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Veröffentlicht am 31.05.2022

Der widerspenstigen Zähmung

Wie man sich einen Lord angelt
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Ich liebe Regency Romane einfach und komme da aktuell nicht dran vorbei. Ich liebe die Atmosphäre, die Bälle, die Kleider und die heimlichen Liebelein. Dementsprechend habe ich mich sehr auf den Lady‘s ...

Ich liebe Regency Romane einfach und komme da aktuell nicht dran vorbei. Ich liebe die Atmosphäre, die Bälle, die Kleider und die heimlichen Liebelein. Dementsprechend habe ich mich sehr auf den Lady‘s Guide „wie man sich einen Lord angelt“ gefreut. Und bin absolut nicht enttäuscht worden. Ich komme aus dem Schmachten gar nicht mehr raus.

Zum Inhalt: Kitty Talbot ist jung, schön und charmant. Aber vor allem ist die gerissen und schreckt vor nichts zurück um sich einen wohlhabenden Ehemann zu angeln. Und das muss sie auch, denn sie und ihre Schwestern sind nach dem Tod der Eltern hoch verschuldet. Leider mangelt es ihnen auch an einen Titel um es in die entsprechenden Kreise wohlbetuchter Junggesellen zu schaffen. Doch durch einen glücklich Zufall trifft Kitty auf Lord Radcliffe, der bald keine andere Möglichkeit sieht als sie in seine Kreise einzuführen. Dabei wäre er doch der interessanteste Fang von allen…

Die Aufmachung von Buch finde ich ganz süß mit den hellen, mädchenhaften Farben und dem Einband der mit Buchzitaten gespickt ist. Das Cover gefällt mir mal wieder absolut nicht, weil ich Menschen auf Covern nicht mag und die abgebildeten Personen auch nicht zu meiner Vorstellung von Kitty und Lord Radcliffe passen.

Das geschilderte Szenario ist denkbar einfach: sie, mittellos und starken Willens für die Rettung ihrer Familie eine lieblose Ehe einzugehen. Er, ein hochrangiger Lebemann, vom Schicksal gezeichnet, ein bisschen mürrisch aber prinzipientreu. Erinnert erstmal wirklich wie angeteasert an Jane Austen. Den Pakt den die beiden schließen lässt dann auch wie versprochen an Bridgerton denken. Gefällt mir aber tatsächlich ganz gut, wenn auch irgendwie abgekupfert.

Was ich aber toll fand, sind die ganzen Nebencharaktere, die die Handlung so spannend und gewitzt machen. Allen voran die Tante die keine echte Tante ist. Und auch Kitty überzeugt im Fortgang der Handlung immer mehr und lässt eine Charakterstärke durchblicken, die man ihr anfangs gar nicht zugetraut hat.

Die Skandale halten sich tatsächlich in Grenzen, da hätte es in meinen Augen gerne einen etwas größeren Paukenschlag geben können, das war aber ob der vielen Schauplätze wohl auch eher schwer möglich.

Die Liebesgeschichten (ohja, es gibt mehr als eine) fand ich sehr unterhaltsam, wenn auch für Bücher dieser Art sehr zaghaft und vorsichtig. Hat mir aber gut gefallen und wirkte dadurch auch halbwegs authentisch. Kann ja schließlich nicht überall so skandalös erotisch zugehen wie bei Bridgerton. Wer sowas hier erwartet ist absolut an der falschen Adresse.

Das Buch hat mich gut unterhalten und war eine nette Lektüre für nebenbei.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Rückkehr nach Golden Hill

Golden Hill Kisses
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Ich bin kein Pferdemädchen. Trotzdem mochte ich Band 1 der „Golden Hill“- Reihe ganz gerne, auch wenn es für mich kein Highlight war. Ich bin aber total froh, jetzt Band 2 gelesen zu haben, denn der hat ...

