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Veröffentlicht am 05.06.2024

Geschichten, die nur der Fußball schreibt

Nachspielzeiten
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Was haben Otto Rehhagel, Mehmet Scholl, Tim Wiese, Franz Beckenbauer, Paul Gascoigne, Christian Fährmann und die fußballtalentierten Dschungelcampbewohner gemeinsam? Ihnen allen hat Lucas Vogelsang in ...

Was haben Otto Rehhagel, Mehmet Scholl, Tim Wiese, Franz Beckenbauer, Paul Gascoigne, Christian Fährmann und die fußballtalentierten Dschungelcampbewohner gemeinsam? Ihnen allen hat Lucas Vogelsang in seinem Buch Nachspielzeiten ein Kapitel gewidmet.

Ich muss gestehen, die dezente Anmerkung ‚Sachbuch‘ habe ich bis zuletzt gekonnt überlesen, deswegen habe ich aufgrund des Klappentextes und der ausgewählten Persönlichkeiten ein emotionales Werk, mit lustigen Anekdoten und ‚Kabinengesprächen‘ erwartet. Der Prolog hat dem komplett entsprochen, der Autor hat es hier geschafft die Magie dieses simplen, aber wunderschönen Sports zu übertragen und die Emotionen eines Fußballfans auszudrücken.

Dieser emotionale Schreibstil hat sich dann in den Geschichten verloren, was erstmal den Anschein erwecken könnte, dass nun das Sachbuch zum Vorschein kommt. Die einzelnen Kapiteln sind sicherlich mit Informationen und Wissen versehen, das man als Sachbuch werten könnte, dennoch liest es sich aufgrund des Schreibstils nicht als solches. Es ist durchweg eher oberflächlich und mit Metaphern geschrieben, sodass der Lesefluss unterbrochen wird und ich nach einem Kapitel auch erstmal eine Pause brauchte.

Ich konnte aus Nachspielzeiten neues Wissen mitnehmen, etwa die Bedeutung des Co-Trainers Ioannis Topalidis beim Gewinn der Europameisterschaft 2004. Dennoch hat mir vor allem das Kapitel gezeigt, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden konnte, denn die damalige Europameisterschaft war für mich das Turnier, an dem viele Erinnerungen und Emotionen hingen, die durch das Buch nicht erweckt wurden.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Suizid, Unfall oder doch ein getarnter Mord?

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Die Gerichtsmedizinerin Dr. Hove entdeckt zufällig, dass ein vermutliches Toter tödliche Wunden aufweist, die unmöglich von seinem vermeintlichen Suizid stammen können. Bald darauf findet sich ein zweites ...

Die Gerichtsmedizinerin Dr. Hove entdeckt zufällig, dass ein vermutliches Toter tödliche Wunden aufweist, die unmöglich von seinem vermeintlichen Suizid stammen können. Bald darauf findet sich ein zweites Opfer und es wird klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt und keiner kann erahnen, wie viele ihm schon zum Opfer gefallen sind. Hunter und Garcia stehen vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe, denn wie findet man einen Täter, der seine Taten geschickt zu tarnen weiß?

Der Totenarzt ist der 13. Fall des Ermittler-Duos Robert Hunter und Carlos Garcia des Autors Chris Carter. Der Band lässt sich unabhängig von seinen Vorgängern lesen und kann daher ohne Vorwissen gelesen werden. Thrillerfans kann ich jedoch jedes Buch der Reihe uneingeschränkt empfehlen, sodass ein Beginn beim ersten Band mit Sicherheit für Lesefreude sorgen würde.

Auch der 13. Teil konnte mich wieder von Beginn an packen und wie immer war ich fasziniert vom Fachwissen des Autors, das er stetig einbringt. Durch dieses Fachwissen wirkt auch dieses Buch wieder sehr authentisch, ist jedoch dadurch nichts für zartbesaitete, denn Carter geht ins Detail.

Besonders interessant empfand ich in diesem Teil den Einblick in das Studium der forensischen Pathologie, wenngleich mir die Studentin phasenweise zu viel Selbstbewusstsein besaß.

