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Veröffentlicht am 17.05.2021

Spannend und unterhaltsam

Krabbenchanson - Die Inselköchin ermittelt
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Was für ein heiteres Titelbild: Leuchturm, Küste Möwen und im Vordergrund ein lustiger Esel. Das versprach einen Nordsee-Krimi zum Wohlfühlen. Dann kam der traurige und düstere Prolog und ich fürchtete ...

Was für ein heiteres Titelbild: Leuchturm, Küste Möwen und im Vordergrund ein lustiger Esel. Das versprach einen Nordsee-Krimi zum Wohlfühlen. Dann kam der traurige und düstere Prolog und ich fürchtete um die Louise, die Protagonistin des Buches.

Louise hat eine unglückliche Liebesbeziehung mit einem geschiedenen Mann hinter sich. Seine Ex-Frau hatte allerdings das Geld und die Beziehungen. Die nutzte sie, um Louises Ruf in Frankreich als Spitzenköchin nachhaltig zu schaden. So flüchtet sie für eine Auszeit nach Pellworm, die Insel war ihr schon zu Kinderzeiten vertraut, wenn sie bei der geliebten Patentante Fine ihre Sommerferien verbringen durfte.

Pellworm tut Louises Seele gut, so gut, dass sie schon bald wieder Lust verspürt, die Kochmesser zu schwingen. Sie übernimmt auch das Catering für die Geburtstagsparty von Klas Thams, dem gefeierten Schlagerstar. Doch er überlebt die Party nicht.

Während der sympathische Inselpolizist Mommsen eher an einen Unfall glaubt, ist sich Louise sicher, dass Thams ermordet wurde und macht sich auf die Spurensuche.

Die Köchin Louise ist eine gelungene Figur der Autorin Lili Andersen und mit dem Setting Pellworm ist auch der Hintergrund sehr schön. Mit Louise kann man die Insel erkunden, die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten kennenlernen und sich die frische Meeresbrise um die Nase wehen zu lassen. Als Louises Lust am Kochen wiederkehrt, darf man sich auch an den wunderbaren kulinarischen Köstlichkeiten erfreuen. Zuerst nur im Buch, aber da die Rezepte im Anhang abgedruckt sind, vielleicht schon bald auch auf dem Teller.

Ich habe mich mit dem Krimi sehr wohlgefühlt, er ist warmherzig und hat auch seine launigen Seiten, aber der Prolog deutet es schon an, es gibt auch einen düsteren Handlungsstrang. Diese Mischung hat die Autorin gut ausbalanciert. Das macht den Krimi auch sehr spannend, weil ich unwillkürlich mit rätseln und kombinieren musste.

Ein sehr schön geschriebener Pellwormkrimi mit einem Hauch französischem Flair.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Kirschwasser und Reismilch

Schwarzwälder Morde
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Tote Hose im Polizeiposten Bad Wildbad. Kommissar Justin Schmälzle, Badener mit haitianischen Wurzeln und Kollege Scholz langweilen sich. Da helfen auch die vielen Reismilch-Macciato nicht über das Tief.

Endlich ...

Tote Hose im Polizeiposten Bad Wildbad. Kommissar Justin Schmälzle, Badener mit haitianischen Wurzeln und Kollege Scholz langweilen sich. Da helfen auch die vielen Reismilch-Macciato nicht über das Tief.

Endlich ein Fall: rüstige Wanderer entdecken eine Leiche im Moor und kurz darauf wird eine Sachbeschädigung gemeldet. Doch die Leiche ist historisch und damit sind die Ermittlungen genauso gestorben, wie der Täter. Die Sachbeschädigung ist eher lästig, es geht um Schwarzbauten und versetzte Grenzsteine, um Nachbarschaftsstreit und Neid.

Der örtliche Schnapsbrenner, ein wahrer Kirschwasser-Tycoon, ist wohl dafür verantwortlich, aber so recht Lust zur Ermittlung bringen beide Polizisten nicht auf. Es wird gegessen, geschwätzt und halbherzig Zeugen befragt. Lediglich die Putzfrau des Polizeipostens ist auf Zack. Während in den Büros die Staubschichten höher werden, ist sie eifrig in den Fall verstrickt.

