Cover-Bild Ich war der Lärm, ich war die Kälte
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 31.08.2020
  • ISBN: 9783570165829
Jenny Downham

Ich war der Lärm, ich war die Kälte

Astrid Arz (Übersetzer)

Lexis Wut brodelt unter der Oberfläche und wartet nur darauf, ans Tageslicht zu kommen

Die fünfzehnjährige Lexi kämpft mit Aggressionsproblemen. Sie zertrümmert Möbel, wirft Sachen aus dem Auto und zerstört Handys, wenn ihr die Sicherungen durchbrennen. Dabei möchte Lexi einfach nur von ihrer Familie akzeptiert werden: von ihrem Stiefvater John, der meint: »Warum passieren in deiner Nähe immer schlimme Dinge, Alexandra?«. Vom älteren Stiefbruder Kass, in den sie sich rettungslos verliebt hat. Und von ihrer Mutter, die sich immer mehr von ihr abwendet. Doch ihre Wut zu unterdrücken, lässt sie nicht verschwinden ...

Eine unerschrocken ehrliche und außergewöhnlich berührende Geschichte über emotionalen Missbrauch von der mehrfach ausgezeichneten Autorin von »Bevor ich sterbe«.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2020

Wut ist nicht gleich Wut

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Alexandra, Lexie, Lex, Göre oder einfach das Monster: Dieses Mädchen ist verrückt. Sagt zumindest John, ihr Stiefvater. Sagt ihre Mum, denn John hat immer recht. Sagen Johns Kollegen, denn er ist arm dran, ...

Alexandra, Lexie, Lex, Göre oder einfach das Monster: Dieses Mädchen ist verrückt. Sagt zumindest John, ihr Stiefvater. Sagt ihre Mum, denn John hat immer recht. Sagen Johns Kollegen, denn er ist arm dran, mit solch einer jähzornigen Teenagerin. Sagt Dr. Leaman, der sie mit Medikamenten beruhigen möchte. Sagt die beste Freundin ihrer Mum, weil sie sich nicht einmischen möchte. Sagen ihre Lehrer, als sie einen Stuhl aus dem Fenster wirft. Sagt die Polizei, als Lexie die Wohnung verwüstet hat.
Also ist Lexie verrückt, böse, gestört, krank. Oder ?
Aber was ist, wenn der Lärm von zerschmetterndem Glas und fallenden Stühlen und Tischen kein Zeichen von Wut sondern ein lauter Schrei nach Hilfe ist? Was ist, wenn viel mehr in Lexie steckt, als ihr alle zugestehen ?

„Ich war die Kälte, ich war der Lärm“ ist ein Buch, das den Leser fesselt und unter die Haut geht. Man ist von Anfang an in der Geschichte drin und es gibt keine Längen, die den Lesefluss unterbrechen könnten. Die Autorin schafft es, einem die Thematik so nahe zu bringen, dass man in die Geschichte eintaucht und sich vollkommen mit Lex verbunden fühlt. Man versteht ihre Sorgen, regt sich mit ihr auf, feuert sie an, wenn sie etwas runterwirft.
Das Buch geht weit darüber hinaus, lediglich tiefgründig zu sein. Die Thematik ist sehr schwere Kost. Dafür aber wirklich interessant. Zudem bin ich begeistert, wie es der Autorin gelungen ist, die Geschichte dennoch mit Humor zu erzählen. Zwar sehr dunkler Humor und auch nur hier und da, aber er bereitet Abwechslung, lockert das Ganze ein bisschen auf. Ebenso der raffinierte Erzählstil mit vereinzelten Zeitsprüngen oder speziellen Perspektiven.

