprünge zunächst ein wenig verwirrt, aber mir wurde die Wichtigkeit jener sehr schnell bewusst. Die Zeitsprünge machen das Erlebte der zerstreuten und verzweifelten Protagonistin nahbar und echt. Dadurch ist die Wirkung der Handlung eine ganz andere gewesen. Auch wenn mich dieses Buch nicht vom Hocker gerissen hat, war es doch wirklich schön zu lesen. Der Schreibstil von Nina LaCour ist schön und tiefgründig, aber die Emotionen konnten mich nicht ganz packen. Das Cover ist simpel und an sich sehr ästhetisch. Es passt auch sehr gut zur Handlung.
Ich kann das Buch mit gutem Gewissen weiterempfehlen, auch wenn ich der Ansicht bin, dass viele es vielleicht weniger mögen werden, weil die Nachricht des Buches sie nicht ganz erreicht hat.
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch nicht alle Menschen gleichermaßen erreichen kann. Auch mich hat es nicht ganz so mitgerissen, wie ich mir gewünscht hätte. Es steht hier so viel zwischen den ...
Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Buch nicht alle Menschen gleichermaßen erreichen kann. Auch mich hat es nicht ganz so mitgerissen, wie ich mir gewünscht hätte. Es steht hier so viel zwischen den Zeilen, wodurch es anspruchsvoller ist, als es zunächst wirkt. Darauf muss man sich einlassen können... Malin ist eine sehr distanzierte Protagonistin, die es einem nicht immer einfach macht. Sie ist so unnahbar und verschlossen. Ihre Entwicklung hat mich aber sehr berührt, es war nur sehr schwer, eine gute Verbindung zu ihr aufzubauen und auch zu halten. Es war aber wunderschön, jeden kleinen Schritt von ihr zu begleiten, ihren Weg zu verfolgen... Am Ende habe ich sogar ein paar Tränen verdrückt. Allerdings hat mir ein Epilog gefehlt, der noch einmal ein paar offene Fragen geklärt hätte - es war dann einfach schnell vorbei. Da das Buch sowieso sehr dünn ist, hätte hier schon noch ein bisschen mehr kommen können...
Für mich war es ein irgendwie eigenes Leseerlebnis, über das ich sehr dankbar bin. Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen, aber es wird vermutlich nicht alle gleichermaßen berühren können - aber das ist okay.
Ich habe von der Autorin bereits ein anderes Buch gelesen, welches mir unglaublich gut gefallen hat und ich dadurch wusste, wie wunderbar sie schreiben kann.
"Alles okay" ist einer dieser Romane, die zwar etwas mit einem anstellen, bei denen man aber dennoch nicht so recht weiß, was man von ihnen halten soll. Nina LaCour hat hier eine unbestreitbar einfühlsame ...
"Alles okay" ist einer dieser Romane, die zwar etwas mit einem anstellen, bei denen man aber dennoch nicht so recht weiß, was man von ihnen halten soll. Nina LaCour hat hier eine unbestreitbar einfühlsame und berührende Geschichte über Familie, Einsamkeit, Liebe und Orientierungslosigkeit geschrieben, die jedoch nicht ihr volles Potential ausschöpft.
„Das Problem beim Verdrängen ist, wenn die Wahrheit hochkommt, bist du nicht darauf vorbereitet.“
Das Cover passt unfassbar gut. Ein Mädchen zwischen irgendwo Meer und Wohnheimzimmer, vor der Welt versteckt, aber in die Ferne blickend, einsam träumend, still hoffend - der Verlag hat hier in Anlehnung an die Originalgestaltung den Nagel auf den Kopf getroffen und es geschafft, die Atmosphäre der Geschichte bildhaft und wunderschön darzustellen. Sehr schön sind auch die durch eine geschwungene Linie langgezogenen Kapitelanfänge, die die dreißig kurzen Kapitel miteinander verbinden. Das Triple der Gestaltungsperfektion wird dann durch den wunderbar passenden Titel komplettiert, der ebenfalls wie das Design glücklicherweise sehr nah am Original "We are okay" gehalten ist und perfekt zum Inhalt passt. Denn im Endeffekt geht es um eine junge Frau, die weit davon entfernt ist, "okay" zu sein, sich dies jedoch erst eingestehen und nach außen bewältigen muss.
