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Veröffentlicht am 11.11.2020

Die Quidditch-Schmuckausgabe ist einfach nur ein Traum! Wunderschön!

Quidditch im Wandel der Zeiten (farbig illustrierte Schmuckausgabe)
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Ich bin ein riesengroßer Harry-Potter-Fan, ich liebe Quidditch und ich liebe Schmuckausgaben. Ihr könnt euch daher sicherlich denken, dass ich wahre Hüpfer vor Freude getan habe, als ich hörte, dass der ...

Ich bin ein riesengroßer Harry-Potter-Fan, ich liebe Quidditch und ich liebe Schmuckausgaben. Ihr könnt euch daher sicherlich denken, dass ich wahre Hüpfer vor Freude getan habe, als ich hörte, dass der Carlsen Verlag dieses Jahr eine prächtig illustrierte Schmuckausgabe von „Quidditch im Wandel der Zeiten“ herausbringen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt haben!

Als totaler Potterhead besitze ich natürlich bereits die erste Ausgabe von „Quidditch im Wandel der Zeiten“. Diese schmale dünne Büchlein, das so wunderbar auf altes Schulbuch getrimmt ist. Potterfreunde werden bestimmt wissen, von welcher Edition ich spreche. Da muss ich nur jetzt zu meiner Schande gestehen, dass ich das Buch nie gelesen, sondern immer nur darin geblättert habe. Ich hatte mir eigentlich schon fest vorgenommen, es auch mal komplett durchzulesen, aber irgendwie habe ich es dann doch nie getan. So kam es also, dass ich „Quidditch im Wandel der Zeiten“ das erste Mal mit der prachtvollen Schmuckausgabe so richtig kennenlernen durfte. Wie mir der Inhalt des Buches gefallen hat, verrate ich euch jetzt!

Meine Begeisterung für die Schmuckausgabe war schon immens groß, als ich sie das erste Mal in natura bewundern konnte. Leute, der Einband sieht so umwerfend aus! Eigentlich stehe ich ja gar nicht so auf grüne Bücher, keine Ahnung warum, aber in das Cover von der Quidditch-Schmuckausgabe mit diesen zauberhaft schimmernden Goldverzierungen bin ich einfach vollkommen verliebt.
Die famose äußere Gestaltung verspricht auch wahrlich nicht zu viel, das könnt ihr mir glauben. Der Innenteil ist ebenfalls fantastisch aufgemacht. Es gibt viele, wirklich unglaublich viele wunderschöne Illustrationen von der britischen Künstlerin Emily Gravett, die allesamt zum Träumen einladen. Sie sind sehr detailreich und lebendig gezeichnet, sodass es ständig etwas Neues zu entdecken gibt und man richtig den Eindruck gewinnen kann, dass dieser einzigartige Fantasysport tatsächlich existiert. Die Kapitelanfänge sind hinreißend gestaltet, es gibt zahlreiche ganzseitige Illustrationen, Karten, Zeitungsartikel, Bilder von bekannten Quidditchspielern und, und, und.
Es ist einfach nur die reinste Freude dieses Buch durchzublättern und die vielen tollen Zeichnungen zu betrachten.
Was die Texte angeht, bin ich selbstverständlich auch begeistert, allerdings muss ich schon sagen, dass mich die Aufmachung mehr umhauen und verzaubern konnte. „Quidditch im Wandel der Zeiten“ ist ein Sachbuch, wenn auch ein fiktives, daher liest es sich stellenweise schon etwas trocken und, ja, eben sachlich. Jede Menge Spaß beim Lesen hatte ich aber natürlich dennoch. Man bekommt enorm viele Informationen und Hintergrundwissen zu der wohl coolsten Sportart aller Zeiten geliefert, sodass man sich nach der Lektüre wahrhaftig als ein absoluter Quidditchexperte bezeichnen kann. :D
So erfahren wir zum Beispiel wie sich Quidditch seit dem 14. Jahrhundert entwickelt hat, wie der Goldene Schatz zum Quidditch kam, was für Anti-Muggel-Vorkehrungen es gibt und noch vieles, vieles mehr.
Mir ist beim Durchschmökern nur mal wieder bewusst geworden, wie unendlich schade es ist, dass es Quidditch nicht wirklich gibt. Also ich wäre garantiert eine leidenschaftliche Qidditchspielerin, wenn diese magische Sportart in der Realität existieren würde. Ich stelle es mir unheimlich spaßig und spannend vor, Quidditch zu spielen.
Richtig klasse fand ich übrigens, dass ganz zu Beginn berühmte Persönlichkeiten aus der Zauberwelt eine kurze Meinung zu dem Buch abgeben. Alle sind sie begeistert. Ludovic Bagman setzt sogar seinen letzten Sickel darauf, dass dieses Buch ein Bestseller wird. Selbst Rita Kimmkorn gibt zu, dass sie schon Schlechteres gelesen hat, hihi.
Köstlich amüsiert habe ich mich auch über die einleitenden Worte von Albus Dumbledore. Dumbledores Vorwort ist herrlich, sag ich euch. Ich bin da aus dem Schmunzeln wirklich gar nicht mehr ausgekommen. Und ich habe mir den Rat des Schulleiters definitiv sehr zu Herzen genommen. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall wie ein rohes Ei behandeln. Ihr müsst wissen: „Quidditch im Wandel der Zeiten“ stammt aus der Bibliothek einer gewissen Madame Pince und diese ist bekannt dafür, dass sie ihre Bücher mit seltsamen Zaubern und Flüchen belegt. Dumbledore versichert uns zwar, dass er die üblichen Bibliotheksflüche von dem Buch genommen hat, aber er kann nicht versprechen, dass es völlig rückstandsfrei ist. Also: Geht mit diesem Buch besser mit großer Sorgfalt um. ;)

