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Bianste

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2017

Spitzzüngige Beobachtungsgabe gepaart mit Liebe zur Literatur

Sammlung der Leidenschaften
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Die Ich-Erzählerin Odessja berichtet aus ihrem Leben, das sie von der Ukraine bis ins Badische führen wird. Sie beginnt ihren Bericht als Schülerin, erwähnt erste sexuelle Erlebnisse und beschreibt ausführlich, ...

Die Ich-Erzählerin Odessja berichtet aus ihrem Leben, das sie von der Ukraine bis ins Badische führen wird. Sie beginnt ihren Bericht als Schülerin, erwähnt erste sexuelle Erlebnisse und beschreibt ausführlich, unter welchen Bedingungen junge Mädchen wie sie groß geworden sind.
Ihr Stil ist recht gebildet, sie verwendet zahlreiche Verweise auf Literatur und Musik, mit denen ich nicht immer etwas anfangen konnte. Dabei ist sie häufig sarkastisch und ironisch, was wiederum das Verständnis etwas erschwert, wenn man nicht mit allen inhaltlichen Aspekten vertraut ist.
Dennoch lässt sich das Buch angenehm lesen, man braucht allerdings Aufmerksamkeit und Konzentration, dafür wird man jedoch mit interessanten Einblicken in den Lebensstil und das Gefühlsleben einer jungen Ukrainerin. Spitzzüngige und scharfäugige Beobachtungen zu Aspekten des familiären und des öffentlichen Lebens.
Das Titelbild zeigt schwarze Figuren auf weißem Grund, dazu rote Blumen – Sammlung der Leidenschaften? In Odessjas Fall sind das Männer und Literatur. Das Titelbild gefällt mir gut, aber der Zusammenhang zum Buch erschließt sich mir nicht.
Insgesamt ein sanft humorvolles Buch mit klugen Kommentaren und Einsichten.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Spannende Ideen

Unikat
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Unikate – handgemachte Bücher als Geschenke oder zum selbst Behalten – von ganz einfach bis aufwändig - stellt Marlis Maehrle in ihrem neuesten Buch vor.
Nach einer kurzen Einführung in die Bestandteile ...

Unikate – handgemachte Bücher als Geschenke oder zum selbst Behalten – von ganz einfach bis aufwändig - stellt Marlis Maehrle in ihrem neuesten Buch vor.
Nach einer kurzen Einführung in die Bestandteile von Büchern an sich, zu Werkzeug, Materialien und Grundtechniken stellt sie in 8 Kapiteln verschiedenartige Projekte vor. Zu jedem Grundthema bietet sie mehrere Variationen an und regt auch dazu an, eigene Gestaltungsideen auszuprobieren.
Die Projekte sind unterschiedlich komplex. Das angestrebte Arbeitsergebnis wird in großformatigen Farbfotos vorgestellt. Die einzelnen Schiritte werden ebenso auf Fotos gezeigt wie in kurzen, präzisen Texten beschrieben. Neben der Rückenstichheftung werden auch Faltbücher und die japanische Blockheftung vorgestellt. Buchformen mit Sammeltaschen und kleine, leichte Buchformen runden das Angebot ab.
Im letzten Kapitel informiert die Autorin über Grundlagen der Seitengestaltung. Ein Anhang bietet Motiv- und Schneidevorlagen sowie Bezugsquellen, Literatur und Adressen, die inspirieren sollen.
Dieses Buch vereint einige Aspekte in sich. Einerseits werden solide Grundkenntnisse über das Buchbinden vermittelt, andererseits stehen Ästhetik und Nutzwert im Vordergrund. Aber auch künstlerische Ausgestaltungen, z.B. mit Popups, Schriften oder Verzierungen spielen eine große Rolle.
So wird bereits beim ersten Durchblättern die Lust aufs Büchermachen geweckt. Jede/r wird seine/ihre Lieblingsprojekte finden. Man ist nicht genötigt, die Projekte nacheinander abzuarbeiten, um sich in die Lage zu versetzen, ein Projekt weiter hinten im Buch umzusetzen. Die Einleitung im vorderen Teil und die jeweiligen, detaillierten Angaben zu den einzelnen Projekten reichen aus.
Interessant und absprechend finde ich auch, dass in diesem Buch einige Ausgestaltungen zu finden sind, die ich in der Art noch in keinem anderen Buch zum Buchbinden gesehen habe.
Leider benötigt man einiges an Material und Werkzeugen, was vermutlich so nicht in jedem Haushalt vorhanden sein wird. Allerdings kann man da sicher auch erfinderisch sein und die Presse durch einen Stapel Bücher ersetzen.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Wichtige Dystopie

Das ist bei uns nicht möglich
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Schon vor rund 80 Jahren hat Sinclair Lewis diese Dystopie für ein Amerika geschaffen, das sich selbst seinen Despoten wählt.
Buzz Windrip gelingt es mit den Themen Patriotismus und echte Werte, zum Präsidenten ...

Schon vor rund 80 Jahren hat Sinclair Lewis diese Dystopie für ein Amerika geschaffen, das sich selbst seinen Despoten wählt.
Buzz Windrip gelingt es mit den Themen Patriotismus und echte Werte, zum Präsidenten gewählt zu werden. Niemand hat vorher so recht daran glauben können. Sofort beginnt er, eine Gruppe treu ergebener Helfer zu installieren, die Minute Men, die ihm helfen unliebsame Widersacher (Feinde genauso wie ehemalige Freunde) zu vernichten.
Ein Gegenspieler, der Journalist Doremus Jessup, braucht eine Weile, bevor er sich der ganzen Tragweite bewusst wird und Gegenmaßnahmen einzuleiten versucht.

