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Veröffentlicht am 21.04.2018

Nicht der Rede wert

Der Fluch der Bergmädchen
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Althea sieht ihrem 30. Geburtstag entgegen und hat Angst davor, denn sämtliche Frauen aus ihrer Familie, seien es ihre Mutter oder auch Großmutter, wurden nicht älter. Einem Fluch gleich starben sie allesamt ...

Althea sieht ihrem 30. Geburtstag entgegen und hat Angst davor, denn sämtliche Frauen aus ihrer Familie, seien es ihre Mutter oder auch Großmutter, wurden nicht älter. Einem Fluch gleich starben sie allesamt kurz nach ihrem 30. Geburtstag. Althea, selbst schon einige Zeit abhängig von Schmerzmitteln und Drogen, fürchtet, dass es ihr ebenso ergehen wird. Doch sie will sich nicht damit abfinden und versucht alles, um diesem Fluch zu entgehen. Während sie in ihrer Familiengeschichte auf Spurensuche geht, warum all die Frauen ihrer Familie sterben mussten, gerät die Klinik Pritchard in ihren Fokus, die vor allem psychisch Kranke therapiert. Wird Althea dem Geheimnis auf die Spur kommen, was wird sie noch aufdecken und kann sie dem Schicksal ihrer Vorfahrinnen entgehen?
Emily Carpenter hat mit ihrem Buch „Der Fluch der Bergmädchen“ einen Roman über Familiengeheimnisse vorgelegt, der einige Krimielemente enthält. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, so dass der Leser sich schnell in der Geschichte zurechtfindet. Die Autorin erzählt detailreich und ausführlich, was zu einigen sehr langatmigen Passagen führt. Hier wäre weniger mehr gewesen, um die Phantasie des Lesers zu beflügeln. Die Handlung wird hauptsächlich in der Gegenwart erzählt, wobei der Leser durch Rückblenden in die Vergangenheit über das Schicksal einiger Vorfahrinnen Altheas erfährt. Die vielen verwandtschaftlichen Verwicklungen machen es dem Leser oftmals schwer, der Geschichte gut folgen zu können ebenso die vielen auftretenden Protagonisten. Da verliert man schnell den Überblick. Die Autorin lässt sich in ihrer Geschichte auch über verschiedene Themenbereiche aus, so geht es mal um Gewaltverbrechen, Suchtabhängigkeiten oder auch den Ku Klux Klan. Durch die Vermengung der einzelnen Themen gerät die Handlung schnell in Schieflage und wirkt nicht richtig durchdacht und konstruiert. Vieles bleibt bei der Geschichte auf der Strecke oder verläuft im Sande.
Die Charaktere sind recht einfach gehalten und nicht sehr ausgefeilt, weshalb sie oftmals leblos und unscheinbar wirken. So hat es der Leser auch nicht leicht, sich mit ihnen zu identifizieren oder ihnen Sympathie entgegen zu bringen. Althea ist eine labile Frau, die sich nur mit Tabletten über Wasser hält. Wie sie in ihre Abhängigkeit geraten ist, wird dem Leser nicht präsentiert. Sie wirkt oftmals apathisch und neben der Spur, weshalb es dem Leser nicht glaubhaft zu vermitteln ist, dass sie auf einmal die Kraft findet, in ihrer Familiengeschichte zu stöbern und nach Anhaltspunkten zu suchen, wie sie den „Fluch“ aufhalten kann. Auch Altheas Urgroßmutter Jinn wird nur oberflächlich präsentiert, so dass der Leser die ihr eigenen Lebensumstände nicht erkennen kann. Auch die weiteren Protagonisten sind nur Namen, die für ihre Rolle auftauchen, um dann wieder zu verschwinden. Von ihnen gibt es eindeutig zu viele, weshalb es schwer fällt, der Handlung auf Dauer gut folgen zu können.
„Der Fluch der Bergmädchen“ sollte ein spannender Roman über ein Familiengeheimnis sein, doch leider fehlt es hier an vielem, was dazu gehört. So ist es nur eine langatmige unspektakuläre Geschichte, die völlig am Thema vorbei geht und keine Empfehlung verdient.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Der Wunschzettel

Eine Schachtel voller Glück
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Die knapp 40-jährige Ann Marie ist seit einem Jahr Witwe. Ihr Mann Robert war wesentlich älter als sie und hat aus einer früheren Ehe zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Ann Marie trauert noch immer um ...

