Profilbild von ASK_1212

ASK_1212

Lesejury Star
offline

ASK_1212 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ASK_1212 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2023

Der Puppenmörder und die Autorin

Das Buch - Schreib um dein Leben!
0

Ein Serienmörder geht um. Auch nach 12 Jahren und 10 Opfern ist die Polizei dem sogenannten "Puppenmörder" immer noch nicht auf die Schliche gekommen. Jetzt entführt er die Autorin Kara Bender. Ihre Aufgabe: ...

Ein Serienmörder geht um. Auch nach 12 Jahren und 10 Opfern ist die Polizei dem sogenannten "Puppenmörder" immer noch nicht auf die Schliche gekommen. Jetzt entführt er die Autorin Kara Bender. Ihre Aufgabe: Einen Bestseller über ihn schreiben…

Eine Rezension zu diesem Thriller zu schreiben, fällt mir schwer. Das Buch liest sich flüssig, ist facetten- und abwechslungsreich geschrieben. Die Storyline ist auch nicht schlecht. Und doch hat mir zuweilen der Antrieb zum Weiterlesen gefehlt. Ich weiß gar nicht genau, wo es gehakt hat. Das Abtauchen in die Handlung und das Einführen in die Personen müsste angesichts des Plots eigentlich ein Selbstläufer sein. Trotzdem hat es bei mir nur phasenweise geklappt. Ab der Hälfte wurde es etwas besser. So richtig zueinander gefunden haben das Buch und ich aber auch da nicht. Ich konnte den seltsamen Abstand der da war, einfach nicht überwinden.

Die Story schreit geradezu nach psychologischem Tiefgang, intensiven Charakterzeichnungen und dramatischen Geschehnissen. In allen drei Punkten hätte die Autorin aber gleich mehrere Schippen drauflegen können. Für meinen Geschmack ist die Handlung oberflächlich und sind die Figuren stereotyp geblieben. Das fängt schon damit an, dass die Kommissarin gleich mal wieder mit einem "unsympathischen" Journalisten aneinandergerät, der natürlich nur auf die große Story aus ist. Sorry, aber ich find's immer blöd, wenn die Medienbranche allgemein und Kollegen im speziellen so platt negativ dargestellt werden.

Das Buch kommt über den Status "Schnelle Thriller-Lesekost" leider nicht hinaus. Die Geschichte des Täters hätte interessant und die Opferperspektive spannend werden können. Waren sie für mich aber leider nur in kurzen lichten Momenten. Die Passagen, die Karas geschriebene Buchkapitel wiedergeben, fand ich *schnarch. Die Ermittlungen der Polizei werden viel zu kurz dazwischen geklatscht. Oh, dann gibt's noch eine Szene wie aus einem Splatter-Movie. Und die Wendung am Schluss … Echt jetzt??? Alles in allem mutet das etwas seltsam an.

Fazit: "Das Buch" ist ein Thriller mit einer interessanten Idee und auch ein paar guten Momenten. Die Autorin hat es aber nicht geschafft, mich mit den Protagonisten mitfühlen zu lassen - egal, ob Opfer oder Täter. Mir haben leider das intensive Leseerlebnis und die besondere Spannung gefehlt. Kann man lesen. Muss man aber nicht. Kurz gesagt: Mein Geschmack war's leider nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.01.2023

Ein ungleiches Paar

Die Wallflowers - Lillian & Marcus
0

Die Mauerblümchen sind wieder da. Am 18. Januar ist Teil 2 der historischen Romanreihe als Neuauflage beim Goldmann Verlag erschienen. Mit dem Reihenauftakt hatte ich im Dezember bereits unterhaltsame ...

