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Veröffentlicht am 25.07.2023

Frauenpower

Asterix 29
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Sie schafft das, was nicht einmal Julius Cäsar konnte. Maestria kommt aus Lutetia, ist Erzieherin und bringt den Frauen im Dorf bei, sich zu emanzipieren. Und so ziehen die Männer aus dem Dorf, wo keiner ...

Sie schafft das, was nicht einmal Julius Cäsar konnte. Maestria kommt aus Lutetia, ist Erzieherin und bringt den Frauen im Dorf bei, sich zu emanzipieren. Und so ziehen die Männer aus dem Dorf, wo keiner mehr von ihnen auch nur etwas erwidern darf. Sind die Gallier nun besiegbar?

Meine Meinung:
Der 29. Band der Asterix-Reihe gefiel mir sehr gut. Ich fand es einfach zu genial, wie die Frauen sich behaupteten und den Männern zeigten, wo der Hammer hängt und so manches Mal taten sie mir durchaus Leid. Vor allem Asterix, der doch arg von Maestria bedrängt wurde und an seine Grenzen kam.

Die Geschichte ist flott erzählt, bot aber viel Abwechslung und eine tolle Unterhaltung mit wichtigen Themen. Nicht nur die Emanzipation, es ging auch um Entscheidungsfreiheit und Respekt. Meine Highlights waren definitiv wieder Troubadix, der mir hier richtig Leid tat, auch wenn ich bei seinen Szenen herzlich lachen musste, vor allem bei der im Wald, der Himmel konnte schon ein richtiger Barbar sein. Da musste ich wieder an den Band denken, wo sie im Orient waren, zu herrlich.

Es war chaotisch und schräg, aber das gefiel mir echt gut. Und auch die Römer waren nicht zu knapp dran und bekamen ordentlich ihr Fett weg. Die weiblichen Legionäre zeigten ihnen, wer hier die Hosen anhatte. Der Humor war klasse und unterhielt mich definitiv. Die gängigsten Frauenklischees wurden humorvoll aufs Korn genommen und bei der Fashionshow musste ich breit grinsen.

Mir gefiel auch wieder der Zeichenstil und die kleinen Details, die man immer wieder entdecken konnte.

Fazit:
Ein toller Band, der mir sehr gut gefiel. Es gab viel zu lachen und irgendwie musste man schon mit Troubadix mitleiden, der es nicht immer leicht hatte und wo sogar der Himmel gegen ihn war. Die Geschichte ließ sich flott lesen und unterhielt bestens mit vielen Anspielungen und einem interessanten Thema.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Die Mission steht

Ehebrecher
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Als Selina und Bastian heiraten wollen, sind ihre Brüder absolut nicht begeistert. Vin hält absolut nichts von der Wahl seiner Schwester und will sie beschützen; Gabriel weiß sofort, dass das von Selinas ...

Als Selina und Bastian heiraten wollen, sind ihre Brüder absolut nicht begeistert. Vin hält absolut nichts von der Wahl seiner Schwester und will sie beschützen; Gabriel weiß sofort, dass das von Selinas Seite alles nur eine Scharade ist und will mit aller Macht verhindern, dass sich eine Erbschleicherin in seine Familie einheiratet. Zusammen mit Vin setzt er alles daran, diese Hochzeit zu verhindern, nur hätte er nie mit der Leidenschaft gerechnet, die sich zwischen ihm und Vin entfalten und sich verändern würde.

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch schon ein paar Mal gelesen und auch dieses Mal hat es mir wieder viel Spaß bereitet. Es war erneut chaotisch, turbulent, sehr sinnlich und amüsant. Die Bücher von Regina Mars lese ich sehr gerne, weil sie stets eine gute Balance aus Emotionen, Liebe, Humor und ernsten Themen bereithält und das trifft auch auf dieses zu, mit einer kleinen Ausnahme, denn es ist sehr spicy, mir sogar ein wenig zu sehr.

Eigentlich bin ich kein Fan von Personen auf einem Cover, aber hier passt es wieder super zum Inhalt und den Personen. Genauso stellte ich mir Gabriel und Vin vor und ich finde es klasse, wie gut die beiden Männer den Beschreibungen aus dem Buch ähneln. Gabriel, ein düsterer "Bösewicht" und Vin, der äußerlich hart aussehen mag, innerlich aber ganz anders tickt. Der Hintergrund aus schwarz und lila, was ineinander verläuft passt auch hervorragend.