Ein Regionalkrimi zwischen Baden und Württemberg, mit vielen Dialogen im Dialekt, die mir anfangs noch Spaß gemacht haben. Ich mag die Mundart und hatte deshalb keine Probleme damit. Die hatte ich nur mit den Figuren, die zwar skurril beschrieben werden, aber trotz ihrer Macken keine Tiefe und Relevanz hatten. So plätscherte die Handlung hin und her und die zweite Hälfte des Buchs zog sich für mich arg in die Länge.

Der zweite Handlungsstrang des Buches hat mich da schon viel mehr überzeugt. Die Geschichte hinter der Moorleiche, die in eingestreuten Rückblenden erzählt wird, gefiel mir durch die erzeugte Atmosphäre und das Schicksal der Toten. Das hat mich mit dem Buch ein wenig versöhnt.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Mandeln und Mord

Schweigendes Les Baux
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Im Februar zeigt sich in der Provence schon der Frühling. Die Mandelbäume blühen und auch Roger Blanc genießt vor seiner Mühle die milden Tage. Aber viel Muße hat er nicht. In einem alten Steinbruch bei ...

Im Februar zeigt sich in der Provence schon der Frühling. Die Mandelbäume blühen und auch Roger Blanc genießt vor seiner Mühle die milden Tage. Aber viel Muße hat er nicht. In einem alten Steinbruch bei Les Baux, der für Kunstausstellungen umfunktioniert wurde, liegt ein Mann mit durchgeschnittener Kehle. Es handelt sich um den Privatdetektiv Ripert, der sich auf Kunstraub spezialisiert hatte. Tatsächlich wurde er von Monsieur Féraud engagiert, den reichen Besitzer eines Mandelhains und Kunstsammler, der sich auf die lokale Künstlerin Adry Novoli spezialisiert hat. Aus seinem Besitz ist ein kleines Gemälde verschwunden, da nur die Familie oder enge Freunde dazu Zugang hatten, wollte er die Suche diskret einem Privatdetektiv übergeben.
Nicht ganz logisch für Blanc, da die Bilder der Malerin keinen hohen Geldwert hatten, Ripert als Experte dagegen sehr teuer war.

Aber es gibt noch mehr Ungereimtheiten in der Familie Féraud und auch Detektiv Ripert war noch einem weiteren, ganz anders gelagerten Fall auf der Spur.
Wie immer entwirft Cay Rademacher einen interessanten und vielschichtigen Plot, der von Beginn an spannend und auch ein wenig rätselhaft ist. Je weiter Blanc mit seinen Ermittlungen kommt, desto interessanter werden das Miträtseln und die Motivsuche für den Leser.

Für einen Autor der selbst in der Provence lebt, darf natürlich auch die Landschaft eine prägende Rolle spielen und diesen Hintergrund gestaltet Rademacher sehr genussvoll, ohne sich in belanglosen Beschreibungen zu verlieren. Inzwischen ist mir Blancs Mühle schon sehr vertraut und fast schon ein Sehnsuchtsort geworden. Blancs Privatleben ist wieder in ruhigere Bahnen gelenkt worden, nachdem das gefährliche Spiel mit der Affäre mit Madame le Juge sein Ende gefunden hat und auch auserzählt war.
Capitaine Blanc ist ein Polizist der sehr auf sein Team setzt und Marius Tonon ist ihm inzwischen ein guter Freund und Fabienne Souillard als Computerspezialistin unentbehrlich geworden. Mir gefällt die Entwicklung der Figuren im Lauf der einzelnen Fälle.

Aber jeder Fall ist völlig in sich geschlossen und man hat als Leser keine Wissenslücken, wenn man die vorgehenden Bücher nicht kennt.

Rademacher und Provence-Krimis, das passt!

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Mallorquinische Morde

Balearenblut
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2017 erschien der erste Mallorca-Krimi um die Reisejournalistin Lisa Langer. Zwei Aufträge führen sie auf ihre Lieblingsinsel. Sie soll ein Werbebroschüre für ein Luxushotel in Alcúdia schreiben und gleichzeitig ...

2017 erschien der erste Mallorca-Krimi um die Reisejournalistin Lisa Langer. Zwei Aufträge führen sie auf ihre Lieblingsinsel. Sie soll ein Werbebroschüre für ein Luxushotel in Alcúdia schreiben und gleichzeitig für eine Zeitschrift unbekannte Ziele für Mallorca-Touristen finden.