Insgesamt bin ich wirklich begeistert von diesem Roman. Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Jugendbuch derart mitreißen könnte, aber Lexies Story lässt einen einfach nicht mehr los. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Geschichte noch lange im Kopf haben werde.
Weil die Autorin einen Roman mit der perfekten Mischung zwischen hochinteressanter Thematik und packendem Erzählstil, der sich dennoch einfach lesen lässt, geschaffen hat, zählt dieser für mich zu den Highlights im Jugendbuchgenre.
Daher gibt es von mir eine ganz klare Kauf- und Leseempfehlung. Aber ich möchte noch kurz erwähnen, dass es sich zwar um ein Jugendbuch handelt, ich es dennoch erst ab ca. 16 Jahren empfehlen würde. Für dieses Buch ist nämlich ausreichendes Verständnis notwendig.
Zusätzlich würde ich sagen, dass das Buch nicht nur für Jugendliche interessant ist, sondern auch für sehr viele erwachsene Leser. Und jeder, der Interesse an Psychologie hat, (aber nicht nur derjenige) wird „Ich war die Kälte, ich war der Lärm“ sowieso lieben.
Dieser Roman ist rundum gelungen und verdient die 5 von 5 Sterne zweifellos.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Wenn das Monster erwacht

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Inhalt: Die 15-jährige Lexi leidet seit einiger Zeit unter immer heftiger werdenden Wutausbrüchen, die sie selber nur „das Monster“ nennt. Wenn dieses Monster erwacht schlägt sie Dinge kaputt, schreit ...

Inhalt: Die 15-jährige Lexi leidet seit einiger Zeit unter immer heftiger werdenden Wutausbrüchen, die sie selber nur „das Monster“ nennt. Wenn dieses Monster erwacht schlägt sie Dinge kaputt, schreit und beleidigt. Lexi versucht diese Wut zu unterdrücken, doch dadurch geht sie nicht weg. Dabei will sie eigentlich nur zu ihrer Familie dazugehören, die sich immer mehr von ihr abwendet.

Meinung: „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ von Jenny Downham ist ein mitreißendes und berührendes Buch über Familie, Schwierigkeiten, Erwachsenwerden und erste Liebe, das mich sehr gut unterhalten konnte.
Im Mittelpunkt steht die 15-jährige Lexi. Sie fühlt sich selbst als ein Außenseiter in ihrer eigene Familie und auch sonst komplett alleine gelassen.
Lexi leidet unter Aggressionsproblemen, die wirkliche Schwierigkeit liegt allerdings woanders. Und so ist es kein Wunder, dass ich, von Seite zu Seite mehr mit Lexi mitgefiebert habe und auch selbst wütend geworden bin.
Die 15-Jährige hat mir richtig gut gefallen. Sie würde praktisch alles für ihre kleine Schwester und ihren Stiefbruder tun. Und sie hat ständig das Gefühl, ihre Mutter beschützen zu müssen. Leider reitet sie sich immer in Situationen, in denen sie missverstanden wird und bekommt dann die Missbilligung ihrer Umgebung ab.
Ihre Mutter ist oftmals überfordert. Sie will es ihrem neuen Partner recht machen und vergisst dabei alles andere.
Ihre kleine Schwester Iris, das gemeinsame Kind ihrer Mutter und ihres Stiefvaters, scheint wunderschön und perfekt und wird von allen geliebt. Lexi ist jedoch nicht eifersüchtig, sondern liebt ihre Schwester ebenfalls abgöttisch.
Kass ist ihr Stiefbruder und heimlicher Schwarm. Allerdings wohnt er weiter weg und so vermisst sie ihn ganz schrecklich.
Und dann wäre da natürlich noch John, der Stiefvater. Er wirkt charmant und wie ein Märchenprinz. Jedoch wird schnell klar, wie wenig er von seiner Stieftochter hält.
Die Geschichte ist mitreißend und ich habe die ganze Zeit über mit Lexi mitgefiebert und mitgelitten. Oftmals wollte ich die eine oder andere Figur schütteln und war selber richtig wütend. Jedoch nie auf Lexi.
Sehr sympathisch waren mir auch Meryam, die beste Freundin der Mutter und ihr Sohn Ben. Gerade Ben gibt sich unheimlich Mühe nett zu Lexi zu sein, auch wenn er dafür oft eine abweisende Reaktion von ihr kassiert. Ben ist freundlich, liebenswert und einfach ein toller Kerl.
Mir hat das Buch auf jeden Fall gut gefallen. Es wirkt echt und ungekünstelt und regt zum Nachdenken darüber an, dass man andere Menschen nicht einfach so verurteilen sollte, solange man nicht hinter deren Fassade blicken kann.

