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Veröffentlicht am 09.11.2022

Wichtiges Thema, aber leider unauthentische Charaktere

Without a Word
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Inhalt
In „Without a word“ von Jennifer Schumann geht es um Eden und Madeleine. Maddy arbeitet aushilfsweise in einem Café, in dem Eden jeden Morgen Kunde ist. Doch Eden ist abweisend zu Maddy und spricht ...

Inhalt
In „Without a word“ von Jennifer Schumann geht es um Eden und Madeleine. Maddy arbeitet aushilfsweise in einem Café, in dem Eden jeden Morgen Kunde ist. Doch Eden ist abweisend zu Maddy und spricht nie auch nur ein einziges Wort mit ihr – was Madeleine allerdings keinesfalls abschreckt, sondern nur noch neugieriger auf Eden macht. Was hat er zu verbergen? Und hätte Madeleine gewusst, auf was sie sich mit Eden einlässt, hätte sie trotzdem versucht, den Kontakt zu ihm zu suchen?

Meine Meinung
Ich stehe der Geschichte um Eden und Maddy insgesamt leider etwas zwiegespalten gegenüber.

Der Schreibstil der Autorin hat mir ganz gut gefallen. Man ist von der ersten Seite an direkt voll in der Geschichte drin und fühlt sich gut mitgenommen und unterhalten.

Auch das Thema rund um Eden fand ich sehr wichtig und gut und authentisch erzählt, sowohl sachlich als auch auf emotionaler Ebene. Bisher habe ich noch kein Buch gelesen, das sich in dieser Tiefe mit der Thematik auseinandergesetzt hat und ich fand es sehr spannend und berührend, wie die Autorin dies in eine Geschichte gegossen hat.

Mit den Charakteren hatte ich allerdings meine Probleme. Zum einen waren mir Eden und Maddy leider beide nicht besonders sympathisch. Das ist aber natürlich komplett Geschmackssache.

Der eigentliche Kritikpunkt aber ist, dass ich fast alle Charaktere an sich und vor allem auch in ihrer Entwicklung nicht wirklich authentisch und nachvollziehbar fand. Maddy war mir von Anfang an zu aufdringlich und sie hat zwar ständig Toleranz dafür eingefordert, wie sie sich verhält, bei anderen aber wiederum nicht akzeptiert, dass diese sich anders verhalten. Das fand ich anstrengend. Zudem fand ich es sowohl bei ihr als auch bei Eden unauthentisch dargestellt, wie schnell sich nach ihrem ersten Aufeinandertreffen bei beiden so intensive Gefühle entwickelt haben können. Ich hatte zwischenzeitlich immer wieder das Gefühl, dass ich etwas verpasst haben muss, da die plötzlichen Wandlungen nicht nachvollziehbar waren. Ebenso bei Harry, einem Freund von Eden, der sich auch innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen charakterlich um 180 Grad dreht.

Von der Handlung her hat mir in der Geschichte so ein wenig der Schwerpunkt bzw. letztlich auch der Höhepunkt gefehlt. Es passiert auf jeden Fall einiges und auch die ein oder andere dramatische Sache, aber auch im Rückblick fällt es mir schwer zu sagen, was genau davon nun der „springende Punkt“ und damit der Höhepunkt der Geschichte sein sollte. Das hat beim Lesen ein wenig irritiert und dazu geführt, dass ich schlecht einschätzen konnte, wo ich mich vom Spannungsbogen her in der Geschichte genau befinde.

Fazit
Insgesamt ein Buch, das vom Thema her ein wirklich gutes Potenzial hat, bei dessen Umsetzung mir aber leider ein paar Punkte nicht ganz so gut gefallen haben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2022

Spannende Geschichte über Freundschaft, sexuelle Gewalt und den Mut sich zu wehren

NO GAME - Jetzt ist Schluss mit Schweigen!
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Inhalt
In „NO GAME – Jetzt ist Schluss mit Schweigen“ von Natasha Friend geht es um die Schülerin Nora, die nach einer Party halb nackt auf einem Golfplatz aufwacht. Wie und warum sie dorthin gekommen ...

