Historischen Roman erwartet, Fantasy bekommen
Der Duft von Rosmarin und ZedernIch hab mich bei „Der Duft von Rosmarin und Zedern“ vom Cover blenden lassen, denn mein Gott ist dieses Cover toll geworden. Einfach betörend schön mit den Gewürzen und den kleinen Rauchschwaden. Und auch ...
Ich hab mich bei „Der Duft von Rosmarin und Zedern“ vom Cover blenden lassen, denn mein Gott ist dieses Cover toll geworden. Einfach betörend schön mit den Gewürzen und den kleinen Rauchschwaden. Und auch der Klappentext klang sehr verheißungsvoll, schildert eine Geschichte zur Jahrhundertwende in Frankreich. Also dem Land, dass für Genuss, Leidenschaft und Joie de vivre bekannt ist. Allerdings habe ich zwei Fehler begangen: das Buch ist der dritte Teil einer Reihe, was mir nicht klar war. Ich habe das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen können, allerdings fehlen einem dadurch ein paar Zusammenhänge, was besonders den Einstieg in die Geschichte schwierig macht. Denn die Personen scheinen sich bereits zu kennen, nur wird nicht vollumfänglich erklärt woher. Wen es nicht stört, dass nicht der gesamte Kontext geboten wird, der kann das Buch auch alleinstehend lesen. Und zweitens: dieses Buch ist beinhaltet recht viel Fantasy. Die Buchbeschreibung teasert zwar „besondere Kräfte“ an, aber ich habe tatsächlich eher mit einem klassischen historischen Roman gerechnet, statt mit Hexen, Elfen und Dschinn.
Zum Inhalt: Die Dschinn Sidra ist auf der Flucht, nachdem sie einem Bannfluch entkommen konnte. Gemeinsam mit der Elfe Yvette flüchtet sie vor ihrem Verfolger, der immer noch auf Rache für den Tod ihres Ehemannes sinnt. Sidra erkennt, dass weglaufen sie nicht weiterbringt um sie kehrt sie zurück an den Ort, der einmal ihre Heimat war, um sich ihren Ängsten und ihrem Gegner zu stellen. Doch kann sie verhindern, dass die mächtige Waffe, die sie bei sich trägt, in die falschen Hände fällt?
Das ganze Urban Fantasy Setting hat mir gut gefallen, die Handlung spielt an verschiedenen Schauplätzen, wobei die französische Stadt der Parfümhexen den Haupthandlungsort bildet. Ich war froh, dass abgesehen von den mystischen Wesen der Rest der Handlung an unsere normale Welt angelehnt ist und man sich nicht auch noch auf ein komplexes Worldbuilding einstellen musste. Man darf mich hier nicht falsch verstehen, ich lese ganz gerne auch Fantasy, aber wenn sie mich so unerwartet trifft, bin ich froh, wenn sie nicht ganz so komplex ausfällt.
Man wird als Leser ziemlich in die Handlung reingeworfen, was aber daran liegen mag, dass es sich um einen Folgeband aus einer Reihe handelt. Wenn man sich erst einmal reingefuchst hat, wer die handelnden Personen sind, ist die Vorgeschichte auch eher als Kontextgeber zu sehen. Es wird sich an einigen Stellen auf vergangene Ereignisse bezogen, die vermutlich in den anderen Büchern thematisiert werden. Es wird aber in diesem Buch genug verraten, um den groben Rahmen der Geschichte abzustecken.
Die drei Protagonistinnen sind zwar sehr unterschiedlich aber alle auf ihre Art wichtig für das Fortschreiten der Handlung. Eine richtige Sympathieträgerin habe ich unter ihnen allerdings nicht gefunden, dafür sind sie einfach zu distanziert geblieben. Der Plot hat mir ansonsten gut gefallen, besonders die Teile in denen die Parfümhexe Camille über ihr Handwerk spricht mochte ich sehr und auch die Fähigkeiten der anderen Figuren fand ich sehr spannend.
Das Buch hat mir an sich gut gefallen, ich wünschte aber, ich hätte zuerst die anderen beiden Bände gelesen, um das volle Potential dieses Buch zu entfalten. So leider nur 3,5 Sterne.