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Veröffentlicht am 18.03.2025

Ein Herz das sieht

Anis
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„Manchmal sind ausgerechnet diejenigen, die uns am engsten verbunden sind, am unsichtbarsten.“
(Seite 57)

Eine ausgesprochen süße Geschichte, welche sehr warmherzig erzählt wurde.

In diesem Buch geht ...

„Manchmal sind ausgerechnet diejenigen, die uns am engsten verbunden sind, am unsichtbarsten.“
(Seite 57)

Eine ausgesprochen süße Geschichte, welche sehr warmherzig erzählt wurde.

In diesem Buch geht es um eine mutige Heldin, ein geheimnisvoller Wald voller Geisterwesen und ein Konflikt zwischen Mensch und Natur.

Anis Stern ist eine sehr bemerkenswerte Protagonistin, sie ist stark, mitfühlend und voller Entschlossenheit, das Erbe ihrer Mutter fortzuführen. Ihr Zuhause, das Flickenwerkhaus und der Weißwald sind wundervolle Orte voller Magie und alter Mythen. Durch den Punkt das ihr Heim und die Geisterwelt bedroht wird, schafft das Buch eine dringliche Spannung. Gemeinsam mit ihrem Geisterhund Wolf begibt sich Anis auf die Reise und knüpft dabei besondere Verbindungen.

Was mir gefiel war, dass die Welt sehr tief, detailliert und eindringlich beschrieben wird. Hier schlummern so viele Geheimnisse. Die Geschichte legt ihren Fokus nicht nur auf Abenteuer und Freundschaft, sondern auch der Verlust, die Verantwortung und die zarte Balance zwischen Fortschritt und Natur werden behandelt. Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, enthält kindgerechte kurze Sätze und ist dabei bildhaft und einfühlsam. Doch auch kleine poetische Momente finden ihren Platz und machen das Buch auch für Erwachsene sehr lesenswert.

Der Roman hat eine wichtige Botschaft. Wir dürfen nicht wegsehen, weder vor unserer Umwelt noch vor dem was anderen am Herzen liegt. Dabei flüstert er uns zu, dass wir nicht alleine sind, solange wir mutig sind, für das einzustehen, was uns wichtig ist.

Besonders schön an dem Buch war die magische und sehr dicht beschriebene atmosphärische Welt. Hier steckte sehr viel Liebe im Detail. Außerdem bekommt der Leser eine starke, warmherzige und irgendwie sehr goldige Heldin.

Insgesamt hat das Buch etwas Märchenhaftes und Liebenswürdiges.

Für alle Leser, die an Magie glauben (oder es wieder tun wollen).




⭐️⭐️⭐️⭐️

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.03.2025

Zwischen Dekadenz und menschlichen Problemen

Pineapple Street
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Der nach Jane Austen klingende angepriesene Roman Pineapple Street von Jenny Jackson befasst sich mit dem Leben der Reichen. Der Leser erhält Einblick wie die wohlhabenden Stocktons, eine alte New York ...

Der nach Jane Austen klingende angepriesene Roman Pineapple Street von Jenny Jackson befasst sich mit dem Leben der Reichen. Der Leser erhält Einblick wie die wohlhabenden Stocktons, eine alte New York Familie in ihrer luxuriösen Welt mit banalen Dingen kämpfen.
Doch wie immer ist nicht alles Gold was glänzt. Die Familie hat genug Probleme. Die älteste Tochter Darley erkennt das Liebe nicht immer alles ist, wenn plötzlich die finanzielle Sicherheit infrage gestellt wird. Ihre jüngere Schwester Georgiana verliebt sich in den falschen und hadert mit ihrer Identität. Und dann ist da noch die Schwiegertochter Sasha, welche neu in dieser elitären Gesellschaft ist, sie kämpft darum akzeptiert zu werden. Soweit die Ausgangslage.

Jackson erzählt die Geschichte mit viel Witz und einem feinen Gespür für gesellschaftliche Zwischentöne. Dabei glänzt sie mit einem flüssigen Schreibstil und pointierten Dialogen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, privilegiert aber doch eben menschlich. Gerade Sasha ist der Anker der dem Leser eine bessere Sicht auf diese Welt nahe bringt, da sie diese von „außen“ betrachtet.

