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Veröffentlicht am 06.08.2022

Sylvia findet ihren Weg

Die Kamelien-Insel
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Sylvia ist eine erfolgreiche Unternehmensberaterin. Als ihre Tante stirbt erbt sie eine Gärtnerei in Frankreich. Was sie nicht weiß, dass ihr Mann Holger sie betrügt und das Anwesen in ihrem Namen an einen ...

Sylvia ist eine erfolgreiche Unternehmensberaterin. Als ihre Tante stirbt erbt sie eine Gärtnerei in Frankreich. Was sie nicht weiß, dass ihr Mann Holger sie betrügt und das Anwesen in ihrem Namen an einen Interessenten verkaufen will.
Als Sylvia zufällig einige Tage frei hat, zieht es sie in die Bretagne und sie entdeckt das ihr Mann mit falschen Karten spielt. Kann sie das Anwesen noch retten?

Das Cover hatte für mich zuerst den Eindruck gemacht, dass es sich hierbei um einen historischen Roman handelt. Vielleicht lag es aber einfach nur an der Assoziation zur Kameliendame.

Auf jeden Fall war ich überrascht das es sich um einen Gegenwartsroman handelte. Aber schnell war ich überzeugt das es für die Sommerzeit genau das richtige war. Seichte Kost mit ein bisschen Liebe, ein bisschen Drama und viel interessanten Verwicklungen.
Genau die richtige Mischung für einen Roman in der Hängematte.

Die Charaktere waren mir sehr angenehm, obwohl ich Holger von Anfang an nicht mochte.
Sylvia war so überzeugt von ihm und ihrer Beziehung das es mir schon manches Mal echt weh tat zu lesen, wie sie ihm blind vertraute.
Die Franzosen haben mir mit ihrer Einigkeit sehr gut gefallen. Ein bisschen wie die Musketiere, einer für alle und alle für einen.
Solen war eine gute Wortführerin für die Sache, aber sie hatte auch gute Mitstreiter, die das Zepter übernahmen.

Spannend fand ich die Sache mit dem verschwundenen Testament. Je dramatischer es wurde um so mehr wuchs meine Spannung wann sie dieses elend versteckte Ding endlich finden.

Auf jeden Fall möchte ich gerne wissen wie es auf der Kamelieninsel weiter geht. Ob sie sie wirklich retten können, ohne das Sylvia daran zu Grunde geht.
Außerdem natürlich wie Sylvia in ihren Beziehungen weiter wirkt.

Ein schöner, seichter Roman mit dem nötigen Tiefgang um dran zu bleiben, aber der Leichtigkeit um ihn auch in einem Rutsch fertig zu bekommen.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Schon zeitig den Mörder gefunden

Friesentod
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Im kleinen friesischen Dorf Riesum geht es rund. Haie vermisst seine Nachbarin, doch sein Freund Thamsen will sie nicht polizeilich suchen lassen, da noch nicht ausreichend Zeit vergangen ist.
Erst als ...

Im kleinen friesischen Dorf Riesum geht es rund. Haie vermisst seine Nachbarin, doch sein Freund Thamsen will sie nicht polizeilich suchen lassen, da noch nicht ausreichend Zeit vergangen ist.
Erst als noch eine zweite Frau verschwand war sich Thamsen bewusst das er schnell handeln muss.

Das Cover mit dem dunklen Himmel lässt schon schlimmes ahnen. Außerdem erkennt man sofort das es sich um eine Geschichte aus dem Norden handelt.

Sofort ist man wieder im Geschehen drin und trifft wieder auf viele Riesumer. Haie, Tom und sein Patensohn Niklas sind wieder ebenso mit von der Partie wie Dirk Thamsen und seine Frau.
Dieses Mal trifft es Haies Haushalt stark, denn nicht nur er leidet sondern auch sein Patensohn Niklas.
Junge Frauen werden entführt. Eine Tote ist auch zu beklagen und warum das alles? Was steckt hinter den Entführungen? Ist der Entführer unter ihnen?
Fragen die nicht nur die Husumer beschäftigen sondern auch wieder Dirk Thamsen und seinen Freund Haie.

Dieses Mal war ich leider schon zeitig auf der Spur des Mörders. Und das obwohl es mehrere Verdächtige gab. Einer davon war für mich jedoch ganz offensichtlich der Täter, auch wenn vorher nicht ganz klar war welch kranker Geist dahinter steckte.

Erschütternd fand ich wie man sich in einem Menschen irren kann, oder wie sich ein kranker Geist verstellen kann.

Auf jeden Fall war es wieder schön in Riesum zu sein, auch wenn es nun nicht der spannendste Fall für mich war.