Fazit: Traumhaft schön und ein absolutes Muss für alles Harry-Potter-Fans! Mir hat die Quidditch-Schmuckausgabe ein großartiges Leseerlebnis beschert. Ich bin hellauf begeistert von den Texten, die informativ und unterhaltsam zugleich sind und voller Einfallsreichtum stecken. Noch verzauberter bin ich allerdings von der Gestaltung. Von den fantasievollen Illustrationen von Emily Gravett könnte ich euch vermutlich endlos etwas vorschwärmen. Das Buch ist einfach atemberaubend aufgemacht, sodass man beim Durchblättern aus dem Staunen und entzückten Seufzen gar nicht mehr herauskommt. Eine wirklich ganz wundervolle Ausgabe des Schulbuchs „Quidditch im Wandel der Zeiten“ voller magischer Momente und interessanter und aufregender Einblicke in die Quidditch-Welt. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Ein richtig cooles Zeitreiseabenteuer! Bin total begeistert!

Mitternacht in Charlbury House
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Als ich das erste Mal von „Mitternacht in Charlbury House“ hörte, war es einfach sofort um mich geschehen. Der Klappentext klang so unbeschreiblich gut und von dem umwerfenden Cover fühlte ich mich auf ...

Als ich das erste Mal von „Mitternacht in Charlbury House“ hörte, war es einfach sofort um mich geschehen. Der Klappentext klang so unbeschreiblich gut und von dem umwerfenden Cover fühlte ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen. Für mich stand daher umgehend fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!

Die Begeisterung der 13-jährigen Evi hält sich sehr in Grenzen, als sie erfährt, dass sie ein paar Tage bei ihrer Patentante in Charlbury House verbringen soll. Irgendwo Nirgendwo, ohne Internet und Fernseher. Echt super. Während sich ihre Mutter in ihren Flitterwochen eine schöne Zeit macht, kann Evi in diesem alten und ziemlich unheimlichen Herrenhaus versauern. Ein Haus, in welchem es eindeutig nicht mit rechten Dingen zugeht. In ihrer ersten Nacht taucht ein Geist am Fenster auf und versetzt Evi in Angst und Schrecken, sodass sie panisch aus dem Zimmer rennt. Aber seltsam, wieso sieht der Flur denn auf einmal so anders aus? Und warum trägt sie plötzlich andere Kleidung? Evi wird sehr schnell klar: Sie hat eine Zeitreise gemacht. Aus unerklärlichen Gründen ist sie im Jahr 1814 gelandet und muss fortan als Dienstmädchen arbeiten. Töpfe schrubben, Kamine fegen, Nachttöpfe ausleeren – Evi sehnt sich nach den Bequemlichkeiten des 21. Jahrhunderts und möchte unbedingt zurück in ihre Zeit. Dafür muss sie allerdings erst ein dunkles Familiengeheimnis lösen. Erst wenn sie Sophia Fane, der Tochter des Hausherrn, zur Flucht verholfen hat, kann sie in die Gegenwart zurückkehren...

Ich liebe historische Abenteuerschmöker, ich liebe spannende Zeitreiseromane und ich liebe Krimi – und Gruselgeschichten. Ihr auch? Nun, dann ich kann nur sagen: Lest unbedingt „Mitternacht in Charlbury House“, denn all das, was ich da eben genannt habe, schlummert zwischen diesen famosen Buchdeckeln.
Mir hat mein erstes Werk aus der Feder von Helen Peters ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. In meinen Augen ist der englischen Autorin mit „Mitternacht in Charlbury House“ eine fantastische Zeitreisegeschichte geglückt, die ganz vieles zugleich ist: Amüsant, lehrreich, warmherzig, ein bisschen schaurig und wahnsinnig packend. Da mich die Handlung von Anfang bis Ende an die Seiten fesseln konnte, habe ich das Buch förmlich verschlungen und es am Ende mit einem ganz verzückten Wow wieder zuklappen können.

