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Veröffentlicht am 10.06.2019

„Rache ist ein Gericht, das am liebsten kalt serviert wird“ (Sprichwort)

Die junge Frau und die Nacht
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Nur widerwillig lässt sich Thomas, der in den USA als Schriftsteller recht erfolgreich ist, con seinem besten Freund Maxime überreden, nach 25 Jahren seiner Heimatstadt Antibes an der Côte d'Azur für ein ...

Nur widerwillig lässt sich Thomas, der in den USA als Schriftsteller recht erfolgreich ist, con seinem besten Freund Maxime überreden, nach 25 Jahren seiner Heimatstadt Antibes an der Côte d'Azur für ein Klassentreffen einen Besuch abzustatten. Damals hat Thomas Frankreich den Rücken gekehrt, nachdem seine heimliche große Liebe Vinca mit ihrem Lehrer verschwand und vom Erdboden verschluckt blieb. All die Jahre hat dieses Ereignis Thomas nicht losgelassen. Doch nun, während seines Aufenthaltes, scheint es jemand geradezu darauf abgesehen zu haben, die alte Geschichte wieder ans Tageslicht zu bringen und sowohl Thomas‘ als auch Maximes bisheriges Leben in Gefahr zu bringen. Die beiden alten Freunde versuchen alles, um selbst hinter einige Geheimnisse zu kommen…
Guillaume Musso hat mit „Die junge Frau und die Nacht“ einen unterhaltsamen, tiefgründigen und spannenden Psychothriller vorgelegt, der den Leser mit seinem flüssigen und fesselnden Schreibstil von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Von Beginn an steht der Leser an Thomas‘ Seite und darf aufgrund von geschickten Perspektivwechseln mal seine Gegenwart miterleben, mal durch Rückblenden einen Blick in die Vorgänge in der Vergangenheit werfen, wo das Verbrechen geschah. Der Autor hat seine Geschichte so geschickt konstruiert, dass der Leser sich oftmals die Frage stellt, ob solch einen Fall wohl einmal in Wirklichkeit geschehen ist und Musso diesen für seine Handlung zurechtgestrickt hat. „Rache ist ein Gericht, das am liebsten kalt serviert wird“ heißt ein altes Sprichwort, das hier wie die Faust aufs Auge passt, denn die tragischen Ereignisse liegen schon Jahre zurück, und erst jetzt, nachdem der Rächer seine Opfer sich in Sicherheit wiegen sieht, agiert er aus einem Versteck heraus und bringt das komplette Gefühlsbarometer zum Vorschein und das auf tönernen Füssen gebaute Leben ins Wanken. Dem Autor gelingt es mühelos, den Leser durch geschickte Wendungen und allein mit seiner Erzählweise in den Bann der Handlung zu ziehen und bis zum Ende nicht mehr zu entlassen, wobei die unterschwellig immer weiter steigende Spannung ihr Übriges dazu tut.
Die Charaktere sind gut ausgestaltet und perfekt in Szene gesetzt, um den Leser zu verwirren, mitfiebern zu lassen sowie mit ihnen an der Auflösung mitzuwirken. Thomas ist ein Mann, dessen Leben seit Jahren von der Vergangenheit bestimmt wird. Er lebt in einem Lügenkonstrukt und rennt und rennt, kommt aber nie von ihm weg. Zu groß sind die Schuldgefühle, die er auf sich geladen hat. Seine Gefühls- und Gedankenwelt zeigen den Zwiespalt, in dem er sich befindet. Sein Freund Maxime dagegen wirkt manchmal sogar recht sorglos, doch der Schein trügt. Aber auch die weiteren Protagonisten weben mit ihren Auftritten ein feines Netz und fangen den Leser damit ein, der sich bis zum Ende hin immer wieder die Frage stellt, wie sich alles wohl auflösen wird.
„Die junge Frau und die Nacht“ ist ein packender Psychothriller, der nicht nur spannende Lesemomente beschert, sondern auch ein gutes Psychogramm der Protagonisten zeichnet. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.06.2019

Auf der Flucht die Liebe gefunden...