Ich bin kein Pferdemädchen. Trotzdem mochte ich Band 1 der „Golden Hill“- Reihe ganz gerne, auch wenn es für mich kein Highlight war. Ich bin aber total froh, jetzt Band 2 gelesen zu haben, denn der hat mir nochmal deutlich besser gefallen. Und macht direkt Lust auf Band 3.

Zum Inhalt: Ajden führt ein Nomadenleben, denn er ist für diverse Hilfsprojekte auf Achse, immer bestrebt, den Menschen zu helfen, die es weniger gut haben als er selbst. Umso niederschmetternder ist es für ihn, als eins seiner Herzensprojekte gestoppt wird, da der Sponsor dahinter in einen Handfesten Skandal verwickelt ist. Und schlimmer noch: aufgedeckt hat ihn Arizona,die Frau, die eben noch nackt neben Ajden gelegen hat. Ajden flüchtet sich zu seinen besten Freund Parker nach Golden Hill um sich zu erden und wieder Ruhe zu finden. Doch ausgerechnet dort taucht plötzlich Arizona auf. Chaos vorprogrammiert.

Die Story lebt nicht nur von der wunderschönen Landschaft, die auch hier wieder unglaublich gut beschrieben wird, sondern auch von den absolut hinreißenden und liebenswerten Charakteren. Sadie und Granny, die ich schon im ersten Band ins Herz geschlossen habe, zeigen auch hier, was es mit ländlicher Gastfreundschaft auf sich hat. Zudem fand ich Ajden und Arizona als Protagonisten wirklich authentisch und ihre geradezu magnetische Anziehung beim Lesen sehr spürbar.

Das Buch bringt wieder viel Tiefe mit und beleuchtet auch die Schattenseiten von Arizonas Arbeit. Und auch Ajden hat einiges aufzuarbeiten, was den beiden gemeinsam aber sehr gut gelingt. Der Leser ist hautnah dabei, wie die beiden sich annähern, lernen zu vertrauen und eine starke Verbindung daraus erwächst.

Ich glaube dieses Buch lag mir eher, da das Ranchthema nicht mehr ganz so im Fokus lag, sondern nur als atemberaubender Schauplatz dient. Trotzdem war es toll die bekannten Charaktere wiederzutreffen. Ich hab das Gefühl man bekommt direkt auch einen Vorgeschmack auf Buch 3 geliefert, worauf ich schon sehr neugierig bin.

Für mich hat dieses mal alles gepasst: die Figuren, die Atmosphäre, das Setting. Und die packende Lovestory, die ich sehr gelungen fand.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Reichlich vorhersehbar, aber kurzweilig

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
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„Die Ladys von Somerset“ ist ein Regency-Liebesroman aus der Feder von Julie Marsh. Ich wünschte sie hätte es bei diesem Titel belassen, denn der Untertitel „Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich“ ...

„Die Ladys von Somerset“ ist ein Regency-Liebesroman aus der Feder von Julie Marsh. Ich wünschte sie hätte es bei diesem Titel belassen, denn der Untertitel „Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich“ nimmt eigentlich die gesamte Geschichte vorweg.

Zum Inhalt: Emma Smart, die nach dem Tod ihrer Eltern als Mündel von Thomas Ramsbury ein angenehmes führt, sieht sich von einem Moment auf den anderen auf die Straße gesetzt, als dieser hoch verschuldet ins Gefängnis kommt. Emma muss nun ihr eigenes Geld verdienen und obwohl sie von einer Anstellung als Theaterautorin träumt, muss sie ihre Ziele kleiner stecken und sich als Gesellschafterin verdingen. In ihrer Anstellung macht sie die Bekanntschaft von Ambrose Beauchamp, der ihr ein interessantes Angebot unterbreitet.

Das Buch ist tatsächlich relativ kurz, als Ebook fasst es gerade einmal 250 Seiten. Dass man da nicht unglaubliche Tiefgründigkeit erwarten kann, war mir klar. Trotzdem war ich überrascht wie unglaublich vorhersehbar die Handlung bereits vom ersten Moment an ist. Die Figuren sind reichlich klischeehaft dargestellt und verhalten sich genau so, wie man es von ihnen erwarten würde.