Erzählt wird die Geschichte ausschließlich aus der Sicht der 13-jährigen Evi in der Ich-Perspektive. Evi habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Zu Beginn der Geschichte ist sie zwar recht mies drauf, da sie sich von ihrer Mutter abgeschoben fühlt und viel lieber zu Hause bleiben würde als zu ihrer Patentante zu fahren, aber trotz ihrer schlechten Laune muss man Evi einfach gernhaben. Sie wird im Verlauf des Buches zudem eine wundervolle Entwicklung durchmachen, so viel sei schon mal verraten. Überdies wird sie eine Tapferkeit und Stärke zutage legen, für die man sie wahrlich nur bewundern kann. Also ich fand Evi einfach nur klasse und habe sie liebend gerne auf ihrem unglaublichen Abenteuer ins 19. Jahrhundert begleitet.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich Helen Peters ebenfalls vollends überzeugen. Evis merkwürdige Patentante Anna, das liebenswerte Dienstmädchen Polly, die gehässige Küchenmagd Alice, der herzliche Robbie, die schlaue Sophia Fane – all diese und die weiteren Figuren wurden absolut authentisch und sehr liebevoll ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Ganz hingerissen bin ich auch von dem Setting. Mit Charlbury House – egal ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit – hat die Autorin eine richtig geniale Kulisse geschaffen. Helen Peters versteht sich zweifellos bestens darin, uns Leser*innen mit ihren bildhaften Beschreibungen ein wahres Kopfkino zu bescheren und durchweg das Gefühl zu geben, live dabei zu sein. Das alte englische Herrenhaus in der Jetzt-Zeit verströmt so ein richtig schönes Spukhausfeeling und das Charlbury House aus dem Jahr 1814 ist einfach nur der Hammer. Helen Peters stellt das damalige Leben enorm anschaulich und detailreich dar, sodass das Buch sehr viel historisches Wissen vermittelt, was mir richtig gut gefallen hat. Die Klassenunterschiede und sozialen Ungerechtigkeiten, die in dieser Epoche herrschten; die mangelnde Hygiene; die harten und körperlich anstrengenden Arbeiten, die die Dienstmädchen damals verrichten mussten – mir hat das alles nur mal wieder vor Augen geführt, wie glücklich für uns schätzen können, dass es heutzutage so etwas Tolles wie Strom, fließend Wasser und freien Zugang zu Bildung gibt. Auch Evi wird die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts, die für sie bisher immer selbstverständlich waren, noch sehr zu würdigen wissen. Ihr Aufenthalt im Jahr 1814 wird die 13-jährige sehr verändern. Sie wird bei ihrem Zeitreiseabenteuer über sich selbst hinauswachsen, reifer und vernünftiger werden und lernen, was echte Freundschaft ausmacht.

Neben den wunderbaren Werten und Botschaften kommen natürlich auch die spannenden, geheimnisvollen und überraschenden Momente nicht zu kurz. Wie oben bereits erwähnt, habe ich das Buch quasi inhaliert, da ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte und immerzu am mitbibbern war. Auch am Schmunzeln war ich sehr oft, denn die humorvollen Szenen können sich ebenfalls sehen lassen. Dazu dann noch eine Prise Grusel machen das Lesevergnügen einfach nur perfekt.

Vom Verlag wird „Mitternacht in Charlbury House“ ab 10 Jahren empfohlen. Ich muss sagen, dass ich mit dieser Altersangabe ein bisschen hadere. Die Geschichte ist stellenweise etwas ernster und auch Gewalt spielt insgesamt eine recht große Rolle. So wird Evi beispielsweise von der Haushälterin geschlagen. Zu brutal werden diese Szenen natürlich nicht beschrieben, aber für ein Kinderbuch ab 10 Jahren habe ich diese Passagen dennoch als ein wenig unpassend empfunden. Ich persönlich würde das Buch eher ab 12 Jahren empfehlen, aber es kommt natürlich immer aufs Kind selbst an. Das muss man wohl einfach individuell entscheiden.
Womit ich ebenfalls nicht so happy bin, ist die Angabe „für Mädchen“. Das Buch ist definitiv nicht nur für Mädels geeignet – auch für Jungen ist es vollkommen lesenswert. Und Jugendlichen und Erwachsenen kann ich diese wunderschöne Zeitreise – und Abenteuergeschichte ebenfalls nur ans Herz legen!

