Mit seinem Buch "Wenn wir ins Gras beissen" hat der Bestatter und Trauerbegleiter Eric Wrede meiner Ansicht nach voll ins Schwarze getroffen. Dem hilflosen Schweigen vieler Erwachsener angesichts eines nahen Todesfalls stellt er einen klaren, unverblümten Umgang mit dem Vorgang des Sterbens und der Trauer gegenüber und ermutigt sie so, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Sein Hauptanliegen ist, dass Kinder beim Trauern begleitet und ihre Fragen ehrlich beantwortet werden.

Erklärt wird in dem Buch zunächst der natürliche Sterbevorgang durch Alter und Krankheit. Es folgen spannende Ausflüge in die Geschichte und zu anderen Völkern. Deren Bestattungsrituale unterscheiden sich zum Teil erheblich voneinander.

Danach werden die Arbeit im Bestattungsinstitut, die bei uns üblichen Bestattungsformen und mögliche Alternativen ausführlich und sehr anschaulich dargestellt.

Eins der wichtigsten Kapitel beschäftigt sich mit der Trauer. Die zentrale Aussage dazu lautet: "Zu oft denken wir bei Trauer nur an Traurigkeit. Doch Trauer ist kein Gefühl, sondern ein Zustand. Die Gefühle, welche wir in Trauer erleben, können die ganze Bandbreite von Wut, Zorn, Traurigkeit und tiefer Liebe in sich tragen."

Eric Wrede hat dieses Buch für "kleine und große Menschen" geschrieben. Neben den von Emily Claire Völker ausdrucksstark und lebendig illustrierten Haupttexten für die Kinder gibt es deshalb kleine Merkkästen mit hilfreichen Tipps für die Erwachsenen.

Der Schreibstil ist flüssig, leicht vorzulesen und für Kinder gut zu verstehen. Die Botschaften sind klar, ehrlich und gleichzeitig voller Empathie. Es wird keine Angst geschürt, sondern sachlich über Tatsachen berichtet. Und es werden Fragen beantwortet, die sich angesichts des Todes sehr oft stellen.

Fazit: Dem Buch gelingt es hervorragend, das Sterben zu versachlichen und als natürlichen Teil des Lebens darzustellen . Ich kann es jedem kleinen und großen Menschen empfehlen.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

Mit ihrem Kochbuch “Dinner“ hat sich die australische Food Bloggerin Nagi Maehashi einen Herzenswunsch erfüllt. Es enthält ihre Lieblingsrezepte, und sie erzählt darin, wie sie zum Kochen und Bloggen gekommen ist. Sehr sympathisch finde ich in diesem Zusammenhang ihr gemeinnütziges Engagement.

Das große, schwere Buch enthält über 150 Rezepte verschiedenster Art. Etliche Speisen haben eine asiatische oder mexikanische Note, für meinen Geschmack wird zuviel Fleisch und Knoblauch verarbeitet.

Die Anleitungen sind detailliert und anschaulich beschrieben, die meisten Zutaten kann man im Supermarkt, auf dem Markt oder beim Metzger kaufen. Appetitliche großformatige Fotos vermitteln einen guten Eindruck der fertigen Gerichte. Es fehlt etwas an Struktur, so wechseln sich Suppen, Aufläufe, Nudel- und Reisgerichte, Fisch und Fleisch ab. Am Register am Ende des Buches kann man sich deshalb besser orientieren als am Inhaltsverzeichnis.

Insgesamt hat die temperamentvolle Nagi ein abwechslungsreiches Kochbuch gestaltet, aus dem man viele Anregungen entnehmen kann.

Und Golden Retriever Dozer ist natürlich der gar nicht so heimliche Star des Ganzen.

Die belgische Psychologin Nina Mouton hat sich mit ihrem Buch „Echte Selbstfürsorge ist eine radikale Entscheidung für dich selbst“ zum Ziel gesetzt, mit den gängigen Mythen über Selbstfürsorge aufzuräumen. Dabei unterstützt sie ihre Schwester Eva Mouton mit ausdrucksstarken Ilustrationen. Nina Mouton versteht es, das komplexe Thema so darzustellen, dass es auch ein Laie gut versteht.

Einen großen Stellenwert im Buch nimmt der Stress ein. Wir erfahren, welche körperlichen Signale auf ihn hinweisen, wo seine wahren Ursachen liegen und lernen einige Bewältigungstechniken in Stresssituationen kennen.

Die zentrale Aussage ist, dass wir alle unsere Traumata aus der Kindheit mit uns herumtragen. Sie zu lindern oder zumindest besser mit ihnen leben zu können, ist ein lebenslanger Prozess der Selbstfürsorge.


Nina Mouton schreibt schonungslos ehrlich und gleichzeitig voller Empathie und Mitgefühl für die Leserinnen. Mit Beispielen aus ihrer psychologischen Praxis lockert sie die Theorie auf. Auf mich hat das Buch intensiv gewirkt. Ich werde es sicher noch öfter zur Hand nehmen.

Was für ein toller Roman. Die Geschichte der Familie Oppenheimer hat mich eine Woche lang nicht mehr losgelassen, ich habe in jeder freien Minute mitverfolgt, wie die Drillinge aus der Retorte - jeder für sich, denn sie mögen sich nicht - ihre Leben bewältigen, wie die Eltern das Unglück in ihrer Ehe kompensieren und wie nach 18 Jahren das letzte eingefrorene Ei durch eine Leihmutter ausgetragen wird. Erzählerin ist diese Nachzüglerin selbst, ihre subjektiven Perspektive mildert die oft unverständlichen Verhaltensweisen ihrer Familie. Sie ist zunächst die Überflüssige, mit der keiner etwas zu tun haben möchte und entwickelt sich dann zur Schlüsselfigur.

Mein Fazit: sehr gut geschriebene und glänzend übersetzte Unterhaltungsliteratur mit viel Ostküsten Atmosphäre.

• Einzelne Kategorien
• Cover
• Erzählstil
• Handlung
• Charaktere

In den meisten Märchen spielt das Essen eine zentrale Rolle. Stevan Paul hat sich davon inspirieren lassen und zusammen mit seinen Ko-Autorinnen ein zauberhaftes Koch- und Lesebuch geschaffen. Acht bekannte Märchen der Brüder Grimm erzählt er darin in moderner Sprache und mit einem Augenzwinkern nach. Dazu präsentiert er sechzig passende Gerichte. Die einfachen Mahlzeiten aus Aschenputtel haben ebenso ihren Auftritt wie die edlen Menüs für Gäste aus Dornröschen oder die herzhafte Hausmannskost aus Rumpelstilzchen. Wunderschöne großformatige Fotos zeigen Szenen aus den Märchen und präsentieren die stimmig arrangierten Speisen. Ich blättere mit großem Vergnügen in diesem hochwertigen, mit viel Liebe zum Detail gestalteten Buch und träume mich dabei in eine Märchenwelt aus verführerischen Aromen.