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Veröffentlicht am 20.12.2024

Genre-Mix

Flutnacht – Eine Familie. Eine Nacht. Ein tödliches Geheimnis.
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Alice Feeney und ihre Thriller sind bisher tatsächlich komplett an mir vorbeigegangen. Nachdem mir ein paar begeisterte Stimmen dazu über den Weg gelaufen sind, ist ihr neues Buch FLUTNACHT direkt mal ...

Alice Feeney und ihre Thriller sind bisher tatsächlich komplett an mir vorbeigegangen. Nachdem mir ein paar begeisterte Stimmen dazu über den Weg gelaufen sind, ist ihr neues Buch FLUTNACHT direkt mal auf meiner Leseliste gelandet. Überzeugt hat es mich jedoch nicht so ganz.
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Darum geht’s: Eine Familie versammelt sich zu einem 80. Geburtstag in einem Haus auf einer Klippe in Cornwall. Wenn die Flut kommt, ist man acht Stunden lang von der Außenwelt abgeschnitten. In dieser Zeit brechen Konflikte auf. Nicht jeder überlebt die Nacht…
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Die Ausgangssituation hat mich zunächst mal kolossal an meinen Lieblingskrimi von Agatha Christie erinnert. Im Buch selbst wird der Vergleich zu einem Cluedo-Spiel hergestellt. Auch das passt. Der Anfang der Geschichte hat mir entsprechend gut gefallen und konnte mich erstmal in den Bann ziehen. Dann driftet die Handlung aber mehr und mehr Richtung eher zähes Familiendrama ab. Bei den Darkers hat jeder einen an der Klatsche. Das wird durch zahlreiche Rückblenden verdeutlicht. Die sind durchaus interessant und haben für den Plot auch ihre Berechtigung. Allerdings nehmen mir diese Erzählstränge doch etwas zu viel Raum ein und machen die Story dadurch für meinen Geschmack langatmig und ermüdend. Auf einen richtigen Twist in der Geschichte musste ich lange warten. Durch ihn wird das Buch dann schlagartig und vollkommen unerwartet nochmal in eine ganz andere Richtung katapultiert. The Sixth Sense lässt grüßen.
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Ich sag mal so: Schlecht ist das Buch nicht. Die verschiedenen Spielarten der Story sind jede für sich genommen, eigentlich ganz gut. Sie sind für meinen Geschmack hier nur nicht stimmig kombiniert. Was als klassischer Krimi beginnt, driftet mehr und mehr ins Drama ab, um dann kurz vor Schluss noch einen Haken ins gruselig-übersinnliche zu schlagen. Die Art und Weise, wie dieser wilde Genre-Mix hier umgesetzt wurde, wirkt auf mich etwas unentschlossen, so dass ich mich am Ende dann auch gefragt habe, was ich hier überhaupt gelesen habe.
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Trotzdem ist FLUTNACHT kein kompletter Reinfall. Ich mochte das Setting und die Atmosphäre. Die Handlung hat insgesamt gute Spannungsmomente und interessante Aspekte zu bieten. Sympathische Charaktere, in die ich mich hineinversetzen und mit denen ich mitfiebern konnte, habe ich dagegen vergebens gesucht. Das ist aber gar nicht mein Hauptproblem mit dem Buch. Gestört hat mich vielmehr die Erzählweise, die wirkt, als hätte die Autorin drei unterschiedliche Varianten des Buches geschrieben und daraus dann eine gemacht. Das hakt irgendwie und hat mich insgesamt etwas unbefriedigt zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Spannender Speed-Read

Nachtflut
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NACHTFLUT von Stina Westerkamp ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Pageturner. Der Thriller bietet sich als spannender Lese-Quickie für Zwischendurch an. Einfach aber packend geschrieben und dadurch sehr ...

