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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2021

Klinik des Grauens

Thalamus
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Timo hat auf dem Weg zu seiner Freundin einen schweren Motorradunfall bei dem er eine schwerwiegende Kopfverletzung erleidet. Aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass eine spezielle Rehaklinik wahre Wunder ...

Timo hat auf dem Weg zu seiner Freundin einen schweren Motorradunfall bei dem er eine schwerwiegende Kopfverletzung erleidet. Aber die Ärzte sind zuversichtlich, dass eine spezielle Rehaklinik wahre Wunder in Timos Therapie bewirken kann. Und tatsächlich, schon wenige Tage nach seine Ankunft macht Timo gravierende Fortschritte. Gleichzeitig beschleicht ihn aber auch das Gefühl, dass irgendwas in dieser Klinik nicht stimmt, allen voran sein Zimmergenosse, der beim Personal als absoluter Härtefall gilt aber des nachts plötzlich spricht und das Zimmer verlässt. Und dann beginnt Timo Stimmen zu hören...

"Thalamus" ist ein faszinierender Roman über die Errungenschaften und Gefahren der Technologie und wie schnell dieses empfindliche Gleichgewicht kippen kann. In der Klinik ist vieles nicht so wie es scheint und schnell habe ich mich gefragt, wie weit Medizin gehen sollte um den Menschen zu helfen und was noch ethisch vertretbar ist. Ursula Poznansiks Werke haben immer auch einen aktuellen Bezug und eine Brisanz, die den Leser zum Nachdenken anregt.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und das Buch ist alles in allem sehr spannend geschrieben. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, während ich fieberhaft mit Timo zusammen überlegt habe, was in dieser Klinik vor sich geht. Warum jetzt ausgerechnet Timo für seine tragende Rolle im Buch ausgewählt wurde wird dem Leser nicht offenbart und auch sonst bleiben einige Umstände im Dunkeln, aber wahrscheinlich hätte das Buch sonst den Rahmen gesprengt.

Alles in allem hat dieses Buch mich gut unterhalten und war in sich schlüssig. Wer sich für Romane über KI und Computertechnologie interessiert, dem kann ich das Buch ans Herz legen aber auch sonst jedem, der spannungsgeladene und interessant konstruierte Geschichten mag.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Wohlfühllektüre

Zusammen ist der schönste Ort
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Einen geliebten Menschen verlieren ist nie leicht. Festzustellen, dass er einem nichts als Schulden hinterlassen hat, macht alles noch deutlich komplizierter. So muss auch Dagmar feststellen, dass ihr ...

Einen geliebten Menschen verlieren ist nie leicht. Festzustellen, dass er einem nichts als Schulden hinterlassen hat, macht alles noch deutlich komplizierter. So muss auch Dagmar feststellen, dass ihr Leben als Frau eines erfolgreichen Unternehmers mehr Schein als Sein war. Denn als der plötzlich stirbt stellt Dagmar fest fest, dass die Firmen ihre Mannes pleite sind und er das gemeinsame Haus mit einer Hypothek belastet hat, um die Firmen zu retten. So steht Dagmar nun vor einem Berg an Schulden, die drohen, ihr das Haus zu entreißen. Dass ihr Sohn Daniel zusätzlich auf ein Erbe hofft macht die Situation für Dagmar nicht leichter. Um das haus zu retten, fasst sie einen mutigen Plan.

"Zusammen ist der schönste Ort" ist absolute Wohlfühllektüre. Es macht Spaß die unterschiedlichen Personen und ihre Schicksale zu verfolgen und zu sehen, wie aus Fremden Freunde werden. Vor allem, da das bunt zusammengewürfelte Trüppchen für den ein oder anderen Lacher sorgt.

Das Buch ist locker geschrieben, die unterschiedlichen Charaktere sind gut herausgearbeitet und die Handlung macht einfach Spaß. Dass sie sehr vorhersehbar ist hat mich dabei überhaupt nicht gestört und meine Freunde beim Lesen nicht gemindert. ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.
Alles in allem ist es ein warmes Buch für diese kalten Tage.