Die Geschichte erleben wir in verschiedenen Perspektiven, auch die des Täters bzw. seiner Opfer gehören dazu. Der Täter selbst lässt einen auch etwas zum Nachdenken da und der Showdown hat die ein oder andere Überraschung parat.

Wo Chris Carter draufsteht, ist auch Chris Carter drin. Der Totenarzt ist ein weiterer Thriller der Extraklasse.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Schmetterlingseffekt

Wenn sie lügt
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Daniel, Goran, Lisa, Norah, Marcel, Peggy und Rolaf galten als die perfekte Clique. Nichts konnte die sieben trennen, bis die 17-jährige Norah sich in den 21-jährigen David verliebte und das Leben in Waldesroda ...

Daniel, Goran, Lisa, Norah, Marcel, Peggy und Rolaf galten als die perfekte Clique. Nichts konnte die sieben trennen, bis die 17-jährige Norah sich in den 21-jährigen David verliebte und das Leben in Waldesroda sich veränderte. Nach der Trennung wurde David zum Doppelmörder, dem ein Liebespaar zum Opfer fiel. Kurz darauf verlor auch David sein Leben. Trotz Trennung blieb an Norah der Stempel „Freundin des Killers“ haften und ihr Leben nahm eine völlig andere Richtung an. Knapp zwanzig Jahre später erhält Norah Drohbriefe, die sie in Angst und Schrecken versetzen. Denn die Briefe klingen nach David. Aus diesem Grund verlässt Goran seine neue Heimat Berlin und kehrt in seine Vergangenheit zurück. Kann er in Waldesroda helfen?

Wenn sie lügt von Linus Geschke wird in der Gegenwart in drei Perspektiven erzählt: Goran, Norah und Er. Außerdem bekommen wir informative Statistiken über Morde und Erzählungen aus der Vergangenheit, sodass wir miterleben, was 2004 im Kreise der Clique geschah.

Die beiden Protagonisten sind ambivalent gezeichnet. Beide haben Eigenschaften, die fragwürdig sind und doch gibt es viele Gedankengänge und Handlungen, die man nachvollziehen kann, sodass ich im Laufe der Geschichte durchaus mit den beiden mitgefiebert habe.

Das Thema toxische Beziehung und Schmetterlingeffekt finde ich sehr gut herausgearbeitet. Die Dynamik der toxischen Beziehung, das zweischneidige Schwert zwischen der eigenen Liebe und dem Erkennen, dass die meisten Handlungen des Partners nichts mit Liebe zu tun haben sind gut umgesetzt. Spannender fand ich jedoch noch das Thema Schmetterlingeffekt, der deutlich aufzeigt, welche Auswirkungen Entscheidungen aufs Leben haben können.

Die Spannung selbst baut sich nicht unbedingt durch die Täterfindung auf, da man sich dessen relativ bewusst ist/scheint. Dennoch erzeugte Geschke durchweg eine generelle Anspannung während des Lesens, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte und förmlich durch die Seiten flog. Gegen Ende gibt es dann mehrere Twists, die mich teilweise sehr überzeugen konnten, doch auch das Gegenteil bewirkten. Letzteres bezieht sich leider auf die Auflösung, die weder überraschend noch überzeugend war. Der letzte Twist hat für meinen Geschmack zu viele Unstimmigkeiten und Fragen aufgeworfen und wirkt zudem stark konstruiert, sodass das Leseerlebnis am Ende ordentlich getrübt wurde. Neben diesen Fragen und Unstimmigkeiten, gefällt mir auch die Message, die man darin sehen kann (nicht zwangsläufig muss!) nicht. Ich muss zugeben, dass sie mich sogar ärgert, weil mir vieles an diesem Buch unglaublich gut gefällt, aber meine Gedanken bezüglich der letzten Wendung extrem negativ sind, sodass ich am Ende nicht besser bewerten kann.