Die Sterne über den Black Mountains
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Für die Schriftstellerin Caitlin könnte es momentan gerade nicht besser laufen, denn sie fühlt sich im schottischen Glasgow pudelwohl und die Kunden greifen gern zu ihren Krimis, was sie auch ihrer Freundin ...

Für die Schriftstellerin Caitlin könnte es momentan gerade nicht besser laufen, denn sie fühlt sich im schottischen Glasgow pudelwohl und die Kunden greifen gern zu ihren Krimis, was sie auch ihrer Freundin Rachel zu verdanken hat, die ihr als Agentin den Rücken frei hält, während sie sich ihre Geschichten ausdenkt. Als nun allerdings der Termin für eine Autorenlesung bevorsteht, verlässt Caitlin der Mut, denn öffentliche Auftritte sind so gar nicht ihr Ding. Doch diesmal kann sie sich nicht drücken, allerdings endet es in einem absoluten Fiasko. Mit einem totalen Filmriss findet sich Caitlin am nächsten Morgen in einem Hotelzimmer wieder zusammen mit dem Zettel eines Unbekannten. Ihr Auftritt bei der Lesung wird öffentlich zerrissen und veranlasst Caitlin, sich auf eine abgelegene Farm in den Black Mountains zu flüchten, um dort Abstand zu gewinnen und auch ihrer Schwester zu entkommen, die unerwartet bei ihr aufgetaucht ist und ihre Wohnung in Beschlag genommen hat. Ausgerechnet auf der Farm trifft sie in Tierarzt Ben den Unbekannten wieder, der ihr am Lesungsabend aus der Klemme geholfen hat…
Alexandra Zöbeli hat mit „Die Sterne über den Black Mountains“ einen unterhaltsamen, leicht turbulenten und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flüssig und mit einer Spritze Humor gewürzt, der Leser wird regelrecht in die Seiten hineingesaugt, um sich an Caitlins Fersen zu heften und einige Abenteuer zu erleben. Mit wechselnden Erzählperspektiven zeigt die Autorin dem Leser nicht nur Caitlins Seite auf, sondern lässt ihn auch am Leben von Emma, Jack, Rachel, Jamie, Ben und anderen teilhaben. Geschickt erfährt er so von den verschiedenen Verflechtungen und den zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind bildgewaltig und farbenfroh, die Farm und deren Umgebung entstehen während der Lektüre vor dem inneren Auge des Lesers und vermitteln ein Wohlgefühl. Die Geschichte ist zwar vorhersehbar, mindert aber nicht im Geringsten den Lesespaß, da die Autorin mit kleinen überraschenden Wendungen aufwartet, die die Handlung durchweg interessant und kurzweilig gestalten.
Ihren Protagonisten hat die Autorin regelrecht Leben eingehaucht, sie bestechen durch individuelle Ecken und Kanten, überzeugen durch Authentizität und Glaubwürdigkeit. Der Leser fühlt sich ihnen schnell nah und verbunden, was das Mitfühlen und –fiebern sehr erleichtert. Caitlin ist eine sehr sympathische Frau, die mit ihrer Phantasie gutes Geld verdient. Sie liebt die Abgeschiedenheit und bekommt schon einen Herzkasper, wenn sie in der Öffentlichkeit auftreten muss. Manchmal möchte man sie schütteln, denn sie ist viel zu freundlich und gutmütig, was andere sehr wohl für ihren Vorteil zu nutzen wissen. Ben ist ein freundlicher und offener Mann, der Einfühlungsvermögen und Empathie besitzt. Rachel ist Caitlins Freundin, die sie in allen Lebenslagen unterstützt. Schwester Kendra ist eine Nervensäge, die sich immer wieder ungefragt in Caitlins Leben drängt. Aber auch Emma, Jack und Jamie machen die Handlung durchweg kurzweilig mit ihren Auftritten.
„Die Sterne über den Black Mountains“ ist ein sehr unterhaltsamer Liebesroman, der chaotische Familienbande, gute Freundschaften und alte Geschichten in sich vereint. Verdiente Leseempfehlung für eine schöne romantische Auszeit in Wales.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Konfrontation mit der Vergangenheit

Im Wind der Wahrheit
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Vor sechs Jahren hat die Mexikanerin Sofia Perez in San Franciso eine neue Heimat gefunden und fühlt sich dort nicht nur wohl, sondern angekommen. Ihre Arbeit als Sachverständige für mexikanische Antiquitäten ...