Wenn man sich die heutige politische Landschaft anschaut, ist das Buch noch genauso aktuell wie es damals wohl war. Trump, Erdogan, die polnische Regierung, überall wird versucht, die Bürger zu entmündigen.
Lewis zeigt deutlich, dass man rechtzeitig aufstehen muss, wenn man so etwas verhindern will. Allerdings tut er das in einer für unsere Zeit recht langatmigen Story und einer Sprache mit vielen Redundanzen, sodass es mühsam ist, das Buch zu lesen.
Trotzdem lohnt es sich, weil man beim Lesen eben genau die Zeit bekommt, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen und nicht einem actionlastigen Geschehen hinterher hastet.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Fantastische Begegnung

Drachenalarm auf meinem Teller (Drachenalarm 1)
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Als Eric das Päckchen mit den Sojasprossen öffnet, entdeckt er einen Spielzeugdrachen. Oder doch nicht? Das Spielzeug bewegt sich und spricht mit ihm.

Schnell wird Eric klar, dass er einen echten Mini-Drachen ...

Als Eric das Päckchen mit den Sojasprossen öffnet, entdeckt er einen Spielzeugdrachen. Oder doch nicht? Das Spielzeug bewegt sich und spricht mit ihm.

Schnell wird Eric klar, dass er einen echten Mini-Drachen gefunden hat. Eigentlich sollte er nach Amerika zu Onkel und Tante reisen, doch das hat nicht geklappt. Stattdessen ist er im chinesischen Restaurant in Erics Stadt gelandet, das der Vater seiner Mitschülerin Min betreibt.
Ping - so heißt der Drache - ist fest von sich und seinen Qualitäten überzeugt. Allerdings klappt das mit dem Fliegen in Erics Zimmer nicht so gut. Hinterher ist Vieles kaputt. Schlimm für Eric, denn er hat in wenigen Tagen Geburtstag und einen großen Wunsch, den er nur erfüllt bekommt, wenn er sich nichts Ungezogenes mehr erlaubt. Und das Zimmer zerlegen ist definitiv ungezogen.
Eric muss mit Toby, einem eitlen Angeber, spielen, weil die Eltern das so wollen, doch sein eigentlich bester Freund ist Finn. Vor beiden verheimlicht er den Drachen - mit unterschiedlichen Konsequenzen.
Jedenfalls haben Eric und Ping viel Spaß, geraten in schier ausweglose Situationen, und schließlich kann Pings Existenz nicht mehr geheim gehalten werden, was die beiden noch mehr auf Trab bringt.
Die Geschichte beginnt quasi auf der ersten Seite mit einem Paukenschlag und von dem Moment an überschlagen sich die Ereignisse. Eric als Ich-Erzähler lässt die Leserinnen und Leser an seinen Gedanken, Gefühlen und Befürchtungent teilhaben, was einen Sog in die Geschichte hinein erzeugt. Beinahe atemlos liest man weiter, um zu erfahren, wie es mit dem Drachen weitergeht, aber auch wie Eric sich gegen den fiesen Toby zur Wehr setzt, was Freundschaft ihm bedeutet und was aus dem Geburtstagswunsch wird.
Auch die Eltern sind keinesfalls Klischeeeltern - eher das genaue Gegenteil - doch auch sie sind witzig und bereiten beim Lesen viel Vernügen.
Das Titelbild und auch die Schwarz-Weiß-Illustrationen im Innenteil passen zum schnörkellosen Erzählstil des Autors und greifen Aspekte der Geschehnisse auf. Das Buch ist sehr liebevoll gestaltet (Pfotenabdrücke, Schmutzflecken). Am Ende findet sich ein Auszug aus einem “Fachbuch” über Drachen - sehr witzig.
Dieses Buch ist der Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe. Ich hatte jedenfalls viel Spaß beim Lesen.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Rezension zur Leseprobe

Das geheime Logbuch, das magnetische Mädchen und eine fast brillante Erfindung
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Das Buch beginnt sehr dunkel. Ros Mutter sitzt (unschuldig?) im Gefängnis. Sie muss sie allein besuchen, weil ihr Vater zu depressiv ist. Es scheint der Mutter im Gefängnis nicht gut zu gehen. Scheinbar ...

Das Buch beginnt sehr dunkel. Ros Mutter sitzt (unschuldig?) im Gefängnis. Sie muss sie allein besuchen, weil ihr Vater zu depressiv ist. Es scheint der Mutter im Gefängnis nicht gut zu gehen. Scheinbar wird sie schikaniert.
Doch Ro lässt sich nicht unterkriegen. Bisher ist es ihr gelungen, vor den anderen in der Schule geheimzuhalten, dass ihre Mutter im Gefängnis ist. Doch Andeutungen lassen vermuten, dass das nicht so bleiben wird.
Die Leseprobe erzählt eine traurige Geschichte über ein Kind, das sehr allein gelassen wirkt. Doch da sind ein paar Freunde, und vermutlich wird es demnächst hoch her gehen.
Die Leseprobe vermittelt trotz aller Düsternis Hoffnung, was vor allem auf den Gedankenstrom des Protagonisten zurückzuführen ist.