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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2024

Spannend, interessant und glamourös mit einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen

Kasino
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Wie hat man sich wohl ein Kasino im späten 19.Jahrhundert vorzustellen? Und dann ist es auch noch das prunkvollste in Baden-Baden, wo die ganzen feinen Herrschaften ihre Sommer verbringen. Ich jedenfalls ...

Wie hat man sich wohl ein Kasino im späten 19.Jahrhundert vorzustellen? Und dann ist es auch noch das prunkvollste in Baden-Baden, wo die ganzen feinen Herrschaften ihre Sommer verbringen. Ich jedenfalls hatte keine Vorstellung davon und ich habe erst recht nicht ahnen können, wie spannend es im Umfeld dieser Spielbank zugehen könnte. So gefesselt, wie ich von der Geschichte war, ist es auch die junge Claire Engel von ihrem Traum, Croupière zu werden. Sie ist die weibliche Hauptfigur dieses Romans und wir begleiten sie bei ihren Vorhaben.
Claire kommt aus einem kleinen Ort und aus der elterlichen Gaststätte, wo sie von ihrem Großvater im Hinterzimmer das Glücksspiel und dessen Aufsicht erlernt hat. Um die erste weibliche Croupière zu werden, zieht es sie in das prunkvolle Baden-Baden, wo sie zunächst nur Ablehnung für ihren Traum erfährt. Doch Claire findet rasch Freunde und beißt sich durch, bis sie schließlich selbst als Aufsicht am Spieltisch stehen darf. Neben ihren Berufstraum ereignen sich in ihrem Umfeld allerlei spannende Ereignisse, wie man es sich im Kontext eines Kasinos und in den Reihen der Reichen und Schönen vorstellt. Und mit Claire sind wir mittendrin.
Ich habe lange überlegt, warum mich dieser Roman so gepackt hat. Am ehesten lässt es sich so beschreiben: Die Ereignisse um Claire lassen sich in kein Literaturgenre einordnen. Es gibt kriminalistische Elemente, die Liebe begegnet uns und auch die Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Vor diesem Hintergrund konnte ich kaum eine Wendung voraussagen, sodass ich es unheimlich spannend fand, ohne dass es gruselig wurde. Bei den Liebesromanelementen hat es mir sehr gefallen, dass nicht die naheliegende Lösung gewählt wurde, sondern eine Wendung und Entscheidungen, die perfekt zu Claires Persönlichkeit und ihrem Traum gepasst haben. Natürlich möchte ich hier nicht zu viel verraten, aber alles hat sich stimmig ineinandergefügt, aber eben nicht so, dass man es hätte ahnen können.
Der Schreibstil war genauso bildreich und fesselnd, wie ich es schon von Martina Sahler und Heiko Wolz aus beispielsweise der Zuckerbaronin gewohnt war. Besonders gelungen fand ich hier, dass auch das ein oder andere Kapitel aus einer anderen Perspektive geschrieben wurde. So konnten wir auf die Szenerie und die Geschehnisse im Kasino auch aus einem anderen Blickwinkel schauen. Für mich machen es solche Perspektivwechsel immer etwas realistischer, weil das Gelesene sich mehrdimensional anfühlt, es also keine platte Geschichte einer Person ist.
Wenn ich jetzt erwähne, was ich als erstes gemacht habe, nachdem ich das Buch beendet hatte, ist das wahrscheinlich schon Empfehlung genug. Denn ich habe ganz ungeduldig im Internet gestöbert, wann ich denn Band 2 bekommen kann. Ich bin so neugierig, wie es weitergeht und kann es gar nicht abwarten. Also nochmal anders gesagt: Dieses Buch bekommt von mir eine fette Leseempfehlung und rangiert schon jetzt unter meinen Lieblingsbüchern aus 2024. Wer also gerne spannende Geschichten von starken Frauen liest, die sich auch von der Liebe verzaubern lassen, sollte hier zugreifen.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Emotionen top, Situationen nicht ganz realistisch

Weil ich an dich glaube – Great and Precious Things
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Ein Mann, der sich am Tod seines Bruders die Schuld gibt und nur in seine Heimatstadt zurückkehrt, weil seinem dementen Vater das Recht auf eine Patientenverfügung verweigert wird. Eine Frau, die von der ...

