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Veröffentlicht am 10.06.2017

Familie und andere Schwierigkeiten

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie Ahrens ist die Partymaus der Familie, die alles nicht so ernst nimmt und macht, was sie will, Hauptsache, das Leben ist aufregend. Als ihr Vater sich aus der familieneigenen Werft zurückzieht und ...

Marie Ahrens ist die Partymaus der Familie, die alles nicht so ernst nimmt und macht, was sie will, Hauptsache, das Leben ist aufregend. Als ihr Vater sich aus der familieneigenen Werft zurückzieht und das Zepter des Traditionsunternehmens an Christine übergibt, ist Marie ganz froh darüber, dass es ihre Schwester erwischt hat. So kann sie sorglos ihr Leben weiterleben wie bisher. Aber dann macht Christine ihr einen Strich durch die Rechnung, denn sie bittet Marie darum, sie in ihrem Job zu vertreten und sich auch um ihre Kinder zu kümmern, da sie an Krebs erkrankt ist und ihre Hilfe braucht. Marie sträuben sich die Nackenhaare, aber sie möchte auch ihre Schwester nicht im Stich lassen. Leider geht bei ihrer Unterstützung so einiges daneben und mit dem anderen Geschäftsführer Daniel Behnecke kommt sie so gar nicht klar. Aber Marie will nicht aufgeben und erkennt nach und nach, dass einige verschmähte Dinge im Leben durchaus Spaß machen können. Besonders in die Liebe…

Petra Hülsmann hat mit ihrem Buch „Das Leben fällt, wohin es will“ einen wunderschönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, in dem alles drunter und drüber geht und das Chaos an der Tagesordnung ist. Der Schreibstil ist flüssig, dabei berührend und warmherzig, wobei auch ein Spritzer Humor und Witz nicht fehlt. Durch die in der Ich-Form erzählten Geschichte wird der Leser gleich mitten ins Geschehen geschubst und steht an der Seite von Marie, um sie durch dick und dünn zu begleiten. Als Schauplatz ist Hamburg gut gewählt, die Beschreibung der Stadt und auch der Werft geben einen schönen und glaubhaften Rahmen für die Handlung wieder.

Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Alle besitzen Ecken und Kanten, was sie sehr lebensecht und authentisch erscheinen lässt. Marie wirkt als Hauptprotagonistin zu Beginn recht unsympathisch, ist sie doch das Chaos pur, dazu sorglos, immer auf ihren Spaß bedacht ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei ist sie lebenslustig und unerschrocken. Ihr ist es egal, ob sie andere mit ihrem Auftreten kränkt oder blamiert. Doch je mehr der Leser Marie in der Geschichte folgt und die Auswirkungen der Krankheit ihrer Schwester verfolgt, umso mehr wächst sie einem ans Herz, denn sie macht eine gewaltige Entwicklung durch, übernimmt Verantwortung und steht anderen bei, hilft und lässt auch mal ihre Gefühle raus bzw. stellt sich diesen und zieht daraus ihre Konsequenzen. Christine ist das absolute Gegenteil von Marie, sie ist verantwortungsbewusst, erfüllt ihre Pflichten – und ist sehr krank. Die Schwestern verbindet so einiges, wobei auch die Konkurrenz aus der Vergangenheit untereinander deutlich wird. Daniel ist als Geschäftsführer in der Werft tätig und ein richtiger Oberspießer, der oft genug mit Marie aneinander rasselt. Da prallen Welten aufeinander! Auch die anderen Protagonisten wie die Kinder Antonia und Max sowie der Taxifahrer Kurt spielen eine wichtige Rolle innerhalb der Handlung und geben ihr mehr Glaubhaftigkeit.

„Das Leben fällt, wohin es will“ ist ein wunderschöner und emotionaler Roman über die Familie, die Liebe, über die Hoffnung und den Kampf für das Leben mit all seinen Facetten. Alle, die gefühlvoll erzählte Romane lieben und auch keine Angst vorm Taschentuchalarm haben, werden dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!

Veröffentlicht am 10.06.2017

Entscheidung für ein neues Leben

Meerhimmelblau
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Die Endvierzigerin Liane arbeitet als Bibliothekarin in der Unibibliothek in Darmstadt und ist mit Jochen, einem kunstbesessenen Oberstudienrat, seit knapp 21 Jahren verheiratet. Johannes ist ein Freigeist, ...