Vor sechs Jahren hat die Mexikanerin Sofia Perez in San Franciso eine neue Heimat gefunden und fühlt sich dort nicht nur wohl, sondern angekommen. Ihre Arbeit als Sachverständige für mexikanische Antiquitäten macht ihr große Freude, allerdings wird sie dadurch auch immer wieder schmerzlich an ihre alte Heimat und vor allem ihre Familie erinnert, die sie mit ihrem Weggang hinter sich gelassen und seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr hat. Als beruflich nach ihrer Einschätzung für ein antiquarisches Kästchen gefragt wird, lässt dies Sofias Herz unruhig hüpfen, denn sie erkennt sofort die mexikanische Herkunft des Stückes und hat den Verdacht, dass es mit einer alten Fehde zu tun hat, in die ihre eigene Familie verwickelt ist. Um ihren Vermutungen nachzugehen, reist sie mit Unbehagen im Gepäck in ihre alte Heimat zurück, wo sie bei ihren Nachforschungen viele schmerzliche Dinge zum Vorschein bringt, aber auch ihre alte Freundin wiedertrifft und dann noch einer alten Liebe wiederbegegnet…
Emily Ferguson hat mit „Im Wind der Wahrheit“ einen unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der den Leser mit einem flüssigen und packenden Erzählstil sofort in die Geschichte hineinzieht, wo er unsichtbar an Sofias Seite die Ereignisse aus erster Hand erfährt. Die Autorin lässt dabei den Leser immer wieder gedanklich in Sofias Vergangenheit blicken, um ihm so einen Einblick in die mexikanische Kultur, Tradition und gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu ermöglichen. Auch die Rolle der Frau wird hier thematisiert, die eher dem Haushalt und der Familie zugeordnet wurde und eine berufliche Tätigkeit oder eine Karriere nicht vorgesehen war. Gleichzeitig schafft die Autorin es auch, den Spannungspegel immer mehr zu steigern und die alte Familienfehde nach all den Jahren noch lebendig erscheinen zu lassen. Solche alten Fehden wie in diese gibt es überall auf der Welt, und meist wissen nicht einmal die Nachkommen mehr, warum die Familien seit Jahren im Streit liegen, es wird aber so weitergeführt, weil es schon Tradition hat und immer so war. Ebenso gelingt es der Autorin, Sofias zwiespältige Gefühle dazustellen, die ihre Heimat liebt, ihr aber dennoch so drastisch den Rücken gekehrt und alle Brücken abgebrochen hat.
Die Charaktere sind lebendig ausgestaltet, besitzen individuelle Ecken und Kanten, was sie realitätsnah und authentisch wirken lässt. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fiebern. Sofia ist nicht nur eine starke, sondern auch mutige Frau. Sie hat alles, was sie liebte, hinter sich gelassen und einen Neuanfang in einem ihr unbekannten Land gewagt, wo sie sich durchkämpfen und behaupten musste. Ebenso mutig stellt sie sich nun ihrem Zwiespalt und reist zurück in ihre Vergangenheit, wo sie mit vielen Dingen konfrontiert wird, die dazu beigetragen haben, warum sie damals aus ihrem alten Leben ausgebrochen ist. Auch die weiteren Protagonisten sind überzeugend in ihren Auftritten und geben der Handlung Spannung und Intensität.
„Im Wind der Wahrheit“ ist ein fesselnder Roman über alte Streitigkeiten, Familienbande, Herzensangelegenheiten und den Sprung ins Ungewisse. Schön erzählt und eine verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.06.2019

"Eine Liebe kann ewig dauern, braucht aber nur eine Sekunde, um zu beginnen." (Kuban. Sprichwort)

Nächstes Jahr in Havanna
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2017 Miami. Die Journalistin Marisol will den letzten Wunsch ihrer geliebten Großmutter Elisa erfüllen und macht sich nach deren Tod auf die Reise, um die Urne in Elisas Heimatland Kuba beisetzen, denn ...