Man lernte zunächst Vin und seine Familie kennen und schon die ersten Seiten waren einfach zu herrlich. Vor allem Vins und Selinas Oma brachte mich zum Lachen. Ich liebe ihre frotzelnde, ehrliche und sehr direkte Art und wie sie ihre Enkel nicht nur einmal in Verlegenheit brachte. Generell ist die Geschichte sehr amüsant und die Charaktere durchlebten einige sehr schräge, aber auch komische Momente. Gabriel und die Wahrsagerin oder die Szenen bei der Aufzeichnung fand ich sehr komisch. Es gab aber auch tragische und traurige Szenen, die mich durchaus berührten und mir gefiel es, wie die Autorin die Balance hielt und nie zu viel Humor oder Tragik einsetzte.

Die Rückblende der beiden jungen Männer war sehr süß und man spürte bereits da das Band, was sie später miteinander verband, allerdings hätte ich diese Szene nicht aus beiden Sichten gebraucht, auch wenn man ein paar neue Infos bekam. Aber mir hätte es gereicht, wenn man bei der zweiten nicht alles aus der ersten Szene nacherzählt hätte. Dennoch waren beide wichtig für das Paar und den weiteren Verlauf der Geschichte, die sich vor allem zum Ende hin etwas überschlug, auch wenn ich das Ende sehr süß fand.

Es ist eine sehr schöne Geschichte, wo man gleich die Chemie zwischen Gabriel und Vin spürte und ich fand die beiden zusammen echt heiß, aber mich störte es, wie viele erotische Szenen es gab. Ich liebte es, wie sinnlich Mars diese Szenen beschrieb, aber es war hier einfach zu viel und irgendwie litt die Geschichte ein wenig darunter, da es beinahe alle paar Seiten zu sexuellen Handlungen oder Anspielungen kam. Die beiden hatten zunächst ja auch nur eine Affäre, aber dennoch hätte ich gerne mehr Substanz in der Haupthandlung gehabt. Zum Ende hin überschlug es sich deshalb ein wenig und es wirkte nicht so harmonisch wie sonst.

Dafür gefielen mir die Charaktere sehr, vor allem Gabriel, Vin und die Oma. Sie wirkten alle ein klein wenig überzeichnet und vor allem bei Bastian, Gabriels Bruder, kam es mir ein wenig wie eine Satire vor, aber sie passten super in diese Geschichte rein und die meisten waren mir auch sehr sympathisch.

Vin und Gabriel hatten eine tolle Chemie, auch wenn die zwei recht unterschiedliche Charaktere sind, die eigentlich nicht viel gemeinsam haben. Ich fand es schön, wie sie zueinander fanden, sich ergänzten und irgendwie auch aus ihrem Schneckenhaus holten.

Vin war ein sehr positiver Mensch, der die meisten durch seine äußere Erscheinung abschreckte, im Inneren aber ein total lieber und süßer Mann war, der für seine Familie wie ein Löwe kämpfte. Ich mochte seine humorvolle, verträumte und starke Art, auch wenn mich sein Faible für "Bösewichte", bzw. für Männer, die vom Äußeren und Inneren darauf zutrafen, auch ein wenig störte, weil er zu sehr fixiert darauf war und vor allem der Spitzname, den er später Gabriel verpasste, nervte durchaus. Dennoch mochte ich ihn echt sehr gerne.

Bei Gabriel gefiel mir die Wandlung seines Charakters, die nicht nur langsam von statten ging, sondern auch authentisch wirkte. Auf den ersten Blick mochte er wie ein kalter, emotionsloser und fieser Typ wirken, aber tief im Inneren sah es ganz anders aus, er zeigte es bloß nicht. Dafür hatte er seine Gründe und ich mochte es, dass diese auch vernünftig erklärt wurden und Vin nicht der Eine war, der ihn sofort veränderte, sondern viele Faktoren dafür verantwortlichen waren. Ich fand seine Hintergrundgeschichte traurig und auch, wenn er manchmal sehr gemein zu seinem Umfeld war, konnte ich ihn durchaus verstehen.

Selina und Basti passten perfekt zueinander, auch wenn die Hintergründe nicht schön waren. Sie war eine berechnende Zicke, die durchaus vernünftige Gründe hatte, aber sehr verlogen wirkte und er irgendwie naiv. Dennoch muss ich auch sagen, dass ich die spätere Chemie zwischen ihnen schon mochte.