Die Endvierzigerin Liane arbeitet als Bibliothekarin in der Unibibliothek in Darmstadt und ist mit Jochen, einem kunstbesessenen Oberstudienrat, seit knapp 21 Jahren verheiratet. Johannes ist ein Freigeist, der alles Italienische liebt und oftmals allein um die Häuser zieht. Liane dagegen hat für alle und jeden ein offenes Ohr, hilft, wo sie nur kann und hat sich selbst dabei in den letzten Jahren verloren. Als Jochen beschließt, für sechs Monate ein Sabbatical ohne Liane in Venedig zu verbringen, weil er eine Auszeit benötigt, entscheidet sich auch Liane für einen Urlaub fernab von ihrem Mann und nimmt das Angebot ihrer jungen Kollegin Nele an, an der Schlei den Bauernhof von Neles Opa zu sitten, während dieser sich in der Reha nach einer Operation erholt. Kaum dort angekommen, muss Liane nicht nur lernen, erst einmal mit den Hoftieren zurecht zu kommen, sie lernt auch alle ihre Nachbarn nach und nach kennen und freundet sich sowohl mit dem Pastor Jan als auch mit dessen Tochter Nele an. So langsam beginnt Liane, sich einzuleben und festzustellen, was sie in ihrem Leben alles so vermisst hat und was ihr wirklich Spaß macht. Dabei lernt sie auch Fabian kennen…

Clara Weißberg hat mit ihrem Roman „Meerhimmelblau“ einen sehr gefühlvollen Unterhaltungs- und Liebesroman vorgelegt, der nicht nur durch sehr nachdenklich stimmende Passagen, sondern auch durch die bildgewaltigen Beschreibungen der Landschaft besticht. Der Schreibstil ist flüssig, warmherzig, die Autorin schaut ihren Protagonisten mitten ins Herz und lässt den Leser aus erster Hand daran teilnehmen. Von Beginn an wird der Leser zum unsichtbaren Bodyguard von Liane und folgt ihr durch alle Geschicke, Pechsträhnen und Glücksmomente, die sie erleben wird. Gleichzeitig wird der Leser Zeuge von Lianes Gefühls- und Gedankenwelt. Dazu kommt, dass die Schilderungen der Ausflüge in die nähere Umgebung und die Besuche an der Ostsee so wunderschön festgehalten sind, dass der Leser am liebsten seine Koffer packen möchte, um auf direktem Wege dort hinzureisen, um es mit eigenen Augen zu sehen.

Die Charaktere sind sehr individuell ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sie wirken sehr lebendig und authentisch, man hat einfach das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Liane ist eine gutmütige Frau, die ihre Arbeit liebt. Sie ist hilfsbereit, verständnisvoll, mitfühlend und unterstützt, wo sie nur kann. Nur hat sie in all den Jahren dabei vergessen, was sie selbst eigentlich will. Ihre Ehe füllt sie schon lange nicht mehr aus, eigentlich hat sie so gar keine Gemeinsamkeiten mit ihrem Ehemann. Doch wie sie ihrem Leben neuen Schwung verleihen soll, weiß sie selbst noch nicht so richtig, doch ihre Auszeit gibt ihr einen Schubs. Die Entwicklung von Liane während der Handlung ist wunderschön zu beobachten, der Rückfall in alte Verhaltensmuster lässt oftmals den Wunsch aufkommen, sie mal kräftig durchzuschütteln, doch dann bekommt sie die Kurve ja doch noch. Jochen ist ein Egomane, wie er im Buche steht: die Welt dreht sich nur um ihn und auf seine eigenen Bedürfnisse konzentriert. Er ist oberflächlich, von sich selbst eingenommen, anderen gegenüber ziemlich von oben herab und unaufmerksam. Pastor Jan ist ein sehr sympathischer Mann, der seinen Beruf sehr ernst nimmt, doch die Liebe zu seiner Tochter Marie noch mehr. Marie ist ein naseweiser Sonnenschein, die mehr sieht und hört, als ihr guttut. Fabian ist ein attraktiver Restaurator, der etwas verbirgt, unter dem er leidet. Auch die anderen Protagonisten sind jeder auf seine Weise besonders ausgesucht und geben der Handlung mit ihren Beziehungen untereinander und ihren eigenen kleinen Geschichten einen sehr stützenden Rahmen.