NACHTFLUT von Stina Westerkamp ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Pageturner. Der Thriller bietet sich als spannender Lese-Quickie für Zwischendurch an. Einfach aber packend geschrieben und dadurch sehr schnell zu lesen.
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Darum geht’s: An der Ostsee zieht ein Orkan auf. In den Nachrichten wird vor einer Sturmflut gewarnt. Die Deiche brechen. Der Strom fällt aus. Der Pegel steigt. Elisa und ihre Nachbarn verpassen den Zeitpunkt, sich zu retten. Auch in der nahegelegenen JVA herrscht Chaos. Häftlinge sind geflohen. Einer von ihnen ist auf dem Weg zu Elisa…
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Es hört sich nicht nur so an, NACHTFLUT ist tatsächlich wie ein 90-minütiger Actionfilm in Buchform. Schon nach kürzester Zeit hatte ich das Gefühl im perfekten Endzeit- und Katastrophenszenario gelandet zu sein. Zuweilen mag ich sowas ja ganz gerne. Und hier hat es für mich auch richtig gut funktioniert. Stina Westerkamp hat eine mitreißende Geschichte geschrieben. Wir sind ständig in Bewegung. Es ist ein Kampf gegen die Naturgewalt, aber auch gegen innere Dämonen, Ängste und düstere Geheimnisse. Wem kann man überhaupt vertrauen? Die Bedrohung spitzt sich immer mehr zu. Die Handlung nimmt diverse Wendungen. Dadurch ist das Spannungslevel auf einem durchgehend hohen Niveau.
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Hey, das war überraschend gut. Temporeich. Fesselnd. Vielleicht jetzt nicht unbedingt auf allerhöchstem Niveau oder mit besonders viel Tiefgang, aber ich habe mich hier wirklich gut und kurzweilig unterhalten gefühlt. Richtige Popcorn-Lektüre, die den Puls beschleunigt und den Atem anhalten lässt. Die Story hallt vielleicht nicht lange nach, macht beim Lesen aber einfach Spaß.

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Veröffentlicht am 17.12.2024

Christmas-Romance

Cozy Christmas in Daisy Hollow
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Rechtzeitig vor Weihnachten komme ich hier noch mit einer jahreszeitlich passenden Roman-Empfehlung um die Ecke. „Cozy Christmas in Daisy Hollow“ war für mich zunächst ein typisches Cover-Want to read. ...

Rechtzeitig vor Weihnachten komme ich hier noch mit einer jahreszeitlich passenden Roman-Empfehlung um die Ecke. „Cozy Christmas in Daisy Hollow“ war für mich zunächst ein typisches Cover-Want to read. Halloooo, wie viel Mühe hat sich der Vajona-Verlag hier bitteschön mit der Gestaltung gemacht. Da steckt ganz viel Liebe drin. Das Cover in Blau-Weiß, mit Gebäck, Schnee, Eiskristallen und Glitzer ist so wunderschön. Dazu der rundum passende Farbschnitt. Das Muffin-Motiv findet sich im Innenteil zu Beginn jedes Kapitels wieder. Die Plätzchen fungieren nochmal als kleine Abschnitt-Trenner. Dazu gibt es eine Character-Card, die die Protagonisten Amelia & Logan zeigt. Das ist alles allein optisch schon so ansprechend und wertig gemacht, dass ich euch das Buch als Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen wärmstens ans Herz lege. Oder ihr beschenkt euch einfach selbst damit. Das darf ja auch mal sein.
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Mit der Optik hat der Verlag mich also schon mal eingefangen. Aber das hilft ja alles nichts, wenn der Inhalt nicht stimmt. Ich konnte also einfach nur hoffen, dass der mir genauso gut gefällt. Und ja, das hat er getan. Die Geschichte hält, was Titel und Cover versprechen. Ich habe hier eine cozy-winter-weihnachtliche Lovestory bekommen. Es ist schön. Es ist romantisch. Ein Schuss Ernsthaftigkeit und Dramatik dürfen im Handlungsverlauf natürlich nicht fehlen. Alles ist gut aufeinander abgestimmt, so dass ich das Buch von vorne bis hinten richtig gerne gelesen habe.
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Aus mehreren beliebten Tropes wird hier eine herzerwärmende Slowburn-Romance nach dem She fell first but he fell harder-Prinzip. Die Story spielt in einer Kleinstadt. Die Protagonisten lernen sich über Online-Dating kennen. Er benutzt einen falschen Namen. Dadurch fällt zunächst nicht auf, dass er der Spross einer reichen Familie ist, deren Firma ihre Bäckerei übernehmen will.
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Klar weiß man hier von Anfang an, was Sache ist und wie der Hase läuft. Und trotzdem ist dieses Buch ein Paradebeispiel dafür, dass mich die Handlung gar nicht großartig überraschen muss, um mir zu gefallen. Die Geschichte muss einfach schön, stimmig und atmosphärisch umgesetzt sein. Ich muss die Charaktere und ihre Gefühle spüren. Und genau das hat Jessica Golawski geschafft. Die Kleinstadt-Vibes sind herrlich. Die Szenen mit Kaffee & Gebäck sind gemütlich und hätten gerne noch viel zahlreicher sein dürfen. Wenn der Schnee fällt, wollte ich in den Flocken tanzen. Und ich mochte es auch, dass mit „Friends“ hier auch noch eine meiner Lieblingsserien eine Rolle spielt. Letztendlich gab es doch noch eine Überraschung, weil ich das Spannungsmoment samt Action im Finale so gar nicht erwartet hatte. Das hat das Happyend noch intensiver gemacht.
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Kurzum: Ich hab’s geliebt! Für mich war es das richtige Buch zur richtigen Zeit. Danke, Jessica Golawski, für die schönen Lesestunden. Und nur so am Rande: Wenn ich mir für einen nächsten Roman etwas wünschen dürfte, wäre es eine Geschichte rund um Travis.

