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Veröffentlicht am 16.09.2022

Gothic-Gerichtsmedizinerin ermittelt in persönlichem Fall

Wer mit den Toten spricht
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Hier handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Allerdings hatte ich trotz fehlender Vorkenntnisse nicht mal ansatzweise das Gefühl, dass mir auch nur ein Fitzelchen Wissen fehlt.

Ich muss zunächst ...

Hier handelt es sich um den zweiten Band einer Reihe. Allerdings hatte ich trotz fehlender Vorkenntnisse nicht mal ansatzweise das Gefühl, dass mir auch nur ein Fitzelchen Wissen fehlt.

Ich muss zunächst noch ein Wort über das wunderschöne Cover verlieren. Ein Mix aus grafischen und floralen Elementen mit Hervorhebungen, die dafür sorgen, dass man das Buch gerne anfasst. Der schwarze Grund mit blauen und roten Farbakzenten ist schon was Besonderes im üblichen Cover-Allerlei bei Thrillern.

Und damit jetzt zum Inhalt. Ist es überhaupt ein Thriller? Oder doch mehr ein Krimi? Hängen wir uns nicht an Kategorisierungen auf. So oder so ist es ein gutes und lesenswertes Buch. Die Rechtsmedizinerin Cassie Raven ist eine sympathische Protagonistin. Mit Mitte 20 noch recht jung. Optisch etwas speziell mit Piercing und Tattoos - aber das ist eben ihr Alleinstellungsmerkmal. In dieser Funktion hätte das Gothic-Motiv für meinen Geschmack sogar gerne noch mehr im Vordergrund stehen können.

Der Fall ist ein sehr persönlicher für Cassie Raven. Sie muss mit einigen Informationen klarkommen, die ihr Leben grundlegend verändern. Den Polizeipart übernimmt DS Phyllida Flyte. Die beiden bilden ein unterschiedliches aber doch stimmiges Duo. Zwei Powerfrauen, die aufgrund persönlicher Erlebnisse aber auch sehr fragil sind. Und hey, da entwickelt sich doch ein Love Interest, oder? Ich finde das passt. Der Thriller ist jetzt insgesamt nicht plakativ spannend. Dabei passiert richtig viel. Der Schreibstil ist aber so, dass die Story eher sanft an einem vorbeigleitet.

Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen. Die Protagonistinnen sind klasse. Sie haben Herz und Gefühl und können an der richtigen Stelle auch mal härter zur Sache gehen. Ihr Zusammenspiel und der Wechsel der Perspektiven sorgt für guten Lesefluss. Fachliche Beschreibungen aus der Rechtsmedizin sind wohldosiert und interessant eingearbeitet. Diese Reihe ist es wert, weiterverfolgt zu werden.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Mafia-Romance mit zu wenig Mafia-Feeling

If You Fall
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Any Cherubim habe ich durch ihre "Broken Feelings"-Dilogie kennengelernt, die mich als Hörbuch schwer begeistert hat. Die "Whisper in a bottle"-Story fand ich vergleichsweise nicht ganz so stark, aber ...

Any Cherubim habe ich durch ihre "Broken Feelings"-Dilogie kennengelernt, die mich als Hörbuch schwer begeistert hat. Die "Whisper in a bottle"-Story fand ich vergleichsweise nicht ganz so stark, aber auch da hat mir das Hörbuch insgesamt gefallen. Jetzt habe ich "If you fall" gelesen. Es ist der erste Band einer zweiteiligen Mafia-Romance.
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Was würdest du tun, wenn ein schwer verletzter und bewaffneter Typ in deiner Garage liegt, der sich auch noch als Mitglied eines Mafia-Kartells herausstellt? Die alleinerziehende Maggie jedenfalls rettet John das Leben und pflegt ihn gesund. Zunächst nicht ganz freiwillig. Aber bald schon hat Maggie Angst vor dem Tag, an dem John wieder fit ist und ihr Leben verlässt…
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Ich würde dieses Buch als typische Zwischendurch-Lektüre bezeichnen, bei der man nicht viel nachdenken muss und sich berieseln lassen kann. Ideal, wenn einem der Sinn gerade mal nicht nach allzu komplexen Inhalten steht. Das Buch ist nicht mal 200 Seiten lang. Eigentlich hätte man die Geschichte da gar nicht teilen müssen, sondern hätte Teil 2 einfach nahtlos dranhängen können.
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Mir hat bei "If you fall" der gewisse Kick gefehlt. Ich mochte die Figuren und auch die Story war nett zu lesen. Allerdings ist sie auch recht stereotyp und vorhersehbar. Die Einordnung als "Mafia-Romance" nimmt vorweg, in welche Richtung es geht. Insgesamt hätte es für mich deutlich mehr Mafia sein dürfen. Der Plot ist mir insgesamt zu lieb. Der Cliffhanger ist diesmal auch ziemlich brav geraten. Trotzdem möchte ich wissen, wie es weitergeht. Teil 2 "If you fly" wartet schon auf meinem Reader.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Neue Krimireihe in alter Ohlsson-Stärke