Die knapp 40-jährige Ann Marie ist seit einem Jahr Witwe. Ihr Mann Robert war wesentlich älter als sie und hat aus einer früheren Ehe zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Ann Marie trauert noch immer um ihren Mann und um die vertane Chance, selbst Mutter zu werden. Sie führt einen kleinen und gutgehenden Buchladen in der Blossom Street, aber auch der kann sie von ihren trüben Gedanken nicht ablenken. So kann es nicht weitergehen, deshalb erstellt sie für sich einen Wunschzettel über alles, was sie machen möchte. Dabei wird sie von ihren Freundinnen tatkräftig unterstützt und schon bald entdeckt Ann Marie die Welt neu und erlebt die eine oder andere Überraschung, mit der sie nicht gerechnet und die ihr Leben wieder lebenswert macht…
Debbie Macomber hat mit ihrem Buch „Eine Schachtel voller Glück“ einen gefühlvollen unterhaltsamen Roman vorgelegt. Es ist bereits 5. Band der Blossom-Street-Serie. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, teilweise sehr emotional. Der Leser gleich zu Beginn schon an die Seite von Ann Marie gestellt und kann ihre Gedanken- und Gefühlswelt hautnah miterleben. Die Autorin punktet mit schönen Dialogen, Schilderungen des normalen Tagesgeschehens sowie mit dem Frauenfreundeskreis, die bei der Lektüre ein Gefühl des Miterlebens erzeugen. Ebenso gelingt es ihr, die zwischenmenschlichen Beziehungen sowohl zwischen Anne Marie und ihrer Stieftochter als auch innerhalb des Freundinnenkreises sehr schön und glaubhaft abzubilden. Durch geschickte Wendungen kann sie den Leser immer wieder überraschen und so eine gewisse Spannung erzeugen, die zum Weiterlesen animiert.
Die Charaktere sind sehr liebevoll in Szene gesetzt und mit Leben versehen worden. Durch ihre Individualität wirken sie überzeugend real und authentisch. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, leiden oder hoffnungsvoll nach vorn sehen. Ann Marie ist eine sympathische Frau, die mit Freude ihren Buchladen führt und dort eine heimelige Atmosphäre geschaffen hat. Seit einem Jahr ist sie Witwe und trauert immer noch um ihren Mann Robert, obwohl die Ehe nicht mehr so optimal lief. Sie zieht Bilanz aus ihrem alten Leben und wagt sich langsam aber stetig nach vorn zu neuen Ufern, wobei ihre Lebensfreude zum Ausdruck kommt. Dabei hilft ihr die Unterstützung ihrer Freundinnen und auch die kleine Ellen, mutig immer weiter voran zu gehen. Ellen ist ein kleines Mädchen, die bei ihrer Oma lebt. Sie ist schüchtern und zurückhaltend, aber Ann Marie findet nach und nach Zugang zu ihr. Die Nebenprotagonisten stützen mit ihren eigenen kleinen Episoden die Handlung und machen sie rund.
„Eine Schachtel voller Glück“ ist ein sehr fesselnder Frauenroman über die Liebe, die Freundschaft und alte Träume, die man sich noch erfüllen möchte. Gelungene Unterhaltung, die eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 15.04.2018

Ein anderes Leben

Eine Liebe in Luxor
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1862 England. Die 30-jährige Sally Naldrett ist schon seit langer Zeit nicht nur als Kammerzofe in Diensten von Lady Lucie Duff Gordon tätig, sondern erweist sich auch als deren enge Vertraute. Die schwere ...