Kritik: Die Geschichte kratzt mir zu sehr an der Oberfläche. Ich hatte mir eher eine Gesellschaftskritische Note oder komplexe Charakterbeschreibungen gewünscht. Konflikte wie die Entscheidung, ein Sommerhaus in den Hamptons zu verkaufen, wirken mir hier zu banal und irgendwie langweilig. Mir fiel jetzt auch nicht wirklich eine Parallele zu Jane Austen auf, die so stark angeworben wurde. Jackson hat einen feinen Humor und ihr Blick auf familiäre Dynamiken mögen entfernt daran erinnern, doch fehlt mir hier der scharfsinnige gesellschaftliche Kommentar den eine Austen so gekonnt einsetzen konnte.

Abschließend möchte ich sagen, das Buch hat mich unterhalten. Ich habe zwar lange gebraucht es zu beenden, da es mich nicht fesseln konnte. Dennoch hatte ich angenehme Lesestunden und wurde in eine glamouröse Welt entführt. Tiefe Reflexionen über Reichtum, Privilegen und soziale Ungleichheit habe ich vergeblich gesucht, da sie nur in Ansätzen anklangen. Für mich ein Buch, welches zu unterhalten weiß, aber ich auch ganz klar sagen muss – durch die aufgezählten Kritikpunkte – man muss es nicht gelesen haben. Daher keine Weiterempfehlung meinerseits.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2025

ma crevette

Mondia-Dilogie 1: Silent Secrets
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„Der Untergang der Welt hat begonnen. Und wir befinden uns mittendrin.“ (S.123)

Tief unter den Straßen von Paris befindet sich die Weltenbibliothek Mondia, wo Bücher (in ihrer Erstauflage) über das Schicksal ...

„Der Untergang der Welt hat begonnen. Und wir befinden uns mittendrin.“ (S.123)

Tief unter den Straßen von Paris befindet sich die Weltenbibliothek Mondia, wo Bücher (in ihrer Erstauflage) über das Schicksal der Menschheit wachen. Doch die Bibliothek ist dem Untergang geweiht nach dem sie sich schließt und die 19jährige Remy wird mitten in dieses Abenteuer hineingezogen, als sie von dem geheimnisvollen Weltenspringer Kasimir kurz Sim, im Blumenladen ihrer Schwester aufgesucht wird. Er fordert von ihr ein seltsames Kästchen ein und offenbart ihr, dass sie der alten Blutlinie der Ripari abstammt und er sie braucht, um Mondia zu retten. Gemeinsam begeben sie sich auf ein Abenteuer, um einen Schlüssel zusammenzubasteln, welcher Mondia wieder öffnen kann und gegen die Novas zu kämpfen, welche die Bibliothek und somit die Menschheit bedrohen.

„Manches Wissen ist zu gefährlich, um es leichtfertig preiszugeben.“ (S.255)

Die Geschichte ist sehr actiongeladen und lässt einen zu Beginn förmlich durch die Seiten fliegen. Es passiert alles Schlag auf Schlag und es gibt kaum ein durchatmen. Die meiste Zeit befinden sich unsere Protagonisten in Paris, eine Stadt wie geschaffen für Geheimnisse.
Die einzelnen Kapitel werden jeweils aus der Ich-Perspektive von Remy und Sim geschildert und erlauben so einen tieferen Einblick in ihre Gefühlswelten.

„…aber wie so oft wurde einem erst bewusst, wie wertvoll etwas war, wenn es zu spät
war und man es bereits verloren hatte.“ (S. 207)

Remy ist ein sehr sympathischer Charakter, ihre Leidenschaft zur Technik und Dinge zu reparieren machen sie einzigartig. Sie ist eine eher naive Heldin, aber mit einer unglaublichen Entschlossenheit Mondia zu retten. Sie wirkt auf mich sehr authentisch und greifbar. Kasimir ist ein spannender aber geheimnisvoller Charakter und erscheint mir ein wenig unnahbar. Die zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden steht dabei nie im Vordergrund. Einen besonderen Ehrenplatz hat der Silbenspringer Dot, ein weißer Polarfuchs, in meinem Bücherherzen bekommen.

Insgesamt finde ich die Charaktere aber gut ausgearbeitet und Flint schafft eine spannende aber auch sehr warmherzige Atmosphäre. Der Schreibstil ist dabei locker-leicht und an einigen Stellen schön ausgeschmückt, sowie sehr detailliert. Interessant waren hier auch die eingestreuten französischen Wörter.

1,5 Sternabzüge gibt es für mich, da es auch ein paar Kritikpunkte gab. Die Antagonisten bleiben insgesamt sehr blass und hätten auch stärker ausgearbeitet werden können, ihre Handlungen waren nicht immer ganz nachvollziehbar. Zudem gab es einige sehr vorhersehbare Wendungen und boten dadurch wenig Überraschung. Außerdem hätte der Geschichte auch ein paar ruhigere Momente ganz gutgetan, die actiongeladenen Szenen gaben der Handlung ein gewisses Tempo vor, aber wirkten dadurch sehr gehetzt.

