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Veröffentlicht am 13.08.2023

Schade, dass diese wunderbare Reihe nun zu Ende ist!

Wunderzeit
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Schon mit den drei Vorgänger-Bänden hat mich Corina Bomann begeistert und dieser 4. Band ist ein gelungener Abschluss der Waldfriede-Reihe!

Aufgebaut auf der realen Chronik des Krankenhauses, welche ...

Schon mit den drei Vorgänger-Bänden hat mich Corina Bomann begeistert und dieser 4. Band ist ein gelungener Abschluss der Waldfriede-Reihe!

Aufgebaut auf der realen Chronik des Krankenhauses, welche von einer der Schwestern überliefert ist, strickt die Autorin hier einen tollen Mix aus Fiktion und wahrem Hintergrund. Im Nachwort erklärt Corina Bomann in jedem Band, welche Handlungsstränge und Begebenheiten wahr sind und für welche sie ihre künstlerische Freiheit eingesetzt hat. Was mich in allen 4 Bänden fasziniert hat: meist waren es die unglaublichen Geschichten, die tatsächlich so passiert sind und ich habe beim Lesen des Nachworts oft gestaunt. Denn es bewahrheitet sich das Sprichwort: die besten Geschichten schreibt das Leben.

Nun, nicht immer die besten, aber auf jeden Fall die krassesten. In diesem Abschlussband ist es ein Mordfall, der unglaublich scheint und bei dem man zunächst denkt, dass dies bestimmt der Spannung wegen eingefügt wurde. Nur um im Nachwort zu lesen, dass zu dieser Zeit tatsächlich eine Lernschwester des Waldfriede unter ganz ähnlichen Umständen einem Mord zum Opfer gefallen ist!

Auch in diesem Roman habe ich daher bewundert, wie die Autorin es schafft Realität und Fiktion so zu verbinden, dass man das eine vom anderen nicht unterscheiden kann. Und es dazu noch so spannend zu verpacken, dass man förmlich durch die Seiten fliegt und den Roman in kürzester Zeit verschlingt.

In diesem letzen Band begleitet man die fiktive Figur Christina, ein Flüchtlingskind aus Ostpreußen, das nach einer Odyssee im Krankenhaus Waldfriede strandet und später als Lernschwester hauptsächlich auf der Entbindungsstation des Krankenhauses eingesetzt ist. Man erfährt ihre traumatische Geschichte, die sie noch lange in ihrem Leben beeinträchtigt, aber man begleitet sie auch durch glückliche Stunden, feiert kleine und große Erfolge und ist dabei, wenn sie ihre große Liebe kennenlernt.

Die Figuren bei Corina Boman sind immer sehr nahbar, man hat das Gefühl, es könnten Freundinnen sein. Und auch Schwester Hanna, die Chronistin des Waldfriede und somit eine halb-fiktionale Figur in dieser Reihe, wächst einem unheimlich ans Herz. Dass sie in allen 4 Bänden dabei ist und man ihr Leben von ihrer Jugend bis zu ihrem Ruhestand mitverfolgen kann, rundet die Geschichte ab und gibt ihr einen roten Faden. Gleiches gilt auch für Dr. Conradi, den Leiter des Waldfriede. Sein Weg von der Gründung des Krankenhauses bis ins Alter wird ebenfalls nachgezeichnet - wobei viele Begebenheiten und Eckpunkte aus seinem Leben belegt sind und von der Autorin genau so verwendet wurden.

Und so ist die Reihe „Die Schwestern vom Waldfriede“ viel mehr als nur nette Frauenunterhaltung rund um Ärzt*innen, Krankenschwestern und Pfleger. Sie ist außerordentlich gut recherchiert und vermittelt ein Bild vom Krankenhausbetrieb in den wohl bewegtesten Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Bücher setzen dem Haus und ihren vielen fleißigen Bediensteten ein Denkmal, wobei einige auch namentlich genannt werden oder Figuren ihren realen Vorbildern nachempfunden wurden. Für mich eine der besten unterhaltenden historischen Reihen, die ich in den letzten Jahren lesen durfte! Ich hoffe sehr, dass Corina Bomann auch weiterhin so wunderbare Romane schreibt - ich bin auf jeden Fall wieder mit dabei!

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Guter Lesefluss - nicht so guter Plot

Die Kreuzfahrt
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Mit Die Kreuzfahrt von Guido Dieckmann bin ich von Berlin aus nach Griechenland, Ägypten und in den Nahen Osten gereist - und zwar im Jahr 1936. Das Setting des Buches war exotisch und hat mich sofort ...

Mit Die Kreuzfahrt von Guido Dieckmann bin ich von Berlin aus nach Griechenland, Ägypten und in den Nahen Osten gereist - und zwar im Jahr 1936. Das Setting des Buches war exotisch und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Auch der Schreibstil war so, dass ich immer dran geblieben bin und wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.