Gleich am ersten Tag im Hotel fällt ihr ein Mann vor die Füße. Es war ein Hotelgast, der von seinem Balkon stürzte. Journalistin Lisa hat eine geheime Leidenschaft. Sie schreibt Krimis und ihr Erstlingswerk hat bereits einen Verlag gefunden. Kein Wunder, dass sie sich berufen fühlt, diesem Todesfall nachzugehen.

Dabei ist sie nicht allein, Jorge Bennàssar, der pensionierte Polizeichef der Insel, hat die gleiche Idee und was liegt näher, als sich zusammen auf Spurensuche zu geben.

Wer nicht so lange auf einen Mallorca-Besuch verzichten möchte, kann die Zwischenzeit gut mit diesem Urlaubskrimi nutzen. Mit Lisa darf man schöne Ziele erkunden, kulinarische Entdeckungen machen und Land und Leute kennenlernen. Hanne Holms nutzt den Krimi um der Insel einen schönen Auftritt zu geben.

Der Plot ist eher humorvoll als spannend. Lisa stolpert nämlich oft ein wenig naiv in Situationen, die sie in Gefahr bringen. Aber der charmante Inselpolizist hat immer auch ein Auge auf sie und seinen pensionierten Vorgänger. Dessen Schlitzohrigkeit und Erfahrung bringen auch viel Charme und Situationskomik in die Handlung.

Hanne Holms ist das Pseudonym eines bekannten Krimiautors, der seinen Können schon in einigen Bestsellern unter Beweis gestellt hat. Auch dieser Krimi liest sich ausgesprochen kurzweilig und unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 12.05.2021

Die unterirdischen Geheimnisse von Elwenfels

Weingartengrab
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Fröhlich feiern die Bewohner des kleinen, aber sehr besonderen Elwenfels den Abschluss der Kirchenrenovierung. Deftige Spezialiäten und Rieslingschorle im pfälzischen Dubbeglas dürfen dabei nicht fehlen. ...

Fröhlich feiern die Bewohner des kleinen, aber sehr besonderen Elwenfels den Abschluss der Kirchenrenovierung. Deftige Spezialiäten und Rieslingschorle im pfälzischen Dubbeglas dürfen dabei nicht fehlen. Doch die Feier wird jäh unterbrochen, durch eine Erdbewegung neigt sich der Kirchturm und im Kirchenboden tut sich eine Spalte auf. Eine uralte Krypta scheint unter der Kirche zu liegen und auch ein gut konservierter Leichnam ist zu sehen. Carlos Herb ist natürlich gleich zur Stelle und findet ein altes Tagebuch.

So bitter es ist, das bedeutet für das verwunschene Elwenfels dass nun alle möglichen Ämter und Dienststellen den Ort heimsuchen. Polizei, Denkmalamt, Archäologen – wie soll da das Geheimnis des Dorfs und seiner unterirdischen Gänge gewahrt werden?

Das ist nun der vierte Band dieser wirklich besonderen Pfalz-Krimis und er ist so ideenreich und gelungen wie die Vorläufer. Auch wenn es ein in sich geschlossener Kriminalfall ist, den man genussreich auch ohne Vorkenntnisse lesen kann, freue ich mich, dass ich alle Bewohner schon kenne und um ihre Besonderheiten weiß. Der Hamburger Carlos, Ex-Polizist und inzwischen Privatdetektiv ist schon heimisch geworden und wird auch dieses Mal wieder herausgefordert. Aber in Elwenfels ziehen alle an einem Strang und wenn es ganz gefährlich wird, sind auch die geheimnisvollen „Elwetritsche“ zur Stelle. Diese Fabelwesen sollte man nicht unterschätzen, auch wenn sie eher lustig aussehen.

Was wäre die Pfälzer Krimiszene ohne das Autorenpaar Habekost? Sicher um einiges ärmer. Ich bin immer wieder auf’s Neue begeistert von ihrem Ideenreichtum, von ihren liebevoll gezeichneten Figuren und dem Pfälzer Dialekt, der hier zelebriert wird. Ihre Geschichten sind spannend, humorvoll und in der Region verwurzelt. Eben genau das, was einen guten Regionalkrimi ausmacht. Dabei gelingt es ihnen mit jedem Band wieder eine neue Geschichte zu erzählen, neue faszinierende Figuren einzuführen und den Elwenfelser Kosmos zu erweitern.

Kann man Heimweh nach einem Ort haben, den es gar nicht gibt? Ja, nach Elwenfels schon und ich bin sicher, das geht auch anderen Lesern so.

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