Insgesamt ist Silent Secrets aber eine kurzweilige Romanatsy, welche durch ihr magisches und detailliertes Setting sowie ihre sympathischen Protas zu punkten weiß. Die Geschichte lässt sich leicht lesen und bietet gute Unterhaltung, auch wenn sie an manchen Stellen ein wenig Potenzial verschenkt. Ein gutes Buch für Zwischendurch, welches Fantasieliebhabern durchaus gefallen dürfte zudem macht es definitiv Lust auf mehr.

Randnotiz: Mir haben die Vignetten in Form von Croissants vor jedem neuen Abschnitt gut gefallen, insgesamt hat das Buch eine sehr schöne Innen- wie Außengestaltung.

3,5⭐️

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2025

Emotionslos

Immortal Longings
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Erster Satz:
„Erleidet ein Lebewesen Brüche oder Blessuren, so ist es dazu gezwungen, sich selbst zu heilen.“ (S.9)

Immortal Longings hat mir leichte Tribute von Panem Vibes gegeben, was aber vor allem ...

Erster Satz:
„Erleidet ein Lebewesen Brüche oder Blessuren, so ist es dazu gezwungen, sich selbst zu heilen.“ (S.9)

Immortal Longings hat mir leichte Tribute von Panem Vibes gegeben, was aber vor allem an der Thematik lag: Wir befinden uns in der düsteren Welt von San-Er, eine überfüllte Metropole welche von Armut und Chaos geprägt ist. Dort finden jedes Jahr tödliche Spiele statt, welche zur reinen Unterhaltung des Palastes dienen, die Gewinner oder anders ausgedrückt die letzten Überlebenden erwarten jedoch unbeschreibliche Reichtümer.
Dort treffen wir auf die verstoßene Prinzessin Calla, welche es sich zum Ziel gemacht hat den tyrannischen König zu stürzen. Außerdem treffen wir auf den gerissenen Körperspringer Anton, der seine im Koma liegende Jugendliebe retten will. Beide wollen die Spiele aus unterschiedlichen Gründen gewinnen und schließen ein Zweckbündnis, doch schnell kommen Gefühle auf.
Wer wird seine Mission in diesem tödlichen Wettkampf erfüllen?

Leider konnte mich das Buch nicht wirklich packen. Das Konzept gefällt mir immer noch, aber die Umsetzung konnte mich aus verschiedenen Gründen nicht wirklich überzeugen.
Der Schreibstil wirkte auf mich zu distanziert und kühl und die Charaktere sehr unnahbar, was mir die Möglichkeit nahm richtig mitzuleiden und mitzufiebern, denn die Emotionen wurden nicht gut transportiert. Geschildert wird die Geschichte dabei im Präsens aus der Erzählerperspektive und beleuchtet dabei in kurzen Kapiteln die verschiedenen Charaktere. Jedoch konnte ich zu keinem wirklich eine Bindung aufbauen, sie waren mir alle durchweg unsympathisch. Darüber hinaus wirkte die Liebesgeschichte für mich durch die fehlende emotionale Nähe sehr unauthentisch. In meinen Augen waren die Charaktere zu sehr auf ihren eigenen Vorteil aus.
Chloe Gong erschafft zwar eine sehr düstere und atmosphärische Kulisse und durch die Fähigkeit des Körperspringens enthält das Buch eine interessante Grundidee, welche philosophische Fragen über die eigene Identität und den Tod aufwirft, aber dies reicht leider nicht aus um die Geschichte zur Gänze zu tragen. Gerade durch den Erzählstil wirkte das Buch insgesamt sehr langatmig, mir fehlte insbesondere das „show don´t tell“ – es war für meinen Geschmack zu viel „tell“.

Insgesamt äußerlich zwar ein hübsches Büchlein mit einer spannenden Grundidee, aber innerlich zu dröge und nur schwer greifbar, durch den emotionslosen Schreibstil.

2.5⭐️

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Veröffentlicht am 24.12.2024

Hast du Angst vor deinem eigenen Schatten?

Whispers of Shadow and Silk (Band 1) – Die Prophezeiung
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„Doch die Zeiten, in denen Noreý geglaubt hatte, dass hell gleichbedeutend war mit gut und dunkel mit schlecht, waren längst Vergangenheit.“ (S. 455)

Whispers of Shadow and Silk ist der erste Band einer ...