Inhalt
In „NO GAME – Jetzt ist Schluss mit Schweigen“ von Natasha Friend geht es um die Schülerin Nora, die nach einer Party halb nackt auf einem Golfplatz aufwacht. Wie und warum sie dorthin gekommen ist und was genau am vergangenen Abend passiert ist, daran kann sie sich nicht mehr erinnern, obwohl sie doch keinen Tropfen Alkohol getrunken hat... Glücklicherweise hat ein Mitschüler sie dort jedoch gefunden und wohl Schlimmeres verhindert als er drei Typen, die bei der bewusstlosen Nora waren, in die Flucht geschlagen hat.
Nora versucht, den ganzen Vorfall einfach nur zu vergessen, aber ihre Freundin Cam findet, dass ein solcher Übergriff nicht ungestraft bleiben kann und Nora damit an die Öffentlichkeit gehen soll. Als schließlich mehr und mehr klar wird, dass Nora offenbar kein Einzelfall war und hinter allem ein perverses Spiel steckt, muss auch Nora einsehen, dass sie nicht länger schweigen kann….


Meine Meinung
Mir hat das Buch richtig, richtig gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und schnell zu lesen und dadurch, dass die Geschichte aus vier unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, ist es sehr abwechslungsreich und spannend gehalten und man bekommt die verschiedenen Aspekte der Geschichte gut von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Es ist wirklich interessant, wie unterschiedlich Menschen ein und dieselbe Situation wahrnehmen und einschätzen und welche unterschiedlichen Konsequenzen sie daraus ziehen.

Die Charaktere fand ich allesamt sehr facettenreich und authentisch und noch dazu sind sie mir sehr schnell ans Herz gewachsen.

Nora als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Man kann ihre Gefühle die ganze Geschichte über sehr gut nachvollziehen und ich finde, sie beweist eine ganze Menge Stärke in allem, was sie tut. Dafür, dass sie noch so jung ist und ihr eine solch schlimme Sache widerfahren ist, geht sie stark damit um. Innerhalb der Geschichte macht sie eine ziemliche (Charakter-) Entwicklung durch, die nachvollziehbar begründet ist und der man als Leser:in gut folgen kann.

Auch die vielen weiteren (Neben-) Charaktere mochte ich sehr gerne, da sie unabhängig davon, wie viel Anteil sie mengenmäßig an der Geschichte hatten, alle einen wichtigen Teil zu der Entwicklung beigetragen haben und damit ihre Daseinsberechtigung hatten.

Die Handlung war tatsächlich sogar spannender als ich gedacht hätte, weil es immer wieder neue Entwicklungen gab, die ich nicht kommen gesehen habe und die neugierig darauf gemacht haben, wie es weitergeht - gerade auch durch die verschiedenen Perspektiven, die immer wieder neue Aspekte mit hineingebracht haben. Ich habe von Anfang an sehr mit Nora mitgefiebert und war wie sie immer wieder hin- und hergerissen, wie sie nun am besten mit allem umgehen soll. Ich glaube, dank ihrer Freunde und anderer lieber Menschen um sie herum hat sie schlussendlich einen guten und für sie passenden Weg gefunden, der noch dazu ein Vorbild sein kann für weitere Betroffene.

Fazit
Insgesamt ein wirklich tolles und absolut empfehlenswertes Buch. Spannend zu lesen und mit vielen wichtigen Aspekten rund um das Thema sexuelle Gewalt, Freundschaft und Empowerment.

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Veröffentlicht am 18.10.2022

Erwartungen leider nicht erfüllt

Jetzt, wo ich schon mal nicht tot bin
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Inhalt
In „Jetzt, wo ich schonmal nicht tot bin“ von Silvana Koch-Mehrin und Uli Hauser geht es um das Leben von Silvana Koch-Mehrin als Politikerin, Frau und Mutter. Sowohl im Beruflichen als auch im ...

Inhalt
In „Jetzt, wo ich schonmal nicht tot bin“ von Silvana Koch-Mehrin und Uli Hauser geht es um das Leben von Silvana Koch-Mehrin als Politikerin, Frau und Mutter. Sowohl im Beruflichen als auch im Privaten musste sie viele Situationen durchstehen, in denen sie Angst hatte – sie erlebte als Politikerin Aufstieg und Fall, verlor ein Kind, eine Karriere und eine Brust an den Krebs. Und dennoch hat sie sich trotz aller Rückschläge immer wieder nach oben gekämpft und sich ihren Ängsten gestellt.

Mit diesem Buch appelliert sie an alle Leser:innen über ihre Ängste offen zu sprechen, sich ihnen zu stellen ohne zu verzweifeln – denn mit keiner Angst ist man allein.

