Gelungenes Zeitzeugnis
NachbarnMit seinem Titel in grellem Neongrün schreit das Buch geradezu nach Aufmerksamkeit - und die hat es auch verdient! Das Bild auf dem Cover katapultiert uns gleich in das Setting der Sammlung fiktiver Kurzgeschichten.
Die ...
Mit seinem Titel in grellem Neongrün schreit das Buch geradezu nach Aufmerksamkeit - und die hat es auch verdient! Das Bild auf dem Cover katapultiert uns gleich in das Setting der Sammlung fiktiver Kurzgeschichten.
Die viel zu jung verstorbene, schwarze Autorin verarbeitet darin Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit und Jugend. Sie ist zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung der 50er und 60er Jahre im Süden der USA aufgewachsenen und zeigt anhand verschiedener fiktiver Schicksale, wie sehr Rassisimus und Ungleichheit an der Tagesordnung waren.
Ob Freiheitskämpfer, Liebende, Dienstmädchen oder einziges schwarzes Kind in einer Schule der Weißen - in jeder ihrer Kurzgeschichten stellt die Autorin den Menschen, das Individuum in seiner einzigartigen Lebenssituation in den Mittelpunkt. Und dennoch gelingt es ihr, anhand der Vielzahl der Geschichten das Bild einer Gesellschaft zu zeichnen, in der Gleichberechtigung noch lange nicht angekommen ist.
Geschrieben wurden die Texte in den 1960er Jahren. Damit hat die Autorin ein beeindruckendes Zeitzeugnis geschaffen, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Denken wir nur daran, dass Bewegungen wie „Black lives matter“ auch heute noch nötig sind, um auf Missstände aufmerksam zu machen und für Recht und Gerechtigkeit zu streiten.
Ein wichtiges Buch, das aufrüttelt, berührt und einen nachdenklich zurück lässt.