Fazit: Ein brillantes Zeitreiseabenteuer für Jung und Alt! Helen Peters hat mir mit „Mitternacht in Charlbury House“ ein echtes Lesehighlight, bei welchem ich nur sagen kann: Mega cooles Buch. Unbedingt lesen! Die Geschichte enthält den perfekten Mix aus Spannung, Humor, Krimi und Schaueratmosphäre und ist ungeheuer fesselnd und spannend geschrieben. Sie gibt höchst interessante Einblicke in das 19. Jahrhundert und verdeutlicht somit sehr schön, wie krass die Unterschiede zwischen damals und heute sind. Ein wirklich ein ganz tolles Buch, das einen durchweg mitfiebern lässt, bestens unterhält, sehr nachdenklich stimmt, das Herz erwärmt und einfach nur mächtig viel Spaß macht. Ich bin total begeistert und vergebe nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Außergewöhnlich, emotional, packend und ergreifend!

Diese eine Lüge
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Als ich das erste Mal von „Diese eine Lüge“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext klang einfach so gut und auch das Cover konnte meine Neugierde auf den ersten ...

Als ich das erste Mal von „Diese eine Lüge“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext klang einfach so gut und auch das Cover konnte meine Neugierde auf den ersten Blick wecken, obwohl es sehr schlicht gehalten ist. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass es oft gerade diese recht unscheinbar wirkenden Bücher sind, die es in sich haben und unter die Haut gehen. Da solche Geschichten absolut in mein Beuteschema fallen und mir „Diese eine Lüge“ genau so ein Buch zu sein schien, zögerte ich wirklich keine Sekunde lang und ließ es nur zu gerne bei mir einziehen.

Cordelia, genannt Delia, hatte schon immer das Gefühl, dass sie anders ist. Sie fühlt sich in ihrer Familie irgendwie fehl am Platz und hegt schon seit langem den Verdacht, dass sie adoptiert wurde. Als sie für ihr Abschlussprojekt ihrer Schule einen Gentest macht, erhält sie endlich Gewissheit: Ihr Leben basiert auf einer großen Lüge. Ihr Dad ist gar nicht ihr richtiger Dad. Delias leiblicher Vater heißt Jack Bisset, ein ihr völlig unbekannter Mann. Delia ist erschütternd. Trost und Unterstützung bekommt sie von ihrer besten Freundin Sana – und von Kodiak, dem Jungen, in den sie schon seit ihrer Kindheit verliebt ist, von dem sie sich aber immer mehr entfernt hat. Da die beiden Partner bei dem Schulprojekt sind, kommen sie sich nun endlich wieder näher. In den letzten Jahren ist allerdings sehr viel passiert und Kodiak hat nicht mehr den besten Ruf. Delia aber ignoriert die Warnungen der anderen. Sie hört auf ihr Herz, welches weiß, wer Kodiak wirklich ist. Kann sie aber auch herausfinden, wer sie selbst eigentlich ist und wer sie sein möchte?

Anders, eindringlich, fesselnd und ergreifend. Dies sind mal vier Wörter, die „Diese eine Lüge“ in meinen Augen sehr gut beschreiben. Wie ich es mir schon gedacht habe, schlummert zwischen diesen recht unauffälligen Buchdeckeln eine sehr emotionale und bewegende Geschichte, die einen von Anfang bis Ende mitreißt und sehr intensive Lesestunden beschert. Mich zumindest konnte die Handlung von Beginn an in ihren Bann ziehen und einfach nicht mehr loslassen. Ich habe eine unvergessliche Zeit mit diesem Buch verbracht und kann nur sagen: Wundervoll! Unbedingt lesen!

Was mir garantiert besonders lange im Gedächtnis bleiben wird, ist die einzigartige Erzählweise. Zum einen gibt es sehr viele Chat – und E-Mailverläufe, worüber ich mich, als großer Liebhaber von Textnachrichten und Mails in Büchern, unheimlich gefreut habe. Das aber wirklich Besondere sind die Passagen, die wir aus der Sicht unserer Protagonistin Delia erfahren. Ihre Anteile, die den größten Teil der Handlung einnehmen, sind in Versform geschrieben, allerdings ohne sich zu reimen. Normalerweise bin ich eigentlich gar nicht so der Fan von solch einem Erzählstil, aber hier bin hellauf begeistert von ihm. Wie es der Autorin Dante Medema gelungen ist, aus der Sicht von Delia in der Versform zu schreiben, ist einfach nur grandios.
Diese kreative Mischung aus Poesie, E-Mails und Kurznachrichten sorgt für ein sehr abwechslungsreiches und wahrhaftig ungewöhnliches Leseerlebnis - ungewöhnlich auf eine gute Art, versteht sich. Wobei ich gestehen muss, dass ich mich an diesen lyrischen Erzählstil erst gewöhnen musste. Zum Glück ist mir es aber rasend schnell gelungen, mich darauf einzulassen. Klasse dabei fand ich auch, dass durch die Verse und die vielen Chatgespräche oft nur sehr wenig Text auf den Seiten steht. Das mag ich persönlich immer sehr gerne, da dadurch so ein angenehm flüssiger Lesefluss zustande kommt. Dies zusammen mit der immensen Sogwirkung der Story hat schließlich dazu geführt, dass ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen habe.