Emma ist eine junge, herzensgute und reichlich naive Frau, die sich selbst mehrmals gehörig in dadurch in die Bredouille bringt, dass sie von allen das Beste erwartet.
Da ist es auch nicht verwunderlich, das sie um ihren Vormund aus dem Gefängnis zu retten einem wahnwitzigen Plan zustimmt. In ihrer jungfräulichen Naivität erhofft sie sich aus einer kürzlichen Bekanntschaft die ganz große Liebe, findet sich aber auch schnell damit ab, als es anders kommt und errettet dann mal nebenher auch noch diverse andere Involvierte Personen. Das erscheint mir alles reichlich überkonstruiert und wenig glaubwürdig. Ich lese wirklich gerne auch kitschige Friede-Freude-Eierkuchen-Romane. Aber hier fügt sich alles so fantastisch ineinander, dass es mir ein bisschen die Neugier auf den Fortgang der Handlung geraubt hat.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Die Personen nehmen allesamt kein Blatt vor den Mund, was ja für die damalige Zeit eher unüblich war. Auch Emmas Rolle in der Geschichte scheint mir gemessen am damaligen sozialen Rangsystem nicht wirklich angemessen. Das stört für den Verlauf der Handlung nicht, ist für diesen sogar notwendig, hat mich aber doch stutzen lassen.

Insgesamt war es eine sehr kurzweilige Lektüre, die mich aber nicht umgehauen hat

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Ein wildes, ungezähmtes Leben

Die geniale Rebellin
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Lord Byron ist aus dem Deutschunterricht und natürlich aus diversen Regency-Romanen ein Begriff. Aber abgesehen von seinem geschrieben Wort habe ich mich noch nie mit ihm beschäftigt. Dass er eine so faszinierende ...

Lord Byron ist aus dem Deutschunterricht und natürlich aus diversen Regency-Romanen ein Begriff. Aber abgesehen von seinem geschrieben Wort habe ich mich noch nie mit ihm beschäftigt. Dass er eine so faszinierende Tochter hatte, ist völlig an mir vorbeigegangen. „Die geniale Rebellin“ ist ein spannendes und unterhaltsames Buch über Ada Lovelace und die Missstände im ihrer Zeit.

Zum Inhalt: Ada ist ein wildes Kind, das nicht stillsitzen mag und deren Gedanken schneller umherkreisen, als ihre Lehrer erfassen können. Sie ist klug und wissbegierig, zwei Eigenschaften die die Damenwelt von Stand eher nicht in sich vereinen sollte. Und trotzdem will Ada mehr vom Leben. Vor allem die Freiheit sich selbst weiterzubilden, wie es ihr beliebt. Und eine Ehe scheint der beste Weg dorthin zu sein. Doch zu einer Zeit, als die Frau als Besitz des Mannes gilt, ist Ada auch ihn ihrer Ehe eher gefangen als frei.

Diese Geschichte vereint zwei Elemente in sich, die ein Buch für aktuell absolut fesselnd machen: eine starke Frauenfigur, die tatsächlich existiert hat und die Kulisse der Regency-Zeit. Diese Kombination macht das Buch nicht nur absolut unterhaltsam, sondern auch wirklich lesenswert, weil es so inspirierend ist. Und natürlich handelt es sich hierbei um einen fiktiven Roman, der sich aber, wenn man der Fakten aus der Danksagung der Autorin glauben darf, nicht so fernab der Wirklichkeit bewegt.

Ada Lovelace, geborene Byron, ist mit einen harten Kreuz geschlagen. Nicht nur leidet sie unter ihrer schlechten körperlichen Verfassung, die sie immer wieder ans Bett bindet und in die Medikamentenabhängigkeit treibt, die leidet auch unter dem schlechten Ruf ihres Vater. Aber von all dem lässt sie sich nicht unterkriegen und besticht durch einen unglaublich wachen Geist, wissenschaftliches Verständnis und eine unstillbare Neugier. Und damit ist sie vielen Männern ihrer Zeit weit voraus.

