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Veröffentlicht am 12.05.2023

Tolle Fortsetzung

Die Saat von gestern
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Ich mochte Ferdinand Lässe - den Lässe Ferl - ja schon im Vorgängerband "Bauernschädel" sehr, aber jetzt bin ich eingefleischter Fan dieses sympathischen Antiheldens.
Während Ferl unter den Nachfolgen ...

Ich mochte Ferdinand Lässe - den Lässe Ferl - ja schon im Vorgängerband "Bauernschädel" sehr, aber jetzt bin ich eingefleischter Fan dieses sympathischen Antiheldens.
Während Ferl unter den Nachfolgen seiner Taten aus dem ersten Band leidet und sich kaum noch zu irgendwas motivieren kann, was nicht mit Alkohol, Tabak oder Zocken zu tun hat, begeht sein Cousin Kurt Selbstmord.
Zur Traueraufarbeitung zieht es Ferl in sein Heimatdorf und er setzt sich mit seiner Vergangenheit und seiner Familie auseinander. Wie kann es anders sein... bald befindet er sich wieder mitten in einem Krimi.
In der ersten Hälfte des Buches geht es eher ruhiger zu, man erfährt mehr über das Leben und die Gedanken Ferls. Stefan K.Heider lässt sich angenehm Zeit, um seinen Charakter - der zwar wieder mit viel Humor, aber weitaus düsterer daherkommt - auszuformen. Ferl wird viel griffiger in diesem Band. Auch die Stimmung im Dorf und die beteiligten Bewohner, kommen gut rüber. Ab der Mitte nimmt das Tempo allerdings gehörig an Fahrt auf und das Buch entwickelt sich zum spannenden Pageturner mit etlichen Wendungen und Überraschungen.
Das Ende ist schlüssig und lässt eine kleine Hoffnung zu, dass eventuell ein dritter Band kommen möge.
An manchen Stellen musste ich wieder laut lachen, ich liebe den sarkastischen Humor und die dezent gestreuten lokalen Ausdrücke (man muss kein Österreicher sein, um sie zu verstehen). Aber auch die nachdenklichen Passagen gingen mir oft unter die Haut.
Diese Reihe braucht definitiv mehr Aufmerksamkeit und ist auch sehr empfehlenswert für Nicht-Krimi-LeserInnen.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Vom Leben

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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Dies ist ein ganz wunderbares kleines Büchlein über das Leben. Aber halt! Nicht sowas Aufdringliches lifecoachblödes wie das unsägliche Cafe am A.der Welt… nein, es ist leise, ein wenig skurril und voller ...

Dies ist ein ganz wunderbares kleines Büchlein über das Leben. Aber halt! Nicht sowas Aufdringliches lifecoachblödes wie das unsägliche Cafe am A.der Welt… nein, es ist leise, ein wenig skurril und voller Gedanken darüber, was im Leben tatsächlich wichtig ist. Womit wollen wir die letzten Tage unseres Lebens füllen, wenn wir wüssten, dass uns nur noch wenig bleibt? Welchen Preis würden wir zahlen, wenn wir unser Leben verlängern könnten? Und wer sind wir in den Augen der anderen, was ist unser Wert?
Ein Buch für einen Nachmittag, sehr liebenswert! Übersetzung von Ursula Gräfe.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Sehr gelungen

Die Totenärztin: Wiener Blut
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Ich mag keine Krimis, schon gar keine Serie und noch weniger wenn sie historisch sind. Und als gebürtige Wienerin bin ich bei Büchern, die in Wien spielen mehr als skeptisch.
Das war der Grund warum ich ...

Ich mag keine Krimis, schon gar keine Serie und noch weniger wenn sie historisch sind. Und als gebürtige Wienerin bin ich bei Büchern, die in Wien spielen mehr als skeptisch.
Das war der Grund warum ich um diesen Reihenauftakt einen riesigen Bogen gemacht habe, und das war ein Fehler.
Mir wurde dieses Buch so wärmstens empfohlen, dass ich eingeknickt bin, ich habe nur kurz reinlesen wollen… und konnte es dann nicht mehr aus der Hand legen. Ich konnte sogar darüber hinwegsehen, dass die Hauptprotagonistin rothaarig ist… schon wieder…

Ja, das nenne ich mal durch und durch gelungen. Historisch ist es nicht nur gut recherchiert, es spiegelt auch ganz wunderbar die Zeit wieder, wenn was geändert wurde, erläutert der Autor dies im Nachwort.
Das Flair meiner Heimatstadt konnte ich spüren, die Dialoge sind charmant, der leichte Dialekt authentisch.
Die Mischung aus Fiktion und Fakten ist super gelungen und der Fall originell und spannend. Die anderen drei Teile will ich jetzt auch… und das nicht nur weil Anour den ersten Band mit einem fetten Cliffhanger enden lässt.

Bravo, so bringt man sogar Krimimuffel zum schmelzen!

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Sympathisch geschrieben

Die Schule am Meer
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Dieses Buch war für mich ein regelrechtes Überraschungspaket. Das Cover habe ich letztes Jahr des öfteren gesehen, aber -warum auch immer- hartnäckig ignoriert. Nun gab es das in meinem prime Abo und bei ...

Dieses Buch war für mich ein regelrechtes Überraschungspaket. Das Cover habe ich letztes Jahr des öfteren gesehen, aber -warum auch immer- hartnäckig ignoriert. Nun gab es das in meinem prime Abo und bei ebooks lese ich meistens keine Klappentexte.
Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen, also war ich sehr schnell im Buch drin… um irgendwann festzustellen, hey diese Schule gab es ja wirklich!
Die Mischung aus fiktiven und realen Figuren vor historischem Hintergrund fand ich super gelungen. Auch die Ausarbeitung der vielen Charaktere fand ich sehr sympathisch.
Da sich die Handlung der Schule von 1925-1934 abspielt, gibt es natürlich geschichtlich viel Unerfreuliches. Die Anfängliche Idee die hinter der Schule auf Juist steckte, fand ich spannend und ich hatte davon zuvor noch nie gehört. Also alles in allem ein positives Überraschungspaket, das mich gut unterhalten konnte.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Nachdenklich machende Lektüre

Die uns lieben
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„Wie hätte ich mich damals während der Zeit des Dritten Reichs als Frau verhalten?“
Diese und ähnliche Fragen haben mich immer wieder beim Lesen beschäftigt. Wäre ich eine Mitläuferin gewesen, eine die ...

„Wie hätte ich mich damals während der Zeit des Dritten Reichs als Frau verhalten?“
Diese und ähnliche Fragen haben mich immer wieder beim Lesen beschäftigt. Wäre ich eine Mitläuferin gewesen, eine die wegsieht, eine die alles tut um ihre Haut oder die ihrer Kinder zu retten… oder hätte ich den Mut gehabt aufzubegehren? Aber eben so einfach ist das nicht zu beantworten, es wäre auch zu arg schwarz/weiß… vielleicht ist es nur allzu menschlich, ein bisschen was von allem zu sein.

Ja, es hätten in dem Buch such ein paar explizite Sexszenen weniger sein können… aber es zeigt auch auf drastische Weise, wie ausgenutzt und wehrlos Frauen waren… und mit Sicherheit heute noch immer sind.

Ein hartes Buch, keine einfache Kost, was Jenna Blum hier vorlegt. Auf jeden Fall gut recherchiert und mit Dialogen und Gedankengängen versehen, die nachdenklich stimmen. Unbedingt auch das Nachwort lesen!
Wer härtere Kost aus dieser Zeit verträgt, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen… sehr gut übersetzt von Yasemin Dinçer.

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