Island gehört zu den wenigen Ländern, die wir irgendwann einmal unbedingt selbst bereisen möchten. Bis dahin lesen wir, was wir über Island so finden können. Zuletzt fiel uns das Buch "Isländische Märchen ...
Island gehört zu den wenigen Ländern, die wir irgendwann einmal unbedingt selbst bereisen möchten. Bis dahin lesen wir, was wir über Island so finden können. Zuletzt fiel uns das Buch "Isländische Märchen und Sagen" in die Hand, dessen Cover uns sehr angesprochen hat. Leider konnte uns das Buch inhaltlich nicht wirklich überzeugen. Es gibt zwar eine Vielzahl an Sagen und Märchen (nämlich 41 Stück auf rund 250 Seiten), allerdings sind sie sprachlich ziemlich angestaubt und auch ziemlich verworren erzählt. Auch fehlte es uns an Illustrationen, die das Ganze etwas aufgelockert hätten.
Inhalt:
„Der faszinierende Märchen- und Sagenschatz Islands, jener wilden Insel aus Feuer und Eis, deren urwüchsige Landschaften noch heute von Göttern und Feen, Dämonen und Trollen bevölkert scheinen, speist sich vor allem aus der herben skandinavischen Mythologie. Doch neben den oft düster-bedrohlichen Motiven und Gestalten vieler Sagen finden sich auch Geschichten, die an das traditionelle europäische Zaubermärchen mit seinen magischen Verwandlungen erinnern. Für diesen Band hat der Herausgeber eine umfassende Auswahl der schönsten und eindrucksvollsten isländischen Sagen und Märchen zusammengetragen.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Buch:
Das Cover hat etwas von einer alten Seekarte, auf welchem wir Island finden, sowie ein paar Tiere oder mythische Wesen und ein Segelschiff aus vergangenen Zeiten. Der Titel ist auf einem orangenen Kasten abgebildet und wirkt, als könne so zu jener alten Karte gehören. Das alles hat uns sehr angesprochen.
Leider ist im Innern keine weitere Illustration mehr zu finden. Lediglich die Initialbuchstaben eines jeden Kapitels sind illustriert dargestellt und erwecken den Eindruck, dass man es hier mit Märchen und Sagen aus vergangenen Zeiten zu tun hat. Das Buch besitzt ein schönes, kleines, handliches Format, was uns sehr gefallen hat.
Die abgedruckten Texte sind sehr steif und trocken erzählt. Da gibt es keine poetischen Raffinessen. Teilweise sind die Geschichten auch wirklich verwirrend und es ist oft schwer, dem roten Faden zu folgen. Es scheint auch hier meist mehr um die Person zu gehen, als um die Sache bzw. den moralischen Aspekt. Eine modernisierte Form wäre hier doch ansprechender gewesen. Auch die fehlenden Bilder sorgten dafür, dass bei uns absolut keine märchenhafte Atmosphäre aufkam. Das Lesen war so anstrengend und wenig spaßig, dass ich das Buch nach ein paar Geschichten, die ich mir gezielt herausgesucht habe, da die Titel spannend klangen, dann nicht in Gänze gelesen habe.
Fazit:
"Isländische Märchen und Sagen" ist eine Geschichtensammlung, die die alten Texte wiedergibt, sich aber nicht an zeitgenössischen Erzählweisen orientiert und auch keinerlei Bilder zum Bestaunen zu bietet hat. Märchen und Sagen lese ich da doch einfach viel lieber in einer anderen Fassung, die etwas fürs Herz und fürs Auge ist. Das ist hier leider nicht der Fall, weshalb ich das Buch nicht wirklich empfehlen kann. Für Kinder ist es nicht geeignet, sondern eher für erwachsene Leser, die sich ganz sachlich mit isländischen Märchen und Sagen beschäftigen wollen.