1862 England. Die 30-jährige Sally Naldrett ist schon seit langer Zeit nicht nur als Kammerzofe in Diensten von Lady Lucie Duff Gordon tätig, sondern erweist sich auch als deren enge Vertraute. Die schwere Erkrankung an Tuberkulose von Lady Lucie macht es unbedingt erforderlich, dem feuchten Klima der englischen Heimat den Rücken zu kehren und in wärmere Gefilde überzusiedeln. Die Wahl fällt auf Ägypten, wo sich die beiden Frauen nach einem Abstecher in Alexandria im „French House“ in Luxor einquartieren. In Alexandria schließt sich der Ägypter Omar Abu Halawy den beiden Frauen an, Lady Duff hat ihn eingestellt, um ihnen zu dolmetschen und nebenbei Aufgaben im Haushalt mit zu übernehmen, aber vor allem zu kochen. Während Lady Duff sich langsam in dem exotischen Land einlebt, sich für die einheimische Bevölkerung interessiert und auch engagiert, führt das Zusammenleben auf engstem Raum dazu, dass sich Sally und Omar ineinander verlieben. Allerdings ist Omar verheiratet. Sally, die ihrer Herrin eng verbunden ist, hat ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, denn es fühlt sich für sie an, als würde sie Lady Duff hintergehen. Als Sally dann auch noch ein Kind bekommt, muss sie am eigenen Leib erfahren, dass Lady Duff sie nach all den vielen Jahren eiskalt fallen lässt, während Omar weiterhin in ihren Diensten bleibt. Was wird nun aus Sally und ihrem Baby? Wird Omar ihr beistehen?
Kate Pullinger hat mit ihrem Buch „Eine Liebe in Luxor“ einen sehr fesselnden historischen Roman vorgelegt, in der sie aus historischen Begebenheiten und Fiktion zu einer sehr spannende Geschichte verwebt. Der Schreibstil ist flüssig und vor allem der damaligen Zeit angepasst. Dadurch wirkt die Geschichte realer. Die Handlung wird im Stil eines Tagebuchs aus der Sicht von Sally erzählt und lässt den Leser an ihren Eindrücken, Gedanken und Gefühlen hautnah teilhaben. Die Beschreibung der Reise und des exotischen Ägyptens sind bildgewaltig und farbenfroh, so dass bei der Lektüre Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Die Autorin hat den historischen Hintergrund sehr gut recherchiert und führt dem Leser die damalige gesellschaftliche Situation sowie die politischen Lage vor Augen. Gleichzeitig zeigt sie auf, dass durch das genötigte enge Zusammenleben zwischen Herrschaft und Dienstboten die Konventionen oftmals wegfallen und man sich fast freundschaftlich verbunden begegnet. Da man sich in einem fremden Land aufhält und nicht unter strenger Beobachtung von Nachbarn etc. steht, gibt man sich ungezwungener und freier in Entscheidungen und dem täglichen Miteinander.
Die Charaktere sind sehr detailliert und individuell ausgearbeitet, sie wirken durchweg sehr realistisch und lebensecht, so dass man sich als Leser in den einen oder anderen gut hineinversetzen kann. Gerade die zwischenmenschlichen Interaktionen der Protagonisten werden von der Autorin behutsam an den Leser herangetragen. Sally ist eine sehr sympathische Frau, die schon viele Jahre für Lady Duff arbeitet. Sie ist ehrlich, fleißig und hilfsbereit, steht ihrer Herrin jederzeit zur Verfügung und kümmert sich aufopfernd um sie. Sally wirkt manchmal etwas naiv und wird von der Liebe regelrecht überrascht, sie ist glücklich und gleichzeitig fühlt sie sich wie eine Betrügerin, die ihre Herrin hintergeht. Doch sie ist auch mutig und wählt einen schweren Weg für sich selbst, um zukünftig für sich selbst entscheiden zu können. Lady Duff ist eine kränkliche Frau, die sich aber nicht in ihr Leiden ergibt, sie kämpft und nimmt Entbehrungen hin, denn sie muss ihre Familie zurücklassen. Sie ist eine offene Frau, die ihre Meinung sagt und versucht, sich für andere einzusetzen. Sallys Fehlverhalten lässt sie kalt und unbarmherzig wirken, denn sie fühlt sich betrogen und hintergangen. Ihr Urteil über Sally ist hart und unverständlich. Omar ist ein freundlicher Mann, der sich schnell in den kleinen Haushalt integriert. Er kocht hervorragend und hilft den Frauen mit seinen Sprachkenntnissen, im fremden Land zurechtzukommen. Aufgrund seiner Religion und der Gegebenheiten in seinem Heimatland sind ihm Dinge erlaubt, die woanders nicht gelten. Die Liebe zu Sally lässt auch ihn in einen Gewissenskonflikt fallen, den nur er lösen kann.
„Eine Liebe in Luxor“ ist ein rundum prächtiger historischer Roman, der sich an wahre Begebenheiten anlehnt und dem Leser farbenprächtig eine exotische Welt sowie eine ungewöhnliche Freundschaft als auch schicksalshafte Verwicklungen präsentiert. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!