Die Tote im Sturm - August Strindberg ermittelt
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Kristina Ohlsson gehört zu meinen Lieblings-Autorinnen, was Schweden-Krimis angeht. Ihr Erstling "Aschenputtel" hat mich begeistert. Und in der Folge habe ich auch alle weiteren Bände der Serie gelesen. ...

Kristina Ohlsson gehört zu meinen Lieblings-Autorinnen, was Schweden-Krimis angeht. Ihr Erstling "Aschenputtel" hat mich begeistert. Und in der Folge habe ich auch alle weiteren Bände der Serie gelesen. Die Brenner-Trilogie hat mich dagegen enttäuscht. Trotzdem war ich sofort Feuer und Flamme als ich gehört habe, dass Ohlsson eine neue Krimireihe startet. Mit "Die Tote im Sturm" zeigt die Autorin endlich wieder, was in ihr steckt.
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Darum geht’s: In einer Sturmnacht verschwindet die Lehrerin Agnes Eriksson spurlos. Der Stockholmer August Strindberg ist gerade erst nach Hovenäset gezogen, um dort einen Secondhandladen zu eröffnen. Sein Haus scheint bei Agnes' Verschwinden eine wichtige Rolle zu spielen. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln…
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Kristina Ohlsson hat einen soliden Grundstein für ihre neue Krimireihe gelegt. Die Charaktere sind stark. August Strindberg ist ein rundum sympathischer Typ, den ich sofort gern hatte. Auch Kriminalkommissarin Maria Martinsson ist gut angelegt. Dazu schafft Ohlsson eine intensive Atmosphäre. Sie nimmt sich Zeit und beschreibt ausführlich. Das aber so leichtgängig, dass es nicht langatmig wird, sondern man einfach genussvoll liest. Die Auflösung mag nicht die überraschendste und innovativste sein. Sie ist aber gut umgesetzt und hat mich berührt. Das hat mir in dem Fall vollkommen genügt.
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Fazit: Mit "Die Tote im Sturm" findet Kristina Ohlsson zu alter Stärke zurück. Der Leser bekommt einen klassischen Krimi. Auf den Punkt erzählt und gut geschrieben. Für mich rundum stimmig. Der Reihen-Auftakt ist gelungen. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 02.09.2022

Psychospiel mit britisch-kühlem Gänsehaut-Charme

Beste Freunde
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Well done, Mrs. Bolton! Was ich hier gelesen habe, hat mir gut gefallen. "Beste Freunde" ist ein ausgeklügelter Psychothriller. Gut geschrieben und stimmig inszeniert sorgt der Plot von Anfang bis Ende ...