Erster Satz: "Bevor Hannah ging, fragte sie noch einmal, ob wirklich alles okay sei."
"Alles okay" startet sehr zurückhaltend in das Leben von Marin, die über die Weihnachtszeit alleine im Studentenwohnheim verbleibt. Tütensuppen, Tee und Einsamkeit-Essays - das bestimmt ihr Alltag, bis ihre beste Freundin Mabel zu Besuch kommt, um zu versuchen, sie aus ihrer Lethargie zu reißen und herauszufinden, warum sie vor vier Monaten einfach abgehauen ist - mit nichts als ihrem Portemonnaie, ihrem Handy und einem Foto ihrer Mutter... Paradox ist am Einstieg in die Geschichte, dass die melancholische, unaufgeregte Stimmung sich sofort einstellt - nach wenigen Sätzen hat einen die bittersüße Stille und hallende Leere zwischen den Worten verschlungen -, die richtigen Gefühle der Protagonisten aber erst viel später auftauchen. Zwar fühlt sich Marin schon von Beginn an einsam und niedergeschlagen, hat ihre Gefühle jedoch sorgsam im Griff. Der Einstieg liest sich demnach so, als wäre eine dünne Membran zwischen einem selbst und all den verborgenen Emotionen und Gedanken, die in Marin unter der Oberfläche schwelen.
"Ich hatte die Traurigkeit verdrängt. Fand sie in Büchern. Weinte über Romane statt die Wirklichkeit. Die Wirklichkeit war schnörkellos, bodenlos. Sie hatte keine poetische Sprache, keine gelben Schmetterlinge, keine epischen Regenfälle. In Wirklichkeit gab es keine Stadt unter Wasser, keine Generationen von Männern mit dem gleichen Namen, die dazu verdammt waren, immer die gleichen Fehler zu wiederholen. Die Wirklichkeit war tief genug, um darin zu ertrinken."
Während durch immer wieder auftauchende Rückblenden aus den letzten Jahren und Monaten langsam klar wird, was am Ende des Sommers passiert ist, wartet man auf den Moment, in dem der Schleier zerreißt und man zusammen mit Marin die ganzen Emotionen spürt, die sie tief in sich vergraben hat. Durch die vielen kleinen Puzzleteile, die durch die einzelnen Erinnerungsfetzen zusammengesetzt werden, wird die Ausgangslage der Protagonistin erst nach und nach erklärt. Das hatte leider zur Folge, dass ich zu Beginn gar nicht wusste, was ich nun mit der Protagonistin, der Stimmung der Handlung anfangen sollte. Klar, in dem besonderen Aufbau, der sich langsam auf die Enthüllung zuspitzenden Emotionalität, liegt ein Teil des Reizes des Romans und die Geschichte ist auch nicht so lang, dass wirkliche Längen aufkommen, in denen man damit spielt, die Geschichte abzubrechen, dennoch konnte mich der Beginn dadurch einfach nicht so sehr erreichen und ich war eher eine distanzierte Beobachterin dessen.
"Ich hoffe, du kriegst keinen Ärger", sagte ich, aber wie könnten wir Ärger kriegen? Wir waren verzaubert. Wir waren Strandgeschöpfe. Wie hatten die Taschen voller Schätze und einander auf der Haut."
Auch zwischen den einzelnen Rückblenden geschieht nicht allzu viel - "Alles okay" ist eher leise und handlungsarm erzählt, mit einem klaren Fokus auf den Gefühlen und Beziehungen der Figuren. Diese kamen jedoch leider über einen Großteil der Geschichte nicht ganz bei mir an. Ich habe zwar mit den beiden Mädchen mitgefühlt und mich gefragt, was damals denn geführt hat, dass sich Marin und Mabel nun in dieser Situation befinden, große Emotionen fehlten aber erstmal komplett. Um es mal mit Marins Worten auszudrücken: "Ich kann mir vorstellen, wie es wäre [...]. Nur spüren kann ich es nicht."
