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Veröffentlicht am 03.04.2025

Die Magie des Schreibens

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
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"Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" von der japanischen Autorin Ito Ogawa ist ein poesivolles, anmutiges und emotionales Kleinod, ganz wie von fernöstlicher Literatur gewöhnt.

Wir folgen der 25-jährigen ...

"Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" von der japanischen Autorin Ito Ogawa ist ein poesivolles, anmutiges und emotionales Kleinod, ganz wie von fernöstlicher Literatur gewöhnt.

Wir folgen der 25-jährigen öffentlichen Schreiberin Hatoko, die nach dem Tod ihrer Großmutter und Vorgängerin den Schreibwarenladen der Familie in ihrem Heimatdorf Kamakura übernommen hat. Fortan nimmt sie diverse Auftragsarbeiten an und hilft ihren Kunden beim Schreiben von Bewerbungen, Liebesbriefen, Beleidsbekundungen, Neujahrskarten und vielem mehr. Dadurch lernen wir, dass es nicht nur auf die richtige Wortwahl, sondern je nach Anlass auch auf das Briefpapier, die Tinte, die Briefmarke und auch den Umschlag ankommt, um das gewünschte Resultat zu erzielen oder die gewünschten Emotionen zu überbringen.

Das Besondere an diesem Buch sind für mich die Begegnungen mit den verschiedenen Kunden, die alle ihre ganz eigenen Gründe haben Hatoko aufzusuchen. Es macht unglaublich viel Freude zu lesen, wie sorgfältig und gewissenhaft jeder Auftrag ausgeführt wird und wie sehr Hatoko sich dabei in Sender und Empfänger hineinversetzt. Mit welcher Hingabe sie es schafft, dass die Schriftstücke nach Vollendigung so aussehen, als wären sie vom Kunden selbst geschrieben worden und wie viel Zeit und Gedanken sie dafür aufwendet. Das die Briefe nicht nur auf Deutsch übersetzt sondern auch im japanischem Original zu finden sind, macht das Ganze nochmal ein Stück authentischer und interessanter.
Ein absolutes Wohlfühlbuch, dass mit seiner ruhigen Art besticht. Im Laufe der vier Jahreszeiten lernt Hatoko so viele neue Leute und auch Freunde kennen und am Ende lernt sie wohl auch ein Stück mehr über ihre Vergangenheit und ihre eigene Rolle im Leben kennen.
Der Schluss hat mich zu Tränen gerührt. Ich kann diesen Roman nur jedem ans Herz legen, der gerne über zwischenmenschliche Beziehungen und Kunst liest.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Gelungene Fortsetzung

Die Spurenfinder und das Drachenzepter
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Nicht lange nachdem Elos von Bergen und seine Kinder Ada und Naru einen Mord in ihrem Heimatdorf Friedhofen geklärt haben, wartet auch schon der nächste Fall auf die Spurenfinder. Der König von Iriandria ...

Nicht lange nachdem Elos von Bergen und seine Kinder Ada und Naru einen Mord in ihrem Heimatdorf Friedhofen geklärt haben, wartet auch schon der nächste Fall auf die Spurenfinder. Der König von Iriandria bittet um Hilfe bei der Wiederbeschaffung des wertvollen Drachenzepters, dass von einem unbekannten Täter gestohlen wurde. Als die drei in der Hauptstadt eintreffen, warten dort schon andere Spurenfinder und jede Menge Ärger.

Was für eine überaus gelungene Fortsetzung, die Marc-Uwe Kling hier zusammen mit seinen (mittlerweile 3) Töchtern geschaffen hat. Wie auch im ersten Band erwartet den Leser eine Mischung aus Krimi und Humor und beides so clever und unglaublich gut kombiniert, dass man es gar nicht aus der Hand legen will. Der Fall ist wieder sehr spannend, gespickt mit Action und unvorhergesehenen Wendungen und wir begegnen sowohl neuen Charakteren als auch alten Freunden. Es macht so viel Spaß wieder mit Elos und seinen Kindern auf Spurensuche zu gehen und noch mehr über die Welt und ihre Magie und Politik zu erfahren. Man fiebert und rätselt ganz automatisch mit und hofft auf eine baldige Fortsetzung, noch bevor man das Buch beendet hat.
Definitiv nicht nur für jüngere Leser geeignet. Auch Erwachsene werden hier bestens unterhalten. Die wunderschönen detailreichen Zeichnungen sind ein weiteres Highlight.

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Veröffentlicht am 10.03.2025

"Das Glück liegt nicht in weiter Ferne, sondern im Hier und Jetzt"

Die Magnolienkatzen
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"Auch wenn der Tag einmal kommen würde, an dem es hieße, Abschied zu nehmen, und sich vor lauter Tränen die Welt vor meinen Augen trüben würde; auch wenn ein kalter Wind durch das klaffende Loch in meinem ...

"Auch wenn der Tag einmal kommen würde, an dem es hieße, Abschied zu nehmen, und sich vor lauter Tränen die Welt vor meinen Augen trüben würde; auch wenn ein kalter Wind durch das klaffende Loch in meinem Herzen wehen würde, das sich nie wieder schließen ließe... ich konnte nicht umhin, sie zu lieben."