Well done, Mrs. Bolton! Was ich hier gelesen habe, hat mir gut gefallen. "Beste Freunde" ist ein ausgeklügelter Psychothriller. Gut geschrieben und stimmig inszeniert sorgt der Plot von Anfang bis Ende für Nervenkitzel.
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Darum geht's: Sechs Freunden scheint nach dem Schulabschluss die Welt offen zu stehen. Dann läuft eine Mutprobe der verwöhnten Upper Class-Kids gehörig aus dem Ruder. Um den Hals bestmöglich aus der Schlinge zu ziehen, schließen die Freunde einen Pakt.
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Der Thriller beginnt als typische High School-Story und entwickelt sich rasant zum intensiven Psychospiel. Sharon Bolton hat einen spannenden Freundschaft, Schuld und Sühne-Plot entwickelt, der viele moralische Fragen aufwirft und einen als Leser nachhaltig beschäftigt.
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Der Thriller ist kein atemloser Reißer. Die Story ist zwar krass - trotzdem dominieren die ruhigen Töne, die für subtile Psycho-Spannung sorgen. Von den Protagonisten war mir keiner wirklich sympathisch. Die Freunde sind alle gut beschrieben - die Clique bildet aber auch versnobte Stereotype ab. Dadurch bin ich immer ein bisschen auf Distanz geblieben. Zuweilen hätte ich mir persönlich mehr emotionale Nähe zu den Charakteren gewünscht, um tiefer zu ihnen vordringen zu können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der Plot dann noch so funktioniert hätte. Ich glaube, hier muss man von außen drauf schauen und darf sich auf keine Seite schlagen.
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Sharon Bolton baut die Handlung geschickt und schlüssig auf. Es gibt ein paar gute Twists. Insgesamt meint man zu wissen, was passieren wird. Im letzten Drittel habe ich dann eine Ahnung entwickelt, was wirklich abläuft und bin der Lösung tatsächlich auf die Spur gekommen.
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Fazit: "Beste Freunde ist ein Psychospiel mit kühlem Gänsehaut-Charme. Ein feiner britischer Thriller. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Der totale Action-Overkill

Game On - Der Einsatz ist dein Leben
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Darum geht’s: Ein Unbekannter lässt Bomben in New York hochgehen. Gezielt ermordet er außerdem weitere Menschen. Als er sich live in der Radiosendung von Jordan Briggs meldet wird klar, dass er mit ihr ...

Darum geht’s: Ein Unbekannter lässt Bomben in New York hochgehen. Gezielt ermordet er außerdem weitere Menschen. Als er sich live in der Radiosendung von Jordan Briggs meldet wird klar, dass er mit ihr noch eine Rechnung offen hat.
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Uuund ACTION! Officer Cole Hudley muss die Welt retten. "Game on" zu lesen hat sich angefühlt, als wäre ich in einer neuen "24"-Staffel gelandet. Mitten rein ins Chaos. Der Thriller nimmt mit Vollgas Fahrt auf. Pures Action-Geballer im Stil eines 9/11-Szenarios. Bei mir hat es zum Overkill geführt.
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Man nehme einen coolen und netten Cop als Helden. Dazu eine unsympathische Zicke als Co-Protagonistin. Die wird wiederum zur Zielscheibe eines rachesüchtigen Amokläufers. Wenn das nicht der perfekte Stoff für einen Hollywood-Blockbuster ist. J.D. Barkers neuer Thriller schreit geradezu nach einer Verfilmung. BUMM, PENG, KRACH und Rauch und Feuer und Blut - ja, das alles ist geeignet für die große Leinwand. In Buchform ist es aber zu viel des Guten.
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Können wir bitte, bitte vorspulen? Das habe ich mir ab der Hälfte des Buches mehr als einmal gedacht. Täter und Motiv sind mittlerweile bekannt. Wirklich überraschende Wendungen kommen auch nicht mehr. Gut, die Action geht unvermindert weiter. Aber da reicht es mir schon langsam. Der Stoff wirkt in die Länge gezogen. Und wie nach der x-ten Werbepause im Free-TV war ich ein bisschen ermüdet.
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Fazit: "Game On" ist ein Action-Film in Buchform. Im Kino würde ich wahrscheinlich 120 Minuten lang Popcorn nonstop in mich rein stopfen und vor Spannung an den Nägeln kauen. Im Buch sind die Adrenalinschübe irgendwann ausgeblieben. Ach, noch ne Explosion? Na gut, zur Kenntnis genommen. Ich brauche wirklich nicht immer Tiefgang in einer Story. Aber angesichts von knapp über 500 Buchseiten hätte ich mir doch eine abwechslungsreichere Handlung und eingehendere Charakterzeichnungen gewünscht. Mit zu viel Action und Oberflächlichkeit ist der Bogen ziemlich überspannt worden.

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