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Veröffentlicht am 03.10.2022

Einblick in ein Künstlerleben

Die Farben der Welt
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Schon sehr früh verwaist, nimmt ihr Onkel sie auf und ermöglicht Ida eine gute Schulbildung. Schnell kommt sie mit Neid und Missgunst in Kontakt; diese Charakterzüge von Mitmenschen einschließlich unschöner ...

Schon sehr früh verwaist, nimmt ihr Onkel sie auf und ermöglicht Ida eine gute Schulbildung. Schnell kommt sie mit Neid und Missgunst in Kontakt; diese Charakterzüge von Mitmenschen einschließlich unschöner Konsequenzen begleiten sie durchs Leben. Sie schließt aber auch eine Freundschaft, die durch Höhen und Tiefen Bestand hat. Ihre große Liebe wird die Malerei. Um ihr Talent zu verfeinern, führt ihr Weg sie nach Florenz; eine Stadt, die im 16. Jahrhundert schon die Künste zu schätzen und zu fördern wusste. Zurück in ihrer Heimatstadt, erhält sie die Chance, sich malerisch zu betätigen und Vorarbeiten für das Buch "Hortus Eystettensis" zu leisten. Aber auch alte Wunden werden aufgerissen.

Der Roman glänzt durch seine tollen Beschreibungen. Seien es die Städte Nürnberg und Florenz, die vor dem inneren Auge auftauchen oder auch die Protagonisten in ihren jeweiligen Lebensumständen, denen man nahe ist; die lebendige Sprache ist beeindruckend. Insbesondere rund um die Malerei, ihre Entstehung und fertig gestellten Bildern entstehen förmlich vor den Augen des Lesers. Die Geschichte ist in sich schlüssig und detailreich aufgebaut. In Anbetracht des Titels und, wie ich dachte, Hauptthemas des Buches, kam mir die Malerei leider etwas zu kurz. Ich kann aber natürlich eine Leseempfehlung aussprechen, denn ich habe das Buch gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 29.09.2022

Literatur vom Feinsten

Spitzweg
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Der Ich-Erzähler hat sich nach eigenen Angaben nicht viel aus Kunst gemacht bis ein neuer Mitschüler ihn an das Thema heranführt. Und das auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise. Die dritte im Bunde ...

Der Ich-Erzähler hat sich nach eigenen Angaben nicht viel aus Kunst gemacht bis ein neuer Mitschüler ihn an das Thema heranführt. Und das auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise. Die dritte im Bunde ist ein hochbegabtes Mädchen, die von einer Lehrerin beleidigt wird. Die Clique schmiedet einen Racheplan. Der in der Kunst kundige Schüler ist ein Fan des Malers Spitzweg. Mit seiner philosophischen, fast prosaischen Sprache beeindruckt er seine neuen Freunde. Er schweift weit um sein eigentliches Thema herum, formuliert hochgestochen und reflektiert seine Gedanken.

Die Kunstinterpretationen mit Bezug zu Literatur, Malerei und Musik haben mich beeindruckt, ebenso die subtilen Hinweise zu unterschiedlichen Kunstwerken verschiedenster Art. Der Autor nutzt eine ausgefallene Sprache mit Schachtelsätzen und ausgefallenen Wörtern; es fehlt auch nicht an Wortwitz. Die Texte sind gespickt mit vielen treffenden und passenden Zitaten. Das Buch behandelt unterschiedliche Themen wie Freundschaft, Kunst, Kultur, Bildung und hat es zurecht auf die Short List zum Deutschen Buchpreis 2022 geschafft.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Zweiter Fall für ein ungewöhnliches Team

Von Flöhen und Mäusen
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Der Diebstahl hochsensibler Steuerdaten von Bankern und Politikern aus einer Datenbank ruft den Geheimdienst auf den Plan, der auf zivile Hilfe angewiesen ist und so die Pflegemutter 8jähriger Zwillinge ...

Der Diebstahl hochsensibler Steuerdaten von Bankern und Politikern aus einer Datenbank ruft den Geheimdienst auf den Plan, der auf zivile Hilfe angewiesen ist und so die Pflegemutter 8jähriger Zwillinge auf den Verdächtigen ansetzt. Ihre Abenteuer, die eng mit dem zuständigen Agenten zusammenhängen, sind spannend beschrieben. Der Fall gerät manchmal fast in den Hintergrund, um das Privatleben der Protagonisten abzuhandeln. Das hat mir nur bedingt gefallen, ist aber scheinbar ein wichtiger Bestandteil der Krimireihe Spionin wider Willen.

