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Books_of_Tigerlily

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Magischer Auftakt

Die Krone der Dunkelheit
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„Die Krone der Dunkelheit“ wird aus der Perspektive mehrerer Protagonisten erzählt. Ich empfinde dies bei Büchern oft als sehr anstrengend, wenn zuviele Erzählperspektiven den Leser erschlagen und man ...

„Die Krone der Dunkelheit“ wird aus der Perspektive mehrerer Protagonisten erzählt. Ich empfinde dies bei Büchern oft als sehr anstrengend, wenn zuviele Erzählperspektiven den Leser erschlagen und man nach jedem Kapitel aus dem jeweiligen Handlungsstrang herausgerissen wird. So musste ich mich auch bei Die Krone der Dunkelheit zunächst etwas orientieren, was aber aufgrund des gemeinsamen roten Fadens recht schnell gelungen ist. Ich muss sagen, dass mir die verschiedenen Erzählperspektiven hier tatsächlich geholfen haben, mich in die Geschichte einzufinden. Die einzelnen Kapitel haben genau die richtige Länge, damit die Handlung gut vorangetrieben wird, man einen Zugang zu den Charakteren bekommt, sich aber nicht in diesem Erzählstrang verliert.

Die Krone der Dunkelheit ist mit über 630 Seiten ein ganz schöner Wälzer. Durch die diversen Protagonisten ermöglicht es die Autorin dem Leser, tiefer in das gut durchdachte Worldbuilding einzutauchen und die Hintergründe zu vermitteln. Dadurch wird die Geschichte komplex und gewinnt mehr an Tiefe, wie wenn wir nur einem Protagonisten folgen würden.

Auch erhält man mehr Einblick in die Gefühlswelten der Protagonisten. Dies mag ich besonders bei sich entwickelnden Lovestorys, wenn quasi beide Beteiligten tief in ihr Innerstes blicken lassen. Auch hier kommt es natürlich zum ein oder anderen romantischen Moment und gar zu recht expliziten Szenen, weshalb das Buch vielleicht nicht für die ganz jungen Leser geeignet ist. Die Autorin schafft es aber hier, nicht ins Klischee abzudriften oder zu flach zu werden. Mir hat der romanrische Aspekt von „Die Krone der Dunkelheit“ wirklich sehr gut gefallen und ich würde mir hier sogar noch eine Steigerung in den Folgebänden wünschen.

Zu Beginn des Buches hatte ich manchmal das Gefühl, kurz durchschnaufen zu müssen, da ich noch soviel Buch vor mir hatte. Es wirkte sperrig und von der Idee her so umfangreich, dass ich etwas Bedenken hegte. Spätestens aber nach dem ersten Viertel war ich voll drin und wollte unbedingt wissen, wie es denn nun weitergeht. Die zu Anfang scheinbar sehr weit gefassten Erzählstränge laufen nach und nach zusammen und sorgen dafür, dass man als Leser selbst zu kombinieren versucht, was denn nun dahintersteckt. Obwohl die Grundidee zu Anfang etwas gewirkt hat, als hätte man von beliebten Büchern einiges zusammengetragen (Mauer etc), so macht die Autorin im Verlauf der Geschichte etwas ganz eigenes daraus. Spätestens mit der überraschenden Wendung hatte sie mich und ich war komplett gefangen in der Geschichte.

Die Krone der Dunkelheit ist ein Auftakt, den man sich als Leser auf den ersten Seiten etwas erarbeiten muss, der aber mit tollen Charakteren, unvorhergesehenen Wendungen und rasanter Story aufwarten kann. Er legt den hoffnungsvollen Grundstein für die Folgebände, von denen ich mir nach diesem Auftakt einiges verspreche. Für mich mit einer der besten ersten Bände im Fantasybereich von deutschsprachigen Autorinnen und Autoren. Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Überzeugt auf allen Ebenen

Someone New
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Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat ...

Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat total mein Herz berührt. Dabei kann das Buch natürlich wieder mit wunderschöner Aufmachung glänzen.

Auf den ersten Blick klingt die Story wie eine klassisch gestrickte New Adult-Lovestory. Grob heruntergebrochen folgt auch „Someone New“ diesem Grundprinzip.