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Veröffentlicht am 31.07.2022

Erschütternd und spannend zugleich

Das Tor zur Welt: Träume
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Ava gehört zu den ärmsten der Armen. Sie wurde bei Verwandten zurück gelassen und dann scheinbar vergessen.
Claire lebt in Saus und Braus. Sie ist eine wilde, unbezwingbare , junge Frau, die ihr Leben ...

Ava gehört zu den ärmsten der Armen. Sie wurde bei Verwandten zurück gelassen und dann scheinbar vergessen.
Claire lebt in Saus und Braus. Sie ist eine wilde, unbezwingbare , junge Frau, die ihr Leben entgegen aller Konventionen lebt.
Beide Frauen haben ihre Probleme, könnten sie auch nicht unterschiedlicher sein. Und doch finden sie zueinander und eine tiefe Freundschaft entwickelt sich, bis das Schicksal sie entzweit.

Durch die zwei Frauen im oberen Bereich des Covers erkennt man sofort , dass es sich um ein Buch von Miriam Georg handeln muss.
Die Cover ihrer ersten Bücher Elbleuchten und Elbstürme waren genau so aufgemacht. Somit hat das Cover einen hohen Wiedererkennungswert.

Mich haben ihre beiden Erstlingswerke schon begeistert ins Hamburg der Jahrhundertwende entführt, so dass ich entzückt war ein weiteres Buch von ihr zu entdecken.
Ihr Schreibstil ist so anschaulich, dass sofort ein Film vor meinem inneren Auge abläuft und ich ganz in die Geschichte versinken kann.
Das hat mir schon bei den ersten beiden Büchern gefallen, die ich jedoch als Hörbücher angehört habe.

Die Geschichte um die Auswanderer fasziniert mich und trotz vieler Bücher, die ich bereits dazu gelesen habe, ist diese Geschichte der beiden Frauen, die unterschiedlicher nicht leben könnten, doch wieder neu und spannend.

Ich litt mit Ava, als ihre Ersatzfamilie plötzlich Nägel mit Köpfen machte und plante auszuwandern.
Ihre Stärke und ihren unbeugsamen Willen zu überleben habe ich bewundert .
Ich liebe historische Romane mit starken Frauenfiguren und Ava ist hier meine Heldin.

Claire wurde schon mit dem goldenen Löffel im Mund geboren. Für sie ist es ein leichtes rebellisch zu sein. Sie hat noch nicht ganz verstanden das es neben ihrem begüterten Leben auch noch andere Menschen gibt denen noch viel größeres Leid passierte, gegen das ihre Probleme wirklich gering sind.
Doch auch sie leidet. Eine schwache Mutter, ein schleimiger Arzt, verschiedenste Männer und die Regeln der Gesellschaft machen ihr das Leben mitunter zur Hölle.

Wie sie aber beide trotz aller Widrigkeiten überleben ist erstaunlich, auch wenn es nicht immer mit Mitteln war, die ich moralisch gut heißen konnte.

Claire hat auf jeden Fall im Laufe des Buches so manches über das Leben als solches gelernt.

Ob die beiden eines Tages nach Amerika kommen werden?
Ich bin gespannt und warte sehnsüchtig auf den zweiten Band, der mehr über Claire und Ava berichten wird.

Von meiner Seite her auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für solche wie mich, die auch historische Romane mit starker Frauenfigur lieben .

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Welches Kind hat nicht irgendwann den Wunsch nach einem eigenen Tier ?

Ach, hätte ich bloß einen Kakapo
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Ein Kakapo ist ein seltener Vogel, der in Neuseeland vom Aussterben bedroht ist. Natürlich nichts als Haustier, auch wenn er perfekt für so manchen geeignet wäre.

Das Bilderbuchcover hat mich neugierig ...

Ein Kakapo ist ein seltener Vogel, der in Neuseeland vom Aussterben bedroht ist. Natürlich nichts als Haustier, auch wenn er perfekt für so manchen geeignet wäre.

Das Bilderbuchcover hat mich neugierig gemacht. Einen Kakapo kannte ich nicht und stellte mir sicherlich wie so manch anderer einen Kinderpo vor.
Natürlich wollte ich gerne wissen was es , mit diesem sonderbaren Wunsch auf sich hat.

Schnell stellte sich heraus, das ich das Wort sicherlich falsch betont hatte und betonte es für die Kinder auf der zweiten Silbe.

Das Buch ist in leuchtend deckenden Farben großbildrig gestaltet. Es gibt durch schwarze Linien klare Kontraste, so dass es für junge Betrachter sicher gut zu erkennende Bilder sind. Mir persönlich sind die Kontraste zu hart und gerade das Bild in dem die Mutter sich die Augen tropft zu gruselig.

