Schneesturm
Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a StormIn einer Welt, in der sowohl magische/übernatürliche Wesen (Quidhe) als auch Menschen leben, haben es Mischwesen nicht leicht. Sintha, die dank ihrer Mutter besondere Gaben hat, kann ein Lied davon singen ...
In einer Welt, in der sowohl magische/übernatürliche Wesen (Quidhe) als auch Menschen leben, haben es Mischwesen nicht leicht. Sintha, die dank ihrer Mutter besondere Gaben hat, kann ein Lied davon singen (Punch intented). Weil ihr menschlicher Vater krank ist, macht sie sich auf den Weg zu ihm, um ihm Medizin zu bringen. Dabei wird sie von einem heftigen Schneesturm überrascht, der sie zwingt, in einem Gasthof Unterschlupf zu suchen. Pech für sie, dass kurz vorher ein Dörfler umgebracht wurde, und der Bürgermeister die berüchtigten Vakar - dunkle Quidhe und Friedenswächter - zur Lösung des Falls gerufen hat. Als die eintreffen, ist auch ausgerechnet der Oberste aller Vakar dabei, Arezander. Der nimmt sie sofort aufgrund ihrer Fähigkeiten in seine Dienste und ...
Ja, und. Bis zu einem gewissen Punkt hätte das Buch ein Highlight für mich werden können. Ich mag Fantasy, bei der Morde geklärt werden müssen. Ich mag, dass sich die Autorin Gedanken um verschiedene Wesen und ihre Namen gemacht hat und ich mag das kleine mörderisch süße Irrlicht. Was ich nicht mag, ist das extreme Machtgefälle, das hier wieder zelebriert wird. Auf der einen Seite eine begabte Halbqhide, die ansonsten jedoch nichts hat. Kein Geld, kaum Freunde, kaum Familie, keine Unterstützung, keine Superkräfte. Auf der anderen Seite der noch auserwähltere Auserwählte, der alles hat - außer Anstand. Auch wenn ich einige der Motive Arezanders nachvollziehen konnte - zum Beispiel, dass er es nicht zu einem Krieg kommen lassen möchte - so ist sein ständiger Verrat und Betrug an Sintha nicht hinnehmbar. Auch nicht, dass er sie ständig mit der Drohung, ihrer Familie etwas anzutun, dazu zwingt, Sachen zu tun, die sie nicht tun möchte. Im Gegenzug ist mir auch oft genug unklar, warum plötzlich Sintha diese Dinge tun möchte. Richtig abtörnend ist auch sein Verhalten am Schluss. Mag sein, dass sein Volk gewisse Traditionen und Lebensweisen hat, aber selbst, wenn Sintha nicht darum gebeten worden wäre, das zu tun, was sie getan hat: Hätte sie zusehen sollen, wie noch mehr Unschuldige sterben?
Ich finde also Arezanders Verhalten auf viele Arten abstoßend - und dennoch war er ein besserer Protagonist als der in Cassardim, was gewissermaßen erschreckend ist. Tatsächlich hoffe ich - auch wenn ich weiß, dass das nie passieren wird - dass Sintha diesem Typen in Band 2 den Laufpass oder besser noch eine Eisenkugel ins Herz gibt. Und ich werde das nächste Buch deshalb lesen, weil ich wissen will, welche der beiden einzigen Personen, die hinter der Stimme im Dunkeln stecken kann, es sein wird. Zumindest, falls die Autorin kein Kaninchen aus dem Hut zieht, das bisher noch nicht aufgetaucht ist.