Der Schreibstil gefiel mir trotz meiner Kritik zuvor echt gut. Schön flüssig, auch wenn die vielen abgehackten Sätze schon etwas störten. Da wurden Sätze begonnen, aber mittendrin abgebrochen und man konnte sich denken, wie er enden sollte, aber das kam mir zu oft vor, bzw. fiel es mir dieses Mal verstärkt auf. Dennoch mochte ich ihn wieder sehr gerne, weil er immer noch sehr emotional, humorvoll und tiefgründig ist, ohne eine Seite überwiegen zu lassen.

Fazit:
Für meinen Geschmack kamen zu viele Erotikszenen vor und etwas mehr Handlung wäre wünschenswert gewesen, aber Mars zählt nicht ohne Grund zu meinen Lieblingsautorinnen. Es konnte mich auch beim wiederholten Mal begeistern und ich liebe den Mix aus Humor, Emotionen, Liebe und ernsten Momenten. Gabriel und Vin sind definitiv ein schönes Paar, welches ich gerne begleitet habe.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Keinen Fokus

Eine Nacht mit dir
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Inhalt:
Als Nic und Ruby sich wegen der Übergabe eines Sofas treffen, ist es Liebe auf den ersten Blick, zumindest bei ihm. Aber auch sie fühlt sich irgendwie zu dem Fremden hingezogen, mit dem sie nur ...

Inhalt:
Als Nic und Ruby sich wegen der Übergabe eines Sofas treffen, ist es Liebe auf den ersten Blick, zumindest bei ihm. Aber auch sie fühlt sich irgendwie zu dem Fremden hingezogen, mit dem sie nur eine Nacht verbringen kann, da sie am nächsten Morgen umzieht. Die beiden haben ein echt schlechtes Timing und es vergeht viel Zeit, bis die beiden verstehen, was sie wollen.

Meine Meinung:
Als ich das Cover sah, war es um mich geschehen. Wir sehen zwei Menschen, die auf den beiden Enden einer Parkbank sitzen und lesen. Der Hintergrund ist in verschiedenen Blautönen gehalten und ein Mond strahlt in einer Ecke. Ich finde es wirklich sehr harmonisch und stimmig, zumal die abgebildeten Personen auch den beiden Hauptprotagonisten Ruby und Nic sehr ähnlich sehen. Allerdings verstehe ich nicht so ganz, warum man kein Sofa genommen hat, das hätte irgendwie besser gepasst.

Ich glaube, ich bin, wie manch andere Leser aus der Runde anhand des Titels mit den falschen Erwartungen rangegangen. Denn die Geschichte erstreckt sich nicht wie man vermutet über eine Nacht, sondern über viele Monate und schließlich Jahre. Und auch der Klappentext ließ andere Erwartungen aufkommen. Ich dachte, es wäre eine emotionale Liebesgeschichte über zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind und denen das Schicksal in Form eines Umzugs in die Quere kommt, aber es kam alles anders.

Der Beginn gefiel mir noch ganz gut. Man lernte Ruby, Nic und ihr direktes Umfeld kennen und erfuhr ihre Ausgangssituation in der Geschichte. Als sie sich schließlich das erste Mal trafen, ist es für ihn Liebe auf den ersten Blick, während sie Angst vor seinem „gruseligen“ Blick bekam, was ich herrlich fand. Es gab auch dank Jackson, einem Mitbewohner von Ruby, einige humorvolle Momente, wobei ich aber auch sagen muss, dass seine Kommentare über Frauen unnötig und respektlos waren. Dennoch mochte ich die Charaktere und fand auch die Gespräche, die Ruby und Nic in der Nacht führten interessant.

Allerdings ließ mich das Buch schon nicht einmal 100 Seiten die Stirn runzeln, als die Nacht endete und die beiden ihren Weg gingen. Da finde ich den Titel des Buches sehr unpassend, weil ich dachte, dass die ganze Geschichte innerhalb einer Nacht spielen würde und ich denke, das hätte mir weitaus mehr zugesagt als das, was ich dann erhielt.

