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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2023

Irgendwie abstrakt

Weil da war etwas im Wasser
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Ich hab vor Jahren mal „Rendezvous mit einen Oktopus“ gelesen und bin seitdem fasziniert und begeistert von diesen Geschöpfen. Und dann ist das Buch auch noch für den Buchpreis nominiert- muss man also ...

Ich hab vor Jahren mal „Rendezvous mit einen Oktopus“ gelesen und bin seitdem fasziniert und begeistert von diesen Geschöpfen. Und dann ist das Buch auch noch für den Buchpreis nominiert- muss man also lesen, oder? Schwierig zu beantworten, denn die Geschichte ich gleichwohl sehr speziell als auch zu abstrakt, um den Finger auf die Message legen zu können.

Zum Inhalt: ein Riesenkalmar, dessen Arme in ihrer ganzen Eigenheit und Individualität Geschichten erzählen, Empfindungen teilen. Dabei geht es nicht nur um die Arme selbst, sondern auch um die Menschen denen der Kalmar begegnet, es geht um die Menschheit, die Natur und zuletzt die Welt.

Die Geschichte ist anfangs sehr wirr und für meinen Geschmack zu ungeordnet, erst nach und nach zeichnet sich eine Art roter Faden ab. Die Erzählart ist dabei streckenweise fast schon schwülstig, das muss man halt mögen, mein Fall ist es nicht so ganz. Teilweise wird der Leser dann auch direkt angesprochen, was ich irgendwie immer befremdlich finde. Zudem kommunizieren die Arme in den Fußnoten miteinander und diskutieren wessen Geschichte wann erzählt wird.

Wie es jetzt eigentlich kommt, dass ein Tintenfischarm den Leser über Ökologie, Nachhaltigkeit und vieles mehr belehrt, bleibt mir schleierhaft. Insgesamt ist das Buch ein buntes Potpourri von Themen, die vornehmlich gemeinsam haben, von einem Arm erzählt zu werden. Klingt komisch, ist es auch.

Dabei hat das Buch durchaus Bildungslektüre-Charakter und Themen wie Krillfang und die Ausbeutung unseres Planeten sind auf interessante, ich möchte sogar sagen einzigartige Weise, rübergebracht. Trotzdem hatte ich das Gefühl beim Lesen gar nicht alles erfassen zu können, was da vermittelt werden soll. Das machte es für mich dann schon ein Stück weit zur schweren Kost. Müsste ich mir vermutlich noch ein zweites Mal zu Gemüte führen um wirklich alles mitzunehmen.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Schräger Horror

App to die
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Ein Smarthome, das zur tödlichen Falle wird, klang für mich jetzt erst einmal super spannend. Muss aber gestehen, dass ich mit den Figuren nicht ganz warm geworden bin und mir die Rahmenhandlung irgendwie ...

Ein Smarthome, das zur tödlichen Falle wird, klang für mich jetzt erst einmal super spannend. Muss aber gestehen, dass ich mit den Figuren nicht ganz warm geworden bin und mir die Rahmenhandlung irgendwie dann doch zu schräg war.

Zum Inhalt: Schlagerstar Sunny gibt eine Party in seinem Hightech-Anwesen für Freunde und Kollegen. Was er nicht weiß, nicht alle der anwesenden Gäste sind ganz uneigennützig da und als plötzlich das System versagt und die Gäste eingeschlossen sind, entpuppt sich einer von ihnen als kaltblütiger Mörder.

Besonders zu Anfang hatte ich mit den Perspektivwechseln so meine Probleme, weil man einfach noch keine Idee hat wofür die Einblicke in das Alltagsleben der Figuren gut sein sollen. Stellte sich auch heraus: war für nichts gut, denn das spielte eigentlich im Verlauf der Handlung keine Rolle mehr.

Der Täter LeReve wird quasi direkt zu Anfang eingeführt, die wahre Identität bleibt aber bis zum Ende verschleiert. Zwischendurch wird mal eine gute falsche Fährte gelegt, weil sich einer der Anwesenden auf der Party durch ähnliche Aussagen/Gedanken verdächtig macht. Mit am interessantesten fand ich eigentlich das Schicksal von Sebastian, die Auflösung dazu war dann aber geradezu unspektakulär. Irgendwie hatte ich da auf eine krassere Wende oder mehr Hintergrund gehofft. So diente sein Schicksal für mich hauptsächlich als „Zwischen-Schocker“ um den grausamen Gruseleffekt hochzuhalten, den die Geschichte aufzubauen versucht. Am ehesten gestört hat mich, dass alle die Situation mit der verlorenen App-Kontrolle so hinnehmen und es in diesem Hightech-Haus keine Alarm- oder Notrufsystem für genau solche Fälle gibt. Klar, dann würde das Buch nicht funktionieren, aber irgendwie kam mir das für dieses Super-Sicherheits-Haus nicht schlüssig vor.