Mit diesem zweiten Band schließt die Autorin an Geschehnisse aus dem Vorgängerband an, den ich nicht gelesen habe. Es war trotzdem unproblematisch, sich in den Plot einzufinden, da die wichtigsten Aspekte an passenden Stellen eingewoben sind. Der Fall ist spannend strukturiert und bietet einige Wendungen. Der humorvolle Erzählstil sorgt für einen angenehmen Lesekomfort. Die Reihe umfasst inzwischen mehr als 10 Bände; sicherlich ist es ratsam, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die Entwicklungen, insbesondere des Privatlebens der Protagonisten, zu verstehen.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Friseurin auf Abwegen

Tote brauchen kein Shampoo - Mord in Obertanndorf
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Ein Friseursalon im idyllischen Allgäu und ein Wald, der einen Toten beherbergt, sind die Schauplätze dieses unterhaltsamen Regionalkrimis. Luisa tauscht für ein Jahr die Großstadt gegen die Landidylle ...

Ein Friseursalon im idyllischen Allgäu und ein Wald, der einen Toten beherbergt, sind die Schauplätze dieses unterhaltsamen Regionalkrimis. Luisa tauscht für ein Jahr die Großstadt gegen die Landidylle und übernimmt den Salon ihrer durch die Welt reisenden Tante. Beim Joggen im Wald entdeckt sie eine Leiche und schon beäugen die Dorfbewohnen sich skeptisch. Positiver Nebeneffekt ist die Neugier der Leute, die sich nach anfänglicher Flaute bald in ihrem Friseursalon stapeln. Zu guter Letzt ist der ermittelnde Kommissar ihr verunglücktes Date, mit dem sie sich in der Provinz ablenken wollte.

Bei diesem Buch liegt die Würze in der Kürze. Da Buch ist relativ kurz gehalten, dadurch aber auch auch sehr kurzweilig. Ich würde es in die Kategorie cosy crime einordnen; Spannung darf nicht erwartet werden. Eine sympathische Protagonistin mit Ecken und Kanten, eine erfrischende Assistentin, sowohl im Salon wie auch bei den Ermittlungen, sowie eine neugierige Dorfgemeinschaft und ein attraktiver Kommissar passen hervorragend zum Plot. Humorvoll geschrieben und angenehm leicht zu lesen, sind auch die amüsanten Kapitelüberschriften äußerst treffend. Ein Wohlfühlkrimi, den ich gerne für einen kurzweiligen Leseabend empfehle.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Interessanter Plot mit Bezug zum Strafrecht

Pirlo - Falsche Zeugen
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Anton Pirlo, eigenständiger Rechtsanwalt mit Fachgebiet Strafrecht, ist in Düsseldorf ansässig. Zusammen mit seiner Kollegin Sophie Mahler wird er von einem Clanmitglied engagiert, das verdächtig wird, ...

Anton Pirlo, eigenständiger Rechtsanwalt mit Fachgebiet Strafrecht, ist in Düsseldorf ansässig. Zusammen mit seiner Kollegin Sophie Mahler wird er von einem Clanmitglied engagiert, das verdächtig wird, den Chef einer Rockergruppe aus dem Nazimilieu ermordet zu haben. Ein interessanter Plot, der einen tiefen Einblick in beide Milieus gewährt. Erzählt aus Sicht des Strafverteidigers, werden im zweiten Band der Reihe ein eigenwilliger Rechtsanwalt und seine clevere Kollegin in den Mittelpunkt gestellt. Das Privatleben der beiden nimmt viel Platz ein, hat aber plausibel mit den Fall verwoben. Wer Düsseldorf kennt, findet sich anhand der Beschreibungen gut in der Stadt zurecht.

Die Sprache ist kurz und knapp gewählt, dadurch lässt sich das Buch angenehm lesen. Es wird ausgiebig geflucht, manchmal war mir das zu überzogen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein Gericht so einige Verhaltensauffälligkeiten ungestraft lassen würde. Daher bin ich bezüglich der angekündigten Nähe zur Realität doch etwas skeptisch. Da ich den ersten Band (noch) nicht gelesen habe, fehlten mir trotz kurzer Rückblenden einige Bezüge. Ich würde daher die vorherige Lektüre des ersten Bandes nahe legen. Generell habe ich mich gut unterhalten gefühlt und möchte diesen unaufgeregten Justizkrimi gerne weiterempfehlen.

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