Die Mauerblümchen sind wieder da. Am 18. Januar ist Teil 2 der historischen Romanreihe als Neuauflage beim Goldmann Verlag erschienen. Mit dem Reihenauftakt hatte ich im Dezember bereits unterhaltsame Lesestunden. Die Geschichte von Annabelle & Simon war ein guter Start – lässt der Reihe aber auch noch genug Luft nach oben. Ich habe erwartet, dass Band 2 mit der Geschichte von Lillian & Marcus eins draufsetzt. Und damit habe ich recht behalten.
.
Das 1. Mauerblümchen ist also an den Mann gebracht. Jetzt ist das nächste Mädel am Rande der Tanzfläche fällig. Schon in Band 1 wurde offensichtlich, mit wem es weitergeht. Zwischen Lillian Bowman, der unkonventionellen Amerikanerin ohne adeligen Hintergrund aber mit Vermögen und dem herablassenden Lord Westcliff hatte sich bereits etwas angebahnt. Jetzt liegt der Schwerpunkt also auf ihrem Zueinanderfinden. Das Happy End steht außer Frage. Aber der Weg dahin ist wirklich sehr unterhaltsam zu lesen.
.
Mit Lillian und Marcus treffen zwei explosive Charaktere aufeinander. SIE passt mit ihrer burschikosen und unverblümten Art nicht wirklich in die vornehme Londoner Gesellschaft. ER, der mächtige Lord, findet gerade das reizvoll. Wie heißt es so schön: Gegensätze ziehen sich an. Lillian & Marcus umschwirren sich, wie Motten das Licht. Hat tatsächlich ein geheimes Liebeselixier etwas damit zu tun, dass Marcus sich von Lillian geradezu magisch angezogen fühlt? Die Geschichte wartet mit einer gehörigen Portion Humor auf. Mein Highlight war die Kalbskopf-Szene beim Dinner. Einfach nur köstlich – im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu gibt es viel Romance und glühende Leidenschaft. Die Story konnte mich aber auch überraschen. Es gab eine Entwicklung, die ich nicht erwartet hatte. Dadurch ist die Lovestory am Ende sogar zum Liebes-Krimi geworden.
.
Fazit: Band 2 ist eine gelungene Fortsetzung der Wallflowers-Reihe. Starke Charaktere. Eine gut geschriebene Geschichte – die in Teilen gar nicht so stromlinienförmig war, wie erwartet. Spontan habe ich mich gefragt: Was soll nach Lillian & Marcus noch kommen? Und dann endet der Roman mit einem Cliffhanger allererster Güte. Lisa Kleypas hat da wohl noch einiges in Petto. Ich kann es kaum erwarten, was da mit Evie & Sebastian auf uns zukommt. Der 3. Wallflowers-Band mit ihrer Geschichte erscheint der im Februar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.01.2023

Zwei Krimis in einem

Grenzfall - In der Stille des Waldes
0

Auf den 3. Grenzfall habe ich mich sehr gefreut. Nach der Lektüre bin ich allerdings etwas zwiegespalten. Der Krimi konnte mich insgesamt nicht wirklich zufriedenstellen. Richtig unzufrieden bin ich aber ...

