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Veröffentlicht am 01.04.2024

Grandios, für mich noch besser als Band 1

Und Großvater atmete mit den Wellen
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In "Und Großvater atmete mit den Wellen" geht es um Konrad, den Großvater aus "Als Großmutter im Regen tanzte". Dabei ist es kein klassicher zweiter Band und man die Bücher sehr gut unabhängig voneinander ...

In "Und Großvater atmete mit den Wellen" geht es um Konrad, den Großvater aus "Als Großmutter im Regen tanzte". Dabei ist es kein klassicher zweiter Band und man die Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen. Die Geschichte ich wieder hochemotional, erschütternd und gleichzeitig voller Hoffnung. Eine großartige Geschichte, die einen nicht mehr loslässt.

Zum Inhalt: Konrad hat auf einem Handelsschiff angeheuert, genau wie sein großer Bruder. Als das Schiff im indischen Ozean von den Japanern angegriffen wird, werden die beiden Brüder getrennt. Sigrid arbeitet im Krankenhaus auf Java, als ein verbrannter, dehydrierter Mann eingeliefert wird. Während Konrad sich auf Java erholt, kommen er und Sigrid sich näher, bis die Japaner beginnen Europäer auf Java in Lagern zusammenzuferchen. Doch sie beide hält eins am Leben: die Hoffnung auf das Leben danach.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt, die das Schickal auf Java zusammenführt und die in getrennten Lagern unterkommen. Die Situation in den Lagern wird sehr eindringlich geschildert, sodass man als Leser tief in diese Atmosphäre der Angst, Erschöpfung und gebrochen werdens eintauchen kann. Diese Schilderungen gingen mir wieder sehr nah, haben mich getroffen und betroffen gemacht.

Es ist leicht mit Sigrid und Konrad mitzufiebern, beide sind absolute Sympathieträger, die unter all den Schrecken ihr Licht nicht verlieren. Aber auch die Nebencharaktere sind wieder großartig angelegt und ich habe jeden Verlust wie einen tatsächlichen Freund betrauert.
Die Geschichte ist großartig geschrieben, emotional und bildgewaltig, ohne überzogen zu wirken, stattdessen sehr nahbar.

Das Buch erzählt die Schrecken des Krieges, des Lebens in Gefangenschaft und des Verlusts geliebter Menschen. Aber es erzählt auch die geschichte von Zusammenhalt, von Willensstärke und der Hoffnung auf ein Morgen. Es ist eine Geschichte die zutiefst berührt und mitreißt und die mir noch lange nachdem ich das Buch beendet hatte nicht aus dem Kopf ging. Sie ist schön und traurig zugleich und ist für mcih auf jeden Fall ein Highlight.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Zeitreise Lovestory

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
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Bücher von Kira Licht lese ich immer wahnsinnig gern, weil sie einen tollen, bildhaften Schreibstil hat und mir ihre Mischung aus Romance und Fantasy total gut gefällt. Auch hier schafft sie wieder eine ...

Bücher von Kira Licht lese ich immer wahnsinnig gern, weil sie einen tollen, bildhaften Schreibstil hat und mir ihre Mischung aus Romance und Fantasy total gut gefällt. Auch hier schafft sie wieder eine grandiose Atmosphäre und hat mich direkt in ihre Story reingezogenen.

Zum Inhalt: Die Familie deGray führt ein Antiquitätengeschäft und rühmt sich damit, verschollene Gegenstände wiederzufinden. Dabei ist es von Vorteil, dass sie durch die Zeit reisen können. Als ein neuer Auftrag sie auf die Titanic führt, hängt für Lilly nicht nur die Zukunft des Familienunternehmens von ihrem Erfolg ab, sondern auch ihr eigenes Schicksal.

Ich mag das Flair der Geschichte total gern; das pompöse Schiff, der Luxus, die Extravaganz- ich liebs. Das Titanic Setting ist sehr stimmungsvoll gewählt, da im Hintergrund immer dieser stumme Countdown bis zum Sinken des Schiffes läuft. Und es hat auch den Vorteil, dass man leicht in die Geschichte reinkommt, denn die Story der Titanic kennt man ja. Dadurch hatte ich es auch direkt sehr bildlich vor mir.

Lilly war als Protagonistin sehr sympathisch und ich war total begeistert, wie sie als Dienstmädchen getarnt an Bord geht. Was sie dort ertragen muss ist wirklich nicht ohne und ich war beeindruckt, dass sie nicht aus ihrer Rolle gefallen ist. Wobei ich die Abrechnung zum Ende hin einfach absolut herrlich fand.

