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Veröffentlicht am 17.03.2023

Der Schmerz der femininen Linie ...

Corregidora
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Ich fürchte, dass die nordamerikanische Literatur der people of color, speziell jetzt USA, für viele, auch Amerikaner, eine Terra incognita ist.

Sehr schade, denn da gibt es vieles zu entdecken. Allein ...

Ich fürchte, dass die nordamerikanische Literatur der people of color, speziell jetzt USA, für viele, auch Amerikaner, eine Terra incognita ist.

Sehr schade, denn da gibt es vieles zu entdecken. Allein die Autorinnen. Frances Harper, Angelina Grimké, Zora Neale Hurston, Dorothy West, Alice Walker, Gloria Naylor, Paule Marshall, Toni Morrison, Ann Petry, Gwendolyn Brooks, Margaret Walker, Lorraine Hansberry, Claudia Rankine und eben hier Gayl Jones.

Authentische Stimmen einer marginalisierten Gruppe. Nicht nur people of color, sondern auch noch Frauen. Ein doppelter Kampf. Gegen Rassismus und dem Sexismus, auch der "eigenen Leute".

Oder ist Angela Davis nicht der einzige berühmte Leuchtturm unter den Machos der Black Panthers in den 60er und 70er Jahren?

Ursa, wie ihr Name schon andeutet, eine kämpferische Bärin trotz allem, ist wie Billie Holiday, die tragische Lady, die Sängerin des Blues, der ihr aus tiefster Seele und Herz aufsteigt.

Im Jahre 1947 in Kentucky. Ihr Schmerz und die Traumata sind durch die Epigenetik ohnehin belegt. Schon ihre Urgroßmutter, Großmutter und Mutter wurden von denselben einem "weißen" Portugiesen in Brasilien vergewaltigt.

Und so hat sie einen Vorfahren, den sie nachvollziehbar gerne nicht hätte.

1947 haben die people of color noch lange nicht ihre Bürgerrechte und obwohl die Sklaverei längst passé ist, ist dennoch der Rassismus sehr virulent.

Nicht nur, dass es auch genügend "Weiße" gibt, die in sexuellen Klischees über people of color denken, nein, obendrein grassiert die Gewalt auch unter ihnen selbst.

Das muss Ursa auch selbst bitter erfahren, zum Beispiel durch ihren ersten Mann Mutt. Wird es ihr unter erschwerten Bedingungen trotzdem gelingen, eine gewisse Freiheit zu erlangen?

Ursa ist eine starke Frau mit mehr Resilienz, als sie selber annehmen würde. Man leidet mit ihr mit, denn sind wir nicht zuerst alle Menschen?

Das emotionale Sujet und der harte, erbarmungslose und dadurch authentische Realismus macht betroffen sowie wütend.

Das Buch ist eben dadurch nicht leicht zu lesen und auch die Gewalt wird nicht jedem behagen, aber das ist nun mal leider das Leben.

Mit Montagetechniken, wie dem stream of consciousness und dem Rhythmus des Blues hat man unmittelbar Anteil an der Innenwelt Ursas.

Im Anhang gibt es Erläuterungen und ein Glossar. Es ist wohl im Grunde genommen unmöglich, das Buch ins Deutsche zu übertragen, eigentlich. Denn das Idiom ist einmalig. Deswegen umso größeren Respekt an die Übersetzerin Pieke Biermann, dass es dennoch gelungen ist und so das Werk einem deutschsprachigen Publikum nahegebracht werden kann. Dennoch wäre es für jeden garantiert reizvoll, der des Englischen mächtig ist, zum direkten Vergleich das Buch auch einmal im Original zu genießen.

Vielen Dank für diese literarische, eminente Perle!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Immer mehr in den Abgrund ...

Lass mal Therapie gehen!
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... und dann rechtzeitig das rettende Seil. Das wäre immer wünschenswert.

Auch durch Corona, aber auch allgemein haben die psychischen Probleme bei Jugendlichen exponentiell zugenommen. Zudem gibt es ...

