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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2022

Herzerfrischend witzig

Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
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Kurzbeschreibung und Cover weisen auf einen witzigen Roman hin. Ich war positiv überrascht, wie oft und herzlich ich schmunzeln musste. Eine derart chaotische Familie ist für Cressida, oder für jeden andern ...

Kurzbeschreibung und Cover weisen auf einen witzigen Roman hin. Ich war positiv überrascht, wie oft und herzlich ich schmunzeln musste. Eine derart chaotische Familie ist für Cressida, oder für jeden andern ebenfalls, weder witzig noch leicht. Aber zum Lesen einfach herrlich herzerfrischend. Der bittere Hintergrund eine narzisstische Mutter zu haben, wird von Mimi Steinfeld gekonnt verpackt.
Ihr Schreibstil ist extrem leicht zu lesen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer wieder gerät Cressida in Situationen die neuerlich Probleme aufwerfen. Ob es sich um ihre Mutter, ihr Liebes- beziehungsweise Sexleben, ihre Tanten oder Schwestern, ihre finanzielle Lage, ihre seelische Notlage oder ihren Job handelt, die kurze Liste ist eigentlich gar nicht so kurz. Umsomehr Potential für Cressida sich verwirrende Fragen zu stellen.
Die verschiedenen Figuren sind allesamt liebenswert und natürlich, im Sinne von durchschnittlich, angelegt. Im Laufe des Romans entwickelt sich Cressida merklich in Richtung selbständige Person.
Einzig die Schriftart und Form der Kapitelüberschriften hat mich beinahe zur Verzweiflung gebracht. Nicht nur, dass die geschwungene und verschnörkselte Art für mich sehr schwer lesbar war, so wurden die Überschriften auch als #undallesineinemgeschrieben formatiert. Das liest sich nicht wirklich leicht.
„Eine kurze Liste meiner Probleme“ hat mich köstlich unterhalten, sodass ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle Leser, die gerne humorvolle Romane lesen wollen, abgeben kann.


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Veröffentlicht am 04.01.2022

Sehnsucht und Träume, Geschichten und Gedichte

Nichts als das Flüstern des Meeres
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Das Meer lockt, zieht, beruhigt und vieles mehr. Was aber mit Sicherheit beim Lesen von diesem Büchlein mit dem Titel „Nichts als das Flüstern des Meeres“ aufkommt, ist Sehnsucht. Die Sehnsucht sich ans ...

Das Meer lockt, zieht, beruhigt und vieles mehr. Was aber mit Sicherheit beim Lesen von diesem Büchlein mit dem Titel „Nichts als das Flüstern des Meeres“ aufkommt, ist Sehnsucht. Die Sehnsucht sich ans Meer zu begeben oder sogar sein eigenes Leben etwas ändern zu können.
Abwechselnd finden sich Gedichte und Geschichten, die untermalt werden von wunderbaren Bildern. Fotos, die zum Versinken und Träumen, aber auch zum Nachdenken einladen.
Bei fast jedem der Fotos hat Willibald Schachenhofer eine kurze Anmerkung, wo es aufgenommen wurde, beziehungsweise sogar eine kleine Erklärung, was es damit auf sich hat, verfasst
Zu Beginn findet der Leser eine Inhaltsangabe. Mir persönlich gefällt das immer, wenn ich eine Geschichte suchen will.
Meine Leseempfehlung geht nicht nur an Meeresliebhaber oder Griechenlandfreunde, sondern auch an jene Leser, die an kurzen Gedichten und Geschichten ihren Gefallen finde. Die noch träumen können, aber auch hinterfragen wollen.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Interessante Spielerei mit Wort und Sprache

Auf der Nase getanzt
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Kurzgeschichten sind sicher nicht für jeden Leser interessant. Wer sie mag, der findet in „Auf der Nase getanzt“ 24 sehr unterschiedliche Geschichten. Nicht nur von der Thematik unterschiedlich, sondern ...

Kurzgeschichten sind sicher nicht für jeden Leser interessant. Wer sie mag, der findet in „Auf der Nase getanzt“ 24 sehr unterschiedliche Geschichten. Nicht nur von der Thematik unterschiedlich, sondern auch vom Schreibstil und auch der Leseschwierigkeit her gesehen. Manche Geschichte konnte ich flüssig und schnell lesen, fand ich witzig und unterhaltsam. Und schon die nächste konnte mich überraschen und meine Konzentration fordern. Spannend sind auch die Kurzgeschichten, die erst am Ende ihr wahres Ziel offenbaren.
Moritz Boerner spielt mit den Worten. Faszinierend und eindrucksvoll zeigt er die Wandelbarkeit der Sprache.
Mir hat gut gefallen, dass es ein Inhaltsverzeichnis gibt und die jeweiligen Geschichten wiederum in Kategorien zusammengefasst wurden. Am Ende vieler Kurzgeschichten lässt uns der Autor wissen, wo die jeweilige Geschichte eingereicht, nominiert und veröffentlicht wurde. Auch finden wir am Ende eine Zusammenstellung über seine Bücher und Filme. Das Buch ist mir auch wegen seinem Cover aufgefallen.
Als Fazit gebe ich eine Leseempfehlung ab, da ich mich sehr abwechslungsreich unterhalten und gleichzeitig gefordert gefühlt habe. Ich fand es spannend zu sehen, wie unterschiedlich mit Worten innerhalb von ein paar Seiten, umgegangen werden kann.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Sehr großer Unterhaltungswert, reale Tatsachen, nicht mit historischen Fakten/Zahlen überladen

Die Brücke der Ewigkeit
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Prag um 1342, laut Klappentext und Titel „Die Brücke der Ewigkeit“ wird hier der Brückenbau in den Mittelpunkt gerückt. Nach Beendigung des Buches kann ich sagen, dass es allerdings mehrere Schauplätze ...