Saskia Niechzial folge ich bereits eine Weile auf Instagram unter ihrem Account @liniert.kariert. Die Lehrerin stellt dort einige Ideen vor, mit welchen sich nicht nur der Schulunterricht für die Kinder ...
Saskia Niechzial folge ich bereits eine Weile auf Instagram unter ihrem Account @liniert.kariert. Die Lehrerin stellt dort einige Ideen vor, mit welchen sich nicht nur der Schulunterricht für die Kinder angenehmer gestalten lässt, sondern informiert auch über Neurodivergenz ganz allgemein. So habe ich mich unheimlich darüber gefreut, dass sie über all diese Themen nun ein Buch geschrieben hat. "Ein Kopf voll Gold" beschreibt die Besonderheiten neurodivergenter Kinder und wie man ihre Stärken fördern sowie die Lernatmosphäre in der Schule oder bei den Hausaufgaben angenehmer gestalten kann. Auch das gesamte Diagnostikverfahren ist Thema. Die Autorin gibt den Leser:innen ein umfassendes Bild über Neurodivergenz und schafft eine tolle Basis für Eltern sowie Lehrkräfte.
Zitat: „Für viele neurodivergente Kinder ist die schlichte Alltagsbewältigung oft schon mit vermehrter Anstrengung verbunden.“ (Saskia Niechzial: Ein Kopf voll Gold. Seite 81)
Die Autorin:
Saskia Niechzial ist Grundschulpädagogin, Bestsellerautorin und dreifache Mutter. Mit ihrem Blog www.liniert-kariert.de sowie ihrem Instagram-Account wurde sie schnell bekannt, inzwischen folgen ihr 224.000 Menschen. Als Autorin verfasste sie bereits Kinderbüchern und auch Ratgeber zur Einschulung oder über Neurodivergenz. Sie schöpft dabei aus ihren Erfahrungen als Pädagogin und Mutter und hat sich das Ziel gesetzt, das veraltete Schulsystem zu entstauben und für mehr Offenheit zu sorgen. Mit ihrer Familie lebt sie in Hannover.
Inhalt:
„Jedes fünfte Kind hat eine Diagnose oder einen Verdacht auf ADHS, Hochbegabung, Legasthenie, Dyskalkulie, Autismus, Dyspraxie oder AVWS. Dieses Buch unterstützt Eltern dabei, die Stärken neurodivergenter Kinder zu erkennen und zu fördern.
Was ist zu tun, wenn das Kind sich falsch fühlt, wenn es überfordert ist von seinem »Gefühlsvulkan« oder wenn es in der Schule nicht mitkommt? Kompetent, verständnisvoll und sehr persönlich (auch zwei ihrer Kinder und sie selbst sind neurodivergent) unterstützt die bekannte Grundschulpädagogin Saskia Niechzial Eltern mit Hilfen für Familienleben, Kindergarten und Schule sowie Hintergrundwissen zu jeder Diagnose. Sie zeigt ihnen, wie sie das Selbstbild und die Selbstständigkeit ihrer Kinder unterstützen können und wo und in welchen Netzwerken und Anlaufstellen sie Informationen zu Therapiewegen, Medikamenten und Fördermöglichkeiten finden. Auch für Lehrpersonen bietet sie Rat und Unterstützung.“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Ratgeber:
Das Cover ist recht schlicht in Braun- und Gelbtönen gehalten und es strahlt uns darauf ein Kind entgegen, welches eine selbstgebastelte Krone auf dem Kopf sitzen hat. Der Verweis auf den Kopf voll Gold und wie wertvoll jegliches Kind in unserer Gesellschaft ist, wurde hier super umgesetzt. Der Titel mit seiner weißen, geschwungenen Schrift hat etwas verspieltes und kreatives an sich, welches auch ein Merkmal neurodivergenter Menschen ist.