Ein Mann, der sich am Tod seines Bruders die Schuld gibt und nur in seine Heimatstadt zurückkehrt, weil seinem dementen Vater das Recht auf eine Patientenverfügung verweigert wird. Eine Frau, die von der ganzen Stadt als die Frau gesehen wird, deren Freund als Soldat gestorben ist. Und diese beiden treffen aufeinander und nach dem ersten Streit, knistert es gewaltig. Wenn ich diese Liebegeschichte zwischen Camden und Willow beschreiben soll, würde ich sagen, sie haben eine Liebe, die nicht sein darf. Denn Willows verstorbener Freund ist Camdens Bruder. Und obwohl der ganze Ort gegen die beiden ist, finden sie zueinander und alles wendet sich irgendwie zum Guten.
Obwohl ich an den Büchern von Rebecca Yarros insbesondere die großen Emotionen mag, die sich hautnah nachempfinden lassen, muss ich sagen, dass in diesem Fall nicht ganz überzeugt bin. Es ist nicht die ganze Geschichte, die mir nicht so gefällt, sondern vielmehr die kleinen Details. So finde ich es zum Beispiel sehr unrealistisch, dass alle Camden die Schuld am Tod seines Bruders geben. Ja er hat die Einheit seines Bruders ausgewählt, um in einem Kampfeinsatz vorzurücken und genau in diesem Kampfeinsatz ist er gefallen. Allerdings wusste er noch nicht einmal, dass sein Bruder in dieser Einheit war. Klar, dass er selbst sich die Schuld geben könnte, ist noch halbwegs nachvollziehbar. Dass aber sein Vater und letztendlich die ganze Stadt so irrational urteilt, fällt mir schwer zu glauben. Und schließlich resultieren aus dieser Schuldzuweisung alle Herausforderungen und Probleme von Camden mit seinem Vater, von der Stadt mit Camden und anfangs auch zwsichen Willow und ihm.
Ich konnte also nicht so richtig in die Geschichte eintauchen, auch wenn ich den Erzählstil und die Emotionen sehr mochte. Auch die Sprecher des Hörbuchs haben mir wirklich gut gefallen. Deren Betonung und Sprechart passte perfekt in die Situationen und zu den beiden Protagonisten.
Dennoch kann ich leider nur eine halbherzige Empfehlung aussprechen, weil mich dieses unrealistische Puzzlestück so oft hat stutzen lassen, dass ich nur oberflächlich in die Geschichte eingetaucht bin. Wer eine nicht ganz so große Liebe zu realistischen Einstellungen der Hauptfiguren hat wie ich, wird aufgrund der grandiosen Emotionen aber vermutlich trotzdem glücklich mit dieser Liebesgeschichte.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Vorlesen und in die eigene Kindheit zurückträumen

Pumuckl, Tiergeschichten
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Für mich gab es als Kind nichts Schöneres als mit meiner Oma am Fernsehen Pumuckl zu gucken. Wenn ich mit meiner Oma heute darüber spreche, dann weiß ich, dass auch sie den kleinen rothaarigen Kobold großartig ...