Dabei schreibt Laura Kneidl wie gewohnt sehr gefühlvoll und erschafft authentische und liebevolle Charaktere. Besonders gut gefallen haben mir dabei auch die Nebenhandlungen. Die alltäglichen Probleme der Protagonisten machten sie mir von Seite 1 an zugänglich und verlieh ihnen die nötige Tiefe. Auf den ersten paar Seiten wurden mir gewisse Dinge vielleicht etwas zu oft erwähnt – ich als Leser finde es schöner, wenn solche Hints eher subtil einfließen, hier hatte ich etwas das Gefühl, dass die Autorin de Leser mit der Nase drauf stoßen wollte, um auch ja die Intention dahinter zu verdeutlichen. Das hätte es meines Erachtens nicht gebraucht, legte sich aber auch im Laufe des Buches.

Julian als männlicher Traumtyp war endlich mal kein typisches gelebtes Klischee. Zwar gibt es um seine Person Geheimnisse, aber er ist nicht der klassische überirdisch gut aussehende Bad Boy, der wegen der Traumprinzessin eine vollständige Wandlung durchläuft. Vielmehr ist Julian ein wahnsinnig gut gezeichneter und realistischer Charakter mit Ecken und Kanten, der aber nicht unnötig überhöht wird. Auch gibt es hier mal keine toxische Beziehung.

Das Buch enthält durch die behandelte Thematik ohnehin genügend Dramatik, sodass es hier auch keiner weiteren Überspitzung bedurft hätte. Im Buch hat auch das Thema Diversity viel Raum, wobei der Autorin ein sensibler Zugang gelingt und dementsprechend authentisch darstellt. Und für diese Erfahrung feiere ich dieses Buch. Es hat mir gezeigt, dass Liebe Liebe ist und dass sie schön, gefühlvoll und tragisch in einem Buch transportiert werden kann, ganz egal, welcher Orientierung die Charaktere angehören. Dadurch hat es meinen Lesehorizont erweitert. Für mich ist es aus genau diesem Grund trotz der angesprochenen Kritikpunkte eins der Bücher des Jahres und sollte von jedem Genreliebhaber unbedingt gelesen werden.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

Die Geschichte des Mädchens mit dem roten Haar

Wir waren nur Mädchen
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Wenn man an die Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten denkt, kommt einem sicherlich direkt auch Anne Frank in den Sinn, Hannie Schaft wohl tatsächlich weniger. Auch mir war ihre Geschichte ...

Wenn man an die Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten denkt, kommt einem sicherlich direkt auch Anne Frank in den Sinn, Hannie Schaft wohl tatsächlich weniger. Auch mir war ihre Geschichte bislang unbekannt, dabei ist sie so berührend und kraftvoll. In Wir waren nur Mädchen wird ihre Lebensgeschichte nun in Romanform aufbereitet.

Hannie Schaft war dabei eine junge Frau mit Zielen und Träumen, als sie sich mit der Besetzung ihrer Heimat durch die Nazis auseinandersetzen muss. In der Ich-Perspektive erzählt, wird einem ihre Situation und die alltägliche Gefahr bewusst. Eher unbedarft am Anfang beginnt sie, sich mit kleinen Aktionen am Widerstand gegen die Nationalsozialisten zu beteiligen. Ihre Taten wachsen sich dabei aber zu immer riskanteren und wichtigeren Beteiligungen aus.

Ihr Doppelleben und ihre Handlungen im Untergrund sind eindrücklich und spannend erzählt, man fiebert hier schnell mit, ob die Aktionen erfolgreich verlaufen und ob sie möglicherweise entdeckt werden. Dabei wird dem Leser das viele Leid der Bevölkerung, die Angst und Unsicherheit vor Augen geführt. Gleichzeitig wird man mit der Frage konfrontiert, ob man in einer ähnlichen Situation ebenso mutig und aktiv wäre wie Hannie oder ob man eher den Kopf einziehen und mit der Masse mitschwimmen würde.

Durch den Roman werden die großen Themen auch der heutigen Zeit aufgezeigt - Hoffnung, Liebe, Menschlichkeit, Verlust, Trauer, Angst. Das Buch ist dabei Zeitzeugnis und erschreckend aktuell. Bemerkenswert hat die Autorin das Leben von Hannie Schaft recherchiert und in einen spannenden Handlungsbogen gegossen.