Veröffentlicht am 14.04.2018

Die 4. Generation

Ein Geschenk des Schicksals
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Der 5. Band der Harte-&-O’Neill-Serie „Ein Geschenk des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford schließt fast nahtlos an Teil 4 an und schildert die Ereignisse ab dem Jahr 2001, bei dem auch der 11. September ...

Der 5. Band der Harte-&-O’Neill-Serie „Ein Geschenk des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford schließt fast nahtlos an Teil 4 an und schildert die Ereignisse ab dem Jahr 2001, bei dem auch der 11. September thematisiert wird. Das Kaufhaus-Imperium von Emma Harte wird bereits in 4. Generation geführt, hier sticht vor allem Evan Hughes hervor, der Enkelin von Glynnis, Emma Hartes Sekretärin, die vor langer Zeit mit Emmas Sohn Robin eine Affäre hatte. Nun ist sie mit Gedeon Harte zusammen. Als alte Briefe von Glynnis und Emma auftauchen, kommt es zu einigen Unruhen. Vergangene Geheimnisse werden auf einmal offenbart. Gleichzeitig geht die Ehe von Tessa Fairley den Bach runter und auch andere Familienmitglieder sorgen für die eine oder andere Überraschung.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Der Spannungsbogen bleibt auf gewohnt mittlerem Level, wobei er ab und zu bei einigen Ereignissen sprunghaft ansteigt, dann aber wieder ins Mittel abfällt. Nach 4 Vorgängerbänden ist vieles nicht mehr so überraschend. Die Geschichte gleicht vielmehr einer langen Seifenoper, der man sich einfach nicht entziehen kann, obwohl einiges sich nach und nach wiederholt, hat man doch schon einige Generationen mitverfolgt. Das gilt auch für die einzelnen Charaktere, von denen es immer wieder die Guten, die Rüpel, die Durchschnittlichen und die Bösen gibt.
Empfehlenswert ist ohnehin, die Bände der Reihe nach zu lesen, um den Protagonisten und der gesamten Handlung besser folgen zu können. Auch dieses Buch war wieder interessant, wenn es auch nicht mehr so fesseln konnte wie die ersten Bände der Serie. Für einen Urlaub aber durchaus geeignet, da kurzweilig und nicht sehr anspruchsvoll.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Über den Dombau, Machtspiele und den Pestausbruch

Die Launen des Teufels
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1349 Ulm. Die Stadt baut ein neues Münster und ermöglicht damit vielen, an diesem zu verdienen. Das will auch der Glockengießermeister Conrad, der gleichzeitig plant, seine Macht im Rat der Stadt zu erweitern. ...