Meine Meinung
Mir war Silvana Koch-Mehrin noch aus ihrer Zeit als aktive Politikerin ein Begriff und daher war ich sehr gespannt, was sie über ein meiner Meinung nach gerade in der heutigen Zeit sehr wichtiges und aktuelles Thema wie Angst zu sagen hat.

Leider hat mich das Buch allerdings enttäuscht.

In dem ziemlich dünnen Büchlein erfahren wir in recht kurzen Kapiteln allerhand aus Frau Koch-Mehrins privatem und beruflichen Leben. Diese kleinen Anekdoten sind zwar ganz nett zu lesen und allgemein durchaus interessant, sind für mich aber einerseits zu oberflächlich und stichpunktartig erzählt und haben zum anderen auch keinen so richtigen roten Faden. Oder jedenfalls war dieser für mich nicht zu erkennen.

Darüber hinaus wird der Zusammenhang mit dem Thema Angst (weshalb ich mich für dieses Buch vorrangig interessiert hatte) nicht wirklich deutlich. Ich hatte mir erhofft, anhand ihrer eigenen Erlebnisse sowohl eine Beschreibung, wie sich Angst für sie äußert, wie sie mit ihr umgegangen ist und was sie daraus gelernt hat als auch einige Ratschläge, was sie den Leser:innen daraufhin mitgeben kann, zu bekommen. Doch mehr als „Über Angst sprechen ist gut, weil jede:r Angst hat, auch eine bekannte Politikerin wie ich“ ist bei mir nach der Lektüre leider nicht hängengeblieben.

Das Buch hat sich für mich eher gelesen wie die Kurzfassung einer Autobiografie, ein bisschen wie ein Tagebuch, in das sie einfach ohne große Struktur hineingeschrieben hat, was sie alles immer schonmal loswerden wollte. Auch vom Schreibstil her wirkt das Buch, als solle nicht unbedingt der Inhalt im Vordergrund stehen, sondern als hätte man sich eher besonders Mühe gegeben, den Erzählstil so zu wählen, dass er möglichst ungezwungen und locker wirkt.

Fazit
Wer gerne einfach ein paar Einblicke in das Leben und die Gedanken von Silvana Koch-Mehrin bekommen möchte, wird mir diesem Buch sicherlich ein paar interessante Lesestunden haben.

Für mich stand in diesem Buch die Person Silvana Koch-Mehrin einfach zu sehr im Vordergrund und ich als Leserin habe wenig bis gar nichts für mich selbst im Umgang mit dem Thema Angst daraus mitnehmen können.

Aufgrund der durch die auf dem Klappentext aufgebauten Erwartungen an das Buch, die meiner Meinung nach leider nicht erfüllt wurden, bin ich leider ziemlich enttäuscht und kann das Buch nicht weiterempfehlen, wenn man Lektüre zum Thema „Angst“ bzw. „Umgang mit Ängsten“ sucht.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Emotionales Buch mit tiefgründigen Themen, tollen Charakteren und schönem Setting

Blush
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Inhalt
Bei „Blush“ handelt es sich um Band 2 der „Blossom“-Reihe von Amelia Cadan. Die beiden Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, auch wenn es immer wieder Verweise auf Band 1 gibt, die man ...

Inhalt
Bei „Blush“ handelt es sich um Band 2 der „Blossom“-Reihe von Amelia Cadan. Die beiden Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, auch wenn es immer wieder Verweise auf Band 1 gibt, die man ohne Kenntnis des ersten Bandes sicherlich nicht komplett verstehen oder einordnen kann.

In Band 2 geht es um Lizzy, die vor ein paar Monaten ein traumatisches Erlebnis hatte, bei dem sie viel Mut bewiesen, unter dessen Folgen sie jedoch nach wie vor stark zu leiden hat. Alle um sie herum, insbesondere ihre Eltern, behandeln sie wie ein rohes Ei und als Lizzy davon eines Tages die Nase voll hat, flieht sie zu ihrem großen Bruder Leith nach Los Angeles. Dort findet sie jedoch nicht Leith, sondern nur seine Wohnung und den dort zwischenzeitlich untergekommenen Ryder, den besten Freund ihres Bruders. Bevor nach dem Sommer die stressige Law School für ihn losgeht, möchte der Womanizer die Zeit in vollen Zügen und unbeschwert genießen und hat daher das Angebot seines besten Freundes, für drei Wochen in seinem Apartment in L.A. zu wohnen, gerne angenommen.