„Doch die Zeiten, in denen Noreý geglaubt hatte, dass hell gleichbedeutend war mit gut und dunkel mit schlecht, waren längst Vergangenheit.“ (S. 455)

Whispers of Shadow and Silk ist der erste Band einer düstern High-Fantasy Dilogie aus der Feder von Rebekka Pax.

Ein Buch Rand voll neuer und origineller Ideen, überladen mit Emotionen, Magie und Intrigen, mit einer spannenden Grundprämisse: Schatten als tödliche Bedrohung, die kontrolliert werden müssen.

Die Hauptprotagonistin Noréy lebt in einer Welt, in der Schatten mehr sind als bloße Begleiter, sie sind Feinde die das Leben bedrohen, nachdem die Menschen von den Göttern verflucht wurden. Als Noreý einen schrecklichen Anschlag auf dem Markt überlebt, muss sie vor der Garde fliehen und gerät an den Schattenjäger Torik, welcher sie an eine geheime Schule für Schattenmagie bringt.

Noreý gefiel mir als Hauptfigur richtig gut, ihre Verletzlichkeit und innere Zerrissenheit wird glaubhaft rübergebracht. Ihre Entwicklung ist spannend zu verfolgen. Maigar mochte ich zu Beginn, aber er entpuppt sich nach und nach als Mitläufer, auch wenn seine Handlung gut zur Geschichte passt, bleibt er mir persönlich zu blass und durch seine „schwache“ Persönlichkeit mochte ich ihn im Nachhinein nicht mehr besonders. Seine Abschnitte wollte ich auch nicht so gerne lesen. Jahor war mein Lieblingscharakter und seine Backgroundstory erklärt sein zurückgezogenes Verhalten. Ich finde auch seine innere Zerrissenheit wird gut dargestellt und hat mich emotional sehr abgeholt. Torik der alte Schattenjäger war auch ein spannender Charakter und hatte für Noreý etwas wie ein Ersatzvaterrolle. Insgesamt bekommen die Nebencharaktere viel Raum und wurden detailliert und gut beschrieben. Ach und ich mochte Noreýs eigensinniges Pferd Aleo, ich musste teilweise über sein „pferdisches“ Verhalten echt schmunzeln.

Der Schreibstil gefiel mir durch seine bildliche Darstellung richtig gut und ermöglichte ein tiefes Eintauchen in diese düster gezeichnete Welt. Ich fand einige Beschreibungen sogar richtig gehend „niedlich“. „Noreý blinzelte zweimal schnell hintereinander und erinnerte ihn dabei ein wenig an eine Katze. Eine überrumpelte Katze.“ (S. 322)

Gut fand ich auch die vielen Wendungen, dennoch hatte das Buch schnelle und langsame Szenen. Die Actionszenen wurden gut und spannend beschrieben. Außerdem fand ich die zarte Liebesgeschichte sehr süß erzählt und nicht zu aufdringlich (mit einer mini Prise spice).
Das Ende war nochmal ziemlich heftig, aber hat mich nicht wirklich überrascht.

„Ohne ihn hatte sie sich nicht nur verloren, sondern unvollständig gefühlt.“ (S. 465)

Insgesamt gebe ich dem Buch gute 4,5 Sterne, da es mich gut unterhalten hat und echt fesseln konnte. War man einmal in der Geschichte angekommen, entwickelt sie eine unheimliche Sogwirkung. Düster und gespickt mit wirklich guten und neuen Ideen und einer sehr dunklen Grundstimmung.

„Der Wilde Rand ist nicht böse. Das kann er gar nicht sein, denn er hat keinen Willen. Diejenigen aber, die ihn erschaffen haben…“ (S. 157)

Den halben Stern ziehe ich ab, da mich Kleinigkeiten gestört haben. Manche Handlungsstränge wirkten sehr zusammenhangslos und scheinen aus dem Nichts zu kommen. Sowie widersprüchliches Verhalten bei Nebenfiguren. Außerdem bekam die Zeit an der Schule zu wenig Raum und die Beziehungen der Figuren untereinander wurden für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt und wirkten dadurch teilweise sehr unausgereift.
Darüber hinaus war die längere Reise für mich ein wenig unnötig (nicht so spannend erzählt…).

Spoilerwarnung ab hier…

Randnotiz: Ich fand den eigenen Charakter der Schatten total süß und mochte Noreýs Greif und Jahors grauen Drachen total gerne (man muss sie einfach ins Herz schließen).

4,5⭐️

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