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Veröffentlicht am 08.12.2024

Unerledigte Herzensangelegenheiten

Alice und die Geister von nebenan
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Eine schaurig schöne Geschichte zum Mitfühlen und Mitfiebern

Mein Blick geht aus dem Unterholz hervor, richtet sich auf ein Haus, ein altehrwürdiges Anwesen, welches so manche (Lebens)geschichte gesehen ...

Eine schaurig schöne Geschichte zum Mitfühlen und Mitfiebern

Mein Blick geht aus dem Unterholz hervor, richtet sich auf ein Haus, ein altehrwürdiges Anwesen, welches so manche (Lebens)geschichte gesehen hat und sein verschlafen wirkendes Auge, nämlich jenes Fenster im Dach, öffnet, um seinen Blick nun auf den Betrachter, auf mich, zu lenken. Einen Schrift, groß und trefflich platziert, erinnert mich an die alten Kinderserien der 80er und 90er Jahre. Alles wirkt so geheimnisvoll und die Farben verleihen der Szenerie eine schaurig schöne Atmosphäre, ohne dabei zu grausig oder düster zu wirken, vielleicht weil der Himmel im Hintergrund in so warme, harmonische Farben getaucht ist. Hach wie lange könnte ich mich mit der Betrachtung des Covers aufhalten, doch es ist die Geschichte zwischen den Buchdeckeln, die mich lockte.

Es war wunderbar leicht in diese Geschichte hinein zu finden.
Alle Charaktere waren mir sehr sympathisch und ich fand ganz besonders die verschiedenen Fähigkeiten und Eigenschaften der Eltern, die sich in Alice zu etwas ganz Besonderem, ganz Wunderbarem vereinen, gelungen. Alice, ein sehr aufgewecktes Mädchen mit einem großen Herzen, deren Art ich so angenehm empfand, dass ich sie am liebsten einmal persönlich kennen lernen würde. Sie ist unsere Protagonistin und wir begleiten sie auf ihrem ganz besonderen Schicksalsweg.
Ich fand das Konzept der einzelnen Geister… Verzeihung, Seelen meine ich natürlich, sehr gelungen. Es war für mich verständlich und auf seine ganz eigene Weise berührend. Besonders die kleine Ivy hat es mir angetan. So jung verstorben und doch so voller Lebhaftigkeit.

So gefiel mir die Idee der Geschichte rund um das Haus und seine geisterhaften Bewohner ungemein - das schrittweise Reparieren des Hauses, welches diesen alten Bau nach und nach zu einem heimeligen Zuhause werden ließ, hatte etwas wunderbar Beruhigendes an sich - und ich flog nur so durch die Seiten, wobei ich die Länge der Kapitel als gut gewählt empfand und mir auch die kleinen, hinweisgebenden Illustrationen an jedem Kapitelanfang gut gefielen. Nach einem angenehm ruhigen Einstieg mit einem humor- und gefühlvollen Schreibstil, wurde es zur Mitte des Buches hin richtig spannend, beinahe schon wie in einem kleinen Krimi. Wie nur kann man den einzelnen Seelen helfen? Und wird es Alice gelingen eine Lösung zu finden, ehe ihnen allen die Zeit abläuft?

Ich muss sagen hier habe ich wirklich mitgefühlt und mitgefiebert. Und auch, wenn es mir in der zweiten Hälfte des Buches vielleicht etwas zu rasant wurde, die einzelnen Schicksale ein ganz klein wenig zu knapp erzählt wurden, versöhnte mich die wunderbare Idee, welche der Rätsel Lösung war sowie das gelungene Happy End für Alice und ihre Familie doch vollkommen, sodass ich das Buch mit einem sehr zufriedenen Seufzen schließe und es nur herzlichst empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Kalte Flocken fallen leise

Die Winterschwestern
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Das Cover hat etwas Dunkles an sich und wirkte auf mich wie ein nasskalter Winterabend. Doch so rau der Winter auch manches mal sein kann, so viel Schönes hat er auch zu bieten. So zeigt das Cover hier ...

Das Cover hat etwas Dunkles an sich und wirkte auf mich wie ein nasskalter Winterabend. Doch so rau der Winter auch manches mal sein kann, so viel Schönes hat er auch zu bieten. So zeigt das Cover hier und da seinen mystischen Schimmer, beinahe verspielt durch die Zeichnungen und lud mich auf wunderbare Weise dazu ein in die Geschichte zwischen den Buchdeckeln einzutauchen, um mich ganz der mythisch angehauchten Atmosphäre hinzugeben.