Mit Lizzy und Ryder treffen nun zwei Personen aufeinander, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können… Doch sind sie sich vielleicht ähnlicher als sie zuerst denken?

Meine Meinung
Das Cover des Buches finde ich zwar wirklich hübsch, andererseits finde ich es immer ein wenig schade, wenn die Gestaltung des Covers keine Verbindung zum Inhalt oder Thema des Buches hat.

Der Schreibstil der Autorin hat mich schon direkt von Anfang an begeistert. Sie schafft es unglaublich gut, eine ganz besondere Atmosphäre zu kreieren und Stimmungen zu transportieren, weshalb man sich schnell in die Handlung hineingezogen fühlt und mit den Charakteren mitfiebert oder -leidet. Ebenso hat mir sehr gut gefallen, dass der Erzählstil dadurch aufgelockert wurde, dass einige Chatdialoge vorkamen. Das hat dem Ganzen in vielerlei Hinsicht eine besondere Note verliehen und der Handlung eine gewisse Dynamik gegeben.

Die Charaktere haben mir durch die Bank weg richtig gut gefallen. Ich mochte natürlich vor allem Lizzy und Ryder, die beide absolut starke Charaktere sind. Sie beide haben ein ganz schönes Päckchen zu tragen und auch wenn das natürlich etwas ist, das einen das ganze Leben über begleitet und Narben hinterlässt, versuchen sie beide dennoch, das Beste aus ihrem Leben zu machen und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Trotzdem gibt es auch bei ihnen hin und wieder Punkte, an denen sie am liebsten aufgeben würden. Diese unterschiedlichen Gefühle und Gemütszustände hat die Autorin wirklich toll und authentisch beschrieben und den Charakteren damit einen großen Facettenreichtum mitgegeben. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, in dem ich das Gefühl hatte, die Personen wären so echt und authentisch und ich fühle mich ihnen so nah.

Die Handlung ist zwar nicht im klassischen Sinne „actionreich“, das Erzähltempo ist insgesamt eher langsam. Dennoch wird es nie langweilig, sondern durch die ganzen Hintergründe und Zusammenhänge, die man erfährt, ist immer eine unterschwellige Spannung da, die einen dazu bringt, immer wieder sofort weiterlesen zu wollen.

Was mir auch gut gefallen hat, sind die verschiedenen Themen, die die Autorin in der Geschichte angeschnitten hat. Nicht nur die Themen an sich, sondern auch, wie sie sie eingebaut hat. An einigen Stellen konnte man etwas lernen, an vielen Stellen wurde man für bestimmte (oft psychologische) Themen sensibilisiert – aber immer auf eine sehr angenehme und überhaupt nicht belehrende Art und Weise.

Und obwohl die Themen um Lizzy herum größtenteils alles andere als schön und angenehm sind, habe ich die Stimmung beim Lesen dennoch nicht als bedrückend oder traurig empfunden, sondern hatte im Gegenteil eher das Gefühl, dass es in jeder noch so schlimmen Situation auch immer noch irgendwo einen Hoffnungsschimmer gibt.

Fazit
Eine absolute Leseempfehlung! Tolle Charaktere, angenehme Stimmung, interessante und emotionale Themen und ein wunderschönes Setting in und um Los Angeles herum.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2022

Düstere und teils brutale Urban Fantasy mit sympathischem Protagonisten

Spicy Noodles – Der Geschmack des Feuers
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Inhalt
Bei „Spicy Noodles“ handelt es sich um Band 2 der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Man kann die Bücher der Reihe prinzipiell unabhängig voneinander lesen, allerdings gibt es schon ein paar ...

Inhalt
Bei „Spicy Noodles“ handelt es sich um Band 2 der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Man kann die Bücher der Reihe prinzipiell unabhängig voneinander lesen, allerdings gibt es schon ein paar Bezüge zu Band 1, die man vermutlich nicht so gut versteht, wenn man das erste Buch nicht kennt.