Da ich ein Spotify Abo habe, konnte ich mal wieder eine Mischung aus Buch und Hörbuch genießen. Wenn man es nur hört, wird man sich aber bestimmt das Buch auch noch anschaffen, ich für meinen Teil habe mir zumindest einiges im Buch markiert, um es bei Gelegenheit nochmals nachschlagen zu können.
Zitat: „Im schulischen Kontext ist es oft so, dass es neurotypische Kinder tendenziell leichter kompensieren können, wenn bestimmte Angebote nicht zur Verfügung stehen, während das bei neurodivergenten Kindern zu deutlich präsenteren Schwierigkeiten führt.“ (Saskia Niechzial: Ein Kopf voll Gold. Seite 216)
Die Texte sind mit ganz vielen eigene Erfahrungen der Autorin gespickt und zu Beginn erzählt sie auch erst einmal von ihren eigenen Erfahrungen als neurodivergente Person mit neurodivergenten Kindern. Sie weiß also wirklich wovon sie da spricht und gibt viele Anregungen und Ratschläge, sei es die Diagnostik, der Umgang mit der Diagnose, Möglichkeiten in der Schule und hilfreiche Dinge für den Alltag. Auch über den Gebrauch der Sprache, die Wirkung gewisser Bezeichnungen und das Bewusstsein über die Bedeutung verschiedener Worte gibt es einiges zu erfahren.
Das Buch ist gut strukturiert. Die acht großen Kapitel sind nochmals in kleine Unterkapitel unterteilt. Da findet man alles schnell wieder und kann auch bei Bedarf nochmals Dinge nachlesen, die vielleicht gerade besonders von Interesse sind. Dabei gibt es immer wieder Fragen oder Aussagen betroffener Eltern oder Lehrer, die Saskia Niechzial beantwortet und näher erläutert. Sie gibt also Alltagstipps sowie anschauliche Beispiele für Eltern sowie Pädagog:innen zum Besten und komprimiert alles gleichsam so, dass man sich in angemessener Zeit mit den verschiedenen Themen auseinandersetzen kann.
Zitat: „Es legt den Gedanken nahe, dass neurodivergente Menschen nicht TROTZ ihrer Neurodivergenz erfolgreich sind oder waren, sondern dass sie vielmehr genau WEGEN ihrer neurodivergenten Merkmale da stehen, wo sie stehen.“ (Saskia Niechzial: Ein Kopf voll Gold. Seite 152)
Besonders die Tipps für Lehrer:innen fand ich sehr spannend und ich denke mir, dass dieses Buch wirklich jede Lehrperson mal gelesen haben sollt. Das ein oder andere Foto sowie Bilder zur Visualisierung der Beschreibungen wären das i-Tüpfelchen gewesen, welches ich mir noch gewünscht hätte. Zum Beispiel wir eine Tagestransparenz aussieht, wie das Ordnungssystem im Klassenraum oder generell die beschriebene Aufteilung des Klassenraums. Oder auch eine Tabelle der Dauer, die ein Kind sich im entsprechenden Alter mit Hausaufgaben maximal beschäftigen sollte, oder eine Verlinkung zu dem angesprochenen Test zur Hochsensibilität. Da habe ich nämlich selbst keinen wirklich guten gefunden, der sich an Jugendliche richtet.
Was für mich ein wenig zu kurz kam, war der Punkt, wenn man als Eltern in der Schule einen Kampf gegen Windmühlen führt. Denn so fühlt es sich für viele Eltern an, die ein Kind mit Besonderheiten haben. Sicherlich ist die Akzeptanz inzwischen wirklich groß, aber die Umsetzung von Nachteilsausgleichen birgt immer noch Schwierigkeiten, denn nicht alle Lehrer in unserem Schulsystem sind so engagiert und vor allem so informiert, wie es die Autorin ist. Vielleicht gibt es an dieser Stelle aber auch keine Möglichkeiten – entweder das Zusammenspiel Eltern-Kind-Lehrer:innen funktioniert oder eben nicht.