Als Noriko und ihre Mutter eines Tages einen Wurf Kätzchen und die Katzenmama in ihrem Garten finden, sind sie gezwungen diese erst einmal bei sich aufzunehmen, da sich niemand in der Nachbarschaft oder im Tierheim um die Tiere kümmern kann oder will. Eigentlich sind sie "Hundemenschen" und haben mit Katzen nicht viel am Hut, doch je länger die beiden Frauen sich um die tapsigen Mitbewohner kümmern, desto mehr erfahren sie, was es heißt wirklich glücklich zu sein.

In diesem wunderschönen Buch der japanischen Autorin Noriko Morishita, wird einfühlsam, unaufgeregt und poetisch von dem Zusammenleben mit Katzen erzählt. Sich hingebungsvoll um die Vierbeiner zu kümmern, nach und nach ihre Eigenheiten, ihre unterschiedlichen Charakterzüge und Verhaltensweisen zu studieren, sich voll und ganz den Tierchen anzupassen und zu einer Einheit zu werden. Das ist wohl etwas, mit dem sich jeder Katzenbesitzer bestens identifizieren kann. Besonders spannend fand ich die Reaktionen aus dem Umfeld von Noriko auf die Katzen und wie schnell die Frauen sich an diese gewöhnt und sie in ihr Herz geschlossen haben. Es braucht wirklich nicht viel.
Ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich beim Lesen an meinen eigenen Kater gedacht habe und daher vieles noch einmal in einem anderen Licht betrachten konnte.
Ein Roman, den ich nicht nur Katzenliebhabern empfehlen würde, sondern auch allen denen, die es werden wollen.

"Von Lebewesen umgeben zu sein, die man ins Herz geschlossen hatte, schien uns Menschen auf ganz natürliche Weise ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Und sobald man von sich selbst aus lächelte, lachte das Leben zurück."

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Mehrwert

Death in Brachstedt
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"Das Leben ist eine Reihe von Katastrophen mit nur kleinen Breaks der Glückseligkeit"

"Death in Brachstedt" ist der Debütroman von Tobias Wagner, der dieses Jahr mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet ...

"Das Leben ist eine Reihe von Katastrophen mit nur kleinen Breaks der Glückseligkeit"

"Death in Brachstedt" ist der Debütroman von Tobias Wagner, der dieses Jahr mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet wurde.

Die Geschichte dreht sich um den 15-jährigen Leo, der mit seinem an Demenz erkrankten Vater lebt. Als dieser plötzlich verschwindet, nutzt Leo die Gelegenheit, um mit seinem besten Freund Henri einen Kurzfilm namens "Death in Brachstedt" zu drehen. Die Dreharbeiten im heruntergekommen Hotel seines Onkels bieten eine Flucht aus der Realität, während Leo die drohende Katastrophe ignoriert.

Der Roman kombiniert gekonnt Tragik und Humor und schafft es trotz ernster Themen eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren. Im Mittelpunkt steht die Freundschaft zwischen Leo und Henri, die beide an den Geschehnissen wachsen und dadurch geprägt werden. Die Charaktere sind glaubwürdig, unkonventionell und liebenswert. Auch die vielen Exkurse in die Film- und Musikszene, lassen jedes Fanherz höher schlagen.

Insgesamt ist dieses Buch eine berührende und unterhaltsame Coming-of-Age Geschichte, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht. Themen wie Freundschaft, Verlust und der Übergang ins Erwachsenenalter werden authentisch und fesselnd dargestellt.

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Veröffentlicht am 16.02.2025

Familientradition

Campion. Tödliches Erbe
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Margery Allingham gilt als eine der großen britischen Kriminalautorinnen der "Goldenen Ära" des Detektivromans, neben Koryphäen wie Agatha Christie. In "Campion - Tödliches Erbe" von 1931 zeigt sie uns ...

Margery Allingham gilt als eine der großen britischen Kriminalautorinnen der "Goldenen Ära" des Detektivromans, neben Koryphäen wie Agatha Christie. In "Campion - Tödliches Erbe" von 1931 zeigt sie uns eindrucksvoll ihr Können.

Die britische Adelsfamilie Gyrth ist seit Jahrhunderten Hüter eines unschätzbar wertvollen Kelchs. Als sich ein raffinierter Verbrecherring daran macht, das Artfefakt zu stehlen, wird Albert Campion zu Hilfe gerufen. Gemeinsam mit dem jungen Val Gyrth, dem Erben der Familie, reist Campion nach Suffolk, wo sich bald herausstellt, dass die Bedrohung größer ist als gedacht. Während mysteriöse Vorfälle die Familie heimsuchen, muss Campion all sein Geschick aufbieten, um den Kelch zu schützen.

Albert Campion zeigt sich hier als fähiger Ermittler. Er bleibt rätselhaft, scharfsinnig und charmant. Auch die Nebenfiguren, besonders der junge Val Gyrth und die exzentrischen Mitglieder der Gyrth-Familie sind lebendig und detailreich gezeichnet und sein treuer Diener Lugg sorgt für die richtige Mischung aus Humor und Leichtigkeit.

Alles in allem ist das Buch überaus spannend, atmospärisch und bestens geeignet für alle Fans von klassischen britischen Kriminalromanen mit originellen Charakteren und einem Hauch von Abenteuer.

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