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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2019

Sinnestäuschung?

Blind
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Meine Meinung und Inhalt
Bereits der Einstieg beginnt spannend und ohne Umschweife.
Man ist als Leser sofort gefesselt.

"»Drei Tote. Darunter ein Mädchen, zirka zwölf Jahre alt. Sein Bruder ist so schwer ...

Meine Meinung und Inhalt
Bereits der Einstieg beginnt spannend und ohne Umschweife.
Man ist als Leser sofort gefesselt.

"»Drei Tote. Darunter ein Mädchen, zirka zwölf Jahre alt. Sein Bruder ist so schwer verletzt, dass auch er die nächsten vierundzwanzig Stunden kaum überleben wird«, sagte der Rechtsmediziner." (ZITAT)

In dem Buch geht um den Protagonisten Nathaniel. Dieser ist blind und nutzt die App "Be my Eyes", in welcher Sehende Blinden helfen können.

"»Hallo. Ich bin zu einem Essen eingeladen und möchte mein blau kariertes Hemd anziehen«, fährt er fort, während er das Handy vor sein Gesicht hält. »Können Sie mir helfen, es zu finden?" (ZITAT)

Während diesen Telefonates hört er einen Schrei, dann bricht die Verbindung ab.
Was, wenn der Frau etwas angetan wurde? Er ist sich sicher: Es muss ein Verbrechen sein. Doch keiner glaubt ihm, es gibt keine Beweise, keine Spur. Gemeinsam mit einer Freundin, der Journalistin Milla, macht sich Nathaniel selbst auf die Suche nach der Wahrheit und lässt nicht locker. Er ist felsenfest überzeugt, dass etwas nicht stimmt, auch nachdem ein Polizist die Frau in ihrer Wohnung angetroffen hat. Nathaniel ahnt nicht, dass er für die fremde Frau die einzige Chance sein könnte – oder ihr Untergang.

Der Schreibstil von Christine Brand ist flüssig, fesselnd, lebendig und abwechslungsreich.

"Nathaniel fühlt sich stets privilegiert, wenn er einen anderen blinden Menschen kennenlernt, der niemals sehen konnte. Er erinnert sich wenigstens daran, wie Sonnenblumen ungefähr aussehen, dass sie gelb sind, gelb wie die Freude oder das Glück. Er weiß auch, wie man sich das Wasser vorstellen muss. Er hat das Meer gesehen, die Unendlichkeit, das Abbild des Himmels auf Erden. Er weiß, wie ein Bein aussieht, eine Nase, Augen, sogar an Frauenbrüste erinnert er sich, dank der Magazine, die er und seine Schulfreunde aus den Altpapier-Stapeln an den Straßenrändern geklaubt haben. Erinnerungen, die er hütet wie einen wertvollen Schatz. Er hofft, dass sie ihm nie verloren gehen werden. Aber vielleicht, denkt er, vielleicht irrt er sich auch. Womöglich sind jene Blinde glücklicher, die nie sehen konnten – weil sie nicht wissen, was ihnen entgeht." (ZITAT)

Der Klappentext hat mich sofort begeistern können, ebenso die tolle Wahl des Covers!

Brand schafft es, die Spannung von Anfang bis zum Ende aufrecht zu erhalten und schafft einen fulminanten Abschluss.

Jede positive Stimme zu diesem Buch ist absolut gerechtfertigt - deshalb 5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.04.2019

In Laufschuhen um die Welt

Happy Running
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Inhalt und meine Meinung
Aufmerksam bin ich auf Andrea Löw erstmals auf der Leipziger Buchmesse 2019 während der Lesung zu Happy Running geworden.
Die wenigen Ausschnitte konnten mich absolut faszinieren ...