Das Buch liest sich wirklich fantastisch, ist sehr flüssig geschrieben und der Romancharakter unterstreicht gut die Fakten der Erzählung. Adas Charakter und die Dämonen die sie umtreiben sind sehr bildhaft beschrieben und ich hatte bei der Lektüre wirklich das Gefühl sie kennenzulernen. Durch die fielen Antagonisten im Buch ergreift man als Leser unwillkürlich Partei für Ada, auch wenn ich ihr nicht in all ihren Taten zustimmen kann.

Eine tolle Geschichte über ein faszinierendes Leben.

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Veröffentlicht am 30.05.2022

vielschichtige Dystopie

Die Schöpfer der Wolken
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Ich hänge Marie Graßhoff ja so ein bisschen an der Angel. Denn obwohl mich keins ihrer Bücher mehr so überzeugen konnte, wie die Neon-Reihe, komme ich trotz allem nicht darum jedes einzelne davon zu lesen. ...

Ich hänge Marie Graßhoff ja so ein bisschen an der Angel. Denn obwohl mich keins ihrer Bücher mehr so überzeugen konnte, wie die Neon-Reihe, komme ich trotz allem nicht darum jedes einzelne davon zu lesen. Mit „Die Schöpfer der Wolken“ verhält es sich ähnlich. Die Grundidee hat mir wahnsinnig gut gefallen und die Welten die Marie Graßhoff erschafft sind einfach erstaunlich. Aber die Komplexität der Geschichte hat dazu beigetragen, dass ich irgendwo den Fokus verloren habe und damit auch das Interesse an der Geschichte.

Zum Inhalt: Die Welt besteht aus mehr als den Dimensionen, die wir tagtäglich wahrnehmen. Und wer die Kontrolle über die restlichen Dimensionen erlangt, der beherrscht die Welt. Als Koba stirbt, hinterlässt er seiner Schwester eine Aufgabe und seinem Brieffreund ein Flugticket. Ihre Wege sollen sich in Shanghai kreuzen, wo es noch mehr Menschen gibt, die über ungewöhnliche Talente verfügen. Und wo das Ende der Welt seinen Ursprung finden wird, wenn sie es nicht verhindern.

Das Cover der Buches ist unglaublich cool designed und passt perfekt zum Inhalt. Das Worldbuilding das Marie Graßhoff betreibt zeigt immer wieder, wie viel Liebe zum Detail und Leidenschaft in ihren Büchern steckt.

Die Kapitel sind relativ kurz und tragen den Namen der jeweiligen Figur, auf der der Fokus liegt. Zudem gibt es eine weitere Perspektive,in der ein Ich-Erzähler Briefe an den verstorbenen Koba schreibt.
Insgesamt fand ich diese Perspektivenwechsel gut gelungen, die tragen aber auch zur Komplexität der Handlung bei. Zudem werden immer wieder ethische und philosophische Fragen beleuchtet, die mit den Talenten der Hauptfiguren in Verbindung stehen.

Das Buch ist ein Wirklich wortgewaltiger dystopischer Epos, bei dessen Fülle und Komplexität ich mir zwischendurch gewünscht habe, die Autorin hätte ihn in zwei Bücher geteilt, um ihm inhaltlich gerecht zu werden. Denn gerade als es um die Ausprägung der Fähigkeiten, ihre Weiterentwicklung und Nutzungsmöglichkeiten geht, hätte ich mir gerne mehr Tiefe gewünscht. Die Ereignisse überschlagen sich dann doch recht schnell, sodass ich als Leser auch ein bisschen den Überblick verloren habe.

Ich glaube man hätte tatsächlich noch mehr des Buch herausholen können, wenn man ihm noch ein paar Seiten mehr gegönnt hätte.

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