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Veröffentlicht am 15.12.2024

Dieser Reihenauftakt macht Lust auf mehr

Dorn
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Jan Beck hat sich in der Trillerwelt bereits mit seinen Büchern um die Ermittler Inga Björk und Christian Brand einen Namen gemacht. Ich war in diese Quadrologie erst mit dem dritten Band eingestiegen. ...

Jan Beck hat sich in der Trillerwelt bereits mit seinen Büchern um die Ermittler Inga Björk und Christian Brand einen Namen gemacht. Ich war in diese Quadrologie erst mit dem dritten Band eingestiegen. Das hatte zur Folge, dass ich diesen sowie dann auch den abschließenden Teil nicht schlecht fand, aber zu diesem Zeitpunkt trotzdem irgendwie keine richtige Bindung mehr aufbauen konnte. Das sollte mir nicht nochmal passieren. Der Auftaktband von Jan Becks neuer Thriller-Reihe ist mir allein optisch gleich ins Auge gesprungen, hat mich angesprochen und neugierig gemacht. Und so bin ich jetzt – wie es sich eigentlich gehört – direkt mit Band 1 eingestiegen.
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Darum geht’s: Cold Case-Ermittlerin Karla Hofbauer vom Bundeskriminalamt Wien fällt einem Serientäter zum Opfer. Was hatte sie in dem Fall herausgefunden? Die junge Kriminalpsychologin Lea Wagner folgt Karlas Spuren. Und die führen nach Bad Gastein, zum rastlosen Kriminalpsychologen Simon Dorn…
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Ein Protagonist muss schon besonders stark sein, wenn sein Name titelgebend für eine ganze Reihe ist. Simon Dorn erfüllt die Anforderungen an eine tragende Hauptfigur. Er ist ein gebrochener Charakter. Nach mehreren Schicksalsschlägen hat er den Polizeidienst an den Nagel gehängt. Einige ungelöste Fälle treiben ihn aber noch im Verborgenen um. Er lebt abgeschieden im ehemaligen Familienhotel „Dornwald“. Hinter jeder Zimmertür scheint ein Geheimnis zu lauern. Der erste Fall, den Jan Beck hier präsentiert, hat es gleich in sich. Es geht brutal, geheimnisvoll und spannend zur Sache. Mit einem knackigen Schreibstil und kurzen Kapiteln treibt die Handlung voran. Aber es sind vor allem die Szenen rund um Dorn und das verlassene und zerfallende Hotel, die mich mit ihrem morbiden Charme in den Bann gezogen und für Kopfkino gesorgt haben. Das Team Dorn & Wagner lässt sich gut an. Hund Buddy ist für mich sogar der heimliche Star der Geschichte.
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Mit „DORN: Zimmer 1031“ legt Jan Beck den Grundstein seiner neuen Reihe. Der ist solide. Darauf lässt sich aufbauen. Es ist ein erstes Kennenlernen und Beschnuppern und mein erster Eindruck fällt positiv aus. Allerdings wird der Ball auch noch etwas flach gehalten und nicht gleich jegliches Potenzial rausgeballert. Ich erwarte mir, dass noch einiges kommt, um die Leser*innen in den weiteren Bänden bei der Stange zu halten und zu überraschen. Die Reihe beginnt vielversprechend und könnte Stück für Stück noch stärker werden. Der Auftakt hat mit jedenfalls schon mal gut gefallen und ich bin gespannt auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Enttäuschend