Prag um 1342, laut Klappentext und Titel „Die Brücke der Ewigkeit“ wird hier der Brückenbau in den Mittelpunkt gerückt. Nach Beendigung des Buches kann ich sagen, dass es allerdings mehrere Schauplätze gibt und die Brücke für mich nicht unbedingt den Hauptstrang darstellte. Dies schmälert aber nicht die Faszination dieses Buches. Zwei Nebenhandlungen sind, unter anderem, das Ränkeschmieden rund um den Brückenbau, als auch Maria-Magdalena. Sie ist die Frau von Otlin, unserem Hauptprotagonisten, und sitzt als angeklagte Mörderin im Kerker ein.
Generell ist der Geschichtsaufbau interessant gewählt. So erfährt der Leser gleich zu Beginn etwas vom Schluss und wird danach schrittweise genau darauf hingeführt.
Einzig, dass die Figuren erst sehr spät im Buch aufeinandertreffen und dann, gefühlt, sehr schnell ein Ende herbeigeführt wird, hat mich etwas ernüchtert.
Der Schreibstil von Wolf Hector kommt mir sehr zugute. Ich mag seine Ausdrucks- und Schreibweise, sodass ich das Buch, trotz seiner Dicke von über 600 Seiten, gut lesen konnte. Der Autor ist auch unter anderen Pseudonymen bekannt. Die Erzählweise wechselt ab und gibt somit unterschiedliche Einblicke.
Sehr gut gefällt mir, dass schon am Beginn des Buches eine Karte von Prag um 1400 zu finden ist. Noch wichtiger waren für mich das Personenverzeichnis und die Zeittafel, die sich ebenfalls vorne befinden. Das Glossar dagegen findet der Leser ganz am Ende. In meinen Augen passend aufgeteilt.
Schon vorweg hat mir das Cover zugesagt. Als ich es in Händen hielt, bemerkte ich, dass Titel und Verzierung leicht glänzend gehalten sind. Wirkt dadurch auf mich sehr edel.
Fazit von mir, das Buch ist überaus empfehlenswert. Ein historischer Roman der nicht mit geschichtlichen Fakten oder Jahreszahlen überladen ist, sehr wohl auf Tatsachen beruht, aber den Unterhaltungswert voranstellt.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Was ist Gedankenkonstrukt und was Realität

Die Rache ist mein
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Ein sehr ungewöhnlicher Roman, der mehr zwischen den Zeilen und symbolhaft gelesen werden muss.
Maître (Me) Susane ist Anwältin. Der Leser erfährt nie den Vornamen der Hauptprotagonistin. Eines der ungewöhnlichen ...

Ein sehr ungewöhnlicher Roman, der mehr zwischen den Zeilen und symbolhaft gelesen werden muss.
Maître (Me) Susane ist Anwältin. Der Leser erfährt nie den Vornamen der Hauptprotagonistin. Eines der ungewöhnlichen Vorkommnisse in diesem Buch. Andererseits auch die ständigen Gedankengänge von Me Susane. Es wird zum Geflecht aus Möglichkeiten, Eventualitäten, Einbildungen, Vorstellungen oder doch Realität. Wer kann das schon sagen.
Die Anspielungen von Marie NDiaye sind sehr symbolhaft, zwischen den Zeilen geschrieben und mehr oder weniger offen versteckte Gleichnisse.
In das Buch selbst bin ich anfangs nicht leicht gekommen. Der Schreibstil ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Sehr, sehr eigen. Dennoch irgendwie passend zu diesem Buch. Die Geschichte wird aus Sicht von Me Susane erzählt. Sie ist eine unsichere, teils scheint es verwirrte Persönlichkeit zu sein.
Aus dem Klappentext habe ich mir als Hauptstrang die Ermordung der Kinder entnommen. Damit habe ich etwas falsch gelegen. Dieser Strang verblasst im Grunde zu einem Nebenereignis, der zwar die Geschichte erst ermöglich und die Entwicklung von Me Susane befeuert, aber als Hauptgeschichte kann ich ihn nicht mehr sehen.
„Die Rache ist mein“ bezieht sich auf, ja, das darf dann auch jeder Leser selbst entdecken. Insgesamt ist das Buch mit viel eigener Interpretation und Gedankenarbeit zu betrachten.
Vom Cover her überzeugt es mich nicht, dafür finde ich das gewählte Papier sehr edel, stark und hochpreisig.

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