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Veröffentlicht am 21.10.2023

Krimi-Entdeckung aus Österreich

Die Holzpyjama-Affäre
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Patrick Budgen ist ORF-Moderator und gibt mit "Die Holzpyjama Affäre" sein Romandebüt. Der Krimi spielt auf dem Wiener Zentralfriedhof.
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Darum geht’s: Friedhof statt Fernsehen.
TV-Journalist Alexander ...

Patrick Budgen ist ORF-Moderator und gibt mit "Die Holzpyjama Affäre" sein Romandebüt. Der Krimi spielt auf dem Wiener Zentralfriedhof.
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Darum geht’s: Friedhof statt Fernsehen.
TV-Journalist Alexander Toth hat keinen Bock mehr auf Stress und die ständige Jagd nach der großen Story. In einem Crashkurs sattelt er um auf Bestatter. An seinem ersten richtigen Arbeitstag bei der Bestattung Wien landet eine Leiche vor der Tür. Eigentlich nichts Besonderes. Aber mit dem Toten stimmt etwas nicht…
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Ihr mögt Wiener Schmäh und einen Mix aus Spannung und Humor? Dann empfehle ich euch diesen knackige 200 Seiten umfassenden und dabei sehr unterhaltsamen Krimi. Das etwas morbide Friedhofs-Setting und die leicht skurrilen aber sehr liebenswerten Charaktere haben mir richtig gut gefallen. Alexander Toth und seine Kollegin Marie-Theres dürfen es auf dem Zentralfriedhof meinetwegen gerne noch mit mehr mysteriösen Todesfällen zu tun bekommen. Ich hoffe auf Nachschlag. Definitiv eine tolle Neuentdeckung und Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Ein Jugendbuch, in dem viel drinsteckt

Wie Melodien im Wind
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Mit "Wie Melodien im Wind" von Alicia Zett habe ich meine Mission fortgesetzt, auch mal Bücher abseits meines favorisierten Krimi- & Thriller-Genres zu lesen. Dabei entdeckt man doch einiges, was zwar ...

Mit "Wie Melodien im Wind" von Alicia Zett habe ich meine Mission fortgesetzt, auch mal Bücher abseits meines favorisierten Krimi- & Thriller-Genres zu lesen. Dabei entdeckt man doch einiges, was zwar ungewohnt, aber auch lesenswert ist. 
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Darum geht’s: Toni und Lukas sind verknallt ineinander. Aber eine Beziehung scheint unmöglich. Zu unterschiedlich sind die Welten, aus denen sie kommen. Oder geht da doch was?
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Mit diesem Roman ging es für mich zurück in die Teenie-Zeit. Ich konnte mich aber überraschend geschmeidig mit den Internatsschülern von Schloss Mare anfreunden und in ihre Gedanken und Gefühle hineinversetzen. Das Buch ist aber auch so vollgepackt mit Themen und Aspekten, dass sich hier jeder etwas Passsendes herauspicken kann. Mögt ihr Sport? Oder doch lieber Musik? Egal, hier bekommt ihr beides. Familie, Freundschaft, Liebe, Kriminalität, Konventionen, Standesunterschiede, Zukunftsangst, Selbstzweifel, Selbstfindung, Mental Health - das alles spielt hier eine Rolle. Ein ganz schönes Spektrum, was da abgearbeitet wird. Für meinen Geschmack fast schon etwas zuviel der Bandbreite. Aber richtig gestört hat es mich letztendlich nicht.

Der Friends-to-Lovers-Trope führt uns sogar noch in die Welt der Royals. Hier war ich sehr skeptisch. Ich bin bekennender Royal-Fan. Im wahren Leben. Fiktiv kann ich mit dem Thema seltsamerweise meist wenig bis gar nichts anfangen. Hier war das mal anders. Ich mochte die Szenen rund um die dänische Königsfamilie und die Szenen im Schloss richtig gerne. In dem Fall hatte ich aber immer irgendwie die real existierenden Royals vor Augen. Und so ist Lukas Oma in meiner Vorstellung tatsächlich 1:1 Königin Margrethe II. von Dänemark und sein Papa das Ebenbild von Kronprinz Frederik. Das fand ich schon irgendwie lustig.
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Fazit: "Wie Melodien im Wind" ist ein gelungenes Jugendbuch, das mich auch als Leserin jenseits der wohl beabsichtigten Zielgruppe abgeholt und gut unterhalten hat. Die Autorin trifft einen durchweg angenehmen Ton. Insgesamt muss ich sagen, dass der Roman wenig Angriffsfläche bietet, um ihn nicht zu mögen.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Neues von der Mordslady