1349 Ulm. Die Stadt baut ein neues Münster und ermöglicht damit vielen, an diesem zu verdienen. Das will auch der Glockengießermeister Conrad, der gleichzeitig plant, seine Macht im Rat der Stadt zu erweitern. Conrad ist ein skrupelloser Mann, der auch seine Familie mit harter Hand regiert. Tochter Anabel, die mit ihrer Freundin Vren im Hospital der Beginen arbeitet, bekommt dies schmerzhaft zu spüren, verkauft ihr Vater sie doch mit Berechnung dem Abt als Liebesdienerin, um dadurch mehr Unterstützung im Rat zu bekommen. Zudem kauft er Bertram für die Arbeit in der Glockengießerei, dessen Vater hat die Zunftrechte verloren. Zwischen Anabel und Bertram entspinnen sich zarte Liebesbande, doch dann wird Bertram des Mordes angeklagt und in den Kerker gesteckt, dabei hat Anabels Vater Conrad den Mord begangen und will mit der Denunzierung Bertrams von sich ablenken. Anabel ist völlig verzweifelt und wendet sich an die Gräfin Katharina von Württemberg. Dort möchte sie als Zofe arbeiten und erhofft sich gleichzeitig Unterstützung für Bertram. Doch die Gräfin hat eigene Probleme und dann kommt auch noch die Pest in die Stadt…
Silvia Stolzenburg hat mit ihrem Buch „Die Launen des Teufels“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen historischen Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und durchgehend fesselnd. Der Leser taucht mit Beginn der Geschichte ein in eine vergangene Zeit, um hautnah mitzuerleben, wie die Menschen damals gelebt haben und die Pest wütete. Die Autorin hat gut recherchiert und lässt im Geiste des Lesers die alte Reichsstadt Ulm des 14. Jahrhunderts aufleben, zeigt die verschiedenen gesellschaftlichen Strukturen auf und lässt den Leser auch an den unterschiedlichen Machtansprüche und politischen Gedanken teilhaben. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verwoben, so dass man als Leser das Gefühl hat, Geschichte während der Lektüre live zu erleben. Damals hatten Frauen keinerlei Rechte und mussten sich den Männern unterwerfen. Gewalt war oftmals an der Tagesordnung, Frauen wurden in jedweder Art und Weise gezüchtigt. Der Ausbruch der Pest, deren Auswirkungen und die zügige Verbreitung werden ebenso anschaulich wie düster beschrieben und zeigen deutlich, wie eingeschränkt die damaligen Möglichkeiten in Bezug auf die Behandlung waren.
Die Charaktere sind detailliert und lebhaft ausgearbeitet, wirken aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften sehr real und authentisch. Anabel ist eine sehr sympathische junge Frau, die offen und ehrlich durchs Leben geht. Sie ist fleißig, hilfsbereit und unterstützt die Schwachen und Kranken. Dabei hat Anabel es selbst nicht leicht, denn ihr Vater ist ein Despot und greift streng durch. Conrad ist ein sehr harter und skrupelloser Mann, der sich selbst der Nächste ist. Egoistisch und oftmals schon sadistisch quält er nicht nur seine Angestellten in der Gießerei, sondern vor allem seine eigene Familie. Ihm geht es hauptsächlich um Macht und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Bertram ist ein netter junger Mann, der bereits einen Schicksalsschlag erfahren musste. Er wurde vom eigenen Vater verkauft und muss sich nun als Leibeigener verdingen. Bertram ist ehrlich, und gerade das bringt ihn in Schwierigkeiten. Gräfin Katharina ist eine sympathische Frau, die sich, obwohl verheiratet, auf eine Liebelei eingelassen hat und nun die Folgen tragen muss. Die Gefahr vor Entdeckung durch den Ehemann schwebt ständig über ihr. Auch die übrigen Protagonisten steuern durch ihre eigenen kleinen Episoden zur Steigerung der Spannung bei und machen die Geschichte rund.
„Die Launen des Teufels“ ist ein sehr gelungener spannender Roman, der von der ersten bis zur letzten Seite wunderbar unterhält und Geschichte bei der Lektüre regelrecht lebendig werden lässt. Absolute Leseempfehlung für alle Histo-Fans!