Für mich gab es als Kind nichts Schöneres als mit meiner Oma am Fernsehen Pumuckl zu gucken. Wenn ich mit meiner Oma heute darüber spreche, dann weiß ich, dass auch sie den kleinen rothaarigen Kobold großartig fand. Und diese Liebe zu Pumuckl hat uns beide nicht mehr losgelassen. Deswegen haben wir uns auch sehr über dieses Buch gefreut, als wir entdeckt haben, dass hier Pumuckls Tiergeschichten zum Vorlesen verewigt wurden.
Natürlich wohnt Pumuckl immer noch bei Meister Eder in der Werkstatt und hat nichts als Blödsinn im Kopf. Obendrein wünscht er sich aber ein Haustier und so stehen diese Geschichten ganz im Zeichen von Tieren. Er ist frech wie eh und je und lustig wie in meiner Kindheit. Auch der Erzählstil der Geschichten erinnert stark an die Serie von damals, sodass ich beim Vorlesen stets die Stimme von Meister Eder und dem kleinen Kobold aus der alten Serie im Kopf hatte. Mit dieser Erinnerung bilde ich mir ein, konnte ich die beiden beim Vorlesen ganz gut imitieren. Für die kleinen Leseratten beziehungsweise Vorlesemäuschen gibt es natürlich auch lustige Zeichnungen und bunt detaillierte Bilder von dem kleinen Kobold, damit auch ja klar ist, wie man sich den grünhosigen Wicht vorzustellen hat.
All das Zusammen macht es für mich zu einem wunderschönen Vorlesebuch, mit dem ich den Kleinen von heute ein Stück meiner Kindheit mitgeben kann. Die Erinnerung an meine Kindertage hat mich darüber hinaus richtig zum Lächeln gebracht, sodass ich vollends begeistert von diesem Buch bin. Aber auch, wer Meister Eders kleinen Mitbewohner nicht schon damals mochte, wird mit diesem Buch einen Glückgriff landen.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Bahnbrechend gefühlvoll mit einem unglaublichen Schicksal

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Bei manchen Menschen schlägt das Schicksal so erbarmungslos zu, dass es für Ausstehende unvorstellbar ist, wie die Betroffenen das aushalten. Diese Beschreibung passt auch auf die weibliche Hauptfigur ...

Bei manchen Menschen schlägt das Schicksal so erbarmungslos zu, dass es für Ausstehende unvorstellbar ist, wie die Betroffenen das aushalten. Diese Beschreibung passt auch auf die weibliche Hauptfigur in diesem Liebesroman haargenau. Denn Ella verliert so ziemlich jeden aus ihrer Familie und schlägt sich mit Zwillingen und einem Hotelbetrieb allein durch den Alltag. Als ihr Bruder Ryan in seinem Soldatendienst stirbt und sein bester Freund Beckett Monate später vor Ellas Tür steht, um sie unterstützen, fällt es ihr zunächst schwer, die Hilfe anzunehmen. Doch langsam aber sicher baut sich Vertrauen zwischen den beiden auf und es beginnt zu knistern.
Diese kurze Zusammenfassung der Erzählung zeigt schon, dass es sich bei diesem Buch von Rebecca Yarros um keinen normalen Liebesroman handelt. Es ist vielmehr die Geschichte einer dunklen Familienkatastrophe, die Ella nur aushält, weil sie von der Liebe zu ihren Kindern und später auch von Becketts Liebe hindurch getragen wird. Man mag an der ein oder anderen Stelle des Romans sagen, dass diese ganzen Todesfälle und Krankheiten wohl etwas zu viel des Guten sein könnten, dass es dadurch etwas unrealistisch wird. Aber für mein Leseerlebnis war das überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Durch dieses Dramatische und die vielen Schicksalsschläge wird erst diese erdrückende Stimmung möglich, die sich wahnsinnig realistisch angefühlt hat. Und in krassem Kontrast dazu standen das Knistern und die Liebe zwischen Beckett und Ella, die man ebenso hautnah mitfühlen kann. Bestechend sind in diesem Roman aus meiner Sicht nämlich vor allem die Emotionen, die sich so echt anfühlen und die ich richtig mit durchlebt habe. Darüber hinaus mochte ich auch die Situationen mit den Kindern sehr gerne, die mich haben schmunzeln lassen und die mir ganz besonders nah gegangen sind.
Zu dieser Nähe, die man zu den Hauptfiguren spürt, tragen auch die Kapitel aus wechselnden Perspektiven bei. Mal erleben wir aus Ellas Sicht und Mal durch die Augen von Beckett Teile der Erzählungen und erhalten zudem Einblicke in die Briefe, die die beiden sich geschrieben haben, als Beckett noch im Soldatendienst war. Auch wenn die Briefe mir nur am Anfang einen wirklichen Mehrwert gegeben haben, mochte ich ihr Einfließen in die Erzählung, weil man so weitere Details zu den beiden erfährt. Sie runden die Erzählung ab, sodass dieses Gesamtpaket bei mir dafür gesorgt hat, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der mal wieder ein Buch lesen will, dessen Emotionen sich direkt auf den Leser übertragen und einen nicht mehr loslassen, bis man an der letzten Seite angekommen ist!