2017 Miami. Die Journalistin Marisol will den letzten Wunsch ihrer geliebten Großmutter Elisa erfüllen und macht sich nach deren Tod auf die Reise, um die Urne in Elisas Heimatland Kuba beisetzen, denn Elisa ist seit Ende der 50er Jahre nie mehr in Kuba gewesen. Marisol kennt die Heimat ihrer Vorfahren nur aus den Erzählungen Elisas, aber als sie kubanischen Boden betritt, fühlt sie sich sofort daheim. Ihre Unterkunft bei Elisas bester Freundin Ana liegt in Havanna genau neben dem ehemaligen alten Haus von Marisols Familie. Ana weiß viel über die alten Zeiten zu erzählen, darauf hofft Marisol, denn Elisa hat nie viel von damals berichtet. Und als Marisol noch in den Besitz von alten Liebesbriefen Elisas gelangt, taucht sie immer tiefer in Elisas Welt und sucht nach dem Herzensmann ihrer Großmutter. Dabei wird sie von dem Universitätsprofessor Luiz unterstützt, der bald schon ihr Herz in Gefahr bringt…
Chanel Cleeton hat mit „Nächstes Jahr in Havanna“ einen sehr unterhaltsamen, gefühlvollen und farbenfrohen Roman vorgelegt, der den Leser auf die südamerikanische Insel Kuba entführt. Der Schreibstil ist flüssig, eindringlich und atmosphärisch dicht, schnell taucht der Leser in die fesselnde Handlung ein und lässt mal im alten Kuba an der Seite von Elisa im Jahr 1958, mal an der Seite von Marisol im Jahr 2017 nieder, um die Erlebnisse der beiden Frauen hautnah mitzuerleben. Mit den wechselnden Zeitperspektiven gibt die Autorin einen sehr guten Einblick in die politische und gesellschaftliche Lage im Kuba der jeweiligen Zeit und welchen Einfluss diese auf ihre Protagonisten hatte. Die Bevölkerung litt unter Versorgungsengpässen, Gewalt, Folter und Unterdrückung. Beide dargestellten Zeiten sind vom Umbruch bestimmt: im vergangenen Jahrhundert stand Kuba 1958 kurz vor der Revolution durch Fidel Castro, während sich das Land im Jahr 2017 in einer tiefen Rezession befand, nachdem es sich mehr und mehr von der zentralistischen Staatswirtschaft verabschiedete. Die bittersüß-geschilderten Liebesgeschichten transportieren südamerikanisches Flair, die farbenfrohen Beschreibungen der Örtlichkeiten von Havanna entstehen während der Lektüre vor dem inneren Auge des Lesers und lassen von einem Besuch dieser faszinierenden Stadt träumen.
Die Charaktere sind liebevoll und sehr lebendig ausgestaltet, sie bestechen durch ihre individuellen Eigenschaften, wirken authentisch und glaubwürdig. Der Leser fühlt sich schnell mit ihnen verbunden und kann mit ihnen leiden, fühlen, hoffen und bangen. Marisol ist eine Frau, die eine tiefe Verbindung zu ihrer Familie hat und sich danach sehnt, endlich ihre Wurzeln kennenzulernen. Sie besitzt eine gesunde Neugier, die ihr auch mal zum Verhängnis werden kann, sie ist hartnäckig und einfühlsam, aber auch selbstbewusst und stolz. Luiz ist ein Mann der Tat, gebildet und vor allem politisch engagiert. Elisa ist eine mutige Frau aus wohlhabender Familie, die sich allen Konventionen entgegengesetzt und doch ihre Heimat verlassen muss. Pablo ist ein charismatischer Revolutionär aus armen Verhältnissen, der gegen die Politik rebelliert und sich bessere Bedingungen für alle wünscht. Aber die weiteren Protagonisten wie Ana können mit ihren Auftritten überzeugen und machen die Handlung rundum gelungen.
„Nächstes Jahr in Havanna“ erzählt nicht nur zwei emotionale Liebesgeschichten in verschiedenen Jahrhunderten, sondern wartet auch mit vielen interessanten Informationen über die südamerikanische Insel auf. Wunderbare Lektüre, die einen von Havanna träumen und eine Achterbahn der Gefühle erleben lässt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.06.2019

Jedem Sommer wohnt ein Zauber inne...