Es hat seine guten Momente und ich mochte den Handlungsstrang mit J. D. , über den Ruby mit ihrem Mitstudenten Harry eine Doku drehte, aber ansonsten fand ich es sehr langweilig. Es passierte eigentlich nicht viel und vor allem die Liebesgeschichte zwischen ihr und Nic geriet völlig in Vergessenheit und ehrlich gesagt habe ich es nicht verstanden, was die beiden aneinander fanden, weil ich auch kaum Chemie zwischen ihnen spürte und bei jedem kleinen Problem einer von den beiden zurückruderte und alles lieber aufgab, anstatt darum zu kämpfen.

Die Geschichte geriet oft sehr ins Stocken und nur die Suche nach J. D.´s großer Liebe Amelie wurde packend und emotional erzählt. Da fieberte ich wirklich die ganze Zeit mit und auch, wenn ich mit dem Ende rechnete, zerriss es mir das Herz. Aber da zeigte die Autorin, was sie eigentlich drauf hat, warum dann nicht bei Ruby und Nic? Das hin und her bei ihnen wirkte nicht nur langweilig, sondern nervte mich auch irgendwann, weil die beiden einfach nicht in der Lage waren, die einfachsten Dinge zu klären. Vor allem in der heutigen Zeit hätte einiges unnötige Drama damit verhindert werden können, nur, wenn man mal online oder altmodisch per Telefonat den Kontakt gesucht hätte. Schließlich besaß er ihre Nummer und sah dies selber ein.

Zudem passierten später Ereignisse, die ich unpassend fand. Diese wurden einfach reingequetscht, damit man ein bestimmtes Ergebnis hatte, egal, ob es nun in die Geschichte passte oder nicht. Die darauf folgenden Reaktionen bestimmter Charaktere waren übertrieben, bzw. nicht passend, weil es zu gestellt wirkte. Zwar konnte ich bei Ruby durchaus verstehen, warum sie sich so fühlte, aber es passte einfach nicht. Die Harmoniesucht am Ende wirkte überzogen und naja, irgendwie sehr schräg. Auf einmal war alles auf „Happy End“ eingestellt, wo alles rosarot war und das irritierte mich. Ich fand den Hintergrundgedanken schon gut und mir gefiel es durchaus, dass jeder sein glückliches Ende bekam, aber weniger wäre mehr gewesen.

Die Charaktere sagten mir nur bedingt zu. J.D. , Harry und auch Jackson gefielen mir so gut, schade, dass Nick und Ruby mich nicht überzeugten konnten. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Figuren generell nicht sonderlich interessant und vielschichtig gezeichnet wurden, außer die genannten vielleicht. Vor allem Rubys Freundin und Mitbewohnerin Candice war mir sehr unsympathisch und irgendwann konnte ich es auch nicht mehr verstehen, warum Ruby immer noch an der Freundschaft zu dieser Frau hielt, obwohl diese ihr einige Steine in den Weg legt und ziemlich ungerecht und falsch agierte. Nur eben J.D. mochte ich wirklich sehr gerne, weil der alte Mann so sympathisch und trotz seines hohen Alters so agil und lebensfroh wirkte.

Nic und Ruby blieben ziemlich blass und auch, wenn ich zu Nic eine bessere Beziehung aufbauen konnte als zu ihr, fand ich beide nicht sehr sympathisch. Sie schafften es nicht, offen miteinander zu reden und Klartext zu reden, was irgendwann recht anstrengend war. Zwar konnte ich Ruby manchmal schon verstehen, fand ihre Reaktion aber schon übertrieben und ungerecht. Sie versuchte es immer, anderen recht zu machen, anstatt auf ihr Herz zu hören und ehrlich zu sein. Nic dagegen war für mich greifbarer, auch weil ich vieles an ihm zu gut verstand. Die Hemmungen, mit anderen Leute und vor allem anderen Geschlechtern Kontakte zu knüpfen, die Ängste und Sorgen, ich konnte es sehr gut nach empfinden, allerdings fehlte mir auch bei ihm etwas.

Der Schreibstil ließ sich eher sperrig lesen und auch, wenn ich relativ gut durchkam, hatte ich meine Schwierigkeiten damit. Das Buch wurde aus den beiden Sichten von Ruby und Nick in der allgemeinen Erzählperspektive geschrieben, aber es blieb blass. Der erwartete und Humor und die Emotionen blieben meistens auf der Strecke.