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Wirklich interessant mit klugen Frageideen

Soul Talk
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Kennen wir nicht alle diese nervigen Fragebogen-Gespräche, die wir mühsam am Laufen halten und bei denen unser Gesprächspartner zwar brav seine Antworten auf unsere Fragen abspult, aber selbst nur die ...

Kennen wir nicht alle diese nervigen Fragebogen-Gespräche, die wir mühsam am Laufen halten und bei denen unser Gesprächspartner zwar brav seine Antworten auf unsere Fragen abspult, aber selbst nur die Und-Du-Frage nach jeder seiner Ausführungen gibt? Im Stil von: was arbeitest Du? Ja ich bin Banker, und Du? Und Du, und Du, und Du? Also mir klingeln spätestens nach dem dritten und Du die Ohren und ich habe das Bedürfnis schreiend davon zu rennen. Ich stelle mir bei solchen Situationen immer wieder die Frage, warum meinem Gegenüber denn keine Detailfragen zu meinen Antworten einfallen oder ob mir da einfach nur das pure Desinteresse vermittelt werden soll. Unabhängig von dem Grund des anderen, es sich so einfach mit dem Gespräch zu machen, habe ich immer das Bedürfnis, ein gutes Gespräch zu führen. Ich möchte mich gut unterhalten, etwas Interessantes hören und ein genauso interessanter Gesprächspartner sein. Aber wie macht man das und welche Fragen habe ich eigentlich noch nie gestellt. Zumindest die meisten Fragen aus Soul Talk, denn Lilia Vogelsang versteht es, den Dialog mit klugen Fragen in ganz neue Gefilde zu katapultieren.
Natürlich ist nicht jede ihrer Fragen für jede Gesprächssituation geeignet, sodass sie ihre Frageideen schon vorneherein nach Zielgruppen sortiert hat. So kann man sich je nach Gegenüber anderer Impulse bedienen. Sie bietet zum Beispiel ein Kapitel für den interessanteren Small Talk, für die Großeltern, für die Partner, Geschwister oder Eltern oder für Dates. Besonders interessant finde ich die Art, wie sie ihre Fragen verpackt. Es wirkt nicht ein einziges Mal so, als wäre etwas rein zum Faktenaustausch vorgesehen, sondern sie baut immer eine kleine Verpackungsstory um ihre Fragen herum. Aus der langweiligen Frage, welchen Film man als letztes angesehen hat, bastelt Lilia Vogelsang beispielsweise die viel spannendere Diskussion, in welchem Film man gerne leben würde und in welcher Rolle. Das war tatsächlich eine meiner Lieblingsfragen, die ich nahezu jedem aus meinem direkten Umfeld gestellt habe. Natürlich muss man für die Spinnereien und albernen Diskussionen, die daraus entstehen, offen sein. Aber auch ernsthaftere Fragen an den Partner, wie zum Beispiel, welche Eigenschaft er erst in der Beziehung angenommen hat, haben mich wirklich überzeugt.
Ich habe das Buch zwar in einem Rutsch durchgelesen, aber ich ertappe mich jetzt im Nachgang immer wieder dabei, wie es aus dem Regal ziehe und nochmal nach spannenden Fragen suche. Es gibt einfach ein richtig gutes Gefühl, wenn die Gespräche sich um ganz andere Themen drehen, als um Alltägliches. Sowohl die Spinnereien als auch die tiefgründigen Dialoge, die sich daraus entwickelt haben, erzeugen eine Nähe, die ich gerne jedem Gesprächsinteressierten empfehlen möchte. Das Buch betrachte ich übrigens auch als ein super Geschenk für alle Und-Du-Frager im eigenen Bekanntenkreis!

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