Mehr Schatten als Licht?
Burning CrownMarie Niehoffs Burning Crown hinterlässt gemischte Eindrücke und bietet als Auftakt einer Fantasy-Reihe Licht und Schatten.
Besonders hervorzuheben ist der flüssige Schreibstil, der mühelos durch die ...
Marie Niehoffs Burning Crown hinterlässt gemischte Eindrücke und bietet als Auftakt einer Fantasy-Reihe Licht und Schatten.
Besonders hervorzuheben ist der flüssige Schreibstil, der mühelos durch die Seiten trägt und angenehm zu lesen ist. Niehoff erschafft mit Begriffen wie dem „Glutjungen“ oder der „Funkenprinzessin“ spannende Ideen, die das Interesse wecken. Leider bleiben viele dieser Elemente zu vage, um nachhaltig zu fesseln, und die Handlung entwickelt sich oft zu schnell, um die nötige Tiefe und Dramatik aufzubauen. Gerade das Worldbuilding hätte mehr Raum verdient, um vollständig zu überzeugen.
Auch die Protagonistin Yessa hat ihre Stärken. Sie wirkt sympathisch, doch ihr naives Verhalten, besonders in ihrer Beziehung zu Cassim, führt dazu, dass sie nicht immer die richtigen Fragen stellt. Die Dynamik zwischen den beiden birgt dennoch Potenzial, das hoffentlich in Band 2 weiter ausgearbeitet wird. Allerdings verbirgt Cassim ein großes Geheimnis vor Yessa, und ich frage mich, wie Niehoff dieses auflösen möchte – denn es scheint keinen positiven Effekt auf ihre Beziehung zu haben und birgt Konfliktpotenzial, das möglicherweise schwer zu lösen ist.
Ein Aspekt, der mich leicht irritiert hat, sind die englischen Kapitelüberschriften, die ich als unnötiges Stilmittel empfand. Auch die Kapitelaufteilung wirkte stellenweise unstrukturiert, was dem Lesefluss jedoch dank des gelungenen Schreibstils nicht allzu sehr schadete.
Das Finale hinterlässt gemischte Gefühle: Es bleibt vieles offen, und einige Geheimnisse hätten bereits in diesem Band gelüftet werden können, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Dennoch gibt es genug lose Fäden, die mich neugierig auf die Fortsetzung machen – besonders, da sich in Band 2 hoffentlich die ein oder andere Überraschung versteckt.
Ein letzter Punkt: Wo bleibt eigentlich die Danksagung? Eine Kleinigkeit, aber irgendwie fehlt sie doch, um dem Buch eine persönliche Note zu verleihen.
Fazit:
Burning Crown überzeugt mit einem angenehm lesbaren Stil und einer spannenden Grundidee, verschenkt jedoch Potenzial durch eine zu schnelle Handlung und fehlende Tiefe. Trotzdem weckt die Geschichte genug Neugier, um die Fortsetzung in die Hand zu nehmen. Band 2 bietet die Chance, die offenen Fragen zu klären und die Figuren sowie die Welt von Burning Crown stärker zum Strahlen zu bringen.