... und dann rechtzeitig das rettende Seil. Das wäre immer wünschenswert.

Auch durch Corona, aber auch allgemein haben die psychischen Probleme bei Jugendlichen exponentiell zugenommen. Zudem gibt es in Deutschland noch immer das drängende Problem, dass es viel zu wenig ambulante Plätze für Therapien gibt, mit teils extrem langen Wartezeiten.

Immerhin übernimmt die Krankenkasse hierzulande die Kosten, was in vielen Ländern leider nicht der Fall ist, siehe USA.

Dr. Nina Jordis ist Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche und hat hier ein sehr gut verständliches, exzellent gegliedertes Buch geschrieben.

Sie erzählt aus der Praxis, von Jugendlichen, die von Depressionen, Phobien, Bulimie, Spielsucht u. a.

Sie ist sehr empathisch und auch die Betreffenden äußern sich selbst zur Therapie. Es gibt viele wertvolle Tipps und das Buch ist hervorragend dazu geeignet, mehr Verständnis für Betreffende zu wecken.

Denn noch immer werden psychische Erkrankungen teilweise nicht ernst genommen und verharmlost.

Die allgemeine Atmosphäre unserer aller Gesellschaft und Welt macht es auch nicht gerade besser.

Deswegen, mein Respekt an jeden, der erfolgreich gegen all das Negative ankämpft und z. B. durch Therapien all das ein wenig besser macht.

Es gibt übrigens auch sehr ansprechende Illustrationen in Schwarz-weiß.

Selbstverständlich sind alle Beteiligten, inklusive der Autorin, anonymisiert.

Danke!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Mi ... Ma ... Mimimimi ... Monster!

Ein Herz für Monster – Der Schattenschlinger
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Ainu ist acht Jahre alt und zusammen mit ihrer Mutter Tabati etwas ganz Besonderes. Sie sind Monsterfänger.

Allerdings hat Ainu ihre kleinen Monster auch lieb, denn nicht jedes davon ist furchterregend. ...

Ainu ist acht Jahre alt und zusammen mit ihrer Mutter Tabati etwas ganz Besonderes. Sie sind Monsterfänger.

Allerdings hat Ainu ihre kleinen Monster auch lieb, denn nicht jedes davon ist furchterregend. So versteckt sie sie schon mal vor ihrer Mutter.

Als fahrende "Händler" gelangen sie an einen Ort, wo der Sohn des Bürgermeisters perdu ist.

Es war: dramatisches Stakkato der Trommeln: der Schattenschlinger! Vielfaches, bedrohliches Echo bitte!

Der Monstersumpf ist in der Nähe und seeehr gefährlich.

Wird die Geschichte ein glückliches Ende finden? ;)

Schwarz-weiß-Illustrationen harmonieren hervorragend mit dem kindgerechten Plot. Auf gar keinen Fall ist die Geschichte schockierend oder sonstwie geeignet, Alpträume zu induzieren.

Au contraire. Voller überbordender Phantasie und sehr kreativ lernt man unaufdringlich wichtige Botschaften, wie das Anderssein, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Mut .....

Das Buch ist einfach nur superb und hat mir sehr gefallen sowie Freude gemacht. Die Protagonisten wirken authentisch.

Auf weitere Abenteuer mit ihnen würde ich mich sehr freuen. Lieben Dank dafür, Simak Büchel und Illustratorin Larisa Lauber!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Das Chaos der Adoleszenz

Der Rabe ist 8
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Nicht umsonst gilt die Pubertät als diffzile Zeit, weil es im Gehirn der Heranwachsenden zu massiven Umstrukturierungen kommt.

Wenn dann bei den betreffenden Personen erschwerende Umstände hinzukommen, ...

Nicht umsonst gilt die Pubertät als diffzile Zeit, weil es im Gehirn der Heranwachsenden zu massiven Umstrukturierungen kommt.

Wenn dann bei den betreffenden Personen erschwerende Umstände hinzukommen, egal ob nun objektiv oder subjektiv, dann kann das unter Umständen verhängnisvolle Ereignisse zeitigen.