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Wie weit bist du bereit für deine Ideale zu gehen?

CO2 - Welt ohne Morgen
6

Der Klimawandel schreitet rasant voran und während die Schüler dieser Welt für eine Zukunft- ihre Zukunft- auf die Straße gehen, übt sich die Politik in Schweigen zu diesem Thema. Doch als eine Gruppe ...

Der Klimawandel schreitet rasant voran und während die Schüler dieser Welt für eine Zukunft- ihre Zukunft- auf die Straße gehen, übt sich die Politik in Schweigen zu diesem Thema. Doch als eine Gruppe engagierter Schüler aus aller Welt während eines Klima-Camps in Australien entführt werden und die Entführer wöchentlich mit der Ermordung eines der Kinder drohen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die geforderten Klimaziele sind sind mehr ambitioniert und stellen Politiker aus aller Welt vor schwere Entscheidungen. Unterdessen beginnt Marc, der Onkel eines der entführten Kinder, auf eigene Faust zu ermitteln um seine Nichte zu retten. Und was er dabei herausfindet, geht weit über die noblen Ziele des Klimaschutzes hinaus.

Das Buch spiel in zwei Zeitebenen, einmal in der aktuellen- in der wir Corona übrigens schon hinter uns gelassen haben- und einmal mit Jahr 2040, wo rückblickend auf die Ereignisse geschaut wird. Die Kapitelüberschriften geben dabei nicht nur an, wann und wo wir uns befinden, sie zählen auch den Countdown bis zur Ermordung des nächsten Kindes.

Das Buch beginnt direkt sehr spannend und legt auch ein rasantes Tempo vor. Langatmige Passagen habe ich in diesem Buch keine gefunden, manchmal hätte ich mir sogar fast eine kleine Verschnaufpause zwischen den erschreckenden Ereignissen gewünscht. Wir erleben die Sicht der Geschehnisse immer aus wechselnden Perspektiven- mal aus Sicht der Politik, aus Sicht der Angehörigen und der entführten Kinder, aus Sicht der Ermittler und auch aus Sicht der an der Entführung Beteiligten. So entsteht ein umfassendes Bild der Geschehnisse.

Das Buch hat mir sehr gefallen, weil es spannend ist und trotzdem zum Nachdenken anregt. Man beschäftigt sich beim Lesen unwillkürlich mit dem Thema Klimawandel und besonders die Passagen aus dem Jahr 2040 zeigen, wie es mal sein könnte.
Mich hat diesen Buch voll überzeugt und ich würde es jedem empfehlen, der Thriller mag, die mehr als nur Spannung zu bieten haben.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Fulminanter Thriller mit sich überschlagenden Ereignissen und packender Auflösung

Der Spiegelmann
2

"Der Spiegelmann" ist Lars Kepplers neustes Werk und reiht sich in die Joona Linna Serie ein. Für mich ist es erst das zweite Buch, was ich von Lars Keppler gelesen habe, aber da vorhergehende Ereignisse, ...

"Der Spiegelmann" ist Lars Kepplers neustes Werk und reiht sich in die Joona Linna Serie ein. Für mich ist es erst das zweite Buch, was ich von Lars Keppler gelesen habe, aber da vorhergehende Ereignisse, falls relevant, nochmal kurz umrissen werden, ist das überhaupt kein Problem und die Fälle sind in sich auch abgeschlossen.

Zum Inhalt. Das Buch beginnt mit einer Entführung. Jenny ist 16 Jahre alt, als sie auf dem Heimweg verschwindet.
Parallel setzt der Handlungsstrang um Martin und Pamela ein, die einen fröhlichen Familienurlaub verbringen. Bis ein tragischer Unfall passiert, als Martin mit Pamelas Tochter Alice eisangeln geht. Martin ist nach diesem Unfall schwer traumatisiert und kann sich auch kaum an den Unfall erinnern.
Das Buch macht einen Zeitsprung von 5 Jahren, als Jennys Leiche auf einem Spielplatz gefunden wird. Verdächtiger und einziger Zeuge ist ausgerechnet Martin, der seit Alice' Unfall in psychiatrischer Behandlung ist und kaum redet. Die Handlung spitzt sich zu als der Täter Pamela direkt bedroht. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Das Buch nimmt ab Seite 1 rasant an Fahrt auf, es ist sofort wahnsinnig spannend und es passiert unglaublich viel. Man bekommt umfassende Einblicke in Martins Gefühls-und Gedankenwelt, die Sichtweise auf die Geschichte wechselt zwischen den Protagonisten hin und her, sodass dem Leser tiefe Einblicke gewährt werden.

