Cover-Bild Das achte Leben (Für Brilka)
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 18.08.2014
  • ISBN: 9783627022082
Nino Haratischwili

Das achte Leben (Für Brilka)

Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt dieses berauschende Epos über sechs Generationen. Stasia wächst in der wohlhabenden Oberschicht auf und heiratet jung den Weißgardisten Simon Jaschi, der am Vorabend der Oktoberrevolution nach Petrograd versetzt wird, weit weg von seiner Frau. Als Stalin an die Macht kommt, sucht Stasia mit ihren beiden Kindern Kitty und Kostja in Tbilissi Schutz bei ihrer Schwester Christine, die bekannt ist für ihre atemberaubende Schönheit. Doch als der Geheimdienstler Lawrenti Beria auf sie aufmerksam wird, hat das fatale Folgen ...
Deutschland, 2006: Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias hochintelligente Urenkelin, hat mit ihrer Familie gebrochen und ist nach Berlin ausgewandert. Als ihre zwölfjährige Nichte Brilka nach einer Reise in den Westen nicht mehr nach Tbilissi zurückkehren möchte, spürt Niza sie auf.
Ihr wird sie die ganze Geschichte erzählen: von Stasia, die still den Zeiten trotzt, von Christine, die für ihre Schönheit einen hohen Preis zahlt, von Kitty, der alles genommen wird und die doch in London eine Stimme findet, von Kostja, der den Verlockungen der Macht verfällt und die Geschicke seiner Familie lenkt, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und deren Töchtern Daria und Niza und von der Heißen Schokolade nach der Geheimrezeptur des Schokoladenfabrikanten, die für sechs Generationen Rettung und Unglück zugleich bereithält.

"Das achte Leben (Für Brilka)" ist ein epochales Werk der auf Deutsch schreibenden, aus Georgien stammenden Autorin Nino Haratischwili. Ein Epos mit klassischer Wucht und großer Welthaltigkeit, ein mitreißender Familienroman, der mit hoher Emotionalität über die Spanne des 20. Jahrhunderts bildhaft und eindringlich, dabei zärtlich und fantasievoll acht außergewöhnliche Schicksale in die georgisch-russischen Kriegs- und Revolutionswirren einbindet.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Eine opulente Familiensaga

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„Teppiche sind aus Geschichten gewoben. Also muss man sie wahren und pflegen. Auch wenn dieser jahrelang irgendwo verpackt den Motten zum Fraß vorgeworfen wurde, muss er nun aufleben und uns seine Geschichten ...

„Teppiche sind aus Geschichten gewoben. Also muss man sie wahren und pflegen. Auch wenn dieser jahrelang irgendwo verpackt den Motten zum Fraß vorgeworfen wurde, muss er nun aufleben und uns seine Geschichten erzählen. Ich bin mir sicher, wir sind da auch eingewebt, auch wenn wir das nie geahnt haben.“ (S 31)


Dieser Roman, der mit 1.280 Seiten ein ziemliches Schwergewicht ist (nur „Krieg und Frieden“ ist noch dicker) beschreibt anhand der Geschichte der Familie Jaschi, die Geschichte Russlands vom Zarenreich bis heute.

Die Familiengeschichte über sechs Generationen ist in acht Bücher aufgeteilt, in dem jeweils einem Familienmitglied besonderer Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Familiensaga beginnt im Jahr 1900 in Georgien und endet im 2007 wieder dort. Der Bogen spannt sich vom Zarenreich, über den Ersten Weltkrieg, die Revolution, dem Bürgerkrieg, die Stalinära, den Zweiten Weltkrieg, die Sowjetunion und dem Zerfall derselben sowie den blutigen Auseinandersetzungen in Georgien bis heute.

„Vor den Toren Moskaus stand ein Bataillon. Das waren die stolzen Reste der 34. Division. Sie konnten schon den Kreml sehen, doch plötzlich mussten sie stiften gehen. Wie einst Napoleon. (S. 290)

Wir begleiten die acht Familienmitglieder über weite Strecken ihres Lebens.

Stasia
Christine
Kostja
Kitty
Elene
Daria
Niza
Brilka

Es sind vor allem die Frauen dieser Familie, die im Mittelpunkt stehen. Ausnahme ist Kostja, der durch seine Stellung immer wieder Fäden zieht.


„Die Geschichten überlappen sich, gehen ineinander über, verwachsen – ich versuche, dieses Wollknäuel auseinanderzuziehen, weil man ja die Dinge nacheinander erzählen muss, weil die Gleichzeitigkeit der Welt nicht in Worte zu fassen ist.“ (Seite 521)


Meine Meinung:

Eine opulente Familiensaga, die ich in wenigen Tagen verschlungen habe. Das Buch erzeugt eine Sogwirkung, der sich die Leser schwer entziehen können.
Die brutale Geschichte Russlands vom Zarenreich bis heute wird nicht ausgespart, sondern ist Teil des Lebens der Familie Jaschi. Daneben wird leidenschaftlich geliebt, ebenso gehasst und so mancher gerät in die Fänge der Politik, ohne dies zu wollen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Lediglich Brilka, die sich als Zwölfjährige alleine aufmacht, um in Wien nach den verschollenen Liedern von Kitty zu suchen, erscheint mir ein wenig zu überzeichnet. Natürlich kann sie durch ihr bisheriges Leben erwachsener als eine durchschnittliche Zwölfjährige sein. Aber dies soll den 5 Sternen für diese opulente Familiensaga nicht schaden.