Die Besucherin
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Joy Fielding gehört schon lange zu den festen Größen im Bereich der Romane mit Spannungsfaktor. Ich war noch ein Teenie, als ich “Lauf, Jane, lauf!” von ihr gelesen habe. Weitere Bücher sind gefolgt. Und ...

Joy Fielding gehört schon lange zu den festen Größen im Bereich der Romane mit Spannungsfaktor. Ich war noch ein Teenie, als ich “Lauf, Jane, lauf!” von ihr gelesen habe. Weitere Bücher sind gefolgt. Und wenn ich mich recht erinnere haben sie mir immer ganz gut gefallen. Jetzt war mir ihr neuer Roman “Die Besucherin” aufgefallen und spontan hatte ich mal wieder Lust, etwas von Joy Fielding zu lesen.
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Darum geht’s: Lindas beste Freundin Carol ist an Demenz erkrankt. Bei einem von Lindas Besuchen in der Pflegeeinrichtung offenbart ihr die ebenfalls demente Patientin Jenny, mehrere Menschen getötet zu haben. Dann stirbt auch noch unerwartet ein Patient auf der Station…
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Auf dem Cover steht “Roman”. Trotzdem verspricht der Goldmann-Verlag hier vollmundig einen hochspannenden Thriller. Da gehen unsere Meinungen aber deutlich auseinander. Für mich ist die Geschichte keines von beiden. Also weder hochspannend noch ein Thriller. Aber auch als Roman konnte mich die Story nicht begeistern. Abgesehen vom flüssigen Schreibstil der Autorin, habe ich nicht viel Positives daran gefunden. Die Handlung ist zu Beginn noch ganz vielversprechend. Das verflüchtigt sich aber schnell. Das Ende ist dann zwar nochmal okay, kann es aber auch nicht mehr rausreißen.
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Die Geschichte klingt an sich interessant. Sie wird von Joy Fielding auch authentisch wiedergegeben. Das bringt aber auch eklatante Probleme mit sich. Jennys fehlende Erinnerung führt zu redundanten Gesprächen. Das ermüdet doch sehr beim Lesen und führt dazu, dass die Handlung durch ständige Wiederholungen auf der Stelle tritt. Außerdem haben mich Jennys Tourette-artige Anwandlungen, in denen sie das F-Wort zig mal aneinanderreiht, beim Lesen extrem gestört. Auch der Handlungsstrang mit Lindas Tochter und Schwiegersohn und ihren Eheproblemen hat mich nicht gepackt. Am Ende wird zwar deutlich, wofür das alles gebraucht wurde, aber rückblickend konnte es mich auch dadurch nicht begeistern.
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Fazit: Das Buch hat mich genervt. Die Geschichte habe ich als saft- und kraftlos empfunden. Mir persönlich fehlt es an Spannungsmomenten. Und das wird noch nicht mal durch eine tolle Atmosphäre wettgemacht. Die hat das Buch nämlich auch nicht. Schade, aber “Die Besucherin” ist für mein Empfinden leider sehr schwach. Damit habe ich mit Joy Fielding jetzt wohl abgeschlossen.

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