Ich bin froh, dass die Lovestory eher dezent angelegt war und sich nicht in den Vordergrund gedrängt hat. Gleichzeitig macht sie Lust auf mehr. Habe die Geschichte sehr genossen, eine stimmungsvolle Romantasy mit Spannungsfaktor. Es bleiben auf jeden Fall noch genug Fragen und Geheimnisse offen, dass ich den zweiten Band lesen will.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Der Ritter mit der traurigen Gestalt

Disco Old Germany
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Bei diesem Buch hat bei mir es auf den ersten Blick „klick“ gemacht, ich liebe den Titel, das Cover und dass es quasi um die Ecke meiner eigenen Heimat spielt. Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen und ...

Bei diesem Buch hat bei mir es auf den ersten Blick „klick“ gemacht, ich liebe den Titel, das Cover und dass es quasi um die Ecke meiner eigenen Heimat spielt. Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen und habe es keine Sekunde bereut. Dieses Buch ist einfach herrlich unterhaltsam, toll geschrieben und übertrieben authentisch. Es erfasst den ganzen Mief einer Kleinstadt, mit ihren tragischen Gestalten, den allzu vertrauten Ecken und der jugendlichen Hoffnung auf „mehr“.

Zum Inhalt: Büren in den 60er Jahren. Der Jesuitenschüler Julian träumt von einer Karriere als Schriftsteller, einem roten Cabrio und Cornelia. Aber die Verlage zeigen sich eher zurückhaltend, was die Annahme seiner Manuskripte angeht und auch die Mädchen erliegen noch nicht wie geplant Julians Charme. Doch Julian lässt sich davon nicht zurückschrecken und zwischen Internat, Eisdiele und Szenedisko erkundet Julian die Liebe, schließt Freundschaften, macht sich Feinde, scheitert und steht wieder auf.

Die ganze Geschichte strotzt nur so vor Retro-Vibes, Referenzen zu Musik und Filmen versetzen den Leser zurück in eine andere Zeit. Der Erzählstil hat etwas eigenwilliges. Julian erzählt sehr sprunghaft aus seinem Leben, ist aber mitnichten ein verlässlicher Erzähler. Vielmehr schwelgt er in seinen verzerrten Wahrnehmungen und alternativen Realitäten in denen er mutiger, cooler, begehrter ist. Unterbrochen wird dies durch Kommentare seiner ehemaligen Freunde und Klassenkameraden. Dieser Erzählstil hat großartig zur Geschichte und zur Figur Julian gepasst, zukünftiger Star des Literaturhimmels, der schon in seiner Jugend ein Talent für Fiktion und alternative Realitäten aufzeigt, wann immer es ihm dienlich erscheint.

Julian Freytag ist ein naiver Träumer, der in seinen illusorischen Wunschvorstellungen versinkt, ein schüchterner Junge und ein Außenseiter. Er neidet anderen, was sie haben, gerät immer mal wieder auf die Abwege der Moral und fürchtet sich aber so sehr vor der Strafe Gottes, dass es ihn innerlich zu zerreißen droht. Das ländliche Büren ist zu klein für Julians Hoffnungen und Wünsche, gleichzeitig hat er Angst davor den Schutz der gewohnten Umgebung zu verlassen. Julians Gedanken, Ängste, Sorgen und Hoffnungen wirken teilweise sehr kindlich (in seinen Erzählungen bewegt er sich in einer Altersspanne zwischen 11 und 18 Jahren, aber dadurch auch sehr nahbar.

Julian erzählt hauptsächlich von der jugendlichen Tragödie erster Verliebtheit, absolut überzogen wahrgenommen und beschrieben, als wäre es Weltschmerz. Sehr real, ich habs absolut gefühlt, musste aber auch schmunzeln über Julians Erwachen sexueller Interessen. Als Jesuitenschüler fällt es ihm nicht leicht zu seiner Sexualität zu stehen oder sie in geregelte Bahnen zu lenken, und ich habe ein ums andere Mal überrascht auflachen müssen. Ich hatte auch wahnsinnig viel Spaß an Julians literarischen Ergüssen und hat total mitgefiebert, ob ihm wohl noch sein großer Durchbruch gelingt.

Ein absolut atmosphärischer Roman, der für mich die ganze Nostalgie der Jugend verkörpert und mich absolut gepackt hat.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Erstaunlich abgründig

Der Sommer, in dem alles begann
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Ich hatte aufgrund von Cover und Klappentext eine atmosphärische, aber seichte Familiengeschichte mit dörflichem Setting erwartet und war überrascht, als wie düster und abgründig sich die Geschichte letztendlich ...

Ich hatte aufgrund von Cover und Klappentext eine atmosphärische, aber seichte Familiengeschichte mit dörflichem Setting erwartet und war überrascht, als wie düster und abgründig sich die Geschichte letztendlich herausgestellt hat. Anders als erwartet, aber hat mir erstaunlich gut gefallen.