Inhalt und meine Meinung
Aufmerksam bin ich auf Andrea Löw erstmals auf der Leipziger Buchmesse 2019 während der Lesung zu Happy Running geworden.
Die wenigen Ausschnitte konnten mich absolut faszinieren und beeindrucken und so erging es mir auch, als ich selbst ihr Buch gelesen und ihre Erlebnisse zurückverfolgt hatte.

Ich liebe selbst das Laufen und kann so viele der Emotionen, welche Löw geschildert hat nachvollziehen.

Das Buch ist schön gestaltet - sowohl das auffallende Cover, als auch im Innern die tollen Bilder, welche es dem Leser ermöglichen, die Gefühle und Meilensteine von Andrea Löw nachzuempfinden.

Die Kapitel sind klar und übersichtlich und in diesen berichtet die Läuferin über Erfolge und Misserfolge, über ihre Arbeit - wie sie es schafft ihr Hobby darin super zu intergrieren, auch wenn dies nicht immer so stressfrei funktioniert und über persönliche Erfahrungen und Ziele.

Ihr Beruf als Historikerin bringt sie in viele entlegene Ecken der Welt, die die leidenschaftliche Extremsportlerin am liebsten in Laufschuhen und Funktionsshirt erkundet. So viele Länder und Regionen wie möglich kennenlernen, ihre schönsten Laufstrecken entlangrennen und dabei die Fremde und das Abenteuer atmen.

Der Schreibstil ist sehr locker. Ich habe mir beim Lesen immer vorstellen müssen, dies berichtet mir eine alte Schulfreundin, welche ich nach vielen Jahren erneut treffe. Man freut sich über jeden Erfolg und ist begeistert von den Erfahrungen und ihre Willensstärke.

"Ohnehin hat Laufen, insbesondere das Ultralaufen, sehr viel mit dem Leben zu tun: Es kann wahnsinnig aufregend sein, ist aber auch sehr anstrengend. Nicht immer läuft alles glatt, oft muss man kämpfen und es schmerzt, aber es gibt auch Momente puren Glücks und das Gefühl, absolut mit sich im Reinen zu sein." (ZITAT)

Im Laufe des Buches erfährt man erst, wie viele Laufveranstaltungen es überhaupt gibt.
Andrea Löw berichtet über das Laufen und das Kennenlernen fremder Kulturen von Marokko und Namibia bis nach Vietnam und in die Mongolei, sowie tolle Geschichten über bekannte Laufveranstaltungen auf der ganzen Welt: Ultra-Marathon, Gobi March, Ultra Asia Race, Transalpine Run und viele mehr.

Happy Running ist nicht nur ein Buch über das Laufen. Andrea Löw erzählt packend und unterhaltsam, aber niemals verbissen. Das merkt man vor allem, dass sie ihrer Gesundheit immer den Vortritt gibt und sich während eines Laufes auch öfters die Zeit nimmt, Fotos zu machen und vor allem alles in höchstem Maße zu genießen.


Ein wirklich tolles Buch, das Mut macht und einem vor Augen führen kann, dass man alles schaffen kann, wenn man nur will.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Warst du glücklich?

Die Angehörigen
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Meine Meinung

- Das Cover:
Ich finde das Cover passt gut zum Verlag und ist sehr schlicht und passend gehalten, was mir wirklich gut gefällt

- Der Schreibstil:
Dion legt einen wirklich guten detailreichen ...

Meine Meinung

- Das Cover:
Ich finde das Cover passt gut zum Verlag und ist sehr schlicht und passend gehalten, was mir wirklich gut gefällt

- Der Schreibstil:
Dion legt einen wirklich guten detailreichen Schreibstil dar, jedoch war es schwierig zu Beginn flüssig ins Buch zu starten.

- Die Kapitel:
Diese sind für meinen Geschmack etwas zu lange, aber dennoch übersichtlich. Die drei Abschnitte finde ich gut inhaltlich gegliedert.

- Die Protagonisten
Diese waren sehr authentisch und eigen geschildert.