Da unsere Ich-Erzählerin Cordelia, genannt Delia, selbst leidentschaftlich gerne dichtet, ist die Wahl, ihre Kapitel in lyrischer Form zu erzählen, absolut passend und perfekt. Dante Medema hat es zudem hervorragend geschafft, durch die Verse eine ganz besondere Intensität und Emotionalität zu erzeugen, sodass man sich Delia beim Lesen richtig nahe fühlt.
Delia war mir auf Anhieb sympathisch und da ihr Innenleben sehr einfühlsam und authentisch dargestellt wird, konnte mich jederzeit mühelos in sie hineinversetzen.
Delias Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmt und sie nicht in ihre Familie passt; ihr Schock und ihre Wut, als sie erfährt, dass sie die ganze Zeit über von ihrer Mutter belogen wurde und ihr Dad gar nicht ihr richtiger Dad ist; ihr Wunsch, ihren leiblichen Vater Jack kennenzulernen; die vielen Fragen, die sich stellt wie „Wer bin ich eigentlich?“, „Was und wie viel habe ich von meinen Eltern geerbt?“ - all das wird wahnsinnig bewegend, glaubhaft und eindrucksvoll beschrieben, sodass man mit Delia immerzu am mitfühlen, mitleiden und mitfiebern ist und extrem nachdenklich gestimmt wird.

Ich habe „Diese eine Lüge“ insgesamt schon als recht traurig und ziemlich ernst empfunden, hatte aber an keiner Stelle das Gefühl, dass die Handlung zu beklemmend oder melancholisch wird. Stellenweise ist sie sogar ein bisschen lustig. Die Textnachrichten, die Delia mit ihrer besten Freundin Sana schreibt, sind teils sehr unterhaltsam, sodass man des öfteren auch mal etwas zum Schmunzeln hat.

Mit Sana leite ich dann auch mal zu den Nebencharakteren über. Nicht nur Delia hat mir unglaublich gut gefallen – auch mit den weiteren Figuren konnte mich die Autorin vollends überzeugen. Allesamt wurden sie wunderbar ausgearbeitet und wirken so schön echt und lebensnah.

Ganz zauberhaft fand ich auch das Ende, welches mich sehr bewegt hat und das ausgezeichnet zum Rest der Geschichte passt. In diesem Buch stimmt einfach alles. Ich bin echt begeistert und hoffe sehr, dass „Diese eine Lüge“ den Weg zu ganz vielen Leser*innen finden wird.

Fazit: Außergewöhnlich, intensiv, packend und berührend. Ein großartiges Buch – spannend, klug und wunderschön geschrieben. Dante Medema ist mit „Diese eine Lüge“ eine ganz fantastische Coming-of-Age-Geschichte geglückt, mit welcher sie mir ein absolutes Lesehighlight beschert hat. Ich bin total fasziniert von meinen ersten Werk aus der Feder von Dante Medema und konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich von der ersten Seite an so gebannt von der Handlung war. „Diese eine Lüge“ ist gefühlvoll, realistisch und so erfrischend anders. Das Buch wird auf eine ganz besondere Art und Weise erzählt und regt sehr zum Nachdenken an. Ein wirklich ganz toller und wichtiger Jugendroman über die eigene Herkunft, Identität, das Gefühl des Andersseins, Freundschaft, Familie, Liebe und Zusammenhalt. Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Diese eine Lüge“ jedem nur ans Herz legen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Spannend, lustig, schaurig-schön und wunderbar magisch!

Das magische Haus auf dem Hügel
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Als ich das erste Mal von „Das Haus auf dem magischen Hügel“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das geniale Cover hatte mich einfach sofort und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, ...

Als ich das erste Mal von „Das Haus auf dem magischen Hügel“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das geniale Cover hatte mich einfach sofort und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Gemeinschaftswerk von Mikki Lish und Kelly Ngai nur zu gerne bei mir einziehen.

Da die Eltern für archäologische Ausgrabungen nach Spanien reisen müssen, sollen die elfährige Hedy und ihr achtjähriger Bruder Spencer die Winterferien bei ihrem Großvater verbringen. Hedys Begeisterung hält sich sehr in Grenzen. Sie wäre viel lieber mit ihren Eltern nach Spanien gereist. Spencer dagegen freut sich auf den Besuch. Da der Großvater mal ein erfolgreicher Zauberer war, hegt Spencer die große Hoffnung, dass sein Opa ihm ein paar coole Zaubertricks beibringen wird.
Der erste Eindruck von Opa John ist für Hedy genau so, wie sie ihn sich ausgemalt hat: Ziemlich seltsam. Und auch sein Haus macht einen sehr suspekten Anschein. Und es soll sehr schnell noch wunderlicher werden. In Opa Johns Villa geht es eindeutig nicht mit rechten Dingen zu. Mysteriöse Nachrichten erreichen die Kinder und der Boden hat manchmal komische Beulen, die sich bewegen. Ihr Großvater schweigt allerdings über diese Absonderlichkeiten und auch über seine Frau Rose, die vor Jahrzehnten während einer Zaubershow spurlos verschwunden ist, möchte er nicht sprechen. Hedy und Spencer fassen schließlich den Entschluss, den Rätseln von Opa Johns Haus und dem unerklärlichen Verschwinden von Oma Rose auf den Grund zu gehen.

Ein abenteuerlustiges Geschwisterpaar, das seine Ferien bei ihrem kauzigen Großvater in dessen kuriosen Haus verbringen soll – solche Geschichten sind einfach genau mein Ding. Ich war daher wirklich schon wahnsinnig gespannt auf „Das Haus auf dem magischen Hügel“ und habe sofort mit dem Lesen losgelegt, als mein Exemplar bei mir eintraf. Schon die ersten paar Seiten konnten mich begeistern und mitreißen und da sich das bis zum Schluss nicht geändert hat, habe ich das Buch förmlich verschlungen und konnte es am Ende mit großer Verzückung wieder zuklappen. In meinen Augen ist dem Autorinnenduo Mikki Lish und Kelly Ngai mit „Das Haus auf dem magischen Hügel“ ein fabelhafter Reihenauftakt geglückt, den ich nur empfehlen kann. Wer gerne Geschichten liest, die einen tollen Mix aus Spannung, Humor, Fantasy und Grusel enthalten, wird mit dem ersten Band der „Das Haus auf Horder Hill“ - Serie garantiert genauso zauberhafte Lesestunden verbringen wie ich.

Als Leser*in verschlägt es uns zusammen mit den Geschwistern Hedy und Spencer gleich zu Beginn nach Hoarder Hill, wo ihr Großvater alleine in einem großen Haus lebt. Mit der Kulisse konnte das Buch definitiv komplett bei mir punkten. Großvater Johns Anwesen wird so schön mysteriös, magisch und stimmungsvoll beschrieben, sodass es eine herrlich schaurige Aura versprüht und man beim Lesen lauter wunderbare Bilder im Kopf hat. Die Villa ist ein wahres Spukhaus, was ich, als absolute Gruselliebhaberin, richtig klasse fand. Total gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte im Winter, genauer gesagt kurz vor Weihnachten spielt. Neben der unheimlichen Atmosphäre kommt also auch noch ein bisschen Weihnachtsfeeling hinzu, worüber ich mich, als großer Weihnachtsfan, sehr gefreut habe.

Mit den Charakteren konnte mich die Autorinnen ebenso vollends überzeugen. Unsere 11-jährige Hauptprotagonistin Hedy, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch und auch ihren achtjährigen Bruder Spencer habe sofort in mein Herz geschlossen. Die beiden sind zwei superliebe und mutige Kinder, die man einfach gernhaben muss und die jederzeit absolut authentisch wirken.
Auch die zahlreichen Nebenfiguren, die teils sehr schrullige und amüsante Eigenarten haben, muss man lieben. Da hätten wir zum Beispiel Großvater John, der eine ziemlich verschrobene und brummige Art besitzt, der aber ein herzensguter Kerl ist. Oder Doug und Stan, die ganz klar zu meinen persönlichen Lieblingen zählten. Da die zwei aber im Klappentext nicht erwähnt werden und ich auf gar keinen Fall spoilern möchte, werde ich euch über dieses ulkige Duo leider nicht groß was erzählen können. Nur so viel noch: Ihr findet sie auf dem Cover. :D

Was die Handlung angeht, kann ich mich in gleicher Weise nur positiv äußern. Wie oben bereits erwähnt, habe ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen können, da ich durchgehend vollkommen gebannt von der Story war. Sie steckt voller Überraschungen und Mysterien und ist ungeheuer mitreißend und spannend geschrieben. Man ist am laufenden Band am mitfiebern und da die witzigen Szenen ebenfalls nicht zu kurz kommen, ist man auch des öfteren breit am Schmunzeln.
Der Gruselfaktor kann sich ebenfalls sehen lassen, aber keine Sorge, zu spooky wird die Geschichte nicht, schließlich handelt es sich bei dem Buch um einen Titel ab 10 Jahren. Ich schließe mich der Verlagsempfehlung auf jeden Fall an. Kinder ab 10 Jahren sollten bei „Das Haus auf dem magischen Hügel“ meiner Meinung nach keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Mikki Lish und Kelly Ngai haben einen hervorragenden Erzählstil, bei dem man überhaupt nicht merkt, dass hier zwei Personen am Werk waren. Der Schreibstil ist wie aus einem Guss und liest sich sehr angenehm und flüssig.

Bezüglich der Geschichte hat mir auch noch ausgesprochen gut gefallen, dass sie so einige wichtige Werte und Themen enthält wie (Geschwister -) Zusammenhalt, Familie, Mut, Eifersucht und Verzeihen. Diese wundervolle Mischung plus die magischen Momente und den beeindruckenden Einfallsreichtum ergeben ein ganz fantastisches Abenteuer, welches Jung und Alt verzaubert und große Lust auf mehr macht.

Enden tut die Geschichte recht abgeschlossen, allerdings wird dennoch mehr als deutlich, dass es weitergehen wird. Im Englischen erscheint die Fortsetzung, soweit ich weiß, im kommenden Frühjahr. Da hoffe ich nun sehr, dass auch diese noch ins Deutsche übersetzt werden wird. Ich möchte unbedingt wissen, wie es mit den Geschwistern Hedy und Spencer weitergehen wird!

Fazit: Ein ganz famoser Reihenauftakt voller Geheimnisse, Magie und Fantasie! Mikki Lish und Kelly Ngai haben gemeinsam ein bezauberndes Kinderbuch aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich hellauf begeistern konnten. Die Geschichte ist packend, lustig und warmherzig, sie ist gruselig, ein bisschen weihnachtlich und unglaublich einfallsreich. Das Setting ist großartig, die Atmosphäre ist schaurig-schön und die Charaktere wurden sehr liebevoll ausgearbeitet. Ein wirklich toller Fantasyschmöker für Groß und Klein, den ich vor allem für die Winterzeit wärmstens empfehlen kann. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Packend, ergreifend und authentisch!

Ich war der Lärm, ich war die Kälte
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Als ich das erste Mal von „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und auch das Cover sprach direkt ...

Als ich das erste Mal von „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und auch das Cover sprach direkt an. Hinzu kommt, dass ich vor einigen Jahren schon mal ein Werk aus der Feder von Jenny Downham gelesen habe, welches mir unglaublich gut gefallen hat. Auf ihren neuen Jugendroman war ich daher schon sehr gespannt!

Die 15-jährige Lexi hat es echt nicht leicht. Sie möchte doch einfach nur Liebe und Anerkennung bekommen, aber ständig läuft alles schief. Vor allem für ihren zukünftigen Stiefvater John ist sie nie gut genug. Er gibt ihr stets nur zu deutlich zu verstehen, wie wenig er von ihr hält. Und seit ihr geliebter Stiefbruder Kass aufgrund seines Studiums weg ist, hat Lexi auch noch ihren wichtigsten Halt verloren. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zu ihrer Mutter, die nichts gegen Johns manipulatives Verhalten unternimmt, zunehmend schlechter wird. Und als wäre das alles nicht schon mehr als genug, hat Lexi in der letzten Zeit mit unkontrollierbaren Wutausbrüchen zu kämpfen hat. Ihre brennen manchmal einfach die Sicherungen durch, sodass sie auf einmal Gegenstände kaputt macht oder Sachen durch die Gegend schmeißt. Ihre Aggressionsprobleme werden schließlich zu ihrer Waffe, mit der sie ihre Mutter und kleine Halbschwester Iris vor John zu beschützen versucht. Doch für wie lange kann das noch gut gehen?

Häusliche Gewalt – kein leichtes, aber ein immens wichtiges Thema, über das man sich unbedingt verstärkt informieren sollte. Ich bin daher so froh darüber, dass sich Jenny Downham in ihrem neuen Jugendroman mit dieser bedeutsamen Thematik auseinandersetzt. In „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ bekommen wir es allerdings nicht mit körperlichem Missbrauch zu tun. Physische Verletzungen, die durch Handgreiflichkeiten oder Schläge zustande kommen, erwarten einen nicht in diesem Buch. Lexis Geschichte handelt von emotionalen Verletzungen, von psychischer Gewalt, hervorgerufen durch Unterdrückung und Tyrannei. Dass diese Form von Missbrauch ebenfalls eine ganz schlimme ist, führt uns Jenny Downham in „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ nur zu gut vor Augen.