Die Androiden fand ich überzeugend dargestellt, inklusive nettem Twist am Ende. Wobei ich auch da wieder nicht so ganz schlüssig fand wieso sie regelmäßig vom Angriffs- in den passiven Modus gewechselt haben. Insgesamt also ein netter Thriller, der aber in meinen Augen noch nicht so ganz rund war und vor allem mit übermäßiger Gewaltdarstellung zu punkten versucht. So richtig perfide, war die Story dann aber leider nicht. Solide 3 Sterne von mir dafür.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Zwischen Wahrheit und Lüge liegt die Realität

Die Lügnerin
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Ich muss sagen, dass ich das Grundkonzept dieser Geschichte von vornherein super interessant und spannend fand. Wie ein irres Gedankenexperiment. Inhaltlich hatte ich das Gefühl, dass die Story ab der ...

Ich muss sagen, dass ich das Grundkonzept dieser Geschichte von vornherein super interessant und spannend fand. Wie ein irres Gedankenexperiment. Inhaltlich hatte ich das Gefühl, dass die Story ab der Mitte ein bisschen den Faden verloren hat, trotzdem mochte ich die Geschichte sehr gern.

Zum Inhalt: Clara Konrad ist nicht nur eine chronische Lügnerin, sie stellt auch überrascht fest, dass ihr Lügen scheinbar Realitäten schaffen. Um ihre Theorie auf die Probe zu stellen, spinnt sie sich eine umfangreiche Geschichte zusammen, unwissend welche Konsequenzen das haben könnte.

Der Erzählstil ist etwas ungewohnt und an einigen Stellen genauso wirr, wie die Story selbst. Die Geschichte wird von Clara selbst erzählt, die im Gespräch mit einer Beraterin vorangegangene Ereignisse reflektiert. In einer Mischung aus Gespräch und Erinnerung taucht der Leser ein in das, was sich Clara als ihre Geschichte ersponnen hat, immer auf dem schmalen Grad zwischen Wahrheit und Lüge.

Die Story selbst entwickelt sich bis zur Hälfte circa sehr gradlinig und ist wirklich interessant erzählt. Nach und nach offenbaren sich aber immer mehr Verstrickungen und da wurde es für meinen Geschmack manchmal etwas undurchsichtig, weil ich nicht immer den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Claras Wünschen/Lügen und den darauffolgenden Handlungen gesehen habe.

Gegen Ende gibt es dann nochmal eine Wendung die gefühlt alles vorangegangene relativiert und ich hab mich ein bisschen gefühlt, als hätte Clara mich gegaslightet. Kann ich gar nicht anders sagen, war für mich so ein MindF*ck-Moment. Kann auch überhaupt nicht einordnen, ob mir diese Entwicklung eigentlich gefallen hat. Ich war auf jeden Fall überrascht und ich weiß nicht, ob je was vergleichbares gelesen habe. Cooles Konzept auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Was schiefgehen kann, geht schief

Heartbreak
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„Heartbreak“ weckt mit seinem nostalgisch anmutenden Cover die Sehnsucht nach den glücklichen Tagen, nach Leichtigkeit. Es ist eine Geschichte über Liebe, über das Ende davon und von schicksalhaften Begegnungen. ...

„Heartbreak“ weckt mit seinem nostalgisch anmutenden Cover die Sehnsucht nach den glücklichen Tagen, nach Leichtigkeit. Es ist eine Geschichte über Liebe, über das Ende davon und von schicksalhaften Begegnungen. Eine irrwitzige Fahrt ins Ungewisse.

Zum Inhalt: Marie ist glücklich in ihrer kleinen Blase mit Emil, bis dieser ganz unerwartet den Kontakt zu ihr abbricht und quasi komplett von der Bildfläche verschwindet. Und das will Marie nicht auf sich sitzen lassen. Sie nimmt sonst immer alles hin, aber das nicht. Einer letzten Spur folgend fliegt sie nach Italien, auf der Suche nach Antworten. Und findet sich selbst.