- Der Inhalt:
"Manche Leute meinten, die Trauer würde irgendwann abflauen, aber er bezweifelte das. ...
Und ein neuerlicher Verlust führte einem vor Augen, dass man immer noch auf den alten Pfaden unterwegs war. Nur, dass er inzwischen älter und gebrechlicher war und Schicksalsschläge nicht mehr so gut wegstecken konnte. Denn jeder Körper hatte nur eine begrenzte Kapazität für die vielen Tode, die man irgendwie verdauen musste, um weiterleben zu können." (ZITAT)

Die Autorin Katharine Dion zeigt uns mit ihrem Debütroman „Die Angehörigen“ einen Blick in das Seelenleben eines Witwers Gene. Dieser stellt sich nach dem unerwartenden Tod seiner Frau Maida die Frage, ob sie glücklich gewesen ist mit ihrem gemeinsamen Leben und quält sich damit, sie nie wirklich gefragt zu haben.

Als Leser stellt man sich selbst die Frage, ob Leute im näheren Umkreis glücklich sind, jedoch hofft man, dass man dies selbst spüren würde, wenn nicht.

In Gesprächen mit seiner Tochter Dary und seinen langjährigen Freunden Gayle und Ed sucht er in seiner Erinnerung nach glücklichen Momenten, die sie erlebt haben: als Paar, als Eltern, als Freunde. Doch Dary stellt nicht nur seine versöhnliche Darstellung der Vergangenheit infrage, sie lässt ihn auch an seinem Bild von Maida zweifeln.

Alles in allem schildert die Autorin die Erinnerungen und die Vergangenheit sehr eindringlich und berührend und gibt dem Leser ein gutes Bild vom Geschehenen.

Während die seit Langem bestehende Kluft zwischen ihm und seiner Tochter wächst, begreift Gene nach und nach, wie wenig er sein eigenes Kind kennt – und wie geheimnisvoll seine Ehefrau eigentlich war.

"Eine Frau mit Sonnenhut und weiter Hose schlenderte dicht am Wasser auf ihn zu. Irgendetwas an ihrem Gang löste plötzlich ein Gefühl der Vertrautheit aus, das ihn in Aufregung versetzte. Für einen flüchtigen Moment glaubte er, es wäre Maida, doch als sie näher kam, zerstob diese Illusion." (ZITAT)

Neben das Glück, das er stets an Maidas Seite empfunden hat, treten Verletzung und Betrug, die es sowohl in seiner Ehe als auch in seiner Freundschaft zu Gayle und Ed gegeben hat. Und ein entsetzlicher Verdacht ergreift Besitz von ihm und droht alles hinwegzufegen, was er je zu wissen geglaubt hat.

- Fazit:
Ein tolles Buch, das mir wirklich gefallen hat und mich zum Nachdenken anregen konnte. Punktabzug muss ich leider für den Einstieg geben, denn es hat leider etwas Zeit in Anspruch genommen, in die Handlung und zu dem Protagonisten zu finden.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Die Diagnose

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer
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Meine Meinung und Inhalt
Zuerst zum Cover. Dieses ist zusammen mit dem Titel wirklich ein Buch, welches mir sofort ins Auge sticht (nein dies ist keine Floskel). Absolut großer Pluspunkt für die gestalterische ...

Meine Meinung und Inhalt
Zuerst zum Cover. Dieses ist zusammen mit dem Titel wirklich ein Buch, welches mir sofort ins Auge sticht (nein dies ist keine Floskel). Absolut großer Pluspunkt für die gestalterische Umsetzung!

In "Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer" geht es um Tabea, eine junge Frau, welche vor ihrem 30. Geburtstag eine Diagnose erhält, welche alles verändert: Chronische Niereninsuffizienz.


"Schaut man Sie an, glaubt man gar nicht, dass es Ihnen so schlecht geht." (ZITAT)

Für sie scheinen nun alle Zukunftspläne hinfällig. Dann verschlechtern sich die Nierenwerte, sodass sie dreimal pro Woche zur Dialyse muss.