Maja, sechzehn, ist kein unbeschwerter Teenager. Sie ist intelligent, hübsch und angepasst. Und wird von einer starken Ambivalenz schier zerrissen. Denn innerlich kocht sie vor Wut und Hass. Sie findet aber kein passendes Ventil, um diese "gesund" abzulassen.

Klebe ist ein Mitschüler, in den sie sich verliebt und dieser ist ein eher intellektueller Typus. Zumindest sieht er sich selbst so.

Er wird akustisch Zeuge, wie Angehörige des Lehrkörpers über ihn nicht gerade schmeichelhaft reden.

So schäumt ihn ihm selbst etwas auf, das bis über den Siedepunkt getrieben wird. Dergestalt verstärken sich die destruktiven Impulse der beiden Verliebten wechselseitig. Sie fassen einen letalen Plan, inklusive Waffe ...

Die Zerrissenheit und die Gedankenwelten der Protagonisten werden exzellent geschildert. Abwechselnd erfahren wir von ihren innersten Überlegungen und was sie derart antreibt und auch quält.

Kann und wird das Buch ein gutes Ende haben? Selbst lesen. Das Buch wird zum Schluss hin ein wenig zu atemlos und ein wenig überstürzt, aber das mindert dennoch nicht die Impression, die ich vom Gesamtwerk hier habe.

Die Tiefe überzeugt jedenfalls sehr und jede und jeder Erwachsene, Lehrer ohnehin, sollten mehr auf Kinder und Jugendliche achten, ohne dass das natürlich aufdringlich wird. Und gegenseitiger, angemessener Respekt sollte selbstverständlich sein. Denn Negatives speist nur das Zerstörerische, wie man im Extremfall der Amokläufe sehen kann. Wehret den Anfängen. Keiner hat es verdient, psychisch vernichtet zu werden, sonst kann der Backlash verheerend sein. Ich will natürlich nicht Gewalt entschuldigen, aber man kann zumindest, je nach Einzelfall, die Motivation nachvollziehen.

Danke, Corinna Antelmann!

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Sich ausmalen, was dem Maler passierte

Die Sonne über Berlin - Trugbild
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Gernot Reischberger ist eine imposante Größe des Kunstzirkussesseses. Ähem. Kunstzirkusses. Was Goethe war als Dichterfürst ist dieser derselbige beim Beklecksen der Leinwände, ohne Dichter natürlich. ...

Gernot Reischberger ist eine imposante Größe des Kunstzirkussesseses. Ähem. Kunstzirkusses. Was Goethe war als Dichterfürst ist dieser derselbige beim Beklecksen der Leinwände, ohne Dichter natürlich.

Aber dann wird er gemeuchelt, durch Farbe, die seine Atemwege letal blockieren.

Kommissar Dahlberg, der Wallander Berlins, nur ohne dessen Schwermut, muss sich die grauen Zellen arg martern. Denn es gibt keine verwertbaren Spuren.

Aber natürlich steigert das den Wert des nun farblos Verblichenen enorm.

Jedoch entdeckt man einen Pfad, zurück in die Vergangenheit, die DDR und Leipzig, als Gernot noch ein Kunststudent war und Teil der Phantastischen Drei in jener Messestadt.

Und Klandestines vor sich ging.

Haben die damaligen Ereignisse tatsächlich Folgen bis in die Gegenwart?

Ironisch wird der Kunstbetrieb aufs Korn genommen. Der Humor ist passend eingearbeitet.

Es gibt unerwartete Wendungen und der Kommissar ist ein sympathischer Typ.

Was hat der Name eines gewissen Eroberers der Frühzeit im Südosten Europas mit einem der Protagonisten zu tun? Lesen! Eins, zwei, drei!

Trotz der Ironie werden die Menschen nicht vorgeführt, sondern eben humane Schwächen in ihrer Tiefe beleuchtet.

Die Rückblenden sind hervorragend mit der Ebene der Gegenwart verknüpft und es ist eine wahre Freude, dieses Buch zu lesen.

Danke, Carla Kalkbrenner!

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