Fazit: Mitreißendes und gelungenes Buch. Sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

ergreifend und authentisch

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Mich hat das Cover sofort angesprochen und der Klappentext hat mich dann auch sehr neugierig auf die Geschichte gemacht.
Lexi kämpft mit ihren Aggressionsproblemen. Sie zertrümmert Möbel, wird ausfallend, ...

Mich hat das Cover sofort angesprochen und der Klappentext hat mich dann auch sehr neugierig auf die Geschichte gemacht.
Lexi kämpft mit ihren Aggressionsproblemen. Sie zertrümmert Möbel, wird ausfallend, laut und tickt aus.
Ein Hilferuf nach Liebe und Aufmerksamkeit den leider niemand richtig deutet.

Ich konnte mich sofort mit Lexi anfreunden. Sie ist eine ruhelose Seele und niemand, fast niemand, erkennt was mit ihr los ist. Ich war so oft wütend auf ihre Familie. Ihre Mutter und besonders auf John. Er manipuliert die Menschen und niemand scheint es zu spüren. Wie er mit Lexi gesprochen hat und wie grausam seine Worte waren, wie erniedrigend, einfach furchtbar. Ich habe ihn gehasst.

Ein Lichtblick ist Ben und dessen Mutter, die beiden mochte ich auch sehr gerne.
Zwischendurch gab es ein paar kleine längen, die etwas langatmig waren. Der Schreibstil ist flüssig und ich kam schnell voran.

Die Autorin hat die Thematik des psychischen Missbrauchs sehr authentisch und glaubhaft dargestellt. Ich habe so mitgelitten und konnte Lexis Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen.

Eine Geschichte die zum nachdenken anregt und noch lange nachhallt. Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.11.2020

Packend, ergreifend und authentisch!

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Als ich das erste Mal von „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und auch das Cover sprach direkt ...

Als ich das erste Mal von „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und auch das Cover sprach direkt an. Hinzu kommt, dass ich vor einigen Jahren schon mal ein Werk aus der Feder von Jenny Downham gelesen habe, welches mir unglaublich gut gefallen hat. Auf ihren neuen Jugendroman war ich daher schon sehr gespannt!

Die 15-jährige Lexi hat es echt nicht leicht. Sie möchte doch einfach nur Liebe und Anerkennung bekommen, aber ständig läuft alles schief. Vor allem für ihren zukünftigen Stiefvater John ist sie nie gut genug. Er gibt ihr stets nur zu deutlich zu verstehen, wie wenig er von ihr hält. Und seit ihr geliebter Stiefbruder Kass aufgrund seines Studiums weg ist, hat Lexi auch noch ihren wichtigsten Halt verloren. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zu ihrer Mutter, die nichts gegen Johns manipulatives Verhalten unternimmt, zunehmend schlechter wird. Und als wäre das alles nicht schon mehr als genug, hat Lexi in der letzten Zeit mit unkontrollierbaren Wutausbrüchen zu kämpfen hat. Ihre brennen manchmal einfach die Sicherungen durch, sodass sie auf einmal Gegenstände kaputt macht oder Sachen durch die Gegend schmeißt. Ihre Aggressionsprobleme werden schließlich zu ihrer Waffe, mit der sie ihre Mutter und kleine Halbschwester Iris vor John zu beschützen versucht. Doch für wie lange kann das noch gut gehen?

