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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2017

Megaspannend

Grausame Willkür
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Patterson steigt ohne Umschweife in die Handlung ein. Wer Alex Cross nicht kennt, lernt ihn auf den nächsten Seiten sozusagen im Eilverfahren kennen.
Er hilft in der Suppenküche aus, als Schüsse fallen. ...

Patterson steigt ohne Umschweife in die Handlung ein. Wer Alex Cross nicht kennt, lernt ihn auf den nächsten Seiten sozusagen im Eilverfahren kennen.
Er hilft in der Suppenküche aus, als Schüsse fallen. Gemeinsam mit seinem Partner und besten Freund versucht er, die Situation zu klären. Dabei erhält sein Partner einen Kopfschuss – ob und wenn ja wie er überlebt, ist ein treibendes Motiv dieses Kurzromans.
Alex Cross hat den Schützen erkannt – zumindest glaubt er, ihn erkannt zu haben – denn eigentlich ist der Mann seit 10 Jahren tot und begraben.
Trotz der Kürze werden die Figuren lebhaft gezeichnet. Man erfährt viel über Cross‘ familiäre Umstände, seine Ermittlungsarbeit. Man fiebert schnell mit ihm mit, wohl auch, weil durchgehend aus seiner Perspektive erzählt wird.
Er ist ein Draufgänger, schaltet schon mal Vorsicht und Verstand aus, wenn er im Jagdmodus ist.
Diese Geschichte – Booksnack – eignet sich gut für unterwegs, Wartezeiten oder anstelle des Sonntagsabendkrimi. Man liest nicht länger als dieser dauert und hat keine Werbepausen.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Skurril

Endstation Meißen
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Privatdetektiv Steffen Schröder hat keine Geldsorgen, nur Langeweile. Deshalb nimmt er den Auftrag von Jan Wellenbrinck, seine Freunde auszuspionieren, an. Doch je mehr er über seinen Klienten herausfindet, ...

Privatdetektiv Steffen Schröder hat keine Geldsorgen, nur Langeweile. Deshalb nimmt er den Auftrag von Jan Wellenbrinck, seine Freunde auszuspionieren, an. Doch je mehr er über seinen Klienten herausfindet, umso unsympathischer Wird er ihm (und dem Leser).
Dann wird Wellenbrinck tot aufgefunden und Schröder versucht herauszufinden, wer ihn umgebracht hat.
Dass Wellenbrinck nicht gerade ein Sunnyboy ist, sagt schon der Untertitel: Tod einer Arschkrampe und dieser Untertitel zeigt auch, dass Braukmann es nicht immer ganz ernst meint. Durchaus humorvoll-skurril sind seine Figuren. Land und Leute beeinflussen zwar die Handlung, stehen aber nicht, wie bei anderen Regionalkrimis im Vordergrund.
Das Titelbild ist sehr düster, das Cover komplett in Schwarz-Weiß gehalten.
Der Schreibstil des Autors ist vielfältig, er bietet langsame Passagen, aber auch hastige oder dialogreiche.
Der Plot steht eindeutig im Vordergrund. Eine Empfehlung für alle, die gern humorvolle, aber doch dunkle Krimis lieben.

Veröffentlicht am 19.05.2017

Dramatisch

Die Hummerkönige
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Loosewood Island liegt zwischen Kanada und den USA. Die Insel ist karg, wird von Stürmen umtost und bietet einem Häuflein Menschen Unterhalt, die als Hummerfischer arbeiten. Der erste Hummerfischer, der ...

Loosewood Island liegt zwischen Kanada und den USA. Die Insel ist karg, wird von Stürmen umtost und bietet einem Häuflein Menschen Unterhalt, die als Hummerfischer arbeiten. Der erste Hummerfischer, der sich auf der Insel niedergelassen hat, hieß Brumfitt Kings. Er war auch ein ambitionierter und talentierter Maler, was heute Touristen auf die Insel strömen lässt, sodass die Insulaner ein zweites Standbein zur Verfügung haben.
Die Familie Kings fischt auch heute noch Hummer und lenkt die Geschicke der Gemeinschaft auf der Insel.
Woody, der Vater, und Cordelia, die Tochter mit dem Hummerfischergen, müssen sich jedoch nicht nur mit dem Meer auseinandersetzen, sondern auch mit den Nachbarn von James Harbor, Drogen und den Mythen der Vergangenheit.
Shakespeare spielt eine Rolle, aber auch die Mythen der Hummerfischer und die von Brumfitt Kings gemalten Geschichten.
Der Roman beginnt ruhig und beschaulich, genauso wie es das Titelbild suggeriert. Es geht hauptsächlich um die Familie, um Tragödien, um den Hummerfang. Man könnte denken, die Geschichte spielt im vorvorigen Jahrhundert. Im zweiten Teil erhöht sich die Spannung dann dramatisch. Plötzlich geht es um Morde und gewaltsame Übergriffe, um Vergewaltigung und gesetzloses Verhalten.
Man hat die Hauptfiguren zu diesem Zeitpunkt bereits so gut kennengelernt, dass man mit ihnen mitfiebert. Was sie sich erlauben (Brandstiftung z.B.), entschuldigt das aber nicht.
Ich weiß nicht wirklich, ob es in den USA oder Kanada einen derart rechtsfreien Raum gibt, hätte die Geschichte jedoch mit weniger (verherrlichten) Gewaltexzessen noch besser gefunden.
Figurenzeichnung, Mythen, Landschaftsbeschreibungen, das alles ist spannend, mitreißend, einfühlsam, so wie man es sich als Leserin wünscht. Die (unnötige) Brutalität und vor allem die Nonchalance, mit der sie gerechtfertigt wird, als einzig logische Lösung verkauft wird, finde ich äußerst traurig.