„Meerhimmelblau“ ist ein wunderschöner Roman über das Suchen und Finden des eigenen Ichs. Alle Leser, die Bücher vor malerischer Kulisse lieben sowie einen Ausflug aus dem Alltag brauchen, werden hier bestens bedient. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.06.2017

Wer zuletzt lacht...

Ich schenk dir die Hölle auf Erden
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Zehn Jahre Ehe mit dem erfolgreichen Wirtschaftsanwalt Jonas und zwei wunderbare Kinder – Carina sollte eigentlich glücklich sein. Doch Jonas lässt sich in der Familie kaum blicken und schiebt seinen anstrengenden ...

Zehn Jahre Ehe mit dem erfolgreichen Wirtschaftsanwalt Jonas und zwei wunderbare Kinder – Carina sollte eigentlich glücklich sein. Doch Jonas lässt sich in der Familie kaum blicken und schiebt seinen anstrengenden Job vor, während Carina ein Hausfrauendasein fristet und sich um alles kümmern muss. Als sie eines Tages im Jonas‘ Reisekoffer einen Spitzentanga in Größe 34 und Kondome findet, bricht ihre Welt zusammen. Während sich ihre Welt um die Familie dreht, vergnügt sich ihr Mann aushäusig mit einer „Chantal“. Wenigstens lassen ihre Freundinnen sie nicht im Stich und fangen sie in ihrem Elend auf, geben ihr sogar gute Tipps, wie sie zukünftig mit Jonas umgehen soll. „Rache ist süß“, so sagt man doch, deshalb setzt sie Jonas kurzerhand vor die Tür, so dass dieser bei seiner Geliebten einziehen muss. Aber ganz so einfach ist das dann auch wieder nicht für Carina, denn auch Jonas weiß sich zu wehren. Wer gewinnt am Ende das Racheduell?

Ellen Berg hat mit ihrem Buch „Ich schenk Dir die Hölle auf Erden“ einen sehr unterhaltsamen und witzigen Roman vorgelegt, bei dem sich Leser in ähnlicher Situation das eine oder andere abschauen kann. Der Schreibstil ist flüssig, spritzig und mit einem beißenden Humor gespickt, so dass die Lachmuskeln immer wieder strapaziert werden. Gleichzeitig lässt die Autorin auf gefühlvolle Art durchblicken, wie verletzt und gekränkt ein solch ungeahnter Betrug wirken muss und welche Gedanken einem durch den Kopf schießen, wie es nun weitergehen soll. Von Beginn an steht der Leser an Carinas Seite und erlebt als stiller Beobachter alles hautnah mit, wobei sich einige Dinge schon im Vorfeld erahnen lassen, der Unterhaltung aber keinen Abbruch tun.

Die Charaktere wurden wunderbar ausgearbeitet und platziert. Sie wirken wie aus dem richtigen Leben: authentisch und lebhaft, man hat sofort ein Bild vor Augen und kann sich mit ihnen identifizieren bzw. mit ihnen fühlen und auch leiden. Carina ist eine sympathische Frau, die sich jahrelang für ihre Familie aufgerieben hat, um ihrem Mann Jonas den Rücken frei zu halten. Sie wirkt verunsichert und hat in den Jahren vieles an Selbstvertrauen verloren. Mit Hilfe und viel gutem Zureden ihrer Freundinnen wagt sie sich an das Experiment Rache und in dessen Verlauf gewinnt sie immer mehr an Sicherheit und Stärke. Jonas ist ein echtes Ekel, dessen Welt sich nur um sich selbst dreht. „Alles nur für mich“ ist seine Devise, die anderen können ihm gestohlen bleiben. Er verschwendet keinerlei Gedanken an seine Ehefrau und seine Kinder. Er hat es sich schließlich verdient. Was für ein Protz! Leni ist Carinas beste Freundin und steht ihr mit Rat und Tat zur Seite, hat sie doch selbst gerade eine Scheidung hinter sich. Doch Leni spielt mit gezinkten Karten, was sich irgendwann einmal als Bumerang erweisen wird. Tom ist ein sympathischer Fitnesstrainer, der Carina endlich zum Sport bringen will, aber ob ihm das gelingen wird? Auch die anderen Protagonisten sind sehr gut ausgewählt und heben die Handlung durch ihr Erscheinen und ihre kleinen Episoden.

