Regt zum Nachdenken an
Schweigen ist GoldfischZum Inhalt
Tess hatte nie das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Als sie eines Nachts am Computer ihres Vaters die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt – nämlich dass er eben nicht ihr Vater ist – weiß sie ...
Zum Inhalt
Tess hatte nie das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Als sie eines Nachts am Computer ihres Vaters die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt – nämlich dass er eben nicht ihr Vater ist – weiß sie auch, warum das so ist. Sie ist Pluto, aber ihre Eltern wollten einen Mars. Oder wenigstens eine Venus.
Was soll Tess dazu noch sagen? Ihr fehlen die Worte. Und so schweigt sie. Schweigend sucht sie ihren richtigen Vater. Schweigend unterhält sie sich mit ihrem Plastikgoldfisch, Mister Goldfisch. Schweigend verliert sie ihre beste Freundin und findet einen neuen Seelenverwandten. Und sie gewinnt die allerwichtigste Erkenntnis überhaupt: nämlich, dass Schweigen Macht verleiht – aber Reden noch viel mehr.
(Quelle: Verlag)
Zum Buch
Die Story wird in der ersten Person erzählt, wobei der Leser hautnah am Geschehen dran ist. Er kann die Beweggründe von Tess wunderbar nachvollziehen.
Tess ist 15 Jahre alt, etwas rundlicher und auf der Suche nach ihrem biologischen Vater. Sie hat einen Blog-Post von Jack gelesen, der ihre Welt komplett auf den Kopf stellte. Frustriert von den Lügen schildert sie ihre Suche. Doch es geht in diesem Buch um viel mehr als das. Es geht auch darum, dass ihre Eltern wollen, dass Tess sich der Welt und ihren Mitmenschen anpasst. Dass sie die „ideale“ Tochter ist, die keinen Fehltritt hinlegt. Jemand, der nicht aus der Masse heraussticht. Darum auch der Vergleich mit dem Planeten Pluto, denn dieser Planet spiegelt Tess eher wider: sie hält sich lieber weit weg vom Geschehen. Sie ist einfach kein Typ für das Mittendrin.
Tess fühlt sich verloren und allein gelassen in dieser Welt. Sie frisst alles in sich hinein und wagt nicht, über ihre Gefühle zu sprechen. Auf den ersten Blick ein sehr typisches Teenager-Verhalten. Als sie dann auch noch aufhört, sich verbal mitzuteilen, erhält sie Hilfe von ihren Eltern. Doch diese Hilfe ist eher ärztlicher Natur. Dass die Worte, die Tess in dem Post gelesen hat, sie nicht mehr loslassen, ahnt natürlich keiner. Es sind Worte, die sich im Herzen einnisten und nicht mehr rauszubekommen sind. Worte, die sie stets verfolgen.
„Ich bin dein Vater“, flüstert Mr Goldfisch in der Stimme von Darth Vader.
Seite 158
Annabel Pitcher hat mich mit diesem Jugendbuch nachdenklich gestimmt. Es zeigt ganz deutlich, wie verletzend Worte sein können. Es zeigt aber genauso, wie wichtig Worte sind - dazu muss man sie natürlich auch aussprechen. Wie wichtig es doch ist, sich zu trauen, auch über unangenehme Dinge zu sprechen. So könnten doch einige Missverständnisse vermieden werden. Verwirrend empfand ich oft die Gespräche, gerade wenn Tess` neuer Verbündeter Mr Goldfisch ins Spiel kommt. Ihre besondere Beziehung hat die Autorin dennoch gut dargestellt. Wenn Schweigen ist Goldfisch nun noch gute 100 Seiten weniger Umfang gehabt hätte, wäre es zum absoluten Monatshighlight für mich geworden. Doch so hat sich diese besondere Geschichte um Tess, ihre wenigen Worte und Mr Goldfisch sehr zufriedene 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen verdient.