Ungefähr im zweiten Dritte der Buches gab es eine kurze Flaute, bei der der Spannungsbogen der Haupthandlung abnahm und Nebenschauplätze und -handlungen eingeführt wurden, die es für dieses Buch eigentlich nicht gebraucht hätte. Ich hatte kurzzeitig das Gefühl, als wollte der Autor unbedingt noch ein paar Seiten mehr abliefern. Ich hätte auf diese ausschweifenden Episoden gut verzichten können.

Das letzte Drittel fand ich dann wieder unfassbar spannend und auch die Auflösung des Falls hat mich echt geschockt. Damit habe ich absolut nicht gerechnet.

Insgesamt fand ich den Schreibstil sehr gelungen und bildhaft, an einigen Stellen allerdings übertrieben brutal und unnötig abstoßend. Ich mag packende Bücher aber auf erhöhten Ekelfaktor kann ich verzichten.
Dieses Buch wird Keppler-Fans sicher wieder begeistern, ist aber nichts für schwache Nerven!

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Ein Buch, wie nach Hause kommen.

Marianengraben
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Paula hat ein einfaches Leben: eine kleine Wohnung, ihr Studium und ihren Bruder Tim. Tim liebt den Ozean über alles und ist fasziniert von all dem Leben das es dort gibt. Tim möchte Meeresforscher werden. ...

Paula hat ein einfaches Leben: eine kleine Wohnung, ihr Studium und ihren Bruder Tim. Tim liebt den Ozean über alles und ist fasziniert von all dem Leben das es dort gibt. Tim möchte Meeresforscher werden. Aber Tim stirbt als er 10 ist. Ertrinkt im Meer. Und Paula war nicht da. Paula hat sich nicht verabschiedet und Tim wird niemals Meeresforscher werden. Stattdessen versinkt auch Paula in Leere. Auf dem Grund des Marianengrabens sitzt sie fest. Bis sie eines Nachts auf dem Friedhof Helmut begegnet. Und eine ungewöhnliche Freundschaft Paula zurück an die Oberfläche und ins Leben holt.

Ich habe dieses Buch gehasst: weil ich Tim vermisse. Einen Bruder den ich niemals hatte, der aber gestorben ist. Und mit ihm diese strahlende Persönlichkeit, die ich gerne gekannt hätte. Zusammen mit Paula bin ich in Trauer versunken und versucht zu begreifen, warum es Tim nicht mehr gibt. Zusammen mit Paula bin ich Helmut begegnet, mit seinem alten Hund und seiner schwachen Blase. Und zusammen sind wir in ein Abenteuer aufgebrochen.

Dieses Buch ist eine Ode an die Freundschaft und das Leben. Es zeigt wie schwierig Verluste sein können, wie sie die Menschen die Tiefe ziehen, wenn diese das zulassen. Aber es zeigt auch, dass man manchmal Hilfe aus einer unerwarteten Richtung bekommen kann. Und dass diese zur kostbarsten Lebenserfahrung werden kann. Trotz all dem Schmerz ist dieses Buch lebensbejahend und wunderschön.

Es ist sehr bildlich geschrieben und ich konnte mich sofort in Paula hineinversetzen. Tim ist jetzt auch mein Bruder gewesen und seine Liebe zum Meer hat mich genauso geprägt wie Paula. Das Cover des Buches wirkt für mich gleichsam bedrohlich wie beruhigend und genauso habe ich auch dieses Buch empfunden.

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