Fazit:
"Ein Kopf voll Gold" ist ein super Buch, um sich mit der Thematik der Neurodivergenz bei Kindern ein Basiswissen zu schaffen. Ich nehme daraus vor Allem mit, dass ich weiter auf mein Bauchgefühl hören werde, auch wenn man vielleicht von der ein oder anderen Seite Gegenwind bekommt. Ich empfinde außerdem einige Informationen, Tipps und Tricks aus diesen Seiten als unheimlich wertvoll und förderlich. Danke liebe Saskia für deine Aufklärungsarbeit, dein Engagement, deine Mühe, deine Liebe und dein Durchhaltevermögen.
Zitat: „Wir müssen um Entwicklungschancen wissen, einen Rahmen für sie schaffen und sie erlebbar machen.“ (Saskia Niechzial: Ein Kopf voll Gold. Seite 273)
"Himmelwärts" von Karen Köhler ist ein bewegender und poetisch erzählter Roman, der sich mit den Themen Trauer, Verlust und der Suche nach Heilung auseinandersetzt. Die Hauptrollen in diesem Buch spielen ...
"Himmelwärts" von Karen Köhler ist ein bewegender und poetisch erzählter Roman, der sich mit den Themen Trauer, Verlust und der Suche nach Heilung auseinandersetzt. Die Hauptrollen in diesem Buch spielen zwei junge Mädchen namens Toni und Yimyum. Toni, die den Tod ihrer geliebten Mutter verkraften muss und sich auf eine innere Reise begibt, um Frieden zu finden auf der einen Seite. Auf der anderen ihre beste Freundin YumYum, die einfach da ist und sie stützt. Mit einer sensiblen und bildgewaltigen Sprache gelingt es Karen Köhler, die Gefühle von Schmerz und Hoffnung eindringlich spürbar zu machen und eine tiefgreifende Reflexion über das Leben und das, was jenseits davon liegt, zu erschaffen.
Zitat: „Das kann sich wirklich niemand vorstellen, wie man eine tote Mutter vermissen kann, außer du vermisst eben eine tote Mutter. Die Vermissung ist größer als das Universum. Der Tod ist größer als das Universum. Der Tod ist das Summen zwischen den Atomen. Wenn du ihn einmal gehört hast, dann hörst du ihn immer.“ (Karen Köhler & Bea Davies: Himmelwärts. Seite 56)
Schon vom ersten Moment an als ich von dem Buch und dessen Inhalt hörte, wusste ich, dass ich es unbedingt lesen wollte. Es ist der erste Kinderroman der Autorin und ich hoffe, dass es nicht der letzte sein wird. Das Buch hat mich an vielen Stellen tief berührt und die große „Vermissung“ war deutlich fühlbar.
Die Autorin und die Illustratorin Bea Davies:
Karen Köhler wurde in Hamburg geboren und hatte ursprünglich den Traum, Kosmonautin zu werden. Sie erlernte Fallschirmspringen und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Bern. Nach zwölf Jahren Arbeit am Theater widmete sie sich dem Schreiben und veröffentlicht seither Theaterstücke, Drehbücher, Hörspiele, Essays, Erzählungen und Romane. Stipendien und künstlerische Aufenthalte führten sie unter anderem nach Tirana, Reykjavik, Marseille, London und New York. Heute lebt sie in St. Pauli. Ihr Erzählband "Wir haben Raketen geangelt" erschien 2014 im Hanser Verlag und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, ebenso wie ihr Roman "Miroloi" von 2019. Sie ist regelmäßige Autorin für das ZEITmagazin. Seit 2008 schreibt sie auch für das Kinder- und Jugendtheater, und 2024 erschien mit "Himmelwärts" ihr erster Kinderroman.