Und mystisch geht es los.

Weiße Schrift auf schwarzem Grund, eine sanft geschwungene Schrift, eine Zeichnung, die mich an alte Malereien auf Stein erinnerte und ein Schreibstil, der mystisch, ja, irgendwie lyrisch wirkte.
Es ist der Beginn eines Märchens, einer alten Sage, einer mystischen Legende und da ich die Geschichte der zwei Winterschwestern zuvor noch nicht kannte, gab sie mir hier gleich eine gute Einführung, ohne dabei langatmig zu werden.
Und was war es für ein wunderbarer Einstieg in die eigentliche Geschichte.
Die ruhige Erzählweise ließ mich leicht in die Geschichte eintauchen, stellte mir Nebeldorf und seine Bewohner auf verständliche Weise vor und ließ in mir ein wohliges Gefühl für den geheimnisvoll anmutenden Winter entstehen, der das Land mit frostigem Griff gepackt hielt.
Das der junge Alfred, unser Protagonist, ausgerechnet den Gott Loki am liebsten mochte, passte ganz wunderbar, hatte er doch nichts als Streiche im Kopf und doch hatte er ein freundliches Wesen und zeigte sich nicht zuletzt mutig, entschlossen und herzensgut, als er seinem Onkel folgte, mitten hinein in einen Schneesturm, um diesen vor einem vermeintlich traurigen Schicksal zu bewahren. Das machte ihn mir gleich sympathisch und ließ mich mitfühlen und mitfiebern.
Die Grundidee hinter ihrer abenteuerlichen Reise fand ich hier besonders schön und niedlich, ganz wunderbar kindgerecht, aber auch gelungen für die erwachsene Leserschaft.
Doch schon bald tanzten die Ereignisse durch die Geschichte, wild wie die Schneeflocken, die immer zahlreicher vom Himmel fielen. Ganz märchenhaft wurde es, geheimnisumwoben und ganz und gar erfüllt von Mystik. Und oh, immerhin die Suche nach der kleinen Winterschwester erwies sich als recht kurzweilig, doch nun hieß es sie von ihrem Zauber zu befreien. Es blieb spannend und ich flog nur so durch die Seiten, gleichzeitig bemerkte ich jedoch, dass mir mein Vorwissen half die Zusammenhänge zu verstehen. Ich denke hier ist ein gemeinsames Lesen ganz gut, denn da so viel auf einmal zu passieren scheint, die Ereignisse so rasch aufeinander folgen und miteinander verwirbeln wie Schneeflocken im Winterwind, könnte es für einige Verwirrung sorgen.
Vielleicht wäre es hier schöner gewesen die ruhige Erzählweise des Anfangs beizubehalten und den einzelnen Handlungen und ihren Figuren mehr Seiten zu widmen. Zwar gibt es hinten im Buch ein paar Erläuterungen, aber die sieht man auch nicht unbedingt während man die Geschichte liest.

So möchte ich abschließend die wunderschönen Illustrationen erwähnen, die auf ihre ganz eigene Weise außergewöhnlich und doch harmonisch die Geschichte untermalen. Sie gaben den Worten noch einen zusätzlichen Hauch von Magie und obwohl ich es hier und da schwer fand der Handlung zu folgen, mir ein wenig mehr Tiefe insbesondere bei den Charakteren gewünscht hätte, war das Buch „Die Winterschwestern“ aus der Feder von Jolan C. Bertrand eine gelungene Geschichte für einen gemütlichen Leseabend und ich runde meine 3,5 Sterne gern auf 4 auf.

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Eine Reise wert

Die Chroniken der Welten
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Kurzmeinung: Ein holpriger Start, der mich in eine phantastische Geschichte voller Gefühl und interessanten Wendungen stolpern ließ

Rezension:
In den vergessenen Ecken der Welt, zwischen den alten Steinen ...