Häusliche Gewalt – kein leichtes, aber ein immens wichtiges Thema, über das man sich unbedingt verstärkt informieren sollte. Ich bin daher so froh darüber, dass sich Jenny Downham in ihrem neuen Jugendroman mit dieser bedeutsamen Thematik auseinandersetzt. In „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ bekommen wir es allerdings nicht mit körperlichem Missbrauch zu tun. Physische Verletzungen, die durch Handgreiflichkeiten oder Schläge zustande kommen, erwarten einen nicht in diesem Buch. Lexis Geschichte handelt von emotionalen Verletzungen, von psychischer Gewalt, hervorgerufen durch Unterdrückung und Tyrannei. Dass diese Form von Missbrauch ebenfalls eine ganz schlimme ist, führt uns Jenny Downham in „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ nur zu gut vor Augen.

Mir hat „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ ein sehr nachdenkliches und intensives Leseerlebnis beschert. Da mich die Handlung von den ersten Zeilen an mitreißen und durchgehend fesseln konnte, habe ich das Buch trotz seiner über 400 Seiten innerhalb kurzer Zeit durchgesuchtet. In meinen Augen hat die englische Autorin Jenny Downham mit „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ ein richtig tolles und unglaublich wichtiges Buch geschrieben, das definitiv nicht nur für Jugendliche lesenswert ist, sondern auch für deutlich ältere Leserinnen.

Erfahren tun wir den größten Teil der Handlung aus dem Blickwinkel der 15-jährigen Alexandra, genannt Lexi, in der Ich-Form. Ab und an gibt es aber auch mal kurze Kapitel, die aus der Beobachtersicht geschrieben sind. Da muss ich gestehen, dass diese Perspektivwechsel nicht komplett meins waren. Ich fand die Idee nicht schlecht, aber mich persönlich hat diese andere Erzählform irgendwie ein bisschen irritiert.
Die Passagen aus Lexis Sicht mochte ich eindeutig lieber. Obwohl ich Lexi anfangs ein wenig komisch fand, war sie mir dennoch auf Anhieb sympathisch. Unsere Protagonistin besitzt eine ziemlich schräge und eigenwillige Art, an die ich mich erst gewöhnen musste. Da ihre Gefühls- und Gedankenwelt aber sehr feinfühlig und glaubhaft dargestellt wird, ist es mir trotzdem mühelos gelungen, mich in unsere Ich-Erzählerin hineinzuversetzen.
Ich habe sehr oft entsetzlich mit Lexi mitgelitten und mitgefühlt. Ihre Verzweiflung, weil niemand wahrhaben will, dass nicht sie das Monster ist, sondern ihr Stiefvater John; ihre Sehnsucht nach ihrem Stiefbruder Kass, in den sie seit langer Zeit hoffnungslos verliebt ist; ihre Wut auf John, die immer größer wird – ich konnte alles nur zu gut verstehen und nachvollziehen.

Als Leser
in entwickelt man von Beginn an eine große Abneigung gegenüber John. Wie er Lexi unterdrückt, kontrolliert und ständig niedermacht; wie er ihre Mutter so geschickt manipuliert, dass sie die Gewalt gar nicht erkennt – man kann wirklich gar nicht anders, als diesen Tyrann zu hassen. Gefallen hat mir John aber dennoch, da er eine absolut authentische Figur ist. Genauso schaut es mit den weiteren Charakteren aus: Allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet, sodass sie wie echte Menschen wirken.