Bea Davies (geboren 1990 in Italien) lebt seit 2012 in Berlin und arbeitet als freie Illustratorin und Comiczeichnerin für Zeitschriften und Buchverlage. Sie absolvierte ihr Studium in Illustration und Visueller Kommunikation an der School of Visual Arts in New York sowie an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin. 2016 wurde sie mit dem Förderpreis der Comic Invasion Berlin und dem Mart Stam Stipendium ausgezeichnet. 2018 wurde sie in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Ihr erstes Kinderbuch "Brummps! – Sie nannten ihn Ameise" (Text: Dita Zipfel) erschien 2022 bei Hanser und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 2024 illustrierte sie das Kinderbuch "Himmelwärts" mit einem Text von Karen Köhler.
Inhalt:
„In einer sternenklaren Sommernacht funken Toni und ihre beste Freundin YumYum mit ihrem selbst gebastelten kosmischen Radio in den Himmel, um Kontakt zu Tonis verstorbener Mutter aufzunehmen. Toni hat große Vermissung, und Weltall-Expertin YumYum hat Experimentierlust. Bestens ausgerüstet – vor allem mit Snacks – erleben die beiden eine Nacht voller Überraschungen.“ (Klappentext)
Gedanken zum Buch:
Auf dem Cover sehen wir den Handlungsort der Geschichte. Ein Zelt bei Dunkelheit im Garten, in dem sich augenscheinlich zwei Personen aufhalten. Im Hintergrund flitzt ein Himmelskörper durch die Nacht, worüber wir im Buch auch noch mehr erfahren. Das Cover hat mit seiner Farbgebung etwas Melancholisches, was auch die Stimmung im Buch sehr gut widerspiegelt. Das Cover schafft es, die zentrale Thematik – den Aufbruch und die Sehnsucht nach dem „Himmelwärts“ – subtil zu vermitteln, ohne zu viel vorwegzunehmen.
Zitat: „Es war einmal da war die Schwerkraft noch nicht so schwer. Da war unser Lachen noch ohne das Summen zwischen den Atomen.“ (Karen Köhler & Bea Davies: Himmelwärts. Seite 30)
Die Illustrationen in Himmelwärts von Bea Davies, sind mehr als nur eine visuelle Begleitung der Erzählung – sie bereichern und vertiefen die Geschichte auf eine besondere Weise. Jede Illustration scheint das zentrale Thema der jeweiligen Situation feinfühlig zu umkreisen, indem sie den emotionalen Kern der Handlung einfängt. Besonders eindrucksvoll sind auch die Momente, in denen die Bilder nicht nur das Gelesene unterstützen, sondern fast wie ein eigener Kommentar zur Handlung wirken. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Zeichnungen eine wunderbare Erweiterung der Erzählung darstellen. Sie sind sowohl zurückhaltend als auch tiefgründig und schaffen es, den Leser auf eine leise, aber kraftvolle Weise zu berühren.
Der Sprachstil in Himmelwärts ist teils poetisch und zugleich prägnant. Karen Köhler gelingt es, mit wenigen Worten eine besondere Atmosphäre und starke Emotionen zu erzeugen. Ihre Erzählweise ist einfühlsam und oft intensiv, was die Geschichte ebenso zugänglich wie nachdenklich macht. Die Autorin wechselt dabei zwischen der Erzählung des Abends und den Tagebucheinträgen oder Notizen von Toni hin und her. Es fällt einem leicht, sich in die einzelnen Situationen und Geschehnisse hineinzuversetzen. Ich empfinde die im Buch verwendete Sprache und Ausdrucksweise für das Alter der Mädchen als sehr passend. Man konnte die Emotionen realistisch nachfühlen und ich fand sie sehr zutreffend beschrieben. Die Wortschöpfungen waren immer wieder ein Genuss – hier nur ein paar geniale Beispiele: Denkmuskelkater, Kosmostaxi und Mitfahrplanet, Pommesmagen und nicht zu vergessen die sternschnuppigste Sternschnuppe. Insgesamt besticht das Buch durch einen tiefgründigen Erzählstil, der lange nachhallt.