Sommer im kleinen Brautladen am Strand
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Die Floristin Lily ist glücklich und erleichtert, dass sie in Jess‘ Brautladen „Brides by the Sea“ im Cornwall‘schen St. Aidan erneut einen Job gefunden hat, nachdem sie ihre letzte Stelle aufgrund einer ...

Die Floristin Lily ist glücklich und erleichtert, dass sie in Jess‘ Brautladen „Brides by the Sea“ im Cornwall‘schen St. Aidan erneut einen Job gefunden hat, nachdem sie ihre letzte Stelle aufgrund einer Übernahme verlor. Als Hochzeitsstylistin ist sie für die Blumenarrangements der Hochzeitsfeiern zuständig. Die Arbeit lenkt sie zwar etwas von ihrer gescheiterten Ehe und dem Tod ihres Vaters ab, gleichzeitig befällt sie auch immer wieder eine gewisse Wehmut, wenn sie an anderen Hochzeiten teilnimmt. Da ihre Mutter wieder heiraten will, hat Lily auch hier alle Hände voll zu tun, um sie zu unterstützen. Gleichzeitig macht Kip Penryn mit seinem umgebauten Herrenhaus als Hochzeitslocation Rafe und Poppy mit ihrem „Daisy Hill“ unerwünscht Konkurrenz, und ausgerechnet Lily soll bei ihm die Lage sondieren und ihm helfen. Lily, die eigentlich mit der Liebe abgeschlossen hat, möchte sich eher von Kip fernhalten, aber in all dem Chaos merkt sie doch, dass da etwas ist…
Jane Linfoot hat mit „Sommer im kleinen Brautladen am Strand“ den Leser zum dritten Mal nach St. Aidan gelockt, um erneut auf die Wedding-Shop-Clique zu treffen. Der Schreibstil ist locker-flüssig und gefühlvoll, schnell lässt sich der Leser im malerischen Cornwall nieder, um den Protagonisten bei ihren täglichen Erlebnissen über die Schulter zu schauen und einige von ihnen dabei näher kennenzulernen. Mit wechselnden Perspektiven und einer Rundumbetrachtung, bei der die Freunde immer wieder zusammenhalten und sich den einzelnen Herausforderungen stellen, gelingt es der Autorin, eine unterhaltsame, gefühlvolle und manchmal auch humorige Geschichte zu erzählen. Diese untermalt sie mit einem wunderschönen Hintergrundsetting, dass nicht nur alte Herrenhäuser vor dem inneren Auge des Lesers entstehen lassen, sondern auch einen kuscheligen Brautladen oder die Landschaft von Cornwall. Ebenso verarbeitet die Autorin wichtige Themen in ihrer Geschichte wie Trennung, Trauer, Freundschaft und Neubeginn, die sie liebevoll in ihr Geschehen verpack hat.
Die Charaktere sind liebevoll gestrickt und mit Eigenheiten versehen, die sie lebendig und authentisch wirken lassen, wobei der Leser sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden und fiebern darf. Lily ist eine Frau, die nicht nur eine gescheiterte Ehe und ihren Jobverlust verkraften muss, sondern auch die Trauer um ihren Vater ist noch nicht überstanden. Sie fühlt sich verloren und ist erst einmal sehr zurückhaltend, doch die Rückkehr nach St. Aidan zu ihrer Mutter und vor allem ihren Freunden geben ihr das Gefühl, nicht mehr allein zu sein und neue Sicherheit. Kip ist ein charismatischer Mann, der etwas chaotisch und verwirrt wirkt, jedoch hartnäckig daran arbeitet, einem unrühmlichen Bankrott zu entgehen. Aber auch Jess, Poppy, Immie, Fred und Rafe tragen mit ihren Episoden viel zur Handlung bei.
„Sommer im kleinen Brautladen am Strand“ ist ein rundum gelungener Roman über Familienprobleme, Freundschaften, die Liebe und einen Neuanfang. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ ist hier auf gefühlvolle und liebenswerte Art verpackt und beschert schöne Lesestunden. Der Besuch in St. Aidan lohnt sich, Wiederkehr nicht ausgeschlossen…