Cover-Bild Dolores
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Horror: Zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 08.02.2011
  • ISBN: 9783453435766
Stephen King

Dolores

Roman
Christel Wiemken (Übersetzer)

Die Wahrheit führt an den Abgrund der Finsternis …

Die Haushälterin Dolores soll ihre Arbeitgeberin, der sie dreißig Jahre lang gedient hat, umgebracht haben. Beim Polizeiverhör legt sie schonungslos ihre Lebensbeichte ab – und offenbart ihr düsteres Geheimnis.

Ein psychologisches Meisterwerk – verfilmt mit Oscar-Preisträgerin Kathy Bates.

»Stephen Kings Blick geht über die einfachen Schrecken hinaus.« The New York Times

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2023

Das Bildnis der Dolores Claiborne

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Seit dreißig Jahren arbeitet Dolores bereits als Haushälterin bei der bettlägrigen Vera Donovan und wird nun beschuldigt, die alte Dame umgebracht zu haben. Beim Polizeiverhör legt sie ihre Lebensbeichte ...

Seit dreißig Jahren arbeitet Dolores bereits als Haushälterin bei der bettlägrigen Vera Donovan und wird nun beschuldigt, die alte Dame umgebracht zu haben. Beim Polizeiverhör legt sie ihre Lebensbeichte ab, die nicht nur schonungslos ist, sondern auch den Horror freilegt, den Dolores stets verschlossen hielt.

Meine Meinung:
Es ist lange her, dass ich einen King gelesen habe, aber es war jetzt einfach wieder die Zeit dafür. Dolores ist mir beim Stöbern meiner Bücher aufgefallen und mein Bauchgefühl riet mir zu diesem Roman von Stephen King, welches auch verfilmt wurde. Ich kannte die Geschichte bisher gar nicht und war gespannt, wie sie mir zusagen würde, da seine Geschichten auch immer ein wenig speziell sind und ich den Kopf dafür frei haben muss. Es ist nicht mein Lieblingsbuch von ihm, aber "Dolores" ist definitiv ein kleines Meisterwerk, was mich so sehr in seine Geschichte zog und mich fesselte. Zwar hat es auch einige Längen, aber dafür wurde ich mit einer vielschichtigen und interessanten Handlung belohnt, bei der sich mir auch die Nackenhaare aufstellten. Bitte beachtet, dass die der

Das Cover bei der neuen Ausgabe ist sehr schlicht und zeigt auf dem weißen Hintergrund lediglich einen braunen Schaukelstuhl. Es ist zwar recht einfach, sagt aber im Grunde auch alles aus. Passend dazu wurde auch der Titel des Buches in braun gehalten, was mir aber nicht so zusagte, weil es einfach nicht mit dem Autorennamen und dem Gesamtbild harmonierte. Dennoch gefällt mir das Cover als ganzes sehr gut.

Da ich nicht spoilern möchte, werde ich mich kurz und bedeckt halten. Lediglich zu dem Inhalt, den Figuren und dem Schreibstil werde ich oberflächlich eingehen, weil ich sonst zu viel verraten könnte.

Als ich das Buch begann hatte ich große Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Zwar las es sich durchaus flüssig und ich fand auch die Art und Weise, wie King sie erzählte sehr interessant, aber ich konnte keinen Bezug dazu herstellen. Man wurde mit vielen, sehr vielen Infos zu Dolores, ihrem Leben und ihrer aktuellen Situation konfrontiert, so dass es mir etwas schwer viel durchzublicken. Vor allem, weil sehr viele Personen auftauchten und unzählige Handlungsstränge angerissen wurden, egal, ob sie nun etwas mit der Haupthandlung zu tun hatten oder nicht. Ich schätze Kings ausufernden Schreibstil, aber ich hatte wie gewohnt anfangs leichte Probleme damit, weil es eben auch ein Weilchen her war, dass ich zuletzt etwas von ihm las.

Aber schon hier bot das Buch etwas besonderes für mich, da sich die Handlung nur in einem Raum abspielte und die eigentliche Geschichte als Erzählung von Dolores ablief. Und es war auch keine Geschichte im herkömmlichen Sinne, weil hier das Vernehmungsprotokoll von der Polizeistation wieder gegeben wurde. So gab es keine Kapitel, keinen direkten Spannungsbogen oder einen Anfang und ein Ende im klassischen Sinn, nur gelegentliche Absätze. Ansonsten war es ein fortlaufender Text, eine Mitschrift eines gesprochenen Dialoges und sowas hatte ich auch nicht in der Art gelesen, aber mir gefiel es sehr gut.

King ließ seine Hauptfigur Dolores erzählen, wie es zu dem Tod von Vera kam und inwiefern sie damit zu tun hatte. Aber eigentlich ging es um etwas ganz anderes, etwas, was weitaus spannender, interessanter und tragischer war, nämlich Dolores Leben, welches definitiv nicht einfach ablief. Sie erzählte von ihrer Jugend, ihrer Ehe mit Joe, von ihren Kindern und wie es war, unter Vera Donovan zu arbeiten. Diese Erzählung nimmt auch einen großen Teil des Buches ein und es ging um Schikane, Drohungen, Angst und im Grunde auch Freundschaft. Ich fand es teils sehr schockierend und heftig, was sie erlebte und King sparte keinesfalls an Details, obwohl ich es mir bei der einen oder anderen Szene durchaus gewünscht hätte, weil meine Vorstellungskraft zu gut funktionierte. Allerdings muss ich auch sagen, dass er eine gute Balance hielt und es nicht zu eklig oder übel wurde. Er erzählte alles relativ nüchtern, aber gerade das machte es umso eindringlicher und emotionaler für mich. Wie er mit Worten jongliert und sie für sich seine Geschichte einsetzt, fasziniert mich immer wieder aufs Neue, so auch hier.

