Wer glaubt schon daran, dass eine erfundene Geschichte irgendwo da draußen Wirklichkeit werden könnte und noch viel weniger, dass er selbst darin eine Rolle wird spielen (müssen)?
Doch genau so ergeht es der 13jährigen Julia. Sie steht plötzlich vor der Herausforderung ihre eigene, zu Papier gebrachte, Fantasiewelt retten zu müssen. So wird aus den eigentlich ruhigen Ferientagen, die sie mit ihrem Brieffreund Jonathan verbringe wollte, ein ungeahntes Abenteuer. Zu dritt, denn auch die völlig ahnungslose Ina wird in das Geschehen mit hineingezogen, müssen sie immer wieder um ihr Leben bangen und kämpfen. Denn, wer in dieser anderen Welt stirbt, kann auch in der bekannten Realität nicht mehr existieren. Werden es alle drei Jugendlichen unbeschadet zurück schaffen? Können sie diese andere Welt vor Osira, der Herrin der Albträume, retten?
Johanna Stöckl schenkt uns eine etwas anders gelagerte Fantasiegeschichte. Wie in vielen herkömmlichen Geschichten, so gibt es hier keine schwarz/graue Alltagsrealität und weiß/strahlende Traumwelt. Nein, denn in Julias zauberhafter, wunderschönen Traumwelt ist ein Krieg ausgebrochen. Ein Krieg der schwer zu gewinnen ist, da der Feind so übermächtig erscheint.
Hilft es Julia, dass sie, so wie sie glaubt, diese Welt mit ihren Figuren darin, in ihren Gedanken erschaffen hat? Doch auch hier wird sie bald eines besseren belehrt, denn die Entwicklung verläuft anders als sich Julia das in ihrer Geschichte erdacht hatte. Sie wird gefordert, lernt interessante Menschen/Wesen/Freunde kennen und muss sie wieder verlassen, um ihren Weg, Osira zu besiegen, weiter gehen zu können.
Die reale Wirklichkeit spielt in den 1980iger Jahren, hat aber eher eine untergeordnete Rolle. In der Fantasiewelt gibt es unseren modernen Fortschritt nicht, sie ist eher mit unserem Mittelalter vergleichbar.
Johanna Stöckls Schreibstil ist leicht lesbar und gut verständlich gehalten. In der Fantasiewelt gibt es immer wieder Wendungen in der Handlung mit denen ich nicht gerechnet habe, die der Geschichte aber eine eigene Spannung verleihen. Die eine oder andere Passage dagegen war mir dazu im Vergleich etwas zu flach gehalten, auch habe ich manche Figur zum Schluss hin vermisst. Das allerdings wird von der Vorankündigung auf einen zweiten Teil aufgefangen. Empfehlen kann ich das Buch für alle Fantasy-Liebhaber bis zum Jugendlichen runter.