„Ich schenk Dir die Hölle auf Erden“ ist ein witzig-spritziger Roman, der die Lachmuskeln dauerhaft in Bewegung hält, bis der Leser das Ende des Buches erreicht hat. Ein toller Urlaubsroman, der wie im Flug gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2017

Das alte Manuskript

Das Geheimnis des Schmetterlings
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Deutschland 2017. Dr. Lena Bremer ist Dozentin für Thaiistik an der Universität und geht in ihrem Beruf voll auf. Ihr Privatleben bleibt dabei auf der Strecke, allerdings auch durch ein dunkles Geheimnis ...

Deutschland 2017. Dr. Lena Bremer ist Dozentin für Thaiistik an der Universität und geht in ihrem Beruf voll auf. Ihr Privatleben bleibt dabei auf der Strecke, allerdings auch durch ein dunkles Geheimnis in ihrer Vergangenheit, dass ihr bis heute Alpträume beschert und sie Männer auf Abstand halten lässt. Eines Tages erhält sie von ihrem Dekan ein kleines antikes Holzkästchen mit einem alten Manuskript mit der Bitte, es zu übersetzen. Lena ist von dem Fund fasziniert und während sie die alten Zeilen liest, taucht sie mehr und mehr in die vergangenen Zeiten ein. Das dort aufgezeigte Schicksal und die Informationen machen Lena neugierig, die Zusammenhänge zu erfahren. Deshalb begibt sie sich auf Spurensuche nach den ursprünglichen Besitzern des Manuskripts, um die ganze Geschichte zu erfahren. Dabei muss sie sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen…

Thailand/Siam 17. Jh. Paolin ist die Tochter eines ranghohen Hofangestellten des Königs Narai von Lopburi und eine enge Vertraute und Freundin von Prinzessin Yothathep. Paolin geht am Hofe ein und aus, bekommt die politischen Intrigen aus erster Hand mit und muss um ihr Leben bangen, als sie einen grausamen Mord durch den Prinzen beobachtet. Sie hat sich mit dem französischen Frère Etienne angefreundet, einen warmherzigen Priester mit großem Wissen der Heilkunst. Als Paolin auf den Franzosen André trifft, entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, die tragisch endet. Paolin soll mit einem Freund des Prinzen verheiratet werden, was ihr große Angst einjagt. Deshalb bleibt Paolin nur ein Ausweg – die Flucht.

Constanze Wilken hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis des Schmetterlings“ einen fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der Gegenwart und Vergangenheit auf wunderschöne Weise miteinander verbindet. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, schnell taucht der Leser in der Handlung ab und findet sich mal an der Seite von Lena, mal an der von Paolin wieder, lernt sowohl die Gedanken- als auch Gefühlswelt der beiden Frauen gut kennen und fühlt sich ihnen auf besondere Art verbunden. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, die eine handelt von der Gegenwart, die andere gibt die Vergangenheit wieder. Die Beschreibungen über Thailand und das Leben am Hofe sind so bildhaft, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Auch die Traditionen, Rituale und Lebensumstände werden sehr detailliert beschrieben sowie die politischen Ränkespiele zur damaligen Zeit.

Die Charaktere sind wunderschön und individuell ausgearbeitet, wirken dadurch sehr lebendig und authentisch. Lena ist eine sympathische Frau, die eher zurückhaltend ist und in ihrer Arbeit als Dozentin aufgeht. Das Verhältnis zu ihren Eltern ist schwierig bis sehr unterkühlt zu nennen. Durch ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit fällt es Lena schwer, Menschen zu vertrauen und lässt nur sehr wenige näher an sich herankommen. Es ist schön zu beobachten, wie Lena im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durchmacht und mehr an Selbstbewusstsein und Stärke gewinnt. Paolin ist eine junge Frau, der von Geburt an ihr Leben vorgezeichnet ist. Sie ist wissbegierig und liebt Bücher. Doch zur damaligen Zeit war es einer Frau nur sehr selten gestattet, Bildung zu erhalten. Paolin ist warmherzig, mitfühlend und liebt ihre Familie ebenso wie ihr Land sehr. Ebenso interessiert sie sich für die Heilkunst, aber auch für Politik. Frère Etienne ist in der medizinischen Kunst bewandert und wendet diese ebenso gekonnt an. Er ist ein eher stilles Wasser, doch sein Wissen ist unbegrenzt ebenso wie sein Herz. Auch die anderen Protagonisten verdienen mit ihren Wesen, ihren Geschichten und Episoden einen besonderen Platz in dieser Geschichte.