Auf den 3. Grenzfall habe ich mich sehr gefreut. Nach der Lektüre bin ich allerdings etwas zwiegespalten. Der Krimi konnte mich insgesamt nicht wirklich zufriedenstellen. Richtig unzufrieden bin ich aber auch nicht. Hmmm…
.
Alexa Jahn und Bernhard Krammer ermitteln wieder. Und genau da haben wir schon das Problem. Grenzfall 1 hat beide als starke Charaktere eingeführt. Ich habe Jahn & Krammer als interessantes deutsch-österreichisches Ermittlerduo kennengelernt. Auch auf privater Ebene ist einiges ins Rollen gebracht worden. In Band 2 hat mir die konsequente Weiterentwicklung des eingeschlagenen Kurses gefehlt. Ich habe diesmal eigentlich fest auf die Anknüpfung gebaut. Stattdessen ist die Linie aus dem zweiten Grenzfall fortgesetzt worden. Heißt: Auch diesmal ermitteln Jahn & Krammer nicht zusammen. Statt eines echten Grenzfalls hat jeder seinen eigenen Fall, in dem er ermittelt. Einziger Berührungspunkt sind halbherzige Anrufversuche, die aber ins Leere laufen. Erst zum Finale begegnen sich beide. Das reicht mir nicht für einen "Grenzfall".
.
Was man hier bekommt, sind schlicht und ergreifend zwei Krimis in einem. Es gibt zwei Fälle, die nichts miteinander zu tun haben und eben auch zwei Ermittlungen. Erzählt wird im munteren Kapitel-Wechsel. Bis zwei Handlungsstränge jeweils in die Gänge gebracht werden, dauert es auch entsprechend lang. Denn obwohl Anna Schneider gut lesbar schreibt, habe ich relativ viel Anlaufzeit gebraucht, bis ich in der/den Geschichte/n drin war. Die Fälle sind auch etwas unausgewogen. Der eine ist deutlich spannender und emotionaler. Dagegen erscheint der Zweite wie ein Seitenfüller. Das ist alles nicht ganz so glücklich.
.
Zu den Charakteren: In Band 1 habe ich einen kleinen Crush für den alternden Teddybär-Kommissar Bernie Krammer entwickelt. Auch Alexa fand ich toll. Allerdings geht den beiden über Band 2 bis jetzt zu Band 3 viel Charakter und Identität verloren - eben dadurch, dass beide kein Team bilden und das Zwischenmenschliche fast gänzlich außen vor bleibt.

.

Fazit: Beziehungsstatus: Es ist schwierig. An Anna Schneiders Schreibstil habe ich nichts auszusetzen. Auch ihr dritter Grenzfall -Krimi lässt sich gut, schnell und flüssig lesen. Allerdings finde ich es mehr als schade, dass das ursprüngliche Konzept der Reihe total auf der Strecke bleibt. Mir fehlt der Grenzfall beim Grenzfall. Ich möchte Jahn & Krammer nicht als Einzel-Ermittler, die sich auf den letzten Seiten dann doch nochmal über den Weg laufen. Ich möchte beide als Team mit einem gemeinsamen Fall und viel Konfliktpotenzial. Das hat sie ja im Serienauftakt gerade so besonders und liebenswert gemacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2023

Nichts ist wie es scheint

Endlich allein
0

ie Thriller von Sarah Alderson sind mir schon öfter ins Auge gefallen - "Endlich allein" wollte ich jetzt unbedingt sofort lesen. Der Klappentext hat mich magisch angezogen. Und ich muss sagen: Es hat ...

ie Thriller von Sarah Alderson sind mir schon öfter ins Auge gefallen - "Endlich allein" wollte ich jetzt unbedingt sofort lesen. Der Klappentext hat mich magisch angezogen. Und ich muss sagen: Es hat sich gelohnt. Mir hat der Thriller richtig gut gefallen. Ich bin sowas von durch die Seiten gejagt. Kaum angefangen, hatte ich das Buch dann (leider) auch schon wieder beendet.

Darum geht’s: Laura und Liam sind frisch verheiratet. Für ihre Flitterwochen suchen sie sich Shura, eine verlassene Insel vor der Küste Schottlands, aus. Der Fährmann setzt sie über und wird sie erst in einer Woche wieder abholen. Bis dahin sind die Beiden vom Rest der Welt abgeschnitten. Pure Idylle? Nicht wirklich. So ganz allein scheinen sie in der Einöde nämlich gar nicht zu sein.

Das Setting ist wildromantisch und noch dazu geheimnisvoll. Das hat schon mal meinen Geschmack getroffen. Die Erwartungen sind sofort in die Höhe geschnellt. Am Anfang steht bei Protagonistin Laura ein diffuses Gefühl, beobachtet zu werden. Daraus wird schnell mehr. Okay, an dieser Stelle dachte ich, es könnte nach Schema F weitergehen. Als Survival-Thriller. Das trifft zum Teil auch zu - aber eben nur zum Teil, denn irgendwie ist dann doch alles anders als gedacht.