Dank einiger Rückblicke, die die Vergangenheit näher beleuchten, wird verdeutlicht, wie sehr sich die Familienlage mit der Zeit immer weiter verschlimmert. Als Leser spürt man förmlich, dass dieser große Knall bald kommen wird. Wie wird sich dieser aber äußern? Zu was ist John wirklich fähig?
Bis dahin vergehen allerdings so einige Jahre, in denen vor allem Lexi sehr viel durchmachen muss. Die Geschichte ist insgesamt sehr ernst, aber keine Sorge, zu hart oder beklemmend wird sie nicht. Ich muss gestehen, dass ich persönlich sogar mit einer etwas heftigeren Story gerechnet hatte. Ich habe schon ein paar Jugendbücher über diese Thematik gelesen und die habe ich irgendwie als etwas krasser und unter die Haut gehender empfunden. Die Handlung in „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ wühlt aber natürlich dennoch sehr auf und beschäftigt einen noch eine lange Zeit nach dem Lesen. Sie ist spannend, tiefgehend und bewegend und da sich Jenny Downham wahrlich bestens darin versteht mit einer enormen Sogwirkung zu schreiben, kann man gar nicht anders als das Buch zu verschlingen.

Fazit: Lebensnah und ergreifend – ein extrem fesselndes Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Jenny Downham hat mit „Ich war der Lärm, ich war die Kälte“ einen außerordentlich wichtigen Jugendroman aufs Papier gebracht, in welchem sie auf eine packende und gekonnte Weise die schwere Thematik emotionaler Missbrauch behandelt. Die Geschichte rüttelt so richtig auf. Sie ist realistisch und eindrücklich geschrieben und regt sehr zum Nachdenken an. Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen, allerdings hat es mir für die volle Sternenzahl am Ende trotz allem nicht gereicht. Irgendwie hat mir etwas gefehlt. Aber wie gesagt, ich bin dennoch hellauf begeistert und kann jedem Jugendlichen und Erwachsenen nur ans Herz legen, Lexis Geschichte zu lesen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.10.2020

"Mach dein Monster."

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Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

In "Ich war der Lärm, ich war die Kälte" geht es um die junge Lex, die zusammen mit ihrer kleinen Schwester Iris, ihrer Mutter ...

Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

In "Ich war der Lärm, ich war die Kälte" geht es um die junge Lex, die zusammen mit ihrer kleinen Schwester Iris, ihrer Mutter und ihrem Stiefvater John zusammenlebt.
Sie hat immer wieder mit ihrer Wut zu kämpfen, oft rastet sie komplett aus und zerstört alles, was ihr in die Quere kommt. Während ihr Stiefvater klare Vorstellungen davon hat, wie er Lex Verhalten begegnen möchte, ist ihre Mutter vollkommen überfordert und schwankt zwischen ihrer Zuneigung zu ihrer Tochter und dem Besänftigen ihres Verlobten John hin und her.
Lex selbst kommt im Laufe des Buches ihres eigenen Verhaltens auf die Schlichte und ist sich sicher, einen Verursacher ausgemacht zu haben: Stiefvater John als "Tyrann" der Familie.

Der Schreibstil von Jenny Downham hat mir in diesem Buch leider nicht gefallen. Sie setzt viel auf eine indirekte Wiedergabe des Geschehens. (Beispiel: "Sie fragte mich, ob ich das gesehen habe? Ob es mir gefallen habe? Ich mache einen unzufriedenen Eindurck?") Das Lesefluss war für mich dadurch sehr gestört und holprig.

Die Thematik des Buches, die ohne viel zu spoilern, auf emotionalen Missbrauch aufbaut, konnte mich überzeugen. Es wurde facettenreich dargestellt und zeigt, dass Missbrauch nicht entweder schwarz oder weiß sein muss.

Ebenfalls hat mir gefallen, wie das Thema Psychotherapie indirekt kritisiert wurde: Viel zu oft versuchen Therapeuten lediglich, die Symptome einer Krankheit zu "bearbeiten", selten wird tiefer nach den Auslösern geforscht. Bei Lex konzentrierte man sich lediglich darauf, wie man sie am besten still "stellt", ohne dass man auf ihre Gründe eingeht.

Die Charaktere waren sehr realitätsnah ausgearbeitet. So hat beinahe jeder Charakter seine guten und seine schlechten Seiten, so wie es im echten Leben nun auch mal ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ich das Thema unfassbar faszinierend finde, mir aber die Umsetzung und gerade der Schreibstil leider nicht sonderlich gefallen haben.

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