Kurzmeinung: Ein holpriger Start, der mich in eine phantastische Geschichte voller Gefühl und interessanten Wendungen stolpern ließ

Rezension:
In den vergessenen Ecken der Welt, zwischen den alten Steinen einer geheimnisumwitterten Ruine, findet die verträumte Bibliothekarin Minako ein Buch, welches ihr nicht nur seine Geschichte erzählt, sondern sie ganz darin eintauchen lässt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Und inmitten dieses wundersamen Zaubers trifft sie auf Ethan, einem Weltenwächter und – wie die Autorin gleich zu Beginn nicht müde wurde zu betonen – einem ziemlich arrogantem Kerl, der trotz seiner selbstverliebten Art doch einen gewissen Charme besitzt. Fasziniert von Ethans Geschichten und getrieben von ihrem tiefen Wunsch nach Abenteuer, schließt sich Minako den Weltenwächtern an, bereit die Buchwelten gegen die gefährlichen Schattenmacher zu verteidigen.

Die Erzählweise des Buches, überwiegend aus der Sicht von Minako, ist angenehm leicht und wirkte jugendlich auf mich. Das Setting hatte mich anfangs noch irritiert, denn Minakos Welt erhielt eher wenig Aufmerksamkeit, doch die verschiedenen Buchwelten waren mit so viel Liebe gestaltet, lebendig geschrieben, durchdrungen von Tiefe und Magie, dass es mich schon bald vollkommen aussöhnte. Vielleicht war es für mich am Anfang einfach ein bisschen zu schnell und zu viel, weshalb die ersten Begegnungen zwischen Minako und Ethan etwas unscharf blieben, denn im Verlauf der Geschichte formte sich ihre Beziehung zu einer klaren, energiegeladenen Partnerschaft. Und auch die anderen Charaktere, die anderen Weltenwächter, die bald zu Minakos festem Freundeskreis wurden, empfand ich als ausgesprochen sympathisch. Ich hatte das Gefühl, dass hier eine wirklich wundervolle Gruppendynamik besteht in der man sich einfach wohlfühlen kann. Die Schattenmacher, ihre erklärten Feinde, dagegen waren voller Geheimnis und Faszination.

So ist „Die Chroniken der Welten“ ein gelungener Reihenauftakt voller Potential, der in mir den Wunsch weckte gemeinsam mit Minako tiefer in diese faszinierenden Welten der Bücher einzutauchen.

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Für alle, die noch glauben (wollen)

Lina und der Schnee-Engel
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Bist du schon einmal nachts aufgewacht und wusstest nicht warum?
Genau das ist der kleinen Lina passiert, einem ganz besonderem Mädchen mit einem ganz besonders großen Herzen. Ich mochte ihre lebhafte, ...

Bist du schon einmal nachts aufgewacht und wusstest nicht warum?
Genau das ist der kleinen Lina passiert, einem ganz besonderem Mädchen mit einem ganz besonders großen Herzen. Ich mochte ihre lebhafte, neugierige Art und las ihre Geschichte mit Wohlgefallen. Denn Lina ist unsere Protagonistin. Und ihre Lebhaftigkeit und Neugierde war es, die sie nicht gleich wieder einschlafen ließ, sondern sie dazu veranlasste sich umzuschauen. Und da entdeckte sie ihn. Groß war er, schimmerte in bläulichem Weiß, als habe ihn der Mond geküsst, die Federn seiner Flügel waren wie in Schnee getaucht und sein Haar war aus Eis. Ein Engel, ihr Schnee-Engel. Und mit dieser wundersamen Begegnung fing alles an, denn Lina wollte ihren Schnee-Engel unbedingt wiedersehen. Dafür dachte sie sich allerlei aus und brachte sich in so manch gefährliche Situation. Ich war froh zu lesen, dass sie am Ende einsah, dass dieses Handeln falsch gewesen war. Und ob es geklappt hat? Ob sie ihren Engel wiedersah? Und ob sie auch für die anderen Schnee-Engel herbeizaubern konnte? Nun, das müsst ihr wohl selbst herausfinden :)

Ich fand die Idee hinter der Geschichte wirklich wunderbar, die kleine Botschaft war wirklich herzerwärmend, nicht nur für die kleine Leserschaft. Für alle, die noch glauben (wollen), hat die Autorin hier auf ganz einfühlsame Weise ein wundersames Gefühl vermittelt: Du bist nicht allein, jemand ist da, der dir hilft und der dich beschützt.