Mir hat „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ ein sehr nachdenkliches und intensives Leseerlebnis beschert. Da mich die Handlung von den ersten Zeilen an mitreißen und durchgehend fesseln konnte, habe ich das Buch trotz seiner über 400 Seiten innerhalb kurzer Zeit durchgesuchtet. In meinen Augen hat die englische Autorin Jenny Downham mit „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ ein richtig tolles und unglaublich wichtiges Buch geschrieben, das definitiv nicht nur für Jugendliche lesenswert ist, sondern auch für deutlich ältere Leserinnen.

Erfahren tun wir den größten Teil der Handlung aus dem Blickwinkel der 15-jährigen Alexandra, genannt Lexi, in der Ich-Form. Ab und an gibt es aber auch mal kurze Kapitel, die aus der Beobachtersicht geschrieben sind. Da muss ich gestehen, dass diese Perspektivwechsel nicht komplett meins waren. Ich fand die Idee nicht schlecht, aber mich persönlich hat diese andere Erzählform irgendwie ein bisschen irritiert.
Die Passagen aus Lexis Sicht mochte ich eindeutig lieber. Obwohl ich Lexi anfangs ein wenig komisch fand, war sie mir dennoch auf Anhieb sympathisch. Unsere Protagonistin besitzt eine ziemlich schräge und eigenwillige Art, an die ich mich erst gewöhnen musste. Da ihre Gefühls- und Gedankenwelt aber sehr feinfühlig und glaubhaft dargestellt wird, ist es mir trotzdem mühelos gelungen, mich in unsere Ich-Erzählerin hineinzuversetzen.
Ich habe sehr oft entsetzlich mit Lexi mitgelitten und mitgefühlt. Ihre Verzweiflung, weil niemand wahrhaben will, dass nicht sie das Monster ist, sondern ihr Stiefvater John; ihre Sehnsucht nach ihrem Stiefbruder Kass, in den sie seit langer Zeit hoffnungslos verliebt ist; ihre Wut auf John, die immer größer wird – ich konnte alles nur zu gut verstehen und nachvollziehen.

Als Leser
in entwickelt man von Beginn an eine große Abneigung gegenüber John. Wie er Lexi unterdrückt, kontrolliert und ständig niedermacht; wie er ihre Mutter so geschickt manipuliert, dass sie die Gewalt gar nicht erkennt – man kann wirklich gar nicht anders, als diesen Tyrann zu hassen. Gefallen hat mir John aber dennoch, da er eine absolut authentische Figur ist. Genauso schaut es mit den weiteren Charakteren aus: Allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet, sodass sie wie echte Menschen wirken.

Dank einiger Rückblicke, die die Vergangenheit näher beleuchten, wird verdeutlicht, wie sehr sich die Familienlage mit der Zeit immer weiter verschlimmert. Als Leser spürt man förmlich, dass dieser große Knall bald kommen wird. Wie wird sich dieser aber äußern? Zu was ist John wirklich fähig?
Bis dahin vergehen allerdings so einige Jahre, in denen vor allem Lexi sehr viel durchmachen muss. Die Geschichte ist insgesamt sehr ernst, aber keine Sorge, zu hart oder beklemmend wird sie nicht. Ich muss gestehen, dass ich persönlich sogar mit einer etwas heftigeren Story gerechnet hatte. Ich habe schon ein paar Jugendbücher über diese Thematik gelesen und die habe ich irgendwie als etwas krasser und unter die Haut gehender empfunden. Die Handlung in „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ wühlt aber natürlich dennoch sehr auf und beschäftigt einen noch eine lange Zeit nach dem Lesen. Sie ist spannend, tiefgehend und bewegend und da sich Jenny Downham wahrlich bestens darin versteht mit einer enormen Sogwirkung zu schreiben, kann man gar nicht anders als das Buch zu verschlingen.

Fazit: Lebensnah und ergreifend – ein extrem fesselndes Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Jenny Downham hat mit „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ einen außerordentlich wichtigen Jugendroman aufs Papier gebracht, in welchem sie auf eine packende und gekonnte Weise die schwere Thematik emotionaler Missbrauch behandelt. Die Geschichte rüttelt so richtig auf. Sie ist realistisch und eindrücklich geschrieben und regt sehr zum Nachdenken an. Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, allerdings hat es mir für die volle Sternenzahl am Ende trotz allem nicht gereicht. Irgendwie hat mir etwas gefehlt. Aber wie gesagt, ich bin dennoch hellauf begeistert und kann jedem Jugendlichen und Erwachsenen nur ans Herz legen, Lexis Geschichte zu lesen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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