Zitat: „Ich lasse die Bären in meine Augen rein, lasse den ganzen Nachthimmel in mich sinken, da überrollt mich eine Vermissungswelle und ich weiß nicht, wie ich sie surfen soll. Mein innerer Elefantenrüssel schlenkert ganz ungelenk vor sich hin. Meine Ohne-Mama-Muskeln strengen sich richtig an, aber: Da ist ein Loch in der Welt, das genau Mamas Konturen hat. Es zieht ganz schlimm in meiner Brust, fast höre ich ihre Stimme, fast riech ich sie, fast sehe ich sie vor mir. Fast meine ich, sie umarmt mich und da glimmt ein kleines bisschen Hoffnung, dass YumYum recht hat und Mama nicht einfach weg sein kann, weil im Universum keine Energie verloren geht. Und ich höre mich flüstern: »Mama wenn es dich da draußen irgendwie noch gibt, als Bärin oder Schreibtischlampe oder was weiß ich, dann gib mir ein Zeichen! Bitte. Bitte. Bit…«“ (Karen Köhler & Bea Davies: Himmelwärts. Seite 45)
Der Humor und die kreativen Wortschöpfungen in dieser Geschichte sorgten ebenso für ein herzhaftes Lachen, wie die authentischen Situationen, die Eltern nur zu gut kennen. Gleichzeitig berührten mich die Szenen voller Vermissen und Trauer, die in jedem Kapitel spürbar sind. Der Schmerz über den tragischen Verlust der Mutter zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Ein besonderes Wort habe ich für mich neu mitgenommen: „die Vermissung“ – ein überwältigendes Gefühl der Sehnsucht nach einem Menschen, von dem man weiß, dass er nicht zurückkehren wird. Das Vermissen in seiner höchsten Form.
Fazit:
Himmelwärts ist ein ergreifendes Kinderbuch, dass sich mit einem schweren und gleichzeitig wichtigen Thema beschäftigt. Der Leser erlebt eine lange Nacht, in der Trauer und Freude untrennbar miteinander verbunden sind. Besonders berührend ist die tiefe und hingebungsvolle Freundschaft der beiden Mädchen. Ihre Verbundenheit zeigt sich darin, dass YumYum Toni ohne Worte versteht und ein gutes Gespür dafür hat, was ihre Freundin gerade braucht.
"Snapdragon" von Kat Leyh wurde ausgezeichnet mit dem Lesekomplass 2024 und war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert. Zwei gute Gründe, um sich dieses Comic einmal genauer anzuschauen. ...
"Snapdragon" von Kat Leyh wurde ausgezeichnet mit dem Lesekomplass 2024 und war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert. Zwei gute Gründe, um sich dieses Comic einmal genauer anzuschauen. Auf der Frankfurter Buchmesse hatte ich das Glück ein Exemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt zu bekommen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt und ich bin begeistert von der Vielschichtigkeit dieser Story.
Die Autorin und Illustratorin:
Kat Leyh ist bekannt für die Serie "Lumberjanes" und für ihren Superhelden-Webcomic "Supercakes", wofür sie als Co-Autorin und Coverzeichnerin tätig ist. Sie hat ebenfalls an mehreren BOOM! Studios-Serien mitgewirkt und war mit ihren Publikationen "Thirsty Mermaids" sowie "Snapdragon" für den Eisner-Award nominiert. Sie lebt und arbeitet in Chicago.
Inhalt:
„In Snaps Stadt wohnt eine Hexe.
Zumindest geht das Gerücht um. Aber auf den ersten Blick scheint Snap die vermeintliche Hexe namens Jacks nur eine internetaffine alte Dame zu sein, die online Skelette von überfahrenen Tieren verkauft – nachdem sie ein klitzekleines Ritual durchgeführt hat, um deren Geister zur Ruhe zu bringen. Das ist ein bisschen gruselig, stimmt schon, aber Snap findet es auch irgendwie cool.