Dennoch kann ich Wenn sie lügt jedem empfehlen, der Lust auf eine Geschichte hat, die einen durchweg auf ein gewisses Level der Anspannung bringt, wenn man mit den beiden Protagonisten mitfiebert und mit Sicherheit hat nicht jeder so große Probleme mit dem Ende wie ich.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Rettungsmission: Der Himmelstein

Unterholz-Ninjas, Band 2: Die Hüter des Himmelssteins (tierisch witziges Waldabenteuer ab 8 Jahre)
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Die Frischlinge Ella, Bubo und Piks werden zu den Hütern des Himmelsteins auserwählt und müssen sich direkt beweisen, denn die Fellwechsler haben es auf ihn abgesehen und auch ihre Freundschaft wird auf ...

Die Frischlinge Ella, Bubo und Piks werden zu den Hütern des Himmelsteins auserwählt und müssen sich direkt beweisen, denn die Fellwechsler haben es auf ihn abgesehen und auch ihre Freundschaft wird auf die Probe gestellt, als Bubo nur noch Augen für das tolle Eulenmädchen Lara hat.

Die Hüter des Himmelsteins ist der zweite Teil der Unterholz-Ninjas des Autoren und Illustratoren Michael Mantel und eine sehr spannende Fortsetzung. Während der erste Teil vor allem noch eine Einführung darstelle und zu Beginn das Tempo fehlte, ging es in diesem Band direkt actionreich los und die Kinder waren von der ersten Seite gefesselt.

Die Geschichte bietet einigen Raum zum Nachdenken, unter anderem darüber wie weit man gehen darf, um seine eigenen Träume zu erfüllen. Auch die Freundschaft zwischen den drei Unterholz-Ninjas (und Maya) bietet wieder einiges an Gesprächsstoff, vor allem im Bezug auf Eifersucht.

Doch die Unterholz Ninjas bietet nicht nur Action, sondern auch Wortwitz und einiges zum Schmunzeln. Die Illustrationen des Autors passen wieder hervorragend zur Geschichte und bieten einiges zum Entdecken.

Die Hüter des Himmelsteins bietet ein tolles Leseabenteuer für Kinder ab acht Jahren, die Geschichte hat einige Wörter, die nicht jedes Kind in dem Alter kennt, das bietet jedoch eine tolle Gelegenheit, um den eigenen Wortschatz zu erweitern. Eine klare Leseempfehlung für alle Kinder, die tierische Abenteuer lieben.

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Mutig in den ersten Schultag

Mutmurmeln für den ersten Schultag
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Die Nachbarskinder Lolle und Linus sind beste Freunde und kommen übermorgen zusammen in die erste Klasse. Linus ist deshalb schon ganz aufgeregt, doch Lolle hat eine Idee, wie sie Linus’ Aufregung nehmen ...

Die Nachbarskinder Lolle und Linus sind beste Freunde und kommen übermorgen zusammen in die erste Klasse. Linus ist deshalb schon ganz aufgeregt, doch Lolle hat eine Idee, wie sie Linus’ Aufregung nehmen kann. Die beiden machen sich Mutmurmeln, doch damit die Murmeln genug Mut besitzen, müssen die beiden diesen erstmal sammeln und Mutproben bestehen. Am Ende des Tages halten die beiden ihre ultimative Mutmurmel in der Hand, jetzt kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?

Mutmurmeln für den ersten Schultag von Sarah Welk ist ein Vorlese- und Bilderbuch das sich perfekt für Schulanfänger:innen eignet, die auch ein bisschen Mut für ihren ersten Schultag benötigen können.

Die Geschichte um Lolle und Linus ist süß erzählt und perfekt zum Vorlesen geeignet. Da das Buch jedoch auch als Bilderbuch umworben wird, bezieht sich die Wertung auch auf diese. Denn die Zeichnungen von Caroline Opheys sind zwar wunderschön farbenfroh, haben allerdings auch bei den Kindern für einige Verwirrung gesorgt. Lolle, Linus und alle Schulanfänger:innen sind deutlich zu groß gezeichnet, gehen der Lehrerin schon bis zur Schulter und auch nicht hinter ihren Schultüten unter, das wurde erkannt und auch gewertet (‚Die sind doch viel größer als ich‘), weswegen es schwerfiel sich mit den beiden zu identifizieren und sich richtig auf die Geschichte einzulassen.

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