„Das Geheimnis des Schmetterlings“ ist ein spannender historischer Roman, der den Leser in die exotische Welt des alten Thailands entführt voller Intrigen, traditionellen Riten und einer tragischen Liebesgeschichte, die zu berühren weiß. Wer sich von fremden Welten verzaubern lassen möchte und komplexere Geschichten mag, wird diesen Roman nicht aus der Hand legen können. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2017

Sawyer und Isaac

Feel Again
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Die Fotografiestudentin Sawyer Dixon ist jung, attraktiv, knallhart und springt immer aus der Reihe. Der Tod ihrer Eltern hat sie dazu gemacht. Sie liebt Partys und flirtet auf Teufel-komm-raus, um sich ...

Die Fotografiestudentin Sawyer Dixon ist jung, attraktiv, knallhart und springt immer aus der Reihe. Der Tod ihrer Eltern hat sie dazu gemacht. Sie liebt Partys und flirtet auf Teufel-komm-raus, um sich selbst auf andere Gedanken zu bringen. Isaac Grant ist allerdings so gar nicht ihr Typ, ist er doch das komplette Gegenteil von Sawyer. Isaac ist freundlich, schüchtern und ein Nerd, über den sich alle nur lustig machen. Sawyers Mitleid ist geweckt, als sie einige Lästereien mitanhört und hilft Isaac, sein Image zu verändern. Dafür muss Isaac für ihr Fotoprojekt herhalten. Was als „Geschäftsbeziehung“ beginnt, wird sehr schnell zum Bumerang für Sawyer, denn auf einmal spielt ihr Herz verrückt...

Mona Kasten hat mit ihrem Buch „Feel again“ den dritten Band ihrer Again-Reihe vorgelegt, der den Vorgängern in Unterhaltung, Spannung und Prickeln in nichts nachsteht. Wie bereits in „Beginn again“ und „Trust again“ ist der Schreibstil flüssig, witzig und gefühlvoll, schnell ist der Leser an Sawyers Seite und bewegt sich wie ein Schatten, um ihre Gedanken- und Gefühlswelt genau erkunden zu können. Schön ist das Zusammentreffen mit bereits bekannten Charakteren aus den Vorgängerbüchern und die Beobachtung der persönlichen Entwicklung der Protagonisten, die der Autorin sehr gut gelungen sind.

Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Wer die beiden vorangegangenen Romane kennt, wird den einen oder anderen Protagonisten schon kennen und auch die Hauptakteurin dieses Buches ist schon seit dem ersten Band immer mal wieder auf der Bildfläche erschienen. War Sawyer zu Beginn noch ein echtes Miststück und eher unsympathisch zu nennen, immer auf Krawall gebürstet, so lernt der Leser sie in diesem Roman noch intensiver und von einer ganz anderen Seite kennen. Sawyer hatte eine wirklich traurige Kindheit und der Tod der Eltern hat sie sehr geprägt. Sie fürchtet Nähe und gibt sich deshalb so tough und cool, lässt niemanden näher an sich heran und nur Affären zu, um ja keine engere Bindung eingehen zu müssen. Zu groß ist die Angst, wieder jemanden zu verlieren. Damit niemand merkt, wie unsicher sie eigentlich ist, gibt sie sich unterkühlt und abweisend. Dabei hat Sawyer einige schöne Eigenschaften zu bieten: sie ist zuverlässig, mitfühlend, sensibel und warmherzig. Sie hat das Herz am rechten Fleck. Isaac ist das absolute Gegenteil zu Sawyer, während sie als Draufgängerin der Welt begegnet, ist er der schüchterne, zurückhaltende Typ, der viel nachdenkt und dem Familie und Freunde über alles gehen und für die er alles tun würde. Er hat einen schönen Humor und will endlich nicht mehr vom richtigen Leben ausgeschlossen sein. Auch die Nebenprotagnisten tragen ihren Teil zum Unterhaltungswert dieses Romans bei.

„Feel again“ ist ein sehr gelungener Serienabschluss, der jede Menge Unterhaltungswert und Prickeln mitbringt. Das Buch liest sich praktisch von selbst und lässt den Leser in eine spannende Liebesgeschichte abtauchen. Absolute Leseempfehlung, der Abschied fällt wirklich schwer…