In Band 2 geht es um Toma, der aktuell leider nicht gerade vom Glück verfolgt zu werden scheint – alle New Yorker Universitäten, bei denen er sich beworben hat, haben ihn abgelehnt und so kommt es, dass er zuhause rausgeworfen wird und notgedrungen bei seinem Großvater Shiro und in dessen Restaurant „Spicy Noodles“ unterkommt. Shiro bringt ihm jedoch nicht nur das Kochen bei, sondern erzählt auch immer wieder die seltsamsten Geschichten: seine Familie stamme angeblich von einem shintoistischen Feuergott ab und ein paar Essstäbchen, die er in seinem Besitz hat, seien angeblich magisch. Toma glaubt ihm kein Wort und flirtet stattdessen lieber mit Stammkundin Akari, doch als plötzlich die Essstäbchen gestohlen werden, machen sich Akari und Toma auf die Suche nach den Dieben. Und geraten damit mitten hinein in einen jahrhundertealten Krieg. Wem kann Toma vertrauen?

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir wieder einmal richtig gut. Das Feuer im Hintergrund greift das Hauptelement der Geschichte auf und mit der goldenen Schrift und der Suppenschüssel zusammen wirkt es edel und zu der Geschichte sehr passend.

Das Buch ist weit überwiegend aus Tomas Sicht geschrieben – nur am Anfang gibt es hin und wieder ein paar kurze Kapitel aus einer anderen Sicht. Diese sind nicht kenntlich gemacht, aber beim Lesen merkt man relativ schnell, wer gerade „spricht“. Das fand ich in dieser Art relativ ungewöhnlich, es hat mir aber gut gefallen und noch einmal eine etwas andere Perspektive in die Geschichte gebracht. Aufgelockert wird die Geschichte zudem auch dadurch, dass zu Beginn einiger Kapitel ein Auszug aus der „NYC Fresh Morningshow“ gibt, in der wir die Dialoge zwischen einer Radiomoderatorin und ihrem Kollegen verfolgen, die sich darüber unterhalten, was in New York gerade so alles vor sich geht. Dies kannte ich schon aus „Hard Liquor“ (wo es mir gut gefallen hat) – hier fand ich es allerdings deutlich zu inflationär verwendet, weshalb ich leider nach einiger Zeit eher genervt von den Dialogen war und auch nicht fand, dass sie zur Handlung so viel beigetragen haben.

Ansonsten mag ich den Erzählstil von Marie Graßhoff sehr gerne und finde, dass sie sehr anschaulich und atmosphärisch schreibt.

Die Charaktere haben mir teilweise gut gefallen (vor allem Tomas Großvater Shiro), teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie mir bis zum Ende hin leider etwas ferngeblieben sind, wie z.B. Akari. Vielleicht ist dies aber auch so gewollt.

Toma hingegen mochte ich sehr gerne. Er ist vom Charakter her eher ein wenig der Antiheld – er fliegt zuhause raus, tut sich auch beim Einleben bei seinem Großvater schwer, glaubt ihm seine ganzen Geschichten über die Abstammung eines Feuergottes (zuerst) nicht (ist in anderer Hinsicht allerdings stellenweise recht naiv) und gerät immer wieder in schwierige Situationen. All das macht ihn jedoch in meinen Augen sehr sympathisch, weil er nahbar wirkt und man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Zudem hat er gute moralische Wertvorstellungen, an denen er unumstößlich festhält und steht seinen Mitmenschen immer erst einmal neutral bis positiv gestimmt gegenüber und ist auch bereit, ihnen eine zweite Chance zu geben. Das finde ich sehr erwachsen und es trägt definitiv dazu bei, dass die Geschichte von einer hoffnungsvollen Stimmung getragen wird, dass am Ende alles gut werden wird. Da die Atmosphäre ansonsten recht düster ist, ist dieser hoffnungsvolle Ton auf jeden Fall sehr angenehm.

Die Handlung der Geschichte ist eine gute Mischung aus Spannung, Action und gefühlvolleren Szenen, wobei actionreiche Abschnitte etwas überwiegen. Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich hier, dass für meinen Geschmack die Kampfszenen teilweise zu lang und ausführlich waren. Zwar sind sie aufgrund der Art und Weise wie gekämpft wird, durchaus sehr spannend und absolut nicht gewöhnlich, ich persönlich verliere ab einem gewissen Punkt leider trotzdem das Interesse, wenn es zu ausführlich wird. Das ist aber absolut subjektiv und ich kann mir vorstellen, dass es für viele Leser:innen gerade interessant ist, weil man sich dadurch umso mehr mittendrin in der Geschichte fühlt.

Fazit
Ein spannendes, fantasievolles Buch mit sympathischem Protagonisten – und eine klare Empfehlung für Leser:innen, die düstere, brutale und etwas andere Urban Fantasy mögen.

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