Reece ist auf der Flucht und landet schließlich in einem kleinen Dorf, das ihr gefällt. Was wahrscheinlich auch daran liegt, das ihr Auto fast abgeraucht ist, ihr die Übersichtlichkeit gefällt und in einem Dinner vor Ort gerade eine Köchin gesucht wird. Kurzentschlossen stellt sich Reece für den Job vor und wird schließlich eingestellt. Und übertrifft alle Erwartungen der Chefin. Das sich die neue Angestellte aber nicht zu 100% festlegen will, passt ihr nicht so in den Kram, aber am Ende kann der kleine Ort und seine Bewohner Reece überzeugen und sie mietet sich eine kleine Wohnung.
Doch je länger sie vor Ort ist, umso lauter werden die Gerüchte, die über sie in Umlauf sind – besonders nachdem sie einen Mord beobachtet und ihr anscheinend nur
Brody glaubt…
Ich wurde mit Reece leider überhaupt nicht warm, denn ihre Neurosen und ihre psychischen Probleme nehmen für meinen Geschmack einen zu großen Raum ein, sodass die Mainstory in den Hintergrund gedrängt wird. Natürlich ist es auch mal interessant in diese Welt einen Einblick zu bekommen, aber nicht auf Kosten der Handlung. Ihre Entwicklung nach dem Überfall in ihrer Heimat und den Folgen ist beeindruckend – sie wird mit Brody an der Seite immer stärker.
Brody ist immer noch ein kleiner Sonderling – zumindest in den Augen der Bewohner – auch wenn er schon länger in der Gegend wohnt und arbeitet. Er ist eben kein Einheimischer, aber genauso neugierig und tratschig wie alle anderen. Besonders wenn er mit dem Doc oder dem Chief zusammenhockt. Als Reece in sein Leben tritt, ist er sofort auf eine gewisse Art von ihr angezogen – auch wenn er sie etwas sonderbar hält. Aber je näher er sie kennenlernt und je mehr sie sich Brody öffnet, umso besser versteht er sie und glaubt ihr bezüglich der Tat, die Reece gesehen hat…
Brody blieb mir als Charakter viel zu farblos und glatt – er hätte durch jeden x-beliebigen Mann ausgetauscht werden können.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven, was einen Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Es dauert sehr lange bis die Tat, die Reece beobachtet, in der Geschichte auftaucht. In der ersten Hälfte geht es größtenteils um ihre Arbeit als Köchin und ihre Neurosen / Probleme. Irgendwann wurde das einfach nur langweilig, weil einfach nichts passierte. Die Tat sollte wohl Spannung in die Handlung bringen, aber das geschah nicht. Die Ermittlungen verlaufen im Sand, sodass Reece und Brody selbst aktiv werden und jemand will Reece loswerden. All das wird aber sehr monoton und uninteressiert beschrieben, sodass das Lesen mehr einer Qual gleicht. Auf den Täter kommt man erst gegen Ende, aber das dann doch recht schnell. War nett, aber hat mich nicht von den Socken gehauen. Was mich auch irritiert hat, war die Tatsache, das Reece im Film blonde Haare hat und in dem Buch braune.
Alles in allem eher eines der schlechteren Nora Roberts Bücher – da sollte man eher zu „Der weite Himmel“, „Tödliche Flammen“ oder „Im Schatten der Wälder“ greifen, wenn man eine Geschichte mit Spannung erleben will.