Bald wird klar: Ein neues Organ muss her. Krankheit und Spendersuche werfen sie auf ihre Familie und Vergangenheit zurück. Bei der Mutter aufgewachsen hat sie zum Vater erst seit Kurzem vorsichtigen Kontakt.

"Ich habe gelesen, jede Niere steht für ein Elternteil. Das halbe Leben war mein Vater nicht da. Jetzt meine Mutter." (ZITAT)

Im Krankenhaus treffen alle erstmals wieder aufeinander. Während die Mutter sich entzieht, ist der Vater sofort zur Spende bereit.

Sie trifft während ihrer Untersuchungen auf viele Ärzte und stellt schnell fest, das manche Gesten dieser Ärzte viel Sicherheit austrahlen können.

"Manche Menschen haben diese Gabe. Durch eine beiläufige Berührung jemanden nah zu sein. Vertrauen zu schaffen." (ZITAT)

Dieser tolle Debütroman hat mich sehr berührt. Er ist voller Tragik, Lakonie, Humor und sehr viel Empathie. Zu Beginn hat es ein wenig gedauert, mit dem teilweise nüchternen und abgehackten Schreibstil zurechtzukommen. Im Laufe der Handlung hat sich dies jedoch als sehr passend dargestellt und mich am Ende sehr zum Nachdenken angeregt.

"Alles, was die Menschen sehen, erfahren und hören, ist in ihren Gesichtern gespiegelt. Diese Erkenntnis treibt mich an. Jeder steckt in seinem Prozess." (ZITAT)

Veröffentlicht am 07.04.2019

Trügerische Erinnerungen

Lügenmeer
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Meine Meinung und Inhalt
Dies war mein erstes Buch von Susanne Kliem, die bereits unter anderem "Das Scherbenhaus" und "Die Beschützerin" veröffentlicht hat. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung ...

Meine Meinung und Inhalt
Dies war mein erstes Buch von Susanne Kliem, die bereits unter anderem "Das Scherbenhaus" und "Die Beschützerin" veröffentlicht hat. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung absolut fesselnd.

Früher waren sie das Traumpaar der Jugend-Clique: der beliebte Magnus und die schillernd-faszinierende Milla. Und Svenja, die beste Freundin von beiden, als dritte im Bunde.

Bis Milla bei einer nächtlichen Party im Freizeitbad auf mysteriöse Weise ums Leben kommt. Eine Nacht, nach der nichts mehr wie zuvor ist.
Magnus gilt schnell als der Schuldige, wird ohne handfeste Beweise aus seiner norddeutschen Heimatstadt vertrieben, in welche er erst nach neunzehn Jahre zurück kehrt, mit der Mission, endlich die Wahrheit herauszufinden.

"Sie kehrte der Fensterfront den Rücken zu, begann endlich ihren Routinerundgang. Dann sah sie doch nach oben zum Sprungturm. Nur einmal. Zu viel Ungesagtes. Der Turm war das Mahnmal. Dort oben warteten die Antworten. Nur sie selbst konnte nicht hinauf." (ZITAT)

Svenja fiebert, nachdem sie erfahren hat, dass Magnus wieder zurück ist, dem Wiedersehen entgegen und hat jedoch gleichzeitig Angst, dass alte Wundden wieder aufgerissen werden.

Schritt für Schritt entlarvt Magnus das Gespinst von Lügen, das über der Todesnacht liegt. Und löst damit, ohne es zu ahnen, eine neue Katastrophe aus.
Immer neue Entdeckungen kommen ans Licht. Es ist ein Wechsel zwischen Schilderungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

Das Cover ist perfekt gewählt und gefällt mir ausgesprochen gut.

"Lügenmeer" ist eindeutig ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite eine hervorragende spannde Story preisgibt - deshalb eine absolute Leseempfehlung meinerseits!