Je besser Snap ihre neue Bekannte jedoch kennenlernt, umso mehr beschleicht sie der Verdacht, dass Jacks womöglich wirklich über magische Kräfte verfügt – und eine beunruhigende Verbindung zur Vergangenheit von Snaps Familie zu haben scheint.“
(Produktbeschreibung)
Gedanken zum Comic:
Das Cover ist bunt und gleichzeitig düster gestaltet. Die Hauptprotagonistin steht mit ihrem Fahrrad im Wald und wirft uns einen Blick über ihre Schulter zu. Immer dabei ist ihr kleiner Hund Good Boy. Im Hintergrund sehen wir einen blauen Elch, der nicht von dieser Welt zu sein scheint. In pinker Schrift steht der Titel ganz oben auf der Seite. Snapdragon ist der Name des Mädchens, um den es unter anderem in der Geschichte gehen wird und gleichzeitig die Bezeichnung einer Blume, nämlich dem Löwenmäulchen. Auch das wird noch Thema im Buch sein und eine ganz wundervolle Vielschichtigkeit der Handlung offenbaren.
Das Buch deckt eine Vielzahl von Themen ab. Es geht um Mobbing, Diversität, Anderssein, Vorurteile, Ängste, Einsamkeit, Tod und Leben sowie den Kreiskauf des Lebens. Ob wir es nun mit einer Hexe zu tun bekommen oder nicht, sei an dieser Stelle nicht verraten. Eines nur ganz kurz. Nichts ist immer so, wie es erscheint und manchmal ist das Offensichtliche doch ganz anders als man dachte. Ob eine Hexe nun magische Fähigkeiten hat oder einfach nur von der Gesellschaft verkannt ist, weil sie sich besonders gut mit gewissen Dingen auskennt, das muss ein jeder selbst entscheiden.
Snapdragon lernt viel durch ihre Zeit mit der alten Frau in Crocs, nicht nur wie man Tiere päppelt, sondern auch viel über sich selbst und über ihre Familie, die auf wundersame Weise mit der alten Frau verbunden ist. Snap versucht ihre eigene Identität zu entwickeln. Sie weiß, dass sie oft anders ist als die anderen Kinder in ihrer Klasse. Sie ist kein typisches Mädchen, mag keine Mädchendinge, fühlt sich aber auch nicht wie ein Junge. Sie ist irgendwas dazwischen und deshalb fällt es ihr schwer, Freundschaften zu schließen. Doch Louis ist hartnäckig und so entsteht eine enge Freundschaft zwischen ihnen, durch welche sie sich beide weiterentwickeln.
So manches Mal hatte ich Probleme, die Übergänge zwischen den verschiedenen Erzählsträngen zu erkennen und war kurzzeitig etwas irritiert über den Verlauf der Geschehnisse. Vielleicht liegt es aber auch an mir, denn ich habe bisher nicht allzu viele Erfahrungen mit Comics gesammelt. Ich hatte dennoch Spaß am Buch und habe es in einem Rutsch durchgelesen.
Fazit:
"Snapdragon" ist ein vielschichtiges Comicbuch, welches sich einer ganzen Menge von Themen annimmt. Da geht es um Freundschaft, Vorurteile, Anderssein, verschiedene Familienkonstellationen, aber auch um Magie und die eigenen Kräfte. Die Geschichte lässt ganz wundervolle Zusammenhänge entstehen, die an das Schicksal glauben lassen. Am Ende schlägt man das Buch mit einem zufriedenen Gefühl im Bauch zu und lässt es noch eine ganze Weile in seinen Gedanken nachklingen.
Bereits im vergangenen Jahr durften wir "Die kleine Rittereule" kennen und lieben lernen. Das Buch lehrte uns, dass große Träume durch den Glauben an sich selbst wahr werden können. Nun erschien der zweite ...