Marie kann einem anfangs schon echt leid tun. Sie ist schon eine traurige Gestalt, die sich alles gefallen lässt, nur das Schlechteste von sich selbst hält und im eigenen Leben eigentlich nur Statistin ist. Doch im Verlauf der Geschichte stellt sie sich ihren Ängsten und wächst über sich hinaus, wird endlich zu jemandem, den sie selbst bewundern kann. Diese charakterliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen.

Irgendwie geht es in dieser Geschichte gefühlt kontinuierlich bergab, was beim Lesen schon fast unangenehm ist. Aber vielleicht braucht es manchmal einfach genau so ein Buch. Denn irgendwie hat es sich gleichzeitig total richtig angefühlt, Maries und Toms Story zu verfolgen- zwei Unglücksvögel, die das Schicksal zusammenführt. Und deren Geschichte sich durch diese Begegnung fügte, ins Richtige kehrte.

Was mir total gut gefallen hat, ist das ungewisse Ende. Dass sich zwar die Situation irgendwie bereinigt hat, man aber nicht weiß, wie es nun weitergehen soll, eben genau wie im echten Leben. Das hat dem ganzen Drama irgendwie den Wind aus den Segeln genommen und ich habe das Buch dadurch aber trotzdem mit dem Gefühl von Genugtuung weggelegt.

Kann mir das Buch wahnsinnig gut auch verfilmt vorstellen, da es sehr szenisch inszeniert ist und viele Missgeschicke und Verwechslungen à la Romcom vorkommen. Ein tragisch süßes Buch über Irrungen und Wirrungen.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Christie-Klassiker in neuem Gewand

A Haunting in Venice
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Mich hat bei diesem Buch der Kino-Trailer geinfluenced, der wirklich atmosphärisch und spannend daherkam. Das Buch kommt auch mit einem Vorwort des Drehbuchautoren, der die Geschichte für die Leinwand ...

Mich hat bei diesem Buch der Kino-Trailer geinfluenced, der wirklich atmosphärisch und spannend daherkam. Das Buch kommt auch mit einem Vorwort des Drehbuchautoren, der die Geschichte für die Leinwand adaptiert hat. Der Titel ist also quasi die leinwandtaugliche Neuauflage von Christies „Die Halloween-Party“. Dieses Werk habe ich tatsächlich noch nicht gelesen gehabt, fand den Fall aber sehr ansprechend und wahnsinnig passend für einen Poirot-Fall.

Zum Inhalt: Ein Kinderfest an Halloween im Beisein einer berühmtem Krimiautorin. Es wäre ein erfolgreicher, fröhlicher Abend gewesen, hätte es am Ende der Party nicht eine Leiche gegeben. Die 13-Jährige Joyce war während der Party in der Bibliothek ertränkt worden. Der Mörder muss Gast auf der Party gewesen sein. Ariadne Oliver kontaktiert ihren Bekannten und Privatdetektiv Poirot, damit er sich dem Fall annehmen kann.

Das Buch ist ein klassischer Poirot-Fall bei dem sich die Deduktionen des Ermittlers aus den zahlreichen Gesprächen ergeben, die er mit potenziellen Verdächtigen führt. Wer beim Lesen gut aufpasst, kann zu einem ähnlichen Schluss kommen wie der Meisterdetektiv, auch wenn das Motiv etwas verborgen liegt und reichlich verwirrend ist.

Der Fall selbst ist gewohnt vielschichtig und nicht so offensichtlich angelegt, wie zuerst vermutet. Die Figuren sind ein buntes Potpourri aus schrägen Vögeln und Menschen, die etwas zu verbergen haben. Von Poirot und seiner Art kann man ja halten was man will, aber das Buch bietet wieder einen hohen Unterhaltungswert und ich bin inzwischen großer Fan von diesem kauzigen Schnösel.

Wie alle Agatha Christie Fälle liest sich das Buch sehr kurzweilig, die Fälle sind ja selten wirklich umfangreich, sondern eher aufs Wesentliche reduziert. Trotzdem ist es auch hier wieder gelungen Spannung aufzubauen und ein atmosphärisches Setting zu schaffen. Was aufgrund der Tatsache, dass es im großen und ganzen um eine Kinderparty geht, wirklich bemerkenswert ist.

Höchst amüsant und trotzdem aufgrund der Verstrickungen sehr fesselnd, wird hier ein interessanter Krimi erzählt. Hat mir gut gefallen!

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