Sarah Alderson hat es geschafft, mich ganz beiläufig immer tiefer in die Story reinzuziehen. Was sie schreibt, liest sich einfach gut. Und schnell war ich mittendrin. Dabei startet die Handlung vermeintlich als laues Lüftchen. Und dann stand ich wie aus heiterem Himmel mitten im Sturm. Die Autorin hat mir eine Wendung nach der anderen um die Ohren geknallt. Sie hat perfekt mit meinen Erwartungen und Gefühlen gespielt. Dass ich beim Lesen Gänsehaut bekommen habe, spricht wohl für sich.

Fazit: Großes Kompliment an Sarah Alderson! Mit "Endlich allein" hat sie mir ein mitreißenden Leseerlebnis beschert. Nichts ist in dieser Geschichte wie es scheint. Es hat mich immer wieder kalt erwischt. Was soll ich sagen? Das war toll, toll, toll! Ich werde mir wohl auch Aldersons andere Bücher nochmal näher anschauen müssen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2023

Ein grandioses Verwirrspiel

Neuschnee
0

Eine abgeschiedene Lodge. Eine Clique. Und plötzlich ist da eine Leiche. Na, wenn das kein immer wieder gern genommenes Thriller-Setting ist. Aber es funktioniert eben auch jedes Mal aufs Neue. Lucy Foley ...

Eine abgeschiedene Lodge. Eine Clique. Und plötzlich ist da eine Leiche. Na, wenn das kein immer wieder gern genommenes Thriller-Setting ist. Aber es funktioniert eben auch jedes Mal aufs Neue. Lucy Foley geht direkt in die Vollen. Die Story beginnt mit dem Fund einer Leiche. Dann springt Foley in der Handlung allerdings zurück und lässt es erstmal ruhig angehen. Gemächlich baut sie ihren Plot auf. Die Personen werden ausgiebig eingeführt. Dabei wird jeder Einzelne mit Geheimnissen ausgestattet und potenziell verdächtig gestaltet. So geht das eine ganze Weile - ohne dass man überhaupt weiß, wer denn nun die Leiche ist…
.
Plötzlich macht es KLICK. An einem Punkt, wo ich fast schon dachte, das Buch könnte mich nicht so begeistern wie erhofft, gab es eine Initialzündung, die mich hat aufmerken lassen. Fast schon beiläufig zieht Foley von einer Sekunde auf die andere das Tempo an. Plötzlich rotieren die Gedanken. Es gibt so unendlich viel, über das man herrlich spekulieren kann. Und ehe ich mich versehen habe, war ich in einen regelrechten Leserausch verfallen. So viele Fragen und Überlegungen haben mich vorangetrieben und durch die Seiten gepeitscht. Ich bin jede Menge möglichen Hinweisen und Fährten gefolgt … und habe mich von der Autorin letztendlich doch komplett an der Nase herumführen lassen.
.
Lucy Foley hat einen tollen Schreibstil. Der Thriller liest sich von der ersten bis zur letzten Seite sehr flüssig. Der zeitlich verschachtelte Erzählaufbau mit verschiedenen Perspektiven ist genau meins. Jede Figur hat ihren festen Platz in Foleys Thriller-Spektakel. Die Autorin ist definitiv eine Meisterin der subtilen Spannung, die sich unterschwellig aufbaut, ins schier Unermessliche steigert und durch zahlreiche Twists auf die Spitze getrieben wird.
.
Fazit: Lucy Foley hat mich mit "Neuschnee" begeistert. Sie spielt die Klaviatur der leisen und psychologischen Thriller-Töne. Gekonnt, überzeugend und sehr intensiv. Das ist genau mein Ding. Und deshalb freue ich mich auch schon auf weitere Bücher der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere