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Veröffentlicht am 20.09.2023

Bittersüße Geschichte, die unter die Haut geht

Kein guter Mann
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„Kein guter Mann“ ist ein weiterer Roman des deutschen Schriftstellers und Drehbuchautors Andreas Izquierdo. Jedoch ist es mein erster Roman von ihm, den ich lese - und ich war schon sehr gespannt, was ...

„Kein guter Mann“ ist ein weiterer Roman des deutschen Schriftstellers und Drehbuchautors Andreas Izquierdo. Jedoch ist es mein erster Roman von ihm, den ich lese - und ich war schon sehr gespannt, was mich erwartet. Klang der Klappentext doch viel versprechend und das Thema interessant. Doch wurden meine Erwartungen erfüllt?

Handlung:
Walter ist Postbote. Und er macht seinen Dienst seit vielen Jahren tadellos. Schließlich vertritt er Werte. Dass er dabei pedantisch wirkt, ist ihm egal. So kann er es auch nicht tolerieren, dass Herr Leyendecker ihm eines regnerischen Tages eine unfreiwillige Dusche mittels seines Autos beschert. Und das kann er nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen – so entfacht ein Streit, nein eigentlich ein Kampf zwischen den beiden, welcher zur Folge hat, dass Walter nun kein Postbote mehr ist, sondern Christkind. Er wird nämlich in die Christkindfiliale strafversetzt, wo er fortan in dessen Namen ungeheure Wünsche und Forderungen von verwöhnten Rotznasen beantworten darf. Umso erstaunter ist er, als er plötzlich über den Brief des 10-jährigen Ben stolpert, welcher sich mit einer dringenden Bitte an Gott wendet. Aber Walter ist ja kein Unmensch und antwortet Ben. Es entsteht ein Briefwechsel, der vor allem in Walters Leben etwas in Gang setzt. Und so treten längst vergessene Ereignisse zutage, wird längst Überfälliges gesagt und kommen Dinge ins Rollen, die noch ungeahnte Folgen haben werden.

Meine Meinung:
Mit „Kein guter Mann“ wählt Andreas Izquierdo einen Titel, welcher neugierig macht. Warum ist dieser Mann nicht gut? Was macht einen Mann zu einem schlechten Menschen? Der Titel bietet erst einmal viel Spielraum für eigene Fantasien und Erwartungen.
Auch das Cover ist sehr passend dazu gewählt: ein Mann in einem „kleinkarierten“ Pollunder. Der Prototyp der Engstirnigkeit. Ein Mann vom „alten Schlag“, einer der von traditionellen (und vielleicht auch überholten) Ansichten und Werten geprägt ist.
Und genau so einer ist Walter. Im ersten Moment hält man ihn vielleicht für unsympathisch und grummelig, aber schnell wird klar, dass er auch Werte vertritt. Dass er sich für die Menschen in seinem Umfeld interessiert. Zum Beispiel für Ben. Aber auch für seine Tochter Sandra, welche er mit einer eher unorthodoxen Methode auf ihrer gewalttätigen Beziehung befreit. Und um so weiter man liest, desto mehr schließt man Walter ins Herz. Hierfür sorgen auch immer wiederkehrende Rückblenden in Walters früheres Leben. Und so erfährt man immer mehr über seine Vergangenheit und die Umstände, die ihn so haben werden lassen, wie er ist. Dazu kommt noch die Figur des Ben, welcher in der Geschichte eher als eine Art Katalysator für Walters Geschichte dient. Trotzdem liebevoll und ergreifend in die Geschichte eingebaut, leidet man auch immer wieder mit dem Jungen, der in seinem jungen Leben schon so viel Verantwortung und Leid erfahren muss.
Andreas Izquierdo versteht es, einen durch seinen Schreibstil sofort mitzunehmen. Er lässt die Figuren lebendig werden, bringt einem mit Metaphern Sachverhalte näher und schreibt mit so viel Witz, dass man auch in der ernsten Handlung oft über Reaktionen und Handlungen schmunzeln muss.
Habe ich beim Lesen des Klappentextes doch teils eine andere Geschichte erwartet, war ich hinterher nicht enttäuscht, dass sich das Buch doch so anders entwickelt hat. Jedoch muss ich auch sagen, dass einige Ereignisse mich ziemlich tief berührt haben und sehr traurig haben werden lassen. Aber auch solche Emotionen auslösen zu können, spricht ja für den Autor

Fazit:
Andreas Izquierdo erzählt mit viel Witz und Charme eine teils dramatische, teils herzerwärmende Geschichte. Ich persönlich bin mit einer emotionalen Achterbahn gefahren und habe dabei auch viele Täler durchquert. Insgesamt hat mich das Buch so sehr berührt und mitgenommen, dass mir die Geschichte auch jetzt, Tage nach dem Beenden noch durch den Kopf schwirrt und mich nachdenklich macht. Ganz klar eines meiner Buch-Highlights 2023!!!

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Veröffentlicht am 29.07.2023

Zwei Frauen, zwei Schicksale, eine Verbindung

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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„Ein kleines Stück von Afrika- Hoffnung“ ist der zweite Band der insgesamt zweibändigen Afrika-Saga von Christina Rey und für mich die absolut gelungene Fortsetzung von „Ein kleines Stück von Afrika – ...

„Ein kleines Stück von Afrika- Hoffnung“ ist der zweite Band der insgesamt zweibändigen Afrika-Saga von Christina Rey und für mich die absolut gelungene Fortsetzung von „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“

Handlung:
Ivory und Sanele haben sich gemeinsam mit ihren Töchtern auf der Edgecumbe-Farm ein Paradies geschaffen. Doch eines Tages wird ihr Glück getrübt. Die Familie ihres verstorbenen Ehemannes Adrian erhebt Anspruch auf die Farm. Da ihr Schwager zudem behauptet, dass sein Bruder noch am Leben sei, ist auch die Ehe mit Sanele nicht rechtens und die beiden müssen die Farm verlassen. Nun beginnt für die vier eine Zeit voller Ängste und Entbehrungen.

Zur Gleichen Zeit wird die junge Maharani Ranjana Witwe. Sie weiß, dass es für sie bedeutet, als Sati mit ihrem Mann verbrannt zu werden. Ihre ergebene Dienerin und Freundin kann sich mit diesem Schicksal jedoch nicht abfinden und flieht mit ihrer Herrin nach Afrika. Auch die beiden Frauen müssen sich vielen Herausforderungen stellen und ihren Platz im neu begonnen Leben finden.

Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht seien könnten. Zwei Schicksale, die miteinander verbunden sind. Eine Handlung, die mitreißender kaum sein könnte.

Meine Meinung:
Tatsächlich bin ich immer etwas skeptisch, was Fortsetzungen von Romanen angeht. Oft kann der zweite Teil die Erwartungen nicht erfüllen, die der erste Band unweigerlich hervorruft.
Umso überraschter war ich, dass mich die Handlung von Beginn an bis zur letzten Seite fesselte.
Bereits das Cover steigerte die Vorfreude. Ich mochte es sofort - die Parallelen zum ersten Band, jedoch dieses Mal in einem Rot- bzw. Orangeton, die Darstellung von Afrika, aber auch Ivy als gestandene und gefestigte Frau in kontrastreichem Blau in der Mitte des Covers.
Die Handlung hat mich sofort mitgerissen. Christina Rey versteht es auf einzigartige Art und Weise einen in eine andere Welt zu entführen. Der Lesefluss war durchweg gut.
Die Story verläuft im Grunde in zwei Handlungssträngen, wobei die Wege der beiden Hauptpersonen sich immer mal wieder kreuzen.
Zum einen geht es natürlich um Ivy, die Hauptperson des ersten Teils und deren Familie. Man fiebert mit ihr und Sanele mit und ist entrüstet, wegen der ihnen zuteil gewordenen Ungerechtigkeit.
Zum anderen geht es aber auch um Ranjana, die ehemalige Maharani, welche vor ihrem Schicksal als Sati flieht und so in Afrika landet. Trotz ihrer Unsicherheit, Zurückhaltung und teils auch Naivität, mochte ich Ranjana sehr. Im Grunde geht es ihr ganz ähnlich wie Ivy im letzten Band.
Zwischendurch trifft man jedoch auch auf viele liebenswerte aber auch unsympathische Menschen, welchen Christina Rey allen ein Gesicht gibt. Für mich erscheint kaum ein Charakter blass.
Zugegebenermaßen tritt Ivy und Saneles Geschichte jedoch etwas hinter Ranjanas und Naekus, was den ein oder anderen Leser wohl etwas stören mag. Der Klappentext selbst hat doch andere Erwartungen geweckt. Zumal Ranjana doch genau das Gegenteil der selbstbewussten, eloquenten und sozial gewandten Ivy ist. Mich hat es nicht so sehr gestört, aber wer auf ein ausschließliches Mitfiebern mit Ivy gehofft hat, der wird etwas enttäuscht sein.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass die Natur Afrikas und die Liebe dazu in diesem Band in den Hintergrund rückt.
Stattdessen wurden jedoch wieder einige relevante und spannende historischen Fakten thematisiert, beispielsweise der brutale Tierfang für die Zoos in Europa, der Argwohn und die Ablehnung gegenüber Menschen mit Albinismus und auch der dekadente und freizügige Lebensstil des Happy Valley Club.

Fazit:
„Ein kleines Stück von Afrika – Hoffnung“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Gerade am Ende konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Christina Rey versteht es einfach historische Ereignisse der Kolonialzeit mit fiktiven Charakteren und deren Leben zu vereinen. Auch wenn Ivy und die Natur Afrikas etwas in den Hintergrund rückten, fand ich persönlich diesen Band noch besser als den ersten.
Ich jedenfalls freue mich jetzt schon auf kommende Werke der Autorin!

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Gelungene Fortsetzung der Geschichte rund um den „Teamgeist“

Die Geisterkicker - Falsches Spiel und Eis am Stiel (Band 2)
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„Die Geisterkicker – Falsches Spiel und Eis am Stiel“ ist der zweite Teil der Geisterkicker-Reihe von Sonja Kaiblinger rund um die Mannschaft von Jan „Chancentod“ Fleck und dem Teamgeist Toni Torwartschreck.

Handlung:
Endlich ...

„Die Geisterkicker – Falsches Spiel und Eis am Stiel“ ist der zweite Teil der Geisterkicker-Reihe von Sonja Kaiblinger rund um die Mannschaft von Jan „Chancentod“ Fleck und dem Teamgeist Toni Torwartschreck.

Handlung:
Endlich ist ein Fußballschuh von Toni gefunden. Dies scheint zumindest einen Teil des Fluches außer Kraft zu setzen. Und so schaut Jan nicht schlecht, als Toni Torwartschreck und der Wahrsagehamster Bernd eines morgens in seinem Zimmer stehen. Leider scheint es mit Tonis Zauberkräften nun nicht mehr weit her zu sein. Jedoch kommen die Drei gar nicht lange dazu, sich darüber Gedanken zu machen, warum das so ist und wo der zweite Schuh abgeblieben sein könnte. Die Mannschaft steht endlich im Achtelfinale der Juniorenmeisterschaft, als ein neuer Co-Trainer plötzlich auf den Plan tritt – Lorenzo Bussoni. Toni kommt der gleich so bekannt vor – aber leider ist so ein Geistergedächtnis etwas löchrig. Und obwohl die Mannschaft dank Bussoni ins Trainingscamp nach Italien fahren darf, kommt der Typ allen mehr als suspekt vor. Wie gut, dass die Mannschaft magische Unterstützung hat, die ihn zwischen den Trainingseinheiten im Auge behalten kann.
Und so kommt es, dass sich das Abenteuer in Italien noch zum richtigen Krimi entwickelt….

Meine Meinung:
Mit „Die Geisterkicker – Falsches Spiel und Eis am Stiel“ setzt Sonja Kaiblinger nahtlos da an, wo der erste Teil endete.
Wenn es um witzige Namen, geistreiche Dialoge, lustige Schlagabtausche und Spannung geht, steht diese Geschichte dem ersten Teil in keiner Weise nach.
Ich muss sagen, dass der zweite Teil mich von der Handlung her etwas überraschte. (Jedoch auf keinen Fall negativ). Dies fing schon an beim Einstieg in die Geschichte. Was im ersten Teil als Cliffhänger endete, wurde zu Beginn gleich teilweise aufgelöst. Auch die Handlung in Italien unterschied sich sehr vom ersten Teil, war aber deshalb nicht weniger spannend. Ich empfand es eher als sehr komplexes Geschehen mit fast schon kriminalistischer Komponente. Dies ist auch ein Grund, weshalb ich das Lesealter mit der Angabe von 8 Jahren definitiv für gerechtfertigt halte. Ich habe das Buch mit meiner fast 6-jährigen Tochter gelesen. Sie war auch wieder begeistert, aber ich hatte trotzdem den Eindruck, dass sie die vielen Wendungen nicht bis ins Letzte begriff.
Das Buch las sich ebenso wie der erste Teil sehr flüssig, zauberte mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen und man wollte immer wissen, wie es weiter geht. Zwischendrin hatte ich kurz den Eindruck, dass der Fußball etwas zu kurz kommt, aber das ist vielleicht Geschmackssache. Insgesamt fühlte ich mich wieder sehr gut unterhalten. Unterstützt wurde die Handlung erneut von den coolen comicartigen Zeichnungen von „Der Anton“, welche zusammen mit der Schriftgröße und dem Zeilenabstand für ein angenehmen Leseerlebnis sorgen.

Fazit:
„Die Geisterkicker – Falsches Spiel und Eis am Stiel“ ist die gelungene Fortsetzung der Geisterkicker Buchreihe. Egal ob fußballbeGEISTert oder nicht machen die Charaktere und die Handlung so viel Spaß und die Geschichte zieht einen sofort in den Bann. Die Handlung überzeugt durch unvorhergesehene Wendungen, witzige Wortwitze und eine kindgerechte lockere Sprache.
Großartig, wie es Sonja Kaiblinger gelingt aus der Geschichte ein rundes Bild zu zaubern. Zum einen die Auflösung um die Schuhe und den Fluch von Toni, zum anderen die Fußballhandlung um die Geisterkicker. Und natürlich kommen auch der Teamgeist und die Macht von Freundschaft und Zusammenhalt nicht zu kurz.
Nun bleibt es spannend, was das große Finale für uns bereit hält…

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Veröffentlicht am 06.11.2022

Eine mitreißende Geschichte über eine starke Frau und „ihr“ Afrika

Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch
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„Ein kleines Stück von Afrika- Aufbruch“ ist der gelungene Auftakt einer zweibändigen Afrika-Saga und gleichzeitig der Debütroman von Christina Rey.

Handlung:
Ivory Parkland Rowe ist eine außergewöhnliche ...

„Ein kleines Stück von Afrika- Aufbruch“ ist der gelungene Auftakt einer zweibändigen Afrika-Saga und gleichzeitig der Debütroman von Christina Rey.

Handlung:
Ivory Parkland Rowe ist eine außergewöhnliche junge Frau. Während andere Heranwachsende in ihrem Alter sich zumeist mit ihren bevorstehenden Debüts am englischen Hof und dem Gedanken an das Heiraten beschäftigen, liest sie gerne Bücher, interessiert sich für fremde Länder und Tiere und kümmert sich zumeist wenig darum, was andere von ihr denken.
So kommt es ihr ganz gelegen, dass ihr Vater sie auf eine Safari nach Kenia mitnimmt. Und obwohl sie sich bewusst von der Jagd absondert, verliebt sie sich sofort in dieses fremde Land mit seiner Tier- und Pflanzenwelt - und in den Großwildjäger Adrian Edgecumbe. Nach recht kurzer Zeit heiraten die beiden und Ivory geht davon aus, dass Adrian die Jagd für sie aufgeben wird. Relativ schnell wird sie jedoch eines Besseren belehrt und ist nun gezwungenermaßen Gastgeberin ihres eigenen Jagdresorts. Der erste Weltkrieg und die damit verbundene Abwesenheit Adrians bringt dann die Wende in Ivys Leben. Sie nimmt die Leitung der Farm nun selbst in die Hand und verändert sie nach ihren eigenen Vorlieben und Wünschen. Unterstützt wird sie dabei von zwei engen Freunden, wovon einer der Beiden noch einen ganz besonderen Platz in Ivys Herzen einnehmen wird.

Meine Meinung:
Bisher hatte ich mich sowohl wenig mit Afrika als auch mit der Zeit des Kolonialismus beschäftigt. Das Lesen dieses Romans hat mir beides nähergebracht.
Schon das Cover mit den Klappen hinterlässt einen positiven Eindruck von der Flora und Fauna Afrikas. Dank der detaillierten Landschafts- und Tierbeschreibungen im Buch könnte ich mir auch vorstellen, dieses offensichtlich vielfältige Land einmal zu besuchen. Jedoch passieren diese Beschreibungen immer beiläufig und in einen anderen Kontext eingeflochten, sodass man keine Angst vor Langeweile haben muss.
Auch der Kolonialismus in Afrika zu dieser Zeit wurde gut verdeutlicht. Sehr berührt hat mich hierbei wie arrogant und überlegen die Kolonisten sich gegenüber den People of Color verhielten. Sie sahen sich als absolut überlegen und für viele waren die Einheimischen nur Wilde, die man entweder für seine Zwecke einspannen konnte oder die es zu missionieren galt.
Auch die Dekadenz der britischen Jagdgesellschaften ließen mich den Kopf schütteln. Lange komfortable Reisen, Truhen voller Kleidung und Jagdausrüstung und natürlich bequeme Zelte vor Ort, die manches Hotelzimmer in den Schatten stellen könnten. Nicht zu vergessen die 30 einheimischen Träger für Jagdtrophäen und Kleidung pro Person, die Präparatoren, Köche und Fährtenleser, die so eine Jagdgesellschaft begleiten.
Die Hauptfiguren sind meiner Ansicht nach sehr gut ausgearbeitet. Man hat nicht für jeden Sympathie und genau das macht sie so authentisch. Auch Ivy, die ja im Grunde eine starke, gebildete und selbstbewusste Frau ist, hat ihre Schwächen, welche aber passend zur damaligen Erziehung nachvollziehbar sind.
Ich jedenfalls habe mit den Hauptcharakteren mitgefiebert, mitgelitten und mitgeliebt, was durch einen angenehmen Schreibstil und eine spannende Handlung nicht schwerfiel.
Leider hat der Roman im letzten Teil für mich etwas an Qualität verloren. Es standen einige Liebeswirrungen im Vordergrund, die mir persönlich zu viel waren und irgendwie die Bedeutsamkeit der restlichen Handlung etwas in den Hintergrund rückten.


Fazit:
„Ein kleines Stück von Afrika - Aufbruch“ ist der gelungene Auftakt einer zweibändigen Afrika-Saga von Christina Rey. Alles in Allem haben mir die Charaktere und die Handlung des Buches gut gefallen. Es wurden viele interessante Dinge thematisiert, wie z.B. der Kolonialismus, die Dekadenz der damaligen Gesellschaft und auch die Bedeutung Afrikas im ersten Weltkrieg. Langweilig ist mir beim Lesen nie geworden. Jedoch muss ich ehrlich gestehen, dass die endgültige Begeisterung für dieses Buch irgendwie ausgeblieben ist, was vor allem an etlichen Liebeswirrungen am Ende des Romans lag.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Viel mehr als nur ein Liebesroman – ein Plädoyer für das Leben!

Wir und jetzt für immer
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„Wir und jetzt für immer“ ist ein berührender Roman aus der Feder von Katrin Lankers.
Diese ist selbst Trauerrednerin, was man an der Sensibilität gegenüber den Themen Tod und Trauer merkt, welche im Buch ...

„Wir und jetzt für immer“ ist ein berührender Roman aus der Feder von Katrin Lankers.
Diese ist selbst Trauerrednerin, was man an der Sensibilität gegenüber den Themen Tod und Trauer merkt, welche im Buch eine zentrale Rolle spielen.

Handlung:
Marie Wandel ist ein herzensguter Mensch - sie arbeitet im Supermarkt und „rettet“ dort Lebensmittel vor der Vernichtung, sie fühlt mit anderen Menschen und sie backt mit Vorliebe, zumeist für das Seniorencafé. Aber sie ist auch einsam. Denn Marie hat schon viele Verluste und Enttäuschungen im Leben erfahren müssen. Um sich zu schützen und weitere Enttäuschungen zu vermeiden, verkriecht sie sich in ihrem Schneckenhaus.
Und dann kommt der Tag, der alles verändert: Maries Job im Supermarkt wird gekündigt, die Miete soll erhöht werden, sie bekommt ein Jobangebot im Bestattungsinstitut, der ihre finanziellen Sorgen lösen würde und dann stürzt auch noch ein offensichtlich adrenalinsüchtiger Typ in ihr Rosenbeet.
Und ab da kommt eine herzerwärmende Geschichte ins Rollen, welche Marie nach und nach aus ihren alten Verhaltensmustern befreit und sie zu der starken Frau mit Zielen, klaren Vorstellungen und Mut zu Gefühlen macht, die sie eigentlich ist.

Meine Meinung:
Ich muss ehrlich gestehen, dass das Cover und der Titel des Buches mich nicht sofort ansprachen. Bis dahin erwartete ich eigentlich einen Liebesroman. Aber der Klappentext ließ mich dann aufhorchen. Ein Job beim Bestatter? Jeden Tag leben, als wäre es der letzte? Das klang wirklich spannend und so gar nicht wie der typische Liebesroman.
Nun, da ich den Roman gelesen habe, muss ich sagen, dass das Cover nicht schlecht gewählt ist. Die darauf abgebildeten Magnolien stehen für Zerbrechlichkeit, aber auch für den Wunsch nach Ewigkeit und Langlebigkeit. Somit passt diese Symbolik hervorragend zum Buch. Auch der Titel ist ein durchdachtes Wortspiel.
Dieses Durchdachte setzt sich im Buch durchgehend fort und der aufmerksame Leser kann sehr viele (teils versteckte) Lebensweisheiten mit auf den Weg nehmen.
Begeistert hat mich, dass so viele Themen angesprochen werden, die dazu anregen nachzudenken. Aber nicht auf eine unangenehme Weise. Der Schreibstil hat so eine Leichtigkeit und sprüht oft vor Witz und Charme, dass es einem nie schwerfällt, weiterzulesen. Der Autorin ist es hervorragend gelungen Themen wie Trauer, Tod, Verletzlichkeit, Ängste und Enttäuschung in einen Kontext einzuarbeiten, der einem von Beginn an Hoffnung gibt.
Auch die Charaktere sind sorgfältig ausgearbeitet und machen während der Story ihre eigenen Entwicklungen durch. Dabei wirken sie authentisch und man fühlt sofort mit ihnen mit.
Ich habe mich wirklich zu keiner Zeit gelangweilt.
Dennoch muss ich sagen, dass meiner Ansicht nach das letzte Viertel der Geschichte dem Buch nicht ganz gerecht wurde. Mir passierte hier einfach etwas zu viel. Immer neue Charaktere und kleinere Begebenheiten beeinflussten Maries Weg, sodass das „große Finale“ dann etwas konstruiert anmutete. Auch das Ende der Geschichte war für mich leider relativ vorhersehbar. Aber wahrscheinlich ist das auch ein bisschen Geschmackssache. Und der Weg bis zum Ende des Buches hat mich definitiv mitgenommen, sodass meine Kritik nur das fehlenden Tüpfelchen auf dem i ist.


Fazit:
„Wir und jetzt für immer“ von Katrin Lankers ist mehr als nur ein Liebesroman. Es ist ein Plädoyer für das Leben!
Das Buch hat mich Trauer, Furcht, Wut, Freude, Glück, Liebe, Begeisterung, Hoffnung, Hilflosigkeit, Erleichterung und noch so viel mehr Gefühle durchleben lassen, sodass ich mich auf einer wahren Achterbahn der Emotionen befand.
Katrin Lankers ist es gelungen einen Roman zu schreiben, der nachdenklich macht, jedoch mit so einer Leichtigkeit daherkommt, dass es eine wahre Freude ist, die Protagonisten auf ihrem Weg zu begleiten.
Lediglich das Ende ist etwas vorhersehbar und konstruiert. Aber ein Roman dient ja der Unterhaltung. Und unterhalten habe ich mich wirklich zu jeder Zeit gefühlt.
In diesem Sinne:

„Ich glaube an das Leben. Wenn dieses Leben das einzige ist, das wir haben, dann sollten wir jeden Moment davon voll auskosten…“

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