Eine gelungene Mischung aus Thriller und Mystery mit historischen und fantastischen Elementen, die Unterhaltung auf sehr hohem Niveau bietet.
Ein verfluchtes Buch, in dem eine Geschichte lebendig wird, von der Niemand etwas ahnt … versteckt … verschollen und doch wiedergefunden … Der Fluch ist frei …
Meredith Moore, kurz Mer genannt, kann es ...
Ein verfluchtes Buch, in dem eine Geschichte lebendig wird, von der Niemand etwas ahnt … versteckt … verschollen und doch wiedergefunden … Der Fluch ist frei …
Meredith Moore, kurz Mer genannt, kann es nicht glauben was sie tut. Sie steht bei Eiseskälte im nächtlichen Wald, um etwas auszugraben, was sie hier erst vor einigen Tagen vergraben hat.
Ihr Vater hatte sie nach einjähriger plötzlicher Funkstille kontaktiert und ihr ein Päckchen in die Hand gedrückt, mit der Bitte, genau dieses zu vergraben.
„Tief!“, hatte ihr Vater gemurmelt. „ Schön tief, Mer, damit es niemals jemand findet.“
Ihrer Neugierde nicht nachgebend tat sie ihrem Vater diesen Gefallen. Aber jetzt sitzen ihr nicht nur die Dringlichkeit und Verzweiflung seiner Worte im Nacken. Nein, es sind Dinge in ihrem Umfeld geschehen, von denen sie niemals geahnt beziehungsweise an die sie jemals geglaubt hätte. Und so beginnt eine Hetzjagd, die Meredith weit über ihre persönlich gesteckten Grenzen hinaus katapultiert und die nicht vor Raub und Mord zurückschreckt.
Doch was ist so wichtig an diesem Päckchen, in dem sich scheinbar ein Buch befindet. Was hat es mit diesem Buch auf sich? Und so gräbt Mer, dieses Buch wieder aus und findet darin eine unglaubliche Geschichte, die es zu enträtseln lohnt. Und doch jagen ihr die sich darin befindlichen persönlichen Notizen ihres Vaters einen gewaltigen Schauer über den Rücken und lassen sie hadern.
Manche Wege sollen nicht gegangen werden, hatte sie immer gesagt. Und manche Wege haben einfach eine andere Zeit, hatte ihr Vater erwidert und den Blick zum Himmel gehoben. Du wirst sie gehen, wenn du sie gehen sollst.
Meredith muss sich auf eine dunkle und sogleich fantastische Reise begeben, um die Wahrheit ans Licht zu holen. Auf dieser Suche nach den Geheimnissen der Menschheit, kann sie sich auf zwei treue Begleiter verlassen, die ihr auch in den brenzligsten Situationen beistehen und ihr Halt und Sicherheit geben.
Eindruck am Buch:
Dieses Buch empfängt mich mit einem wunderschönen neuen Einband, sowie einen neugierig machenden Klappentext. Und da ich bisher noch kein Buch der Autorin Annika L. Schüttler gelesen habe, ist „Das falsche Testament“ mein Kennenlernen oder auch mein Antasten.
Und sobald ich die Seiten des Buches aufgeschlagen habe, schafft die Autorin, dass dieses Buch mit mir spricht und ich sofort in die Geschichte hineingezogen werde. Es ist eine gelungene Mischung aus Thriller und Mystery mit historischen und fantastischen Elementen, die Unterhaltung auf sehr hohem Niveau bietet.
Der Anfang und das Ende sind immer gleich. Auch die Welt beginnt auf jene eine, unausweichliche Weise. In Finsternis. Und so soll auch diese Geschichte beginnen.
Mit einfachen und klaren Sätzen ohne viel Schnörkel, aber dennoch mit viel Gefühl für Wordbuilding, exzellenten Spannungsaufbau und einigen schaurigen Gruselmomenten erzählt die Autorin Annika L. Schüttler die Geschichte rund um Meredith und ihrem Freund und Arbeitskollegen Andrew. Sie beide werden aus ihrem gewohnten Alltag herausgerissen und müssen sich den schrecklichen Schatten stellen, die nach Dunkelheit und Angst gieren. Die Geschichte ist in der Gegenwart angesiedelt und greift die Menschheitsgeschichte frei nach der Bibel auf. Für alle die die Bibel, wie ich, nie gelesen haben und oder die sich nicht wirklich mit dem Sündenfall auskennen, hat die Autorin eine kurze Version der Bibelgeschichte am Ende des Buches angehangen. Den eigentlichen Kapiteln ist immer eine wundervoll gestaltete Szene aus dem Testament vorgefügt, die durch ihren ganz eigenen tragenden Sprachstil die Gänsehautmomente schürt. Diese Szenen gleichen Tagenbucheinträgen, die eine ganz andere Geschichte der Menschheit und ein dunkles Geheimnis erzählen wollen.
Vor allem Meredith und aber auch Andrew sind zur positiven Abwechslung zwei eher ruhige und introvertierte Menschen, die ihre Abenteuer sonst ganz höchstwahrscheinlich in ihren Büchern und ihrer Arbeit als Historiker finden. Gerade das macht sie so unglaublich sympathisch. Sie sind nicht vordergründig taff und haben wahrscheinlich auch nicht auf alles und jeden eine sofortige Antwort parat im Umgang mit anderen Menschen, und gerade deswegen sind sie so herrlich authentisch. Auch wird hier keine Liebesbeziehung zwischen diesen beiden Protagonisten gesponnen. Somit bleibt der Blick ganz auf die Geschichte und deren Geschehnissen und wird nicht verwässert durch aufkeimende Gefühle, sondern wird getragen durch enge Freundschaft und der Bereitschaft einander zu helfen. Das hat mir zur Abwechslung richtig gut gefallen. Zwei tolle und gut miteinander harmonisierende Charaktere, die Lust auf mehr machen. Also ja liebe Autorin, ich wäre für einen zweiten Teil bereit.
Doch nun müssen sie beide erstmal über ihre eigenen Schatten springen und sich die Frage stellen „Was wäre, … wenn es wahr wäre?!“
Andrew hob die Augenbrauen. „Ein Zufall?“, wiederholte er skeptisch. „Mein Leben war nicht jahrelang von Langeweile erfüllt, nur damit du die ersten spannenden Momente als Zufall abtun kannst.“ „ Du bist so dramatisch.“ Sie lachte. „Du magst Langeweile.“ Er nickte. „Ich liebe sie sogar. Aber das tut nichts zur Sache. Irgendetwas geht hier vor …“
Aber ob es sich hier nun um das richtige oder falsche Tagebuch handelt, ich meine natürlich Testament, das erfahrt ihr wieder nur, wenn ihr dieses wunderbar geschriebene und toll illustrierte Buch lest.
Also geht auf einen spannenden, abenteuerlichen und rasanten Trip, der euch mitfiebern und rätseln lässt, gleich eines großen Puzzles, das Stück für Stück zusammengefügt werden muss.
Fazit:
Dieses Buch bietet eine abwechslungsreiche, packende sowie bedrohliche und in weiten Teilen schaurige Reise durch die biblische Menschheitsgeschichte, die mit einigen Überraschungsmomenten und zwei sehr symphytischen Charakteren aufwartet und die eine enorme Sogwirkung entwickelt, aus der man nur schwer wieder heraus möchte.