Meine Augen klebten förmlich an den Seiten und ich bangte mit Dolores mit, vor allem, als sie einige Dinge über ihr Familienleben herausfand, die mir den Boden unter den Füßen rissen. Mir gefiel es auch hier, dass es nicht aufgebauscht wurde, sondern zum Fortgang der Geschichte und ihres Handelns beitrug. Ich durchlebte beinahe die komplette Palette der Gefühle und es war trotz dieser Nüchternheit eine Achterbahn. Vor allem als sie ihren Plan umsetzte und das Ende ihrer Erzählung begann, fieberte ich mit. Es war sehr spannend, heftig, grausam und ich hoffte trotz allem, dass es für Dolores gut ausgehen würde, weil sie mir einfach nur Leid tat, auch wenn ihr Handeln heftig war. Die kleinen Zeitungsschnipsel zum Schluss passten klasse rein und rundeten das Buch sehr gut ab.

Unten werde ich noch eine kleine Triggerwarnung als Spoiler verpacken, wenn man sich unsicher ist, ob dieses Buch etwas für einen ist, aber man vorher schon wissen möchte, was auf einen zukommen könnte.

Die Charaktere handelten hier nur in der Erzählung von der Hauptfigur. So erfuhr man auch nur, was die Polizistin oder die Stenografin sagten oder taten, wenn Dolores es noch einmal aussprach oder Andeutungen machte, wo sich der Leser dann ein eigenes Bild machen musste. Die eigentlichen Figuren sind relativ niedrig gehalten und handelten oder sprachen eben durch Dolores . Aber dennoch fand ich sie sehr vielschichtig und interessant, da auch immer wieder Dingen passierten, die Vera, Joe oder Dolores in einem anderen Licht erschienen ließen. Hier wurde ich immer wieder überrascht und musste meine bisherige Meinung zu dem jeweiligen Charakter neu überdenken. Nur bei Joe war die Abneigung relativ schnell gefestigt und ich fand sein Auftreten und seine ganze Art widerlich und abstoßend.

Der Schreibstil ist für mich wieder ein Meisterwerk und entweder man mag ihn oder nicht. Ich liebe es, wie King mit den Worten spielt, wie er Szenarien erschaffte und mir mit unter eine kräftige Gänsehaut bescherte. Ich fieberte, litt, bangte mit, wurde wütend, war verwirrt, und war einfach nur begeistert. Und trotz der vielen Infos und Handlungsstränge, die erst am Ende einen vernünftigen Sinn ergaben, ließ es sich sehr flüssig lesen.

Fazit:
Ein sehr eigenwilliges Buch mit einer starken Hauptfigur, das mich sehr nachdenklich machte und absolut fesselte. King ist und bleibt für mich ein Meister der Worte und auch, wenn er vor nichts zurückschreckte, behielt er eine gute Balance. Sein Stil war nüchtern, ging aber auch gleichzeitig unter die Haut, weil er so viele Emotionen losließ. Die Figuren agierten nur in der Vergangenheit von Dolores Erzählung, wirkten aber sehr lebendig, als wenn es gerade passieren würde. Ich empfehle es nach "Das Spiel" zu lesen, weil beide Romane einige Verknüpfungen haben und es zu Spoilern kommen kann. "Dolores" ist ein Buch, was mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird und von seiner besonderen Art lebt.















Triggerwarnung:

• Gewalt

• Sexueller Missbrauch

• Alkoholabhängigkeit

• Mord

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Veröffentlicht am 21.05.2018

Mehr als "nur" ein Horrorautor

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Für mich einer der besten Stephen King überhaupt, vielleicht sogar mit "der Anschlag", der beste Stephen KIng. Denn gerade hier , merkt man welch großes Schreibtalent und welch große Erzählkunst der amerikanische ...

Für mich einer der besten Stephen King überhaupt, vielleicht sogar mit "der Anschlag", der beste Stephen KIng. Denn gerade hier , merkt man welch großes Schreibtalent und welch große Erzählkunst der amerikanische Kulthorrorautor in seinen Büchern vereint und,dass er eben viel mehr ist, als "nur" der Horrorgeschichtenerzähler, sondern auch ein fantastischer Schriftsteller, der viel mehr kann, als das .
In diesem Buch liegt Kings komplette Präzision und der ganze Fokus auf einer Person und trotzdem schafft er es die Geschichte lebendig , spannend , dramatisch und faszinieren glaubwürdig erscheinen zu lassen .
Selten habe ich so viele Emotionen mit einem Charakter geteilt ,oder bei einem Charaktere empfunden .
Eine wahre Meisterleistung , und eine spannende und einzigartige Handlung, die den Leser zu fesseln und zu begeistern weiß!