Bereits im vergangenen Jahr durften wir "Die kleine Rittereule" kennen und lieben lernen. Das Buch lehrte uns, dass große Träume durch den Glauben an sich selbst wahr werden können. Nun erschien der zweite Teil: "Die kleine Rittereule und der Frühe Vogel". Natürlich treffen wir die liebenswerte Rittereule wieder und erfahren, wie es ihr in ihrer hart erkämpften Position geht, und sie trifft auf den Frühen Vogel, der auch unbedingt eine Rittereule werden möchte, mit seiner inneren Uhr den Tagesablauf der Rittereule nun aber mächtig durcheinander bringt. Natürlich findet sich wieder eine zuckersüße Lösung für diese besondere Situation.
Der Autor und der Illustrator:
Christopher Denise illustrierte zahlreiche Kinderbücher und arbeitete so unter anderem für Autorinnen wie Phyllis Root und Rosemary Wells. Seine Bücher erhielten diverse Auszeichnungen. Christopher Denise lebt mit seiner Familie in Rhode Island.
Inhalt:
„Der kleine frühe Vogel möchte genauso mutig sein, wie die kleine Rittereule. Das Vögelchen möchte auch in der Nacht Wache halten und die Burg beschützen. Aber der kleine Frühaufsteher schläft bei der Nachtwache dauernd ein und ist keine echte Hilfe für die kleine Rittereule. Dafür nervt das kleine Plappermaul seinen Helden tagsüber mit bohrenden Fragen und fröhlichen Eulen-Verkleidungen. Eines Tages passieren im Wald um die Burg herum seltsame Dinge und mir nichts, dir nichts sind die kleine Rittereule und seine kleine Vogel-Freundin mitten in einem spannenden Bilderbuch-Abenteuer. Werden die beiden es schaffen, sich selbst und die Ritterburg zu beschützen? “ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Bilderbuch:
Unter dem großen Titel auf der oberen Hälfte des Covers sind die kleine Rittereule und der Frühe Vogel auf den Burgzinnen zu sehen. Die beiden sehen absolut liebenswert aus, und während der erste Band noch einen Sternenhimmel zeigt, sehen wir nun die frühen Morgenstunden, in welchen sich das Licht schon über den Himmel kämpft.
Auch im Innern erwarten uns großflächige und detailreiche Bilder, die uns durch die Geschichte führen und welche mit den kurzen Texten in leicht verständlicher Sprache gut harmonieren. Zwischen den großen und bildgewaltigen Illustrationen finden sich auch immer wieder kleine Bilder, die einzelne Sequenzen darstellen und Abwechslung in die Darstellung bringen. Dabei werden die beiden Hauptprotagonisten einfühlsam und charmant beschrieben, sodass man sie einfach lieb haben muss.
Die kleine Rittereule geht in ihrer Position als Nachtwächter absolut auf. Das hatte sie sich ja alles im ersten Band der Reihe erkämpft und so gibt sie dem Frühen Vogel nach kurzem Zögern natürlich auch die Möglichkeit, sich zu beweisen um seinem Traum einen Stück näher zu kommen. Wie der Name aber schon sagt, hat der Frühe Vogel einen anderen Rhythmus – eine andere innere Uhr – die bei Rittereule mächtig für Unruhe sorgt. So kommt es natürlich zu einem Disput zwischen den beiden. Doch am Ende findet sich für alles eine Lösung und auch der Frühe Vogel bekommt die perfekte Anstellung für sich.
Fazit:
"Die kleine Rittereule und der Frühe Vogel" fängt die zauberhafte Atmosphäre auf der Ritterburg wieder ganz wunderbar ein und stellt mit dem Frühen Vogel einen weiteren liebenswerten Charakter vor, über den ich gerne noch mehr lesen möchte. Wir hoffen, dass es noch einige weitere Abenteuer der beiden flatternden Protagonisten geben wird. Wer weiß, vielleicht wird die Runde ja auch mit jedem Buch ein wenig größer.