Fazit:
Ich vermisste den versprochenen Witz und die Emotionen, die einen überwältigten sollten und fand es streckenweise recht langweilig. Entweder passierte gar nichts, die Nebenhandlung war interessanter als die eigentliche oder es wurde zu dramatisch. Irgendwie schaffte die Autorin es hier nicht, eine gute Balance zu halten. Es hat seine netten Momente, aber ich habe einfach etwas anderes erwartet.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Das Bildnis der Dolores Claiborne

Dolores
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Seit dreißig Jahren arbeitet Dolores bereits als Haushälterin bei der bettlägrigen Vera Donovan und wird nun beschuldigt, die alte Dame umgebracht zu haben. Beim Polizeiverhör legt sie ihre Lebensbeichte ...

Seit dreißig Jahren arbeitet Dolores bereits als Haushälterin bei der bettlägrigen Vera Donovan und wird nun beschuldigt, die alte Dame umgebracht zu haben. Beim Polizeiverhör legt sie ihre Lebensbeichte ab, die nicht nur schonungslos ist, sondern auch den Horror freilegt, den Dolores stets verschlossen hielt.

Meine Meinung:
Es ist lange her, dass ich einen King gelesen habe, aber es war jetzt einfach wieder die Zeit dafür. Dolores ist mir beim Stöbern meiner Bücher aufgefallen und mein Bauchgefühl riet mir zu diesem Roman von Stephen King, welches auch verfilmt wurde. Ich kannte die Geschichte bisher gar nicht und war gespannt, wie sie mir zusagen würde, da seine Geschichten auch immer ein wenig speziell sind und ich den Kopf dafür frei haben muss. Es ist nicht mein Lieblingsbuch von ihm, aber "Dolores" ist definitiv ein kleines Meisterwerk, was mich so sehr in seine Geschichte zog und mich fesselte. Zwar hat es auch einige Längen, aber dafür wurde ich mit einer vielschichtigen und interessanten Handlung belohnt, bei der sich mir auch die Nackenhaare aufstellten. Bitte beachtet, dass die der

Das Cover bei der neuen Ausgabe ist sehr schlicht und zeigt auf dem weißen Hintergrund lediglich einen braunen Schaukelstuhl. Es ist zwar recht einfach, sagt aber im Grunde auch alles aus. Passend dazu wurde auch der Titel des Buches in braun gehalten, was mir aber nicht so zusagte, weil es einfach nicht mit dem Autorennamen und dem Gesamtbild harmonierte. Dennoch gefällt mir das Cover als ganzes sehr gut.

Da ich nicht spoilern möchte, werde ich mich kurz und bedeckt halten. Lediglich zu dem Inhalt, den Figuren und dem Schreibstil werde ich oberflächlich eingehen, weil ich sonst zu viel verraten könnte.

Als ich das Buch begann hatte ich große Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Zwar las es sich durchaus flüssig und ich fand auch die Art und Weise, wie King sie erzählte sehr interessant, aber ich konnte keinen Bezug dazu herstellen. Man wurde mit vielen, sehr vielen Infos zu Dolores, ihrem Leben und ihrer aktuellen Situation konfrontiert, so dass es mir etwas schwer viel durchzublicken. Vor allem, weil sehr viele Personen auftauchten und unzählige Handlungsstränge angerissen wurden, egal, ob sie nun etwas mit der Haupthandlung zu tun hatten oder nicht. Ich schätze Kings ausufernden Schreibstil, aber ich hatte wie gewohnt anfangs leichte Probleme damit, weil es eben auch ein Weilchen her war, dass ich zuletzt etwas von ihm las.

Aber schon hier bot das Buch etwas besonderes für mich, da sich die Handlung nur in einem Raum abspielte und die eigentliche Geschichte als Erzählung von Dolores ablief. Und es war auch keine Geschichte im herkömmlichen Sinne, weil hier das Vernehmungsprotokoll von der Polizeistation wieder gegeben wurde. So gab es keine Kapitel, keinen direkten Spannungsbogen oder einen Anfang und ein Ende im klassischen Sinn, nur gelegentliche Absätze. Ansonsten war es ein fortlaufender Text, eine Mitschrift eines gesprochenen Dialoges und sowas hatte ich auch nicht in der Art gelesen, aber mir gefiel es sehr gut.