Die Geschichte finde ich sehr gut. Ein Junge wünscht sich ein Haustier. Da die Mutter auf Tierhaare allergisch reagiert , kommen jedoch Tiere mit Fell nicht in Frage. Ein Vogel ist ihr nicht recht, weil er stinkt und kackt,wenn man ihn frei fliegen lässt, und mit Fischen kann der Junge nichts anfangen, da man mit ihnen nicht kuscheln kann.
Eines Tages hört er über den Kakapo und malt sich aus, wie es wäre ihn als Haustier zu haben.

Was ich jedoch nicht ganz nachvollziehen konnte warum dieser nicht unter die Rubrik Vögel fiel, auch wenn er nicht fliegen konnte.

Im Buch wird hier das Thema von Tieren die vom Aussterben bedroht sind angesprochen und die Kinder sollen wohl animiert werden wie der Junge für Tiere zu spenden.

Allerdings wird das nur kurz angeschnitten und meine Kitakids haben es trotz mehrmaligem Lesen nicht angesprochen, so dass wir darüber näher ins Gespräch hätten gehen müssen.

Auch optisch war das Buch wohl nicht so angesagt, denn hätte ich es nicht mehrmals aus dem Regal geholt stände es da noch.

Vielleicht ist es aber auch eher für größere Kinder.

Ich habe das Buch nun an die Bücherei übergeben und hoffe das sich da begeistertere Leser finden.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Historischer Roman mit starker Frauenfigur

Elbleuchten
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Lily lebt als Reederstochter im Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts.
Sie ist jung und will die Welt erobern. Ein echter Wildfang. Als sie zur Schiffstaufe den Chauffeur verpasst setzt sie sich kurzerhand ...

Lily lebt als Reederstochter im Hamburg Ende des 19. Jahrhunderts.
Sie ist jung und will die Welt erobern. Ein echter Wildfang. Als sie zur Schiffstaufe den Chauffeur verpasst setzt sie sich kurzerhand aufs Rad und strampelt zum Hafen. Ein nicht geduldeter Fauxpass in der damaligen Zeit. Als sie dann auch noch einen Unfall am Hafen verschuldet nimmt das Schicksal seinen Lauf. Lily wird aus ihrer Komfortzone ins wahre Leben geschleudert.

Das Cover hat mich gleich neugierig gemacht, da man sofort erkennen konnte das es sich um einen historischen Roman handelt.
Miriam Georg beschreibt die Klassenunterschiede zwischen den niederen Arbeitern im Gängeviertel und den Unternehmern in der gehobenen Schicht.

Lily lebt ziemlich behütet und wird , wie die jungen Mädchen damals, eher dumm gehalten. Ihr ältere Bruder Franz, ein mir sehr unsympathischer Charakter, wird vom Vater langsam in die Arbeit der Reederei eingeführt. Allerdings merkt man als Leser schon schnell, das er hier eigene Wege bestreiten will.

Lily hat das Herz am rechten Fleck. Sie nimmt Anteil am Leben anderer. Erschüttert muss sie erkennen, wie groß die Unterschiede im Leben der Menschen in Hamburg doch sind. Sie eckt häufig an und treibt ihre Familie in die Verzweiflung mit ihren sozialistischen Gedanken. Schnell merkt sie, dass auch in ihrer Familie gewisse Abhängigkeiten herrschen und man auch dort kein wirklich selbstbestimmtes Leben führen kann.
Gerade was ihren jüngeren Bruder Michael angeht hat die Gesellschaft genaue Vorstellungen , wie man mit ihm umzugehen hat.

Mich hat das Buch stellenweise sehr erschüttert, obwohl ich schon durch andere Bücher aus der Zeit um die Jahrhundertwende wusste, wie schwer es die Arbeiter und hier gerade die Frauen hatten. Frauen hatten keinerlei Rechte und waren total von den Männern abhängig. Die ertränkten ihren Frust über die Situation oft im Alkohol und die Frauen wurden häufig misshandelt und mussten schauen wo sie Geld für die Versorgung ihrer Kinder her bekamen.

Lily hat mich begeistert und wirklich mitgerissen. Franz hat mich angeekelt. Bei ihren Eltern bin ich nicht ganz schlüssig, wie ich sie einordnen sollte. Ich denke sie haben ihr bestes gegeben, liebten sich und ihre drei Kinder, konnten sich aber auch der gesellschaftlichen Zwänge nicht erwehren. Michael tat mir einfach nur leid.

Aber auch die anderen Personen wurden gut dargestellt. Auf der einen Seite die guten, die ums Überleben kämpfen mussten und auch auf der anderen Seite die mir nicht so sympathischen, die ihr Umfeld beherrschen wollten.

Ein toller Roman. Ich bin schon gespannt wie es bei Elbstürme weiter geht.
Vorher lese ich aber gerade Das Tor zur Welt von Miriam Georg, was auch in Hamburg spielt und mich auch schon zu Beginn begeistert.

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