Frau Morgenstern und der Abgrund
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"Sterben ist selten schön. Schon gar nicht mit heruntergelassenen Hose." Mit dieser herrlichen Erkenntnis starten wir in den 5. Teil der Frau Morgenstern-Reihe von Marcel Huwyler. Der Eingangssatz zeigt, ...

"Sterben ist selten schön. Schon gar nicht mit heruntergelassenen Hose." Mit dieser herrlichen Erkenntnis starten wir in den 5. Teil der Frau Morgenstern-Reihe von Marcel Huwyler. Der Eingangssatz zeigt, wohin die Reise geht. Die Leserinnen können sich auf gewaltigen Wortwitz und eine etwas abgedrehte Handlung einstellen. Genau damit stechen die Bücher aus dem üblichen Krimi-Allerlei heraus.

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Darum geht’s: Das Killer-Gespann im staatlichen Auftrag ist auf der Flucht vor dem eigenen Arbeitgeber. Morgenstern & Schlunegger haben ihr bisheriges Leben hinter sich gelassen. Eliminiert wird mittlerweile in Eigenverantwortung. Diesmal werden sie zudem beauftragt, den mysteriösen Tod eines Journalisten aufzuklären.

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"Frau Morgenstern und der Abgrund" ist der bisher schlankste Band in der Krimireihe und umfasst gerade mal 250 Seiten. Das fand ich zwar etwas schade, aber die Seiten sind umso mehr vollgepackt mit allem, was ich an der Reihe mag. Skurrile Ideen und feinsinniger Humor gehören ebenso dazu, wie die unverwechselbare Wortakrobatik des Autors, die das Lesen wieder zu einem wahren Vergnügen macht. Die Leser
innen erwartet ein sprachlicher Genuss, bei dem einem die Wörter regelrecht auf der Zunge zergehen.

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Die Geschichte ist aberwitzig und gleichzeitig spannend. Huwyler hat da seine ganz eigene und unverwechselbare Art. Zu seinen Protagonisten ist dem Autor auch wieder Neues eingefallen, um die Weiterentwicklung interessant zu gestalten. Soviel spoilere ich hier einfach mal: Das Dreamteam droht diesmal auseinanderzubrechen. Spannend bleibt es bis zum Schluss. Der Fall wird mit einem Showdown in bester Morgenstern-Manier aufgelöst. Und das Finale wird dann nochmal mit einer dicken Überraschung zelebriert.

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Fazit: "Frau Morgenstern und der Abgrund" setzt die Reihe gewohnt gut fort. Es ist kein Krimi, wie jeder andere. Ich empfehle die Reihe allen, die gerne mal etwas anderes und ungewöhnliches in dem Genre lesen möchten.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Nordisch pur. Typisch Sten.

Tief im Schatten
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Viveca Sten gehört schon lange zu meinen Lieblingsautorinnen, wenn es um Schwedenkrimis geht. Ihre Mittsommer-Reihe um Thomas Andreason habe ich in Buch und Film regelmäßig und stets auch sehr gerne verfolgt. ...