Vertieft wurde dieses Gefühl noch durch die herrlichen Illustrationen, die etwas leicht nostalgisches haben, ganz weich in ihrem Stil und passend zu den Jahreszeiten mal gemütlich dunkel, mal vergnügt farbenfroh. Das Cover gibt hier einen guten ersten Eindruck. Dazu passte der leichte Schreibstil ganz wunderbar, der zwar kindgerecht ist, doch aus Erwachsenensicht nicht allzu stumpf.

So ist das Buch „Lina und der Schnee-Engel“ aus der Feder von Maggie O'Farrell, illustriert von Daniela Jaglenka Terrazzini und erschienen im DK Verlag mit einer Altersempfehlung ab 5 Jahren, eine zauberhafte Wintergeschichte mit herrlichen Illustrationen und einer schönen Botschaft.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Eine Fantasy-Wohlfühl-Geschichte für alle, die slawische Mythen lieben

Tage einer Hexe
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Sturmgraue Wolken verdunkeln den Himmel, ein eisiger Wind lässt die Fensterläden klappern. Ein Sturm zieht auf und er verspricht einige unruhige Tage und Nächte. Fröstelnd ziehe ich mir die flauschig weiche ...

Sturmgraue Wolken verdunkeln den Himmel, ein eisiger Wind lässt die Fensterläden klappern. Ein Sturm zieht auf und er verspricht einige unruhige Tage und Nächte. Fröstelnd ziehe ich mir die flauschig weiche Kuscheldecke enger um die Schultern. Im Kamin brennt leise knisternd ein gemütliches Feuer und eine Tasse dampfend heiße Schokolade wärmt meine Hände und meine Seele. Doch in Gedanken sitze ich mit der Hexe Kosara am Tisch und verfolge gebannt ihr gefährliches Spiel um ihren Hexenschatten, der Quelle ihrer magischen Kräfte.

Das Buch „Tage einer Hexe“ aus der Feder von Genoveva Dimova, erschienen im Klett-Cotta Verlag, nimmt uns mit in eine düstere Welt voller Magie, voller Monster und voller Intrigen, in der sich die junge Hexe Kosara so mancher Herausforderung stellen muss, um ihren Hexenschatten zurückzubekommen und eine davon ist ihre eigene, finstere Vergangenheit.

Ich mochte Kosara auf Anhieb. Ihre Art ist forsch, manchmal gar frech und ihre Gedankenwelt ist herrlich sarkastisch ohne jedoch boshaft zu sein. Sie hat ein gutes Herz und wirkt nicht zuletzt durch ihre Ängste und Selbstzweifel unglaublich nahbar. Ein Charakter mit dem ich mich identifizieren kann, mit dem ich mitfühle und mitfiebere.

Und Kosara ist nicht allein. Denn was wäre ein wahres Abenteuer ohne strahlenden Ritter in… rotem Mantel? Und was wäre ein Krimi, denn zu einem kleinen Kriminalfall entwickelte sich Kosaras Suche nach ihrem Hexenschatten, ohne einen Polizisten? Ich muss sagen, Asen Bacharow hat hier einen wirklich guten Job gemacht. Er war mir sehr sympathisch, mir gefiel seine ruhige Art und ich mochte es, dass die Beziehung zwischen ihm und Kosara nicht zu einer typischen Liebesgeschichte wurde, sondern sich behutsam zu etwas Freundschaftlichem, Herzlichem entwickelte ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Und dann ist da noch der Bösewicht der Geschichte. Das schlimmste aller Monster. Der Zmey. Ihn fand ich besonders gelungen, denn ein Monster wie ihn findet man nicht selten auch in unserer Welt.

Eine angenehme Anzahl an Nebencharakteren rundet die Geschichte ab und ich empfand sie alle als ausgesprochen gelungen. Ein jeder von ihnen trägt seine ganz eigene Geschichte in seinem Herzen, wartet mit ganz eigenen Eigenschaften und Eigenheiten auf und zeugt von der Liebe mit der die Autorin die Welt und ihre Charaktere erschaffen hat.

So wurde ich angelockt von einem unglaublich schönen Cover und einem interessant klingenden Klappentext und wurde nicht enttäuscht. Mit ihrem lockeren, manchmal fast poetisch klingenden Schreibstil und so mancher humorvollen Szene inmitten der schaurigen Düsternis fing mich die Geschichte rund um Kosara ein und ließ mich voller Begeisterung in diese gefährliche Welt, die tief durchdrungen ist von der slawischen Mythologie, eintauchen und ich verlor mich nur allzu gern in ihr.

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