Problematisch wurde es für mich mit dem Plot. Ich fand viele Handlungsstränge nicht gut ausgearbeitet, ich wurde mitunter neugierig gemacht, ohne dass es zu einer wirklichen Auflösung kam (Stichwort: der Major, der nie erreichbar war...) bzw. vor Tatsachen gestellt, ohne dass sie schlüssig erläutert waren (wie kamen die Musiker zu den Diamanten?).

Deshalb war das Buch, obwohl es ein Lesevergnügen war, für mich "nur" solides Mittelmaß mit 3 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.08.2023

Wieder ein toller Krimi aus dem deutsch-dänischen Grenzgebiet

Nordlicht - Tod in den Fluten
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Auch mit dem fünften Teil ihrer „Nordlicht“-Reihe um den dänischen Kommissar Rasmus Nyborg und die Flensburger Kommissarin Vibeke Boisen lässt die Autorin nicht nach, was Spannung und Plotdichte angeht. ...

Auch mit dem fünften Teil ihrer „Nordlicht“-Reihe um den dänischen Kommissar Rasmus Nyborg und die Flensburger Kommissarin Vibeke Boisen lässt die Autorin nicht nach, was Spannung und Plotdichte angeht. Wieder konnte ich miträtseln, wurde auf falsche Fährten gelockt und erlebte zum Schluss die Überraschung, dass nichts so war wie es am Anfang schien.

Mittlerweile sind Rasmus und Vibeke zu einem festen Bestandteil meines Lesejahres geworden, denn recht regelmäßig gibt es neue Fälle mit den beiden und auch ihre persönliche Geschichte und ihre Entwicklung als Buchcharakter habe ich schon lange begleitet. Sie sind mittlerweile wie Freunde, zu denen man immer wieder gern zurückkehrt und hört, wie es ihnen mit ihrem neuesten Fall ergangen ist…

Der Fall ist diesmal im Bankenmilieu angesiedelt und ich muss zugeben, dass ich zwar viel über Spekulations- und Kryptogeschäfte gelernt habe, aber manchmal auch an meine Grenzen kam, was das Verstehen der Strukturen angeht, die im Finanzsektor existieren. Ich merkte immer mal wieder: das ist nicht meine Welt und da würde ich im Zweifel immer die Finger davon lassen.

Trotzdem war es schon irgendwie faszinierend, wie man Stück für Stück hinter die Fassade des Opfers, einer jungen Bankerin, schauen konnte und welche Abgründe sich nach und nach offenbarten.

Gepaart mit der wunderbaren Erzählstimme von Vera Teltz, die vor allem die etwas spröde wirkende Vibeke ganz toll verkörpert, war dieser Krimi auch diesmal wieder ein absolut empfehlenswertes Hörerlebnis! Zu einem 5*-Highlight hat mir zwar das gewisse Etwas gefehlt (vielleicht war das mit den Banken eben auch einfach nicht so mein Metier), aber ich empfehle das Buch/Hörbuch dennoch von Herzen weiter.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Nicht ganz so spritzig wie der erste Band

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Der erste Teil dieser Reihe („Die Prinzregentenmorde“) hatte mich sehr positiv überrascht. Insbesondere der verbale Schlagabtausch zwischen Anna und dem Adligen Fitz von Weynand war amüsant zu lesen - ...

Der erste Teil dieser Reihe („Die Prinzregentenmorde“) hatte mich sehr positiv überrascht. Insbesondere der verbale Schlagabtausch zwischen Anna und dem Adligen Fitz von Weynand war amüsant zu lesen - da wollte ich natürlich den zweiten Teil nicht verpassen.

Der brauchte leider ein wenig, um in die Gänge zu kommen. Im ersten Drittel des Buches war mir die Handlung noch zu konfus, um einen roten Faden zu erkennen. Ein totes Baby in einem Hinterhof - wobei man schnell feststellt, dass es nicht umgebracht wurde, sondern eines natürlichen Todes starb. Ein totes Dienstmädchen, bei dem sich die Anzeichen für einen gewaltsamen Tod mehrten - das aber mit dem toten Baby nichts zu tun hatte... Mehrere „Töpfe“ wurden aufgemacht, ohne dass sich die Hinweise auf einen Zusammenhang verdichteten. Genau wie Anna und Fritz tappte ich lange Zeit im Dunkeln, ob es überhaupt Zusammenhänge geben würde und wie sich diese darstellen. Dadurch verlor das Buch aber in der ersten Hälfte für mich an Spannung. Wenn nicht erkennbar ist, dass sich die Handlungsstränge aufeinander zu bewegen, wird es manchmal etwas langatmig.

Dann kam im zweiten Teil aber richtig Spannung auf, als sich doch noch herauskristallisierte, welche Zusammenhänge es gibt. Ich wette, es kommt kein Leser auf den Twist, den die Autorin hier eingebaut hat (wobei ich mir dazu schon ein, zwei Fragen gestellt habe, wieso das Umfeld von Alfons Wendlinger jahrelang nichts gemerkt haben soll...). Aber sei’s drum - es war auf jeden Fall eine faustdicke Überraschung.

Etwas gefehlt haben mir in diesem zweiten Teil die herzerfrischenden Dialogszenen zwischen Anna und Fritz. Ich hatte den Eindruck, es ging diesmal zwischen den beiden nicht so spritzig zu wie noch in Teil 1. Hauptsächlich war es Fritz, der eloquente Spitzen verteilte, aber Anna wirkte nicht so schlagfertig wie noch im ersten Band.

Insgesamt war es für mich daher zwar ein sehr unterhaltsamer, aber diesmal nicht begeisternder historischer Krimi. Fans der „Totenärztin“ von René Anour können aber gern mal einen zweiten Blick riskieren auf Fräulein Anna, denn ich könnte mir vorstellen, dass sie an Anna durchaus ihre Freude haben.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Die schöne Unnahbare

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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„Ich kenne niemanden, der Filme macht und glücklich ist.“ soll Greta Garbo gesagt haben. Bereits aus diesem Zitat spricht ihre Unzufriedenheit mit ihrem Leben. Doch wie kam es dazu, wenn doch die Schauspielerei ...

„Ich kenne niemanden, der Filme macht und glücklich ist.“ soll Greta Garbo gesagt haben. Bereits aus diesem Zitat spricht ihre Unzufriedenheit mit ihrem Leben. Doch wie kam es dazu, wenn doch die Schauspielerei immer ihr großer Traum gewesen ist?

Greta wächst behütet in Stockholm auf, verliert allerdings früh - schon mit 14 Jahren - ihren Vater. Ein Verlust, der für sie nur schwer zu ertragen ist und mit dem sie lange Zeit hadert. Als junges Mädchen träumt sie von der Schauspielerei. Ihre Schulbildung endete wie bei so vielen jungen Frauen der damaligen Zeit früh - statt dessen versuchte sie zum Familienunterhalt beizutragen, indem sie arbeiten ging. In einem Stockholmer Bekleidungsgeschäft verkauft sie Hüte und wird als Hutmodell für den Katalog des Warenhauses abgelichtet. Dies und zwei folgende Werbefilme waren ihr Sprungbrett in Richtung Schauspielerei.

Doch ab hier erstaunte mich das Buch. Gretas Schauspielversuche und ihre Vorsprechen werden als völlige Desaster geschildert, so dass ich als Leser leider den Eindruck hatte, dieses Mädchen sei hoffnungslos untalentiert. Und das bei einer Frau, die später als eine der größten Schauspielerinnen ihrer Zeit gefeiert wird? Das kam mir sehr merkwürdig vor, zumal man in vielen Artikeln über sie lesen kann, sie habe ein so „natürliches Talent“ besessen. Mehr als einmal musste ich die Augen verdrehen, als sie wieder einmal kein Wort rausbrachte und vor sich hinstammelte und ich muss leider sagen - meine Geduld mit der Hauptfigur näherte sich ihrem Ende...

Zum Glück schwenkt das Buch schließlich über in die Phase ihres Filmschaffens, angefangen mit den schwedischen Filmen bis zu ihrer Karriere in Hollywood. Immer an ihrer Seite: ihr „Entdecker“ und Mentor Mauritz Stiller. Das Verhältnis zwischen Greta und ihm war schwierig, um nicht zu sagen toxisch. Er muss wohl außerordentlich cholerisch gewesen sein, was im Buch sehr deutlich herausgestellt wird. Dennoch schafft Greta es nicht, sich von ihm zu lösen. Auch als er sie mit nach Amerika nimmt, steht sie in seinem Schatten.

Später, als sie auch ohne ihn Erfolg hat in Hollywood, kann sie sich leider kein glückliches Leben aufbauen. Hinter der Leinwandgöttin kommt immer mehr die verzweifelte Frau zum Vorschein, die von Heimweh und Trauer (mittlerweile auch um ihre früh verstorbene Schwester) geprägt ist.

Greta Garbo hat nie geheiratet und ob sie sich eher für Männer oder Frauen interessierte, wird auch in dieser Romanbiografie nicht geklärt. Zwar geht der Roman auf mehrere sehr enge Freundschaften mit Frauen ein, die viel Interpretationsspielraum lassen, jedoch positioniert sich der Roman nicht.

Letztendlich hatte ich den Eindruck, dass die geheimnisvolle Greta Garbo auch in diesem Roman ein großes Geheimnis bleibt. Leider hatte ich nicht das Gefühl, ihr durch den Roman wirklich näher gekommen zu sein. Unbestritten liest sich das Buch leicht und schnell, man fliegt förmlich durch die Seiten. Aber es hat mir leider keine Verbindung zu Greta vermitteln können, so dass ich es von seiner Gesamtwirkung her bei 3 Sternen ansiedle.




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