"Früher waren es nur Geschichten. Aber jetzt sickern sie ins Leben und werden immer schrecklicher. (...) Früher habe ich bei einer Geschichte geweint und das Buch zugeklappt und dann war es vorbei. Jetzt hallt alles nach, sitzt fest wie ein Splitter und eitert."
Umso mehr gefühlt habe ich die melancholische Stimmung, die zwischen behaglich und schmerzhaft, traurig auf die schöne Art und herzzerreißend tragisch schwankt. Alleine im Wohnheim, kurz vor Weihnachten, mitten in einem winterlichen Schneesturm - das Szenario ist geradezu prädestiniert für Einsamkeit, Verzweiflung und Traurigkeit, welche durch Nina LaCours poetische, ruhige Schreibweise auch sehr eindringlich transportiert werden. Ganz toll ist auch, dass die Autorin hier nicht nur zwei starke Frauenfiguren in den Vordergrund rückt, sondern auch die Liebe zwischen zwei besten Freundinnen, die langsam entdecken, dass sie auch mehr sein könnten, so unfassbar feinfühlig und lebensecht beschreibt, dass man keine Sekunde verpassen möchte. Dabei gibt es viele Stellen, bei denen es tief in mir Klick gemacht hat, leider jedoch auch einige Beschreibungen und Zustände, die nicht bei mir ankamen. Denn gleichzeitig gehen durch den Fokus auf Mabel und Marin potentiell spannende Nebenfiguren stark unter.
"Sie schließt die Augen. Ich sehe sie an. Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute. Einen freundlichen Taxifahrer und kurze Warteschlange. Einen Flug ohne Turbulenzen mit einem freien Platz neben ihr. Wunderschöne Weihnachten. Ich wünsche ihr mehr Glück, als in einen Menschen passt. Ich wünsche ihr so viel Glück, dass es überläuft."
Der genaue Zeitpunkt, an dem der oben genannte Gefühlsschleier dann endlich zerriss, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr festmachen. Sicher ist nur, dass mich das Ende so unfassbar berührt hat, dass mir die letzten 20 Seiten über fast permanent Tränen über die Wangen gelaufen sind. Alles, was zuvor nur entfernt zu erahnen war, bricht plötzlich über Marin und somit auch die LeserInnen herein und zerstört die gewahrte Distanz komplett. Doch kann das emotionale Ende über den eher ziellosen Start hinwegtäuschen? Was soll ich also nur von der Geschichte halten? Ist die inhaltliche Auflösung gegen Ende unter all den Emotionen nicht ein bisschen schwach (sowohl das Familiendrama als auch die Lösung an sich scheinen recht konstruiert, wenn man mit Abstand zurückblickt) für den ansonsten so nachdenklichen Roman? Sind die beiden starken Frauenfiguren und die Liebe zwischen zwei Mädchen, die von Freundinnen zu mehr werden genug, um das fast vollständige Fehlen von starken Nebenfiguren auszugleichen? Und über allem steht die Frage, was mir die Autorin mit dieser Geschichte sagen wollte. Ja, ich habe gefühlt, aber begriffen nicht wirklich. Deshalb gibt es von mir für diese ambivalente, wunderschöne Geschichte nur 4 statt 5 Sterne.
"Ratlosigkeit ist ein dunkler Ort. Ein Ort, den man schlecht ertragen kann. Aber ich schätze, wir verbringen den größten Teil unseres Lebens dort. Und ich schätze, wir sind alle dort, deshalb muss es vielleicht gar nicht so einsam sein. Vielleicht kann ich mich einleben, es mir gemütlich machen, mich an die Ungewissheit gewöhnen."
Fazit:
"Alles okay" ist eine einfühlsame und berührende Geschichte über Familie, Einsamkeit, Liebe und Orientierungslosigkeit, die jedoch wie der Roman selbst voll Höhen und Tiefen ist. Das Ende ist wahnsinnig ergreifend, die inhaltliche Auflösung jedoch eher schwach. Die Atmosphäre, die durch die Seiten sickert, ist so erdrückend, schwermütig und bittersüß, dass man gar nicht weiß, wohin mit sich. Dagegen bleiben die Emotionen der Hauptfigur bis kurz vor dem Ende eher unnahbar. Nina LaCours Erstling ist also ein Herzensbuch, auch wenn ich keine 5 Sterne geben kann.