Dieses Buch sollte, ebenso wie Das Tagebuch der Anne Frank, in jedes gut sortierte Bücherregal gehören.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Gelungener Auftakt

Golden Bay − How it feels
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Der erste Band von Golden Bay von Bianca Iosivoni ist bei mir ganz spontan eingezogen, es war wie so oft - auf einmal war das Buch überall und ich musste es natürlich auch sofort haben. Versprochen habe ...

Der erste Band von Golden Bay von Bianca Iosivoni ist bei mir ganz spontan eingezogen, es war wie so oft - auf einmal war das Buch überall und ich musste es natürlich auch sofort haben. Versprochen habe ich mir eine Second Chance Romance voller Drama und Gefühl - die Autorin konnte diese Erwartungen auch erfüllen, aber nicht direkt übertreffen.

Ich mochte das Setting von Golden Bay sehr, ein richtiger Wohlfühlplace, sodass man total ins Buch abtauchen kann und auch die Charaktere erzeugten schnell ein wohliges Gefühl. Erzählt wird der erste Band rein aus Embers Sicht, die nach langer Zeit wieder auf die Insel zurückkehrt und dabei mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.

Relativ schnell lernen wir Holden kennen, Embers vergangene Beziehung, an die sie nur schmerzvoll zurückdenken kann. Das Aufeinandertreffen war mir vielleicht einen Tick zu platt, hier hätte es ruhig etwas mehr Distanz sein dürfen. Das ist allerdings nur mein persönlicher Geschmack. Im Laufe des Buches treffen Ember und Holden immer öfter aufeinander und so kommt auch nach und nach ans Licht, was es mit Embers Vergangenheit auf sich hat und wie sehr Holden sie verletzt hat. Schnell wird es auch wieder knisternd und etwas spicy, diese Szenen hat die Autorin wirklich gelungen umgesetzt.

Am Ende bleibt noch einiges ungeklärt und offen, sodass man als Leser auf jeden Fall super neugierig auf die Fortführung der Geschichte und der Auflösung der ungeklärten Geheimnisse ist. Ein gelungener Auftakt zu einer Reihe die viel Herzschmerz und Gefühl verspricht.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Düsteres Romantasy-Highlight

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1)
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The Serpent and the Wings of Night war eines meiner meisterwarteten Bücher diesen Jahres und entsprechend hoch waren die Erwartungen.

Die Story folgt Oraya, einem Mensch in einer Welt, die von Vampiren ...

The Serpent and the Wings of Night war eines meiner meisterwarteten Bücher diesen Jahres und entsprechend hoch waren die Erwartungen.

Die Story folgt Oraya, einem Mensch in einer Welt, die von Vampiren beherrscht wird. Sie tritt bei einem gefährlichen Turnier an, einem Kampf auf Leben und Tod. Das verspricht viel Action und in der Tat ist direkt ab Seite 1 Vollgas angesagt. Die Autorin startet direkt mit einem hohen Erzähltempo, das eigentlich durchgängig auf einem hohen Niveau gehalten wird. Die Herausforderungen, die sich Oraya während der Spiele stellen muss, waren auf jeden Fall super spannend.

Daneben bleibt aber auch genug Raum, um der Entfaltung des Worldbuildings Tiefgang zu verleihen. Die Idee der herrschenden Vampire, der Spiele von Nyaxia und die unterdrückten Menschen hat mir wirklich gut gefallen und ich fand sie auch passend umgesetzt. Von Beginn an herrscht eine düstere und geheimnosvolle Atmosphäre, die den Leser mitreißt.

Oraya ist eine taffe Protagonistin, die ein Ziel verfolgt. Im Laufe der Spiele entwickelt sie sich weiter - gleichzeitig kommen ihr vermeintlich ihre Emotionen in die Quere. Raihn ist wundervoll morally grey ausgestaltet und hat großes Bookboyfriend-Potential. Die Szenen zwischen ihm und Oraya sind voller Knistern und es wird auch spicy, aber perfekt passend zur übrigen Handlung.

Das Finale hat mich noch einmal völlig aus den Socken gehauen mit einer Wendung, die mich komplett überraschen konnte. Ein Romantasy-Highlight und ich hoffe, dass auch die übrigen Bücher der Autorin übersetzt werden.

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