Sharon Bolton ist vor allem durch ihre Reihe um DC Lacey Flint bekannt.
Mit „Beste Freunde: Pass auf, was du versprichst“ ,hat sie nun einen Stand Alone herausgebracht.
Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wohin mit meiner Begeisterung. Das ist Psychothrill vom Feinsten und für mich dazu noch ein richtiges Highlight. Was ich zugegebenermaßen so niemals erwartet hätte.
Der Schreibstil der Autorin ist dabei sehr fesselnd und bildhaft.
Die Atmosphäre düster und beklemmend.
Richtig toll ausgearbeitet sind hier die Charaktere. Mehr oder weniger dreht sich alles um Megan, Xav, Dan, Amber, Talitha und Felix.
Sie sind sehr unterschiedlich in ihrer Art und gerade durch ihre einzelnen Facetten sehr interessant.
Sie sind hoch angesehen in der All Souls School. Doch ein tiefgreifendes Erlebnis lässt nicht nur alles auseinanderbrechen. Zudem erfahren sie auf diesem Weg, wer sie wirklich sind.
Wirklich sympathisch sind sie nicht.
Erst im weiteren Verlauf wachsen sie immer mehr ans Herz.
Mir haben vor allem Megan, Xav und Amber sehr gut gefallen.
Sie agieren durchweg authentisch und glaubhaft. Sie sind greifbar und mit purer Lebendigkeit ausgestattet.
Der Einstieg war unglaublich nervenaufreibend und intensiv. Mein Gott, ich hab noch nie so viele Ängste ausgestanden und war emotional so gebrochen wie hier.
Vor allem Megan hatte mein absolutes Mitgefühl. Sehr detailliert und feinfühlig wagt sich Sharon Bolton an die eigentliche Thematik heran und wirft damit in den Raum, dass man sein Umfeld nie wirklich kennt.
Deine besten Freunde könnten schon morgen deine größten Feinde sein.
Jeder ist sich selbst der Nächste und nur selten interessiert es jemanden wirklich, wie es in dir aussieht.
Dabei sind hier auch die gesellschaftlichen Unterschiede nicht uninteressant. Sie zeigt, wie oberflächlich und egoistisch die Oberschicht agiert und dass nichts mehr zählt, als der eigene Ruf und die Unantastbarkeit dessen. Was so viel Wut in mir ausgelöst hat.
Darüber hinaus sind die sechs zwar befreundet, wobei man sich jedoch fragt, warum das so ist.
Zudem fragt man sich, warum Megan den Kopf hinhält.
Im weiteren Verlauf erleben wir nicht nur eine völlig veränderte Megan. Auch ihre Freunde haben sich verändert.
Besonders im psychologischen Bereich hat Sharon Bolton hier großartiges geleistet.
Sie kehrt das Innerste nach außen und zeigt dabei so viel Wut, Angst, Verzweiflung und Zerbrechlichkeit.
Sie zeigt aber auch Einsamkeit und Leere.
Menschen, die unter ihrer Schuld zerbrochen sind.
Ich empfand diese Story durchweg unglaublich spannend und intensiv.
Eine Story, die dich in tiefe Abgründe führt und dabei so viel Tragik aufzeigt, dass es mich völlig fertig gemacht hat.
Dabei wiegt der seelische Schmerz so viel. Fast kann man ihn nicht tragen.
Aus Oberflächlichkeit wird schieres Entsetzen und Fassungslosigkeit.
Dabei treten Aspekte zutage, die mich nicht nur menschlich gesehen wahnsinnig erschüttert haben.
Ich war fassungslos und unfassbar wütend und gleichzeitig überfiel mich so eine tiefe Traurigkeit und Trauer, die alles veränderte.
Die Hintergründe sind wirklich heftig und haben mich manches Mal an so vielem zweifeln lassen.
Das letzte Drittel war an Action, Niederträchtigkeit, Wahnsinn und Perfidität kaum zu überbieten.
Dabei webt die Autorin einige Wendungen ein, die ich so niemals erwartet hätte und die so viele Gedankengänge in mir freisetzten.
Aber es ist nichts gegen den Showdown, der mir so an die Nieren ging und fassungslos zurückließ.
Mit diesem Thriller hat Sharon Bolton einen absoluten Pageturner geschrieben, der jenseits von Gut und Böse liegt und emotional zerbrechen lässt.
Ganz großes Kino. Unbedingt lesen.
Fazit:
Mit „Beste Freunde: Pass auf, was du versprichst“ ,hat Sharon Bolton einen Pageturner zu Papier gebracht, der nicht nur enorm gut durchdacht ist, sondern auch so viel freisetzt, was man niemals erwarten würde.
Es zeigt die Folgen des eigenen Handelns auf. Wie Menschen unter ihrer Last zerbrechen und was das für ihr Umfeld bedeutet.
Beklemmend, vielschichtig und nervenaufreibend.
Mir ging dieser Thriller unglaublich nahe und hat mich emotional so oft zerbrechen lassen.
Unbedingt lesen.