Zum Inhalt: die Ankunft einer Literaturlehrerin aus Paris bringt ein Dorf in der Bretagne in Aufruhr. Mit ihrer kosmopolitischen Art und ihren aufrührerischen Texten eckt sie nicht nur bei den Dörflern an, sie schlägt auch ihre Schülerin Hélène völlig in ihren Bann. Diese sehnt sich plötzlich nach mehr als einer Zukunft im Dorf und fühlt sich zusehens zu Marguerites Mann hingezogen. Diese wandelt währenddessen auf den Spuren ihrer Vergangenheit.

Die Geschichte bewegt sich fast schon spielerisch durch Erzählzeit und Handlungsorte und ich musste mich erstmal darin zurechtfinden, besonders nach dem doch recht ungewöhnlichen Start. Habe mich aber schnell gefangen und bin dann gut reingekommen. Generell ist die Erzählung auch eher episodenhaft als kontinuierlich aufgezogen und keine der drei Frauen stand für mich so richtig im Fokus. Marguerite und Hélène nahmen für mich ungefähr gleichviel Raum ein, Odette hingegen blieb mir bis zum Ende seltsam fremd.

Es wird innerhalb der Handlung viel von den Traditionen und den Werten der Bretagne angerissen, vom Volksglauben und dem Drang die eigene Kultur nicht zu verlieren. Aber so richtig in die Tiefe geht es nicht und hat es daher auch nicht so wirklich geschafft, mich mitzureißen. Vermutlich auch, weil keine der drei Frauen eine echte Beziehung dazu hat und so steckt das soziale Umfeld zwar den Rahmen der Geschichte ab, durchdringt sie aber nicht.

Was ich großartig umgesetzt fand war die Enthüllung eines Geheimnisses und ein Plan, der ins perfideste kippt und so zum großen Knall innerhalb der Handlung führt. Das Ende des Buches war nochmal ein echtes Highlight und ein bisschen hatte ich gehofft, auch noch einen Einblick in das „danach“ zu bekommen.
Dass die Ereignisse einfach so stehen gelassen werden ist einerseits starkes Stilmittel, lässt mich gleichzeitig aber auch sehr unbefriedigt zurück.

Gelungener Einblick in die Verstrickungen dreier Leben und die große Frage nach dem „was wäre wenn“, für mich aber nicht 100% rund.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Von der Außenseiterin zur Heldin

Der wunderbare Garten der Mrs P.
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Dies ist nicht nur die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, sondern auch von einer Gesellschaft, in der ältere Menschen nur zu leicht ausgegrenzt werden und in Vergessenheit geraten. Eine Geschichte ...

Dies ist nicht nur die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, sondern auch von einer Gesellschaft, in der ältere Menschen nur zu leicht ausgegrenzt werden und in Vergessenheit geraten. Eine Geschichte über die Bestimmung des Lebens, über Liebe und Freundschaft und die Unwägbarkeit des Schicksals.

Zum Inhalt: Janet Pimm liebt ihre Kleingartenparzelle. Jeden Tag hegt und pflegt sie ihre Pflanzen, die ihr ganzer Stolz sind. Als eine invasive Pflanzenart gefunden wird und die Kleingartenanlage entpachtet werden soll weiß Janet, dass es Zeit ist aus den Schatten zu treten und aktiv zu werden.

Ich finde, dass in dieser Geschichte sehr viel Wahres steckt, vor allem auch davon, wie ältere Leute an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sodass die Geschichte sehr authentisch wirkt und zu Herzen geht. Ich fand Janets Lebensweg sehr bemerkenswert und kann mir nur zu gut vorstellen, wie es sein muss, im Alter nochmal nach dem Lebenssinn zu suchen.
Ich liebe Janets bissige, stolze Art, mit der sie natürlich auch aneckt und habe über die Spitznamen, die sie den anderen Kleingärtnern gibt, schmunzeln müssen.

Toll war für mich auch, wie ganz selbstverständlich und auf angenehm leichte Art und Weise Janets Wissen über Heilpflanzen eingestreut wurde, was ich sehr interessant und eine schöne Idee fand. Es wirkt gar nicht belehrend oder aufdringlich, sondern ist super passend in die Geschichte eingearbeitet und mit dieser verwoben.
Es ist insgesamt eine sehr kurzweilige Geschichte, zwischendurch sogar etwas abenteuerlich und durchweg angenehm und unterhaltsam zu lesen, was auch an den tollen Figuren liegt.

Es war schön zu sehen, wie Janet aus ihrem Schneckenhaus herauskommt und sich anderen öffnet. Generell hat mir dieser Gemeinschaftssinn und der Kampf für Gerechtigkeit gut gefallen, besonders da unsere Gesellschaft gefühlt immer anonymer wird. Habe mich in dieser Geschichte sehr wohlgefühlt und mit Janet mitgefiebert, wie sie versucht, ihren Garten zu retten. Am Ende ist mir nochmal richtig das Herz aufgegangen.

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