Veröffentlicht am 16.05.2017

Zum Verlieben

True North - Wo auch immer du bist
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Audrey hat eine dermaßen schlechte Beziehung zu ihrer (reichen) Mutter, dass sie unbedingt einen Job braucht, selbst wenn sie zu dem, was sie tun soll, gar kein Talent hat. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen ...

Audrey hat eine dermaßen schlechte Beziehung zu ihrer (reichen) Mutter, dass sie unbedingt einen Job braucht, selbst wenn sie zu dem, was sie tun soll, gar kein Talent hat. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen hat sie Köchin gelernt und arbeitet nun für einen Konzern, allerdings nicht in der Küche. Nun soll sie nach Vermont fahren, um Lebensmittel direkt bei den örtlichen Farmern zu kaufen.
Gleich auf der ersten Farm trifft sie Griffin, einen ehemaligen Kommilitonen, mit dem sie schon mal das Bett geteilt hat. Entsprechend knistert es, als sie sich so unerwartet gegenüber stehen.
Audrey hat große Probleme, die Lebensmittel zu bekommen, die sie braucht, deshalb verbringt sie mehr Zeit in Vermont als geplant und damit auch mehr Zeit mit Griffin und seiner Familie.
Der Autorin gelingt es, die beiden Hauptfiguren innerhalb weniger Seiten so vorzustellen, dass sie einem ans Herz wachsen. Die Kapitel werden abwechselnd aus den Perspektiven der beiden erzählt, sodass die Leserinnen immer ein wenig mehr wissen als die Protagonisten.
Doch in dem Buch gibt es weitere Figuren, die einem im Laufe der Zeit ans Herz wachsen. Alle haben ihre Probleme, alle haben ihre Ecken und Kanten, aber auch liebenswürdige Seiten. Gelegentlich werden die Sexszenen relativ explizit beschrieben.
Insgesamt erzeugt das Buch Spannung und ein fröhliches Gefühl. Es ist humorvoll geschrieben, lässt sich sehr flüssig lesen und macht Lust auf mehr, eine perfekte Sommerlektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 12.05.2017

Tolles Ambiente

Stallgeruch
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Linda Becker wurde ermordet. Sie plante, den Sohn des Alpakahofbesitzers zu heiraten.
Christian Heldt, alleinerziehender Kommissar aus Göttingen reist mit seinem Kollegen Tomek, der wegen einer schweren ...

Linda Becker wurde ermordet. Sie plante, den Sohn des Alpakahofbesitzers zu heiraten.
Christian Heldt, alleinerziehender Kommissar aus Göttingen reist mit seinem Kollegen Tomek, der wegen einer schweren Krankheit um das Leben seines Vaters bangt, ins Eichsfeld, um zu ermitteln. Der Chef der Göttinger Polizisten ist mit dem Tierarzt befreundet, der die Alpaka-Farm betreut und hat um Unterstützung gebeten.
Das hält Christian nicht davon ab, auch ihn zu verdächtigen, neben dem Besitzer der Farm und dessen Söhnen. Auch die Mitarbeiter nehmen sie unter die Lupe. Tierschutzaktivisten scheinen die Farm ebenfalls ins Visier genommen zu haben. Zu allem Überfluss ist auch noch ein Wanderer verschwunden … und dann stirbt noch jemand.
Heldt ist auch privat mit sich und allem anderen im Unreinen, und Tomek kämpft mit sich und seiner Familie.
So erzählt Dominik Kimyon eine vielschichtige Kriminalgeschichte im beschaulichen Eichsfeld. Heldt wächst einem schnell ans Herz, man begleitet ihn gern durch die Ermittlungen und seine privaten Probleme.
Das Ambiente der Alpakafarm gibt dem Regionalroman eine besondere Atmosphäre. Ich habe mit Spannung alle Details über das Leben und Arbeiten mit Alpakas aufgenommen.
Außerdem gelingt es dem Autor, eine unglaubliche Bandbreite an Figuren aufzustellen, die alle „der Täter“ sein könnten. Trotzdem behält man als Leser den Überblick und wird am Ende dann doch mehr als überrascht.
Die Sprache ist flüssig, lässt sich leicht lesen, Dialoge und innere Monologe überwiegen. Beschreibungen sind so geschickt eingebettet, dass man sie kaum als retardierendes Element wahrnimmt.
Eine Leseempfehlung für alle Regionalkrimifans.