Viveca Sten gehört schon lange zu meinen Lieblingsautorinnen, wenn es um Schwedenkrimis geht. Ihre Mittsommer-Reihe um Thomas Andreason habe ich in Buch und Film regelmäßig und stets auch sehr gerne verfolgt. Logisch, dass ich im vergangenen Jahr auch dabei war, als bei dtv ihre neue Polarkreis-Krimireihe an den Start gegangen ist. Davon liegt jetzt mit "Tief im Schatten" der 2. Band vor.
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Darum geht’s: Der ehemalige Weltklasse-Skifahrer Johan Anderson wird brutal ermordet aufgefunden. Der Mann war überall beliebt. Wer also könnte ihn getötet haben und warum? Als auch noch eine junge Frau aus einer freikirchlichen Gemeinde verschwindet, werden die Ermittlungen für Hanna Ahlander und Daniel Lindskog zum Wettrennen gegen die Zeit…
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Ein toller Krimi in gewohnter Sten-Qualität. Die Autorin liefert einfach immer ab. Auch diesmal. Als Fan bin ich wieder voll und ganz auf meine Kosten gekommen. Sten schreibt so toll, dass sich die Seiten fast von selbst umblättern. "Tief im Schatten" zeichnet sich durch einen klassischen Krimi-Aufbau, gute Charaktere und eine gehörige Portion Spannung aus.
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Die Geschichte geht ohne Schnickschnack in medias res. Direkt war ich mittendrin im Geschehen. Spannung wird mit zwei Handlungssträngen erzeugt, die zunächst gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Nach etwa 150 Seiten laufen die Fäden zusammen. Das heißt aber nicht, dass das Spannungspotential schon erschöpft wäre. Nein. Ab diesem Punkt legt Sten erst richtig los und peitscht ihre Leser*innen förmlich voran. Dabei besticht der Krimi mit seiner nordischen Klarheit. Pur und aufs Wesentliche bedacht und dabei so unfassbar gut. Ein Highlight sind für mich immer Stens Ermittler-Charaktere. Hanna, Daniel und auch ihr Kollege Anton haben mir hier richtig gut gefallen, gerade auch auf privater Ebene. Allein wegen ihnen würde ich die Reihe schon weiterlesen wollen.
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Fazit: Wer mich nach Krimi-Empfehlungen fragt, bekommt von mir regelmäßig auch die Bücher von Viveca Sten genannt. Für mich ist sie einfach ein Garant für gute Qualität im Krimi-Genre. "Tief im Schatten" ist ein weiterer Beweis dafür.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Da wäre mehr drin gewesen

Nur eine Lüge – Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
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"Nur eine Lüge" von Malin Stehn hat mich eher ernüchtert. Der Klappentext klingt gut. Der vielversprechende Plot ist aber ziemlich saft- und kraftlos umgesetzt.
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Darum geht's: Erik sitzt seit einer schicksalhaften ...

"Nur eine Lüge" von Malin Stehn hat mich eher ernüchtert. Der Klappentext klingt gut. Der vielversprechende Plot ist aber ziemlich saft- und kraftlos umgesetzt.
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Darum geht's: Erik sitzt seit einer schicksalhaften Nacht vor acht Jahren im Rollstuhl. Die genauen Hintergründe des Unfalls bleiben ungeklärt. Als Eriks Schwester Emily seinen damals besten Freund William heiratet, drängt die Wahrheit ans Licht. Und plötzlich wird ein Toter gefunden…
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Ich vergebe Sterne für den Schreibstil, die Plotidee und die Erzählweise. Soweit so gut. Allerdings hapert es an der tatsächlichen Umsetzung der Story. Die Story ist nicht sehr verzwickt und trotz verschiedener Zeitebenen und Perspektiven doch recht geradlinig angelegt. Es gilt einem lang gehüteten Geheimnis auf den Grund zu kommen, dass zwei Familien seit fast einem Jahrzehnt nachhaltig belastet. Leider bleiben die agierenden Personen blass. Das gilt auch für das Szenario, das ruhig düsterer und mysteriöser hätte sein können. Die Geschichte hat sich für mein Empfinden einfach nur im Kreis gedreht. Spannend wird es kaum. Höchstens in Momentaufnahmen. Und da verpufft es dann schnell wieder. Ich fand alles und jeden viel zu oberflächlich und blutleer dargestellt. So bin ich Zaungast des Geschehens geblieben, statt mich mitten ins Getümmel zu stürzen.
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Fazit: Kein totaler Flop. Aber ich hatte mir mehr erwartet. "Nur eine Lüge" ist ein psychologischer Spannungsroman mit einem guten Ansatz. Allerdings ist die Story nicht wirklich raffiniert konstruiert und auch nicht wirklich packend. Hier hätte man viel mehr draus machen können.

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