King ließ seine Hauptfigur Dolores erzählen, wie es zu dem Tod von Vera kam und inwiefern sie damit zu tun hatte. Aber eigentlich ging es um etwas ganz anderes, etwas, was weitaus spannender, interessanter und tragischer war, nämlich Dolores Leben, welches definitiv nicht einfach ablief. Sie erzählte von ihrer Jugend, ihrer Ehe mit Joe, von ihren Kindern und wie es war, unter Vera Donovan zu arbeiten. Diese Erzählung nimmt auch einen großen Teil des Buches ein und es ging um Schikane, Drohungen, Angst und im Grunde auch Freundschaft. Ich fand es teils sehr schockierend und heftig, was sie erlebte und King sparte keinesfalls an Details, obwohl ich es mir bei der einen oder anderen Szene durchaus gewünscht hätte, weil meine Vorstellungskraft zu gut funktionierte. Allerdings muss ich auch sagen, dass er eine gute Balance hielt und es nicht zu eklig oder übel wurde. Er erzählte alles relativ nüchtern, aber gerade das machte es umso eindringlicher und emotionaler für mich. Wie er mit Worten jongliert und sie für sich seine Geschichte einsetzt, fasziniert mich immer wieder aufs Neue, so auch hier.

Meine Augen klebten förmlich an den Seiten und ich bangte mit Dolores mit, vor allem, als sie einige Dinge über ihr Familienleben herausfand, die mir den Boden unter den Füßen rissen. Mir gefiel es auch hier, dass es nicht aufgebauscht wurde, sondern zum Fortgang der Geschichte und ihres Handelns beitrug. Ich durchlebte beinahe die komplette Palette der Gefühle und es war trotz dieser Nüchternheit eine Achterbahn. Vor allem als sie ihren Plan umsetzte und das Ende ihrer Erzählung begann, fieberte ich mit. Es war sehr spannend, heftig, grausam und ich hoffte trotz allem, dass es für Dolores gut ausgehen würde, weil sie mir einfach nur Leid tat, auch wenn ihr Handeln heftig war. Die kleinen Zeitungsschnipsel zum Schluss passten klasse rein und rundeten das Buch sehr gut ab.

Unten werde ich noch eine kleine Triggerwarnung als Spoiler verpacken, wenn man sich unsicher ist, ob dieses Buch etwas für einen ist, aber man vorher schon wissen möchte, was auf einen zukommen könnte.

Die Charaktere handelten hier nur in der Erzählung von der Hauptfigur. So erfuhr man auch nur, was die Polizistin oder die Stenografin sagten oder taten, wenn Dolores es noch einmal aussprach oder Andeutungen machte, wo sich der Leser dann ein eigenes Bild machen musste. Die eigentlichen Figuren sind relativ niedrig gehalten und handelten oder sprachen eben durch Dolores . Aber dennoch fand ich sie sehr vielschichtig und interessant, da auch immer wieder Dingen passierten, die Vera, Joe oder Dolores in einem anderen Licht erschienen ließen. Hier wurde ich immer wieder überrascht und musste meine bisherige Meinung zu dem jeweiligen Charakter neu überdenken. Nur bei Joe war die Abneigung relativ schnell gefestigt und ich fand sein Auftreten und seine ganze Art widerlich und abstoßend.

Der Schreibstil ist für mich wieder ein Meisterwerk und entweder man mag ihn oder nicht. Ich liebe es, wie King mit den Worten spielt, wie er Szenarien erschaffte und mir mit unter eine kräftige Gänsehaut bescherte. Ich fieberte, litt, bangte mit, wurde wütend, war verwirrt, und war einfach nur begeistert. Und trotz der vielen Infos und Handlungsstränge, die erst am Ende einen vernünftigen Sinn ergaben, ließ es sich sehr flüssig lesen.

Fazit:
Ein sehr eigenwilliges Buch mit einer starken Hauptfigur, das mich sehr nachdenklich machte und absolut fesselte. King ist und bleibt für mich ein Meister der Worte und auch, wenn er vor nichts zurückschreckte, behielt er eine gute Balance. Sein Stil war nüchtern, ging aber auch gleichzeitig unter die Haut, weil er so viele Emotionen losließ. Die Figuren agierten nur in der Vergangenheit von Dolores Erzählung, wirkten aber sehr lebendig, als wenn es gerade passieren würde. Ich empfehle es nach "Das Spiel" zu lesen, weil beide Romane einige Verknüpfungen haben und es zu Spoilern kommen kann. "Dolores" ist ein Buch, was mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird und von seiner besonderen Art lebt.















Triggerwarnung:

• Gewalt

• Sexueller Missbrauch

• Alkoholabhängigkeit

• Mord

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Tolle Historical Romance

In den Armen des Windes
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Ich liebe Historical Romance, aber meistens ist es leider immer dasselbe Schema, was ich dann irgendwann durchaus Leid bin. Da war der Roman von Caroline Roth eine Willkommene Abwechslung, die mir sehr ...

Ich liebe Historical Romance, aber meistens ist es leider immer dasselbe Schema, was ich dann irgendwann durchaus Leid bin. Da war der Roman von Caroline Roth eine Willkommene Abwechslung, die mir sehr gut gefallen hat.

Inhalt:
Es geht um Fleur und Pierce, die nicht nur in völlig anderen Welten leben, sondern eigentlich auch verfeindet sind, da die Engländer mit den Franzosen Krieg führen. Nach dem Tod ihre wesentlich älteren Mannes soll Fleur seinen Freund auf einer Plantage in der Karibik heiraten und gerät auf der Überfahrt in die Fänge des berüchtigten Piraten Kapitän Pierce Blackhurst, der im Dienst der Majestät plündert.

Meine Meinung:
Als ich den Klappentext las, war ich nicht sonderlich begeistert und dacht mir, dass es mal wieder nach dem üblichen Schema ablaufen und sehr viel Erotik eingesetzt würde, ohne wirklich auf die damaligen Begebenheiten zu achten. Denn das hatte ich schon zu genüge.

Daher war ich umso überraschter, dass es in eine ganz andere Richtung lief. Klar, Eorik kommt auch hier vor, aber sie wird dezent eingesetzt und lebt von der Chemie ihres Paares. Zudem hat sich die Autorin darauf konzentriert, eine vernünftige und spannende Rahmenhandlung zu schaffen, die einfach mehr als die üblichen Storyelemente liefert. Im Vordergrund steht Fleur, die sich nicht nur in einem neuen Leben zurecht finden muss, sondern der auch reichliche Steine in den Weg gelegt werden. Ich fand ihren Mut und ihre Stärke bewundernswert und egal, wie schlimm es für sie, ihre Plantage oder ihre Bediensteten stand, sie kämpfte bis zum Schluss und gab nie auf.

Die Geschichte war eher ruhig und trotz einiger dramatischer Situationen wurde sie nie zu schwer oder drüber, sondern hielt eine relativ gute Balance. Mir gefiel es auch, dass die damalige Zeit sehr im Vordergrund stand und nicht als Mittel zum Zweck diente. Ich bin jetzt kein Experte, fand aber, dass Roth hier super recherchiert hat und die Begebenheiten authentisch wieder gab. Manches machte mich wütend oder traurig, aber man musste sich Erinnerung rufen, dass es leider damals so ablief.

Zum Schluss war ein wenig die Luft raus, aber das störte mich nicht zu sehr, da es doch ein rundes Happy End für Pierce und Fleur gab und es sich durchaus spannend las. Ich finde nur, dass ein paar Seiten weniger der Geschichte gut getan hätte.

Die Charaktere gefielen mir echt gut, auch wenn so mancher Inselbewohner mich wütend machte oder anekelte. Aber sie passten alle super in die Geschichte rein und wirkten nicht überzeichnet.

Fleur fand ich an ein paar Stellen leicht anstrengend, weil sie etwas naiv wirkte, aber mir gefiel ihre Wandlung sehr. Mir gefiel es, dass sie für ihre Leute kämpfte und sich nicht brechen ließ, egal, was auch passierte.

Pierces Verhalten mochte ich vor allem anfangs überhaupt nicht und ehrlich gesagt fand ich ihn widerlich und grob. Erst im Laufe der Geschichte änderte sich meine Meinung. Er wirkte geläutert und ich mochte seine ruhigere Seite, auch wenn er ein alter Verführer blieb.

Mit dem Schreibstil musste ich anfangs erst warm werden, weil vieles auch gehetzt wirkte. Aber vor allem die Zeit auf der Insel wurde super beschrieben und ich fand ihn spannend und interessant. Die erotischen Szenen wurden nicht zu viel eingesetzt und wirkten vor allem später sinnlich.

Fazit:
Für mich ist es auf jeden Fall eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Die Geschichte wurde nach leichten Anlaufschwierigkeiten schön spannend. Ich mochte es, dass die üblichen Klischees und Handlungsstränge ausgelassen wurden und die Autorin sich auf eine interessante und spannende Rahmenhandlung konzentrierte, die auch von der Anziehung ihres Paares lebte.

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