》INHALT:
Andrea Heistinger hat ihr Buch dem Garten als Platz zum Leben gewidmet, als Ort, der uns Freude macht, aber auch so manche Herausforderung mit sich bringt. Und was wäre das Leben ohne Herausforderungen? Genau – also auf in den Garten!
Lass dich vom neuen Gartengefühl anstecken: lustvoll in der Erde graben, anpacken und mit den eigenen Händen etwas schaffen, Wissen und Ernte teilen, draußen essen, feiern, schlafen – klingt doch nach einem guten Plan.
》EIGENE MEINUNG:
Wie immer bei einer Sachbuch-Rezension habe ich den Originaltext am Buchrücken für meine Inhaltsangabe übernommen. In diesem Fall ist er viel kürzer als die ganzen „Klappentexte“ die ich im Internet für das Buch gefunden habe. Trotzdem bleibe ich dabei, weil man das Buch so ja auch im Buchladen kennen lernen würde und er einen ersten Eindruck vermittelt.
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut! Die Hände volle Erde wirken bodenständig und dynamisch. Die roten Fingernägel sind dazu ein toller Kontrast und natürlich auch ein Blickfang bzw. Anziehungspunkt gerade für Frauen! Das Grün rund um den Titel passt wunderbar zum Thema und auch das Material des Einbandes fühlt sich sehr natürlich an. Es gefällt mir, dass es nicht glänzt. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich die vertiefte Schrift des Titels – er lädt geradezu zum Darüberstreichen ein und spricht einen weiteren Sinn an. Besonders freue ich mich auch über das Lesebändchen, dass ein Buch zum Hineinschmökern definitiv bereichert. Insgesamt stimmt die Gestaltung schön auf das Thema ein und besonders das Bild auf der Rückseite (Gemüse-Yoga?) hat mich sehr zum Schmunzeln und Wohlfühlen gebracht.
Die Gestaltung des Vorsatzpapieres hat mich dann etwas irritiert, weil es auf mich (mit dem gemalten Gemüse/Obst) konservativer und weniger modern wirkt als der Rest. Aber vielleicht ist auch genau das ein schöner Gegensatz. Gleich zu Beginn muss man natürlich die vielen, tollen, fantasievollen und ausdrucksstarken Fotos erwähnen. Sie machen das Buch mit zu etwas ganz Besonderem. Außerdem wechseln sie sich schön mit gemalten Elementen ab. Gerade wenn diese für Erklärungen genutzt werden ergänzt sich dies wunderbar.
Das Inhaltsverzeichnis ist für mein Empfinden sehr ausführlich, zeigt aber mit humorvoller Art, was den Leser erwartet. Einen klaren roten Faden hatte ich beim Lesen nie, aber im Gartenbau verschwimmen ja öfter die Grenzen und dies ist für mich eh kein Buch für geradlinige Perfektionisten. So entdeckt man aber an Stellen, an denen man sie nicht vermutet hätte, interessante Fakten, Anregungen etc. Kein Problem, wenn man das Buch von vorne bis hinten liest – als Nachschlagewerk sehe ich es eher nur im Bereich Pflanzensteckbriefe.
Das Vorwort finde ich teils sehr schön, teilweise etwas seltsam nichtssagend, wenn es darum geht, dass ein Garten wie kein anderer Ort dem Kosmos ausgesetzt ist. Warum? Auch die Schrift empfinde ich im Buch teilweise als sehr klein. Zu einem angenehmen Lesegefühl tragen dann allerdings die kurzen Absätze bei, die auch nicht über mehrere Seiten gehen. Der Schreibstil ist locker und oft auch herzlich humorvoll.
Am Ende des Buches findet man ein Register, ein Glossar, sowie Bezugsquellen. Bei Letzteren ist mir allerding nicht klar, wie sie ausgewählt wurden. Als Dipl.-Ing. für Gartenbau kenne ich einige davon und würde persönlich in einem Gartenbuch eher auf den Gärtner vor Ort als große Gartencenter-Ketten verweisen.
Der Inhalt ist breit gefächert und startet spielerisch schön mit der Auswahl welcher Gärtner/-innen-Typ man ist. Dann geht es Richtung Beetgestaltung, Düngung, Beetpflege, Gärtnern mit Kindern, Regenwürmer, Wasserversorgung, Jungpflanzen/Aussaat über Nützlinge und vieles mehr. Den größten Teil am Buch nehmen jedoch die eingestreuten Steckbriefe vieler verschiedener Pflanzen ein. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Gemüse und Kräutern, etwas Obst und ein wenig Zierpflanzen. Bei diesen gibt es immer einen kleinen Text, manchmal einen Tipp und ein schön gegliedertes Feld mit den wichtigsten Punkten zur Kultur. Jede Pflanze ist bebildert und so gleich schön erlebbar. An einigen Stellen werden auch nicht nur Arten, sondern auch Sorten empfohlen (z. B. Tomaten, Allergiefreundliche Äpfel, etc.).
Mir als Gärtnerin hat das Buch einen schönen Überblick geboten, aber gerade bei Themen wie Insekten im Garten (vor allem im Winter, da dieser eh Thema ist), warum biologisch gärtnern und Saisonalität wäre noch Luft nach oben gewesen. So frage ich mich, ob der komplette Laie das Thema biologisch gärtnern jetzt in seiner Gesamtheit begriffen hat. Es wird zwar BIO-Saatgut oder biologischer Dünger erwähnt, aber insgesamt war mir dieser Bereich zu unauffällig behandelt.
》FAZIT:
Ein schöner Einstieg in das Thema Gärtnern mit vielfältigen Anregungen, Themen, Pflanzensteckbriefen und Fotografien. Allerdings auch nicht zu tiefgehend oder umfassend. Eher locker, als Ideengeber, Ermunterer und nicht als Schritt-für-Schritt-Anleitung für Perfektionisten.