Unerledigte Herzensangelegenheiten
Eine schaurig schöne Geschichte zum Mitfühlen und Mitfiebern
Mein Blick geht aus dem Unterholz hervor, richtet sich auf ein Haus, ein altehrwürdiges Anwesen, welches so manche (Lebens)geschichte gesehen ...
Eine schaurig schöne Geschichte zum Mitfühlen und Mitfiebern
Mein Blick geht aus dem Unterholz hervor, richtet sich auf ein Haus, ein altehrwürdiges Anwesen, welches so manche (Lebens)geschichte gesehen hat und sein verschlafen wirkendes Auge, nämlich jenes Fenster im Dach, öffnet, um seinen Blick nun auf den Betrachter, auf mich, zu lenken. Einen Schrift, groß und trefflich platziert, erinnert mich an die alten Kinderserien der 80er und 90er Jahre. Alles wirkt so geheimnisvoll und die Farben verleihen der Szenerie eine schaurig schöne Atmosphäre, ohne dabei zu grausig oder düster zu wirken, vielleicht weil der Himmel im Hintergrund in so warme, harmonische Farben getaucht ist. Hach wie lange könnte ich mich mit der Betrachtung des Covers aufhalten, doch es ist die Geschichte zwischen den Buchdeckeln, die mich lockte.
Es war wunderbar leicht in diese Geschichte hinein zu finden.
Alle Charaktere waren mir sehr sympathisch und ich fand ganz besonders die verschiedenen Fähigkeiten und Eigenschaften der Eltern, die sich in Alice zu etwas ganz Besonderem, ganz Wunderbarem vereinen, gelungen. Alice, ein sehr aufgewecktes Mädchen mit einem großen Herzen, deren Art ich so angenehm empfand, dass ich sie am liebsten einmal persönlich kennen lernen würde. Sie ist unsere Protagonistin und wir begleiten sie auf ihrem ganz besonderen Schicksalsweg.
Ich fand das Konzept der einzelnen Geister… Verzeihung, Seelen meine ich natürlich, sehr gelungen. Es war für mich verständlich und auf seine ganz eigene Weise berührend. Besonders die kleine Ivy hat es mir angetan. So jung verstorben und doch so voller Lebhaftigkeit.
So gefiel mir die Idee der Geschichte rund um das Haus und seine geisterhaften Bewohner ungemein - das schrittweise Reparieren des Hauses, welches diesen alten Bau nach und nach zu einem heimeligen Zuhause werden ließ, hatte etwas wunderbar Beruhigendes an sich - und ich flog nur so durch die Seiten, wobei ich die Länge der Kapitel als gut gewählt empfand und mir auch die kleinen, hinweisgebenden Illustrationen an jedem Kapitelanfang gut gefielen. Nach einem angenehm ruhigen Einstieg mit einem humor- und gefühlvollen Schreibstil, wurde es zur Mitte des Buches hin richtig spannend, beinahe schon wie in einem kleinen Krimi. Wie nur kann man den einzelnen Seelen helfen? Und wird es Alice gelingen eine Lösung zu finden, ehe ihnen allen die Zeit abläuft?
Ich muss sagen hier habe ich wirklich mitgefühlt und mitgefiebert. Und auch, wenn es mir in der zweiten Hälfte des Buches vielleicht etwas zu rasant wurde, die einzelnen Schicksale ein ganz klein wenig zu knapp erzählt wurden, versöhnte mich die wunderbare Idee, welche der Rätsel Lösung war sowie das gelungene Happy End für Alice und ihre Familie doch vollkommen, sodass ich das Buch mit einem sehr